Das Anlegen eines Kräutergartens - Ideen und Tipps

Die meisten Besitzer eines Gartens wollen auf frische und duftende Kräuter nur ungern verzichten. Der Wunsch nach einem eigenen Kräutergarten treibt viele Hobbygärtner an, doch hapert es häufig an Ideen und der Kenntnis darüber, welche Kräuter zusammen wachsen können. Wir geben Ihnen einige Informationen darüber, was Sie beim Anlegen eines eigenen Kräutergartens beachten müssen.

Kräutergarten anlegen - Schritt für Schritt

Einen Kräutergarten anzulegen bedarf einer guten Planung und etwas körperlicher Arbeit. Doch die mühevolle Arbeit zahlt sich meistens aus. Die Vorteile eines Kräutergartens sind:

  • Frische Kräuter: Bei richtiger Pflege können immer wieder frische Kräuter geerntet werden, die meist deutlich aromatischer sind, also solche aus dem Supermarkt
  • Duft: Viele Gewürzkräuter haben einen ganz charakteristischen Geruch
  • Insektenvielfalt: Viele Kräuter sind regelrechte Magneten für Insekten. Ein Kräutergarten ist somit auch immer eine Maßnahme, um etwas für unsere Umwelt zu tun.
  • Arbeit in der Natur: Leichte körperliche Arbeit und frische Luft sind gut für unseren Körper. Wenn wir anschließend dann noch die Früchte unserer Arbeit ernten können, wird das Selbstvertrauen gestärkt.

Wem ein größerer Kräutergarten zu viel Arbeit ist, oder wer nur wenig Platz hat, kann im Garten auch ein Hochbeet oder eine Kräuterspirale verbauen.

Die Auswahl der Kräuter

Bei mehr als 1.000 unterschiedlichen Kräutern fällt die Auswahl nicht immer leicht. Sollen es bevorzugt Gewürzkräuter oder Heilkräuter sein? Legt man eher Wert auf mediterrane Kräuter mit ihren würzigen Düften oder möchte man einheimische Kräuter anbauen? Es gibt unzählige Varianten und auch fast keine Tabus. Gedanken sollte man sich allerdings über die Standortvorlieben und über den Pflegebedarf machen. Viele mediterrane Kräuter wie Bohnenkraut oder Thymian sollten beispielsweise keinen Bärlauch oder Borretsch als direkten Nachbarn haben. Auch sollte man darauf achten, wie sich die einzelnen Kräuterarten ausbreiten. Zitronenmelisse und Kerbel breiten sich deutlich schneller bzw. intensiver aus, als Dill oder Petersilie. Die Planung des Kräutergartens ist folglich essentiell, will man lange Freude daran haben.

Auswahl der Kräuter
Ringelblume neben Borretsch - Die Auswahl fällt bei den zahlreichen Kräuterarten und Sorten nicht immer leicht.

Beim Anlegen eines Kräutergartens ist es empfehlenswert, einjährige Kräuter von zwei- und mehrjährigen Kräutern zu trennen. Das erspart einerseits die Neubewirtschaftung kahler Flächen im Neujahr. Andererseits ist bei vielen einjährigen Kräutern ein Standortwechsel sinnvoll. Der Grund ist, dass viele einjährige Kräuter eine stärkere Bodenbeanspruchung aufweisen, als mehrjährige Pflanzen. In der folgenden Tabelle erhalten Sie eine Übersicht darüber, welche Kräuter ein- oder mehrjährig sind.

Beliebte Kräuterarten und deren Licht- und Bodenansprüche
KrautLebensdauerStandortBoden
Bärlauchmehrjährigschattig bis leichter Halbschattennährstoffreich, humos und feucht
Basilikumeinjährigsonnignährstoffreich, durchlässig
Beinwellmehrjährigsonnig bis halbschattignährstoffreich, locker, humos
Borretscheinjährigsonnignährstoffreich, eher feucht, locker
Bohnenkraut (Sommer-)einjährigsonnig bis vollsonnignährstoffarm, trocken, kalkhaltig, sandig
Bohnenkraut (Winter-)zwei- bis mehrjährigsonnig bis vollsonnignährstoffarm, trocken, kalkhaltig, sandig
Dilleinjährigsonnig und windgeschütztdurchlässig, nährstoffreich, locker
Kapuzinerkresseeinjährigsonnig bis halbschattignährstoffarme, lehmig, leicht sandig, kalkhaltig
Kerbeleinjährighalbschattig bis sonnigdurchlässige, humose, tiefgründig
Kresseeinjährigsonnig bis halbschattigkeine besonderen Ansprüche
Kümmelzweijährighalbschattig bis sonnignährstoffreiche, eher lehmig
Lavendelmehrjährigvollsonnig bis sonnignährstoffarm, eher sandig, trocken
Majoranein- bis mehrjährigvollsonnig bis sonniglocker, lehmig-sandig, humos
Oreganomehrjährigsonnighumusreich, nicht zu nährstoffreich, trocken
Petersiliezweijährigsonnig bis halbschattignährstoffreich, locker, tiefgründig
Pfefferminzemehrjährigsonnig bis halbschattigleicht feucht, humos, nährstoffreich
Ringelblumeeinjährigvollsonnig bis sonnignährstoffreich, locker, nicht zu feucht
Rosmarinmehrjährigvollsonnig bis sonnigeher sandig, nicht zu nährstoffreich, trocken
Salbeimehrjährigvollsonnig bis sonnigsandig bis steinig, nährtoffarm, durchlässig
Schnittlauchmehrjährigsonnig bis halbschattiglehmig sandig, etwas feucht, nährstoffreich
Thymianmehrjährigvollsonnig bis sonniglehmig sandig, trocken, eher nährstoffarm
Zitronenmelissemehrjährigvollsonnig bis sonnighumos, locker, leicht nährstoffreich

