Schnittlauch
Allium schoenoprasumSchnittlauch (Allium schoenoprasum) gehört zu den klassischen Küchenkräutern, die es zu jeder Jahreszeit im Handel frisch zu kaufen gibt. In der Küche verfeinert Schnittlauch mit seinem zarten zwiebelartigen Geschmack vor allem Eierspeisen, Salate und zahlreiche Milchprodukte. Das Lauchgewächs beinhaltet zahlreiche Vitamine und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben.
Botanischer Name | Allium schoenoprasum |
Pflanzenfamilie | Amaryllisgewächse |
Weitere Namen | Graslauch, Binsenlauch, |
Aussaatzeit / Pflanzzeit | Februar-März |
Blütezeit | Mai-August |
Erntezeit | Mai-September |
Standort | sonnig bis halbschattig, lehmig-sandiger Boden mit mäßig Feuchtigkeit |
Verwendung als Heilkraut | Appetitlosigkeit, Vollegefühl, Blasenschwäche, Hämorrhoiden |
Verwendung als Gewürzkraut | Salate, Kräuterbutter, Suppen, Quark, Kartoffelgerichte |
Inhaltsverzeichnis
Der Name Schnittlauch
Dass der Name Schnittlauch selbsterklärend ist, wusste schon der Naturwissenschaftler Carl Philipp Funke (1752 bis 1807). Im Jahr 1805 begründet Funke den Namen im Zusammenhang mit den Blüten des Schnittlauchs: "Wenn man sie abschneidet, kommen sie immer wieder mit neuer kraft hervor, daher der Name Schnittlauch".
Der botanische Name Allium schoenoprasum dahingegen stammt ursprünglich aus dem Griechischen und wurde später lateinisiert, wobei Allium mit Knoblauch und schoenoprasum mit lauchgrünes Schilf übersetzt wird. Angesichts der Form der einzelnen Blätter und der Farbe von Schnittlauch in Kombination mit dem lauchige Aroma ist der Name durchaus eine treffende Beschreibung.
Pflanzenmerkmale und Systematik des Schnittlauchs
Herkunft und Vorkommen von Schnittlauch
In vielen Quellen wird dargestellt, dass der Schnittlauch aus den Alpen oder dem Mittelmeergebiet stammt. Viele botanische Untersuchen liegen jedoch nahe, dass die ursprüngliche Heimat des Schnittlauchs in Sibirien liegt. Dies belegen pflanzengenetische Untersuchungen an mehreren Unterarten der Pflanze. Heute kommt Schnittlauch in den Ländern vor, die ein gemäßigtes Klima aufweisen. Er wird in vielen Ländern kultiviert und als Küchenkraut angebaut, darunter auch China und die USA.
Schnittlauch lässt sich heute in vielen städtischen Siedlungen auch wild finden. In der Nähe von Kleingärten, Gartenbaubetrieben oder Häusersiedlungen findet man ihn gelegentlich auf nährstoffreichen Wiesen oder Wegrändern.
Systematik von Allium schoenoprasum
Der Schnittlauch (Allium schoenoprasum) ist eine einkeimblättrige Pflanze (Monocotylodoneae) und gehört zur Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). In der engeren Verwandtschaft ist der Schnittlauch ein Mitglied der Familie der Amaryllisgewächse (Amarylidiaceae) sowie der Unterfamilie Lauchgewächse (Allioideae). Die Gattung Lauch (Allium) ist mit mehr als 300 Arten sehr artenreich. Darunter zählen andere bekannte Vertreter wie Küchenzwiebel (Allium cepa), Knoblauch (Alium sativum) oder der Bärlauch (Allium ursinum).
Im Laufe der Zeit haben sich einige Schnittlauchsorten herausgebildet, die sich in Geschmack und Wachstum zum Teil deutlich unterscheiden. Besondere Bedeutung haben hier die Sorten:
- Staro: grobröhriger Schnittlauch, kräftiges Aroma
- Miro: feinröhriger und schnellwüchstiger Schnittlauch, feines Aroma
- Middleman: feinröhriger und schnell nachwachsender Schnittlauch mit feinem Aroma
Schnittlauch erkennen und bestimmen - Merkmale
Schnittlauch ist eine mehrjährige und ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 10 und 50 cm erreichen kann. Die eiförmigen, meist weißlich gefärbten Zwiebeln des Schnittlauchs sind relativ unscheinbar. Der Durchmesser der Zwiebel kann bis zu einem 1 cm betragen.