Erwähnt werden muss, dass einige Kräuter zwar zwei- oder mehrjährig sind, jedoch bei uns häufig nur als einjährige Pflanzen kultiviert werden. Beispiele hierfür sind die Petersilie oder der Majoran. Das liegt in den meisten Fällen daran, dass einige dieser Kräuter keine oder nur eine sehr geringe Frosttoleranz aufweisen und folglich keine Überwinterung möglich ist.

Der richtige Standort

Beim Anlegen der Kräuterbeete sollte unbedingt auf die jeweiligen Standortvorlieben der Pflanzen geachtet werden. Einige Pflanzen sind recht tolerant, d.h. sie vertragen sowohl Sonne als auch Halbschatten oder Halbschatten und Schatten. Beachtet werden sollte allerdings, dass kleinere Abweichungen in den Standortvorlieben immer mit Einschränkungen im Wuchs oder in puncto Qualität einhergehen können. Die Petersilie beispielsweise wächst am liebsten an sonnigen Standorten. Sie toleriert zwar auch halbschattige Standorte, wird aber in vielen Fällen deutlich kleiner und schmeckt dadurch nicht ganz aromatisch wie sonnenverwöhnte Exemplare.

Neben den Lichtverhältnissen spielen die Bodenansprüche der Pflanzen eine sehr große Rolle. Es bringt schlicht nichts, Kräuter in ein und dasselbe Beet zu verpflanzen, wenn beide vollkommen unterschiedliche Anforderungen an den Boden stellen. Viele Kräuter tolerieren zwar für eine gewisse Zeit auch andere Bodenverhältnisse. Für einen nachhaltigen Kräutergarten sollten die Pflanzen jedoch in ihrem bevorzugten Bodenmilieu wachsen. Ungünstige Böden oder Erden können nämlich dazu führen, dass die Kräuterpflanzen nur unzureichend Nährstoffe oder Wasser aufnehmen können. Eine Brunnenkresse zusammen mit Thymian im selben Beet zu kultivieren macht beispielsweise wenig Sinn, da die Brunnenkresse feuchte und nährstoffreiche Standorte bevorzugt, wohingegen der Thymian eher trockene und nährstoffarme Böden mag.

Tolerante Kräuter im Garten
Die Kapuzinerkresse hat gegenüber der Brunnenkresse eine hohe Standorttoleranz

Streng genommen muss sogar darauf geachtet werden, wie die jeweiligen Pflanzpartner in direkter Konkurrenz zueinander stehen. Beispielsweise sollten Oregano, Thymian und Majoran nicht in direkter Nachbarschaft aufwachsen. Der Grund ist wohl, dass bestimmte Wurzelausscheidungen dafür sorgen, dass jeweils eine Art dominiert und die andere verkümmert.

Beete vorbereiten und Pflanzpartner auswählen

Wenn die Kräuter ausgewählt und deren Standortbedingungen klar sind, müssen die Beete für die jeweiligen Pflanzen vorbereitet werden. Das bedeutet in erster Linie, dass der Boden so aufbereitet wird, dass die natürlichen Lebensbedingungen der Kräuterpflanzen so gut wie möglich nachgeahmt werden. Welche Anordnung man dabei wählt, hängt vom eigenen Geschmack ab. Die einen mögen klassische parallele Beete, die anderen bevorzugen besondere Beetformen, wie sie beispielsweise in Klostergärten angelegt werden.

Kräuterbeet anlegen und vorbereiten
Beete in Reihenform ermöglichen unterschiedliche Bodenbewirtschaftung

Will man beispielsweise mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Thymian, Lavendel, Oregano und Bohnenkraut in einem Beet wachsen lassen, so sollte der Boden etwas sandhaltig, trocken und gut durchlässig sein. In den meisten Fällen muss der Boden dann mit entsprechenden Zuschlagstoffen wie Sand, Bimskies oder Lava durchmischt werden. Wachsen diese Kräuter nämlich in schweren, zu feuchten und nährstoffreichen Böden, so kommt es kurz- bis mittelfristig zu einer Nährstoffüberversorgung, die der Pflanze Schäden zufügen kann.