Blätter
Die Laubblätter des Schnittlauchs entspringen der weißen Zwiebel und weisen meist eine grünlich bis grüngraue Färbung auf. Sie wirken wie einzelne Grashalme, die je nach Grad der vegetativen Vermehrung auch einzelne Büschel ausbilden können. Die Blätter sind grundsätzlich röhrenförmig und innen hohl. Je nach kultivierter Sorte können die Röhren sehr fein oder sehr grob ausgestattet sein. Auffällig ist der typisch lauchige Geruch, der beim Reiben sofort verströmt wird.
Blüten
Schnittlauch bildet meist violette bis rote (selten weiße) Blüten aus, die in Form einer Scheindolde angeordnet sind. Eine Scheindolde enthält bis zu 50 Blüten und wächst direkt auf der Spitze des Laubblatts (Halm). Eine einzige Schnittlauchblüte misst etwa 3 bis 5 mm im Durchmesser. Die Pflanze blüht meist zwischen Ende Mai bis Mitte August.
Früchte und Samen
Zur Fruchtreife bilden sich aus den Blüten kugelige Kapselfrüchte heraus. Diese enthalten zahlreiche schwarz gefärbte, ründlich geformte und leicht strukturierte Samen.
Schnittlauch - Aussaat, Anbau und Pflege
Schnittlauch lässt sich recht einfach anbauen und zeigt sich im Vergleich zu vielen anderen Kräutern eher anspruchlos. Eine vollständige Anleitung gibt es in unserem Ratgeber Schnittlauch pflegen und pflanzen.
Standort und Boden
Als optimaler Standort für Schnittlauch gilt eine helle und sonnige bis halbschattige Stelle im Freilandgarten oder auf dem Balkon. Schnittlauch ist ein sehr pflegeleichtes Kraut, das zum Wachsen und Gedeihen einen humosen Boden mit lehmig-sandigen Anteilen (guter Mischboden) und eine Boden-pH-Wert von 6 bis 7 braucht.
Aussaat und Anbau
Mit der Aussaat der Schnittlauchsamen beginnt im Haus ab Mitte Februar, im Freiland zwischen Ende März und April. Die Samen können entweder reihenartig oder punktuell ausgesät werden, letztere bilden später büschelweise wachsende Schnittlauchhorste, die winterhart sind. Schnittlauch ist ein Kaltkeimer und benötigt eine Woche lang eine Kälteperiode von durchschnittlich 5 bis 9 °C. Bei der Anzucht im Haus sollten daher kältere bzw. ungeheizte Plätze bevorzugt werden.
Da Schnittlauch ein Dunkelkeimer ist, sollten die Samen mit etwa 2 cm Erde bedeckt werden. Bis sich die ersten Schnittlauchtriebe zeigen, vergehen etwa 8 bis 10 Tage. Der Anbau auf dem Balkon aber auch auf der Fensterbank ist problemlos möglich. Insofern das Lauchgewächs im Topf kultiviert wird, sollten eher tiefere Töpfe gewählt werden. Wichtig ist, dass die Wurzeln genügend Platz zur Ausbreitung haben.
Das würzige Lauchgewächs lässt sich auch problemlos in Kräuterspiralen und Hochbeeten anbauen. In der Kräuterspirale sollten die Pflänzchen in die nährstoffreiche und feuchte untere Zone eingepflanzt werden. Dort können sie beispielsweise zusammen mit Petersilie oder Kerbel wachsen. Wächst Schnittlauch im Kräuterhochbeet, empfiehlt sich ebenfalls ein Beet mit gut drainiertem Boden und feuchter Erde in sonniger Lage.
Pflege
Alle drei Jahre bietet es sich an, die Schnittlauchhorste zu trennen. Der Schnittlauchbüschel wird vorsichtig mit den Händen zerteilt und ausgedünnt. Schon bald zeigen sich neue, junge Triebe. Der optimale Zeitpunkt für die Trennung der Horste ist der späte Herbst. Ein Teil des zerteilten Schnittlauchs kann direkt in einen Topf eingepflanzt und als Wintervorrat im Haus gezogen werden. Damit die Pflanze besonders gut austreibt, wird Schnittlauch im Topf bei Nachtfrost für kurze Zeit ins Freie (Garten oder Balkon) herausgestellt. Die Halme verwelken anschließend, treiben bei Zimmerwärme aber wieder rasch aus. Im Freiland ist ein ähnlicher Ablauf zu erwarten sowie die Sonne den Boden erwärmt.