Kräuter für sonnige Standorte
Viele Mediterrane Kräuter bevorzugen sonnige Standorte und können zusammen in einem Beet gepflanzt werden

Anders verhält es sich bei Kräutern, die einen hohen Nährstoffbedarf haben. Eine gute Kräuterkombination, die in einem Beet angepflanzt werden kann, ist beispielsweise die folgende:

  • Borretsch
  • Dill
  • Kerbel
  • Petersilie
  • Waldmeister

Das Beet für diese Pflanzen sollte gut aufgelockert werden. Ist der Boden zu lehmhaltig, empfiehlt es sich etwas Kompost und geringe Mengen Sand einzuarbeiten. Der Kompost sorgt gleichzeitig für eine gute Nährstoffverteilung, so dass ein späteres Düngen nur noch unter Umständen erfolgen muss. Steht kein Kompost zur Verfügung, tut es auch etwas Mist. Bei zu lehmreichen Boden sollte etwas lockerer Mutterboden beschafft werden, der dann mit der vorhandenen Erde vermischt wird.

Eine weitere harmonische Kräuterkombination, die in punkto Standortauswahl als recht tolerant gilt, ist die folgende:

  • Zitronenmelisse
  • Estragon
  • Pfefferminze
  • Ysop

Pflege des Kräutergartens

Natürlich benötigt auch der Kräutergarten etwas Pflege. Im Laufe der Gartensaison sollten Unkraut bzw. nicht gewünschte Keimlinge nach Möglichkeit immer sofort entfernt werden. Die Unkräuter entziehen dem Boden Nährstoffe und erhöhen gleichzeitig die Gefahr, dass Ungeziefer angelockt oder sogar Pflanzenkrankheiten entstehen können. Die Krankheiten entstehen nicht durch das Unkraut selbst, sondern durch den entstehenden Konkurrenzstress.

Zur Pflege des Kräutergartens gehört es auch zu prüfen, ob alle Pflanzen ausreichend Nährstoffe zur Verfügung haben. Viele Kräuter sind in gesunden Böden zwar sehr pflegeleicht und benötigen nur begrenzt zusätzlichen Dünger innerhalb einer Pflanzsaison. Dennoch kann es unter Umständen vorkommen, dass Mangelerscheinungen auftreten. Nährstoffmangel tritt meistens dann auf, wenn bestimmte Nährsalze fehlen oder die Wurzeln der Pflanze diese nur ungenügend aufnehmen können. Bei Mangelsymptomen wie gelbrandige Blätter, Mickerwuchs oder ausbleibenden Blüten sollte daher der Düngertyp gut geprüft werden. Mitunter kann es nämlich sein, dass z.B. Stickstoff in ausreichender Menge vorhanden ist, im Boden jedoch ein Phosphormangel herrscht, der häufig zu Problemen während der Blüte führt. Weitere Informationen zum Nährstoffbedarf erhalten Sie in unserem Artikel Kräuter richtig düngen.

Ernte der Pflanzen

Das Ernten der Kräuterpflanzen sollte immer mit Nachhaltigkeit verbunden sein. Werden im Laufe der Kräutersaison frische Blätter benötigt, so sollte pro Woche niemals mehr als zehn Prozent der Pflanze abgeerntet werden. Wird nämlich zu viel abgeerntet, kann die Pflanze in einen Stressmodus wechseln, der wiederum für Pflanzenviren ein großes Einfallstor darstellt.

Bei größeren Beständen sowie in den letzten Sommerwochen können viele Kräuter auch großzügig zurückgeschnitten werden. Die beblätterten Zweige können dann schonend getrocknet werden (siehe Artikel Kräuter trocknen). Hier sollten aber ausschließlich solche Kräuter getrocknet werden, deren Aroma auch nach der Blüte noch vorhanden ist.

Einige Kräuter wie Bärlauch, Borretsch, Pimpinelle, Dill oder Petersilie verlieren viel Aroma, wenn man sie trocknet. Sind genug Kapazitäten im Gefrierfach vorhanden, kann man die Kräuter einfrieren. Dadurch wird ein Großteil des Aromas schonend konserviert. Eine andere Möglichkeit ist die Zubereitung eines Kräuteröls. Beispielsweise lässt sich der Geschmack von Bärlauch hervorragend in einem neutralen Öl konservieren.

       

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Sie wollen uns etwas mitteilen? Dann freuen wir uns auf Ihren Kommentar.

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachten Sie, dass alle Kommentare vor der Veröffentlichung geprüft werden.