Durch das regelmäßige Abschneiden der Schnittlauchhalme werden der Neuaustrieb und das Wachstum gefördert. Der Naturwissenschaflter Johann Georg Krünitz riet jedoch schon 1796, das Schneiden des Schnittlauchs sollte "nicht bei Regenwetter geschehen, weil das Wasser in die abgeschnittenen röhrenförmigen oder hohlen Stängel und Blätter eindringt und dieselben gelb macht". Besonders aromatisch bleibt der Geschmack, wenn zur Zeit der Blüte, die Blütenstände bereits vorher abgetrennt werden. So wird verhindert, dass die Pflanze einen Großteil ihrer Energie in die Blütenbildung steckt.
Gießen
Eine regelmäßige Wasserzufuhr ist wichtig, um eine reiche Schnittlauchernte einzufahren. Trotzdem sollte vermieden werden, dass die Pflanze im Wasser steht. Staunässe führt dazu, dass die Halme gelb werden und die Bildung von Schimmel unterstützt wird. Insbesondere bei der Haltung von Schnittlauch im Topf sollte auf eine gute Drainage geachtet werden, bspw. in Form von Blähton, Perlite und Lava am Boden des Topfes.
Düngung
Schnittlauch hat wie viele Lauchgewächse einen erhöhten Nährstoffbedarf. Vor allem Stickstoff benötigt die Pflanze kontinuierlich. Wächst das Lauchgewächs auf einem nährstoffreichen und humosen Boden im Freiland genügen kleinere Gaben Kompost, der im Frühjahr eingearbeitet wird.
Bei Topfkulturen sind meist häufigere Düngezyklen notwendig. Je nach Topfgröße und Pflanzenanzahl pro Topf sollte etwa alle vier bis sechs Wochen ein stickstoffbetonter organischen Kräuterdünger verabreicht werden. Auf Dünger mit höherem Phosphoranteil sollte verzichtet werden, insofern der Schnittlauch keine Blüten austreiben soll.
Wirkung auf Schädlinge
Schnittlauch kann im Garten eine wichtige ökologische Funktion erfüllen. Das Lauchgewächs steht auf dem Speiseplan von Regenwürmern, die dazu beitragen, das Kraut zu zersetzen und die im Schnittlauch enthaltenen Mineralstoffe über den sogenannten Wurmhumus den Pflanzen im Garten erneut zur Verfügung zu stellen. Zudem zeigt die Erfahrung, dass Schnittlauch neben andere Nutz- und Zierpflanzen gepflanzt, eine schädlingsabwehrende Wirkung hat. Die aromatisch duftenden Senföle des Schnittlauchs vertreiben viele Pflanzenschädlinge (v.a. Pilze wie Mehltau und einige Käfer), weshalb Schnittlauch an Beeträndern angepflanzt wird. Mit den filigranen Halmen und den rosafarbenen bis violetten Blüten ist Schnittlauch außerdem äußerst dekorativ.
Pflanzenkrankheiten und Schädlinge
Selten kann es vorkommen, dass Schnittlauch selbst von Schädlingen heimgesucht wird. Zu nennen ist an dieser Stelle der Rostpilz Puccini allii: Schnittlauchrost. Der Rostpilz ist auf den Halmen aufgrund der rostroten, kleinen Erhebungen gut auszumachen. Dieser Pilz entsteht häufig bei Pflegefehlern, z.B. dass die Pflanze zu geringe Pflanzsbstände zum Nachbarn hat. Die Bekämpfung des Schnittlauchrosts ist mitunter mühsam, da dieser spezielle Pilz nur bei Schnittlauch beobachtet wurde und gängig Anti-Fungizide nicht wirksam sind. Auch Frost und Kälte bekämpfen den Pilz nicht. Einzig mit einem Radikalschnitt der Pflanzen erzielt man eine nachhaltige Wirkung.
Ernte
Schnittlauch kann das ganze Jahr über geerntet werden. Schon kurze Zeit nach der Aussaat entwickeln sich die ersten zarten Halme, die - wenn sie etwa 10 cm lang sind - geerntet werden können. Die Halme werden ca. zwei Zentimeter über dem Boden abgetrennt. Neben den Halmen können auch die Blüten geerntet und gegessen werden.
Verwendung von Schnittlauch
Der Name Schnittlauch ist Programm: lauchartig im Geschmack und vor dem Verzehr werden die Halme von der Mutterpflanze abgeschnitten.
Allerdings "muß man, wenn man ihn genossen hat, und eine Person, die ihn nicht genossen hat, küssen will, (...) mit geschlossenen Lippen küssen".
Eine mit einem Augenzwinkern zu betrachtende Lebensweisheit zum Schnittlauch von Johann Georg Krünitz.
Schnittlauch in der Küche
Schnittzwiebel - ein anderer Name für Schnittlauch, der sehr treffend die geschmackliche Ähnlichkeit zu Lauchgemüse beschreibt. Allerdings schmeckt Schnittlauch eine Note kräftiger und würziger, kommt aber nicht ganz an den Geschmack von Knoblauch oder Zwiebeln heran, die ebenfalls zur Familie der Lauchgewächse zählen.
Um in den Genuss des für Schnittlauch typischen Geschmacks zu kommen, braucht man nicht viel des beliebten Küchenkrauts. Besonders intensiv ist das Aroma, je feiner die Halme zerschnitten werden (mit der Küchenschere oder dem Messer), da so mehr ätherische Öle (allen voran Sulfidverbindungen) freigesetzt werden.
Typische Rezepte für Schnittlauch:
- Schnittlauchpesto: Zusammen mit anderen Kräutern wie Petersilie oder Giersch lässt sich Schnittlauch zu einem hervorragenden Kräuterpesto verarbeiten.
- Schnittlauchpaste: Als Topping für Kartoffeln oder frisches Brot kann eine Paste auf Basis eines neutralen Öls zubereitet werden.
- Schnittlauchsauce: Eine kalte Sauce auf Basis von Schmand oder Craime fraiche, die hervorragend zu Eiern und gekochten Kartoffeln passt.
Die bekanntesten Rezepte, bei denen Schnittlauch rege Verwendung findet, sind Butterbrote mit Schnittlauchröllchen und Eierspeisen - sei es als Omelette, Spiegelei, Eiersalat oder Rührei. Aber auch Frischblattsalate, Sour Cream, Kräuterdips, Kräuterbutter, Kräuterquark, Mayonnaise, Kartoffelsalat oder sämige Kartoffelsuppen erhalten durch Schnittlauch eine würzig-pikante Note.
Überhaupt ist Schnittlauch ein hervorragendes Küchenkraut, um Kartoffeln zu würzen. Optisch ansprechend und nicht minder delikat sind Schnittlauchblüten. Die essbaren Blüten schmecken ebenfalls lauchig und sind in Sommersalaten ein bunter Hingucker.
Tipp für die Zubereitung: Schnittlauch darf immer nur frisch oder aufgetaut verwendet werden. Kochen zerstört schnell das Aroma.
Da Schnittlauch empfindlich auf hohe Temperaturen reagiert, sollte das Würzkraut nicht mitgekocht werden. Besser ist es, gekochte Gerichte erst vor dem Servieren mit Schnittlauch zu garnieren.
Sollte von der Schnittlauchernte etwas übrig bleiben, ist das Einfrieren des Krauts die beste Möglichkeit des Konservierens. Zum Trocknen ist Schnittlauch weniger gut geeignet (siehe Artikel Kräuter richtig trocknen), weil Aroma, Geschmack und die wertvollen Inhaltsstoffe (v.a. Vitamine und ätherische Öle) nahezu vollständig verloren gehen.
Frischer Schnittlauch, der auf Märkten oder in Supermärkten als Bündel angeboten wird, sollte nicht in Vasen oder anderen wassergefüllten Gefäßen gelagert werden. Die Enden werden schnell unansehnlich und verlieren an Qualität. Besser ist es, Schnittlauchbündel in ein feuchtes Tuch (Küchenpapier, Leinen oder Handtuch) einzuwickeln und im Gemüsefach des Kühlschranks aufzubewahren. Stehen größere Mengen des Krauts zur Verfügung, eignet sich auch das Einfrieren des Krauts. Dadurch bleibt das Aroma weitgehend erhalten und es lässt sich verhältnismäßig schnell verarbeiten.
Schnittlauch als Heilkraut
Hinweis zu medizinischen Inhalten
Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Schnittlauch ist kein Heilkraut im herkömmlichen Sinne. Allerdings ist der Verzehr des Krauts durchaus gesundheitsfördernd, ähnlich wie viele essbare Lauchgewächse wie Knoblauch, Zwiebel oder Bärlauch. Das geringe Anwendungspotenzial in der Naturheilkunde ist vereinfacht dadurch zu erklären, dass es deutlich wirkungsvollere Heilpflanzen gibt.
Zu früherer Zeit war das Bild noch etwas anders. Schnittlauch galt in der Antike und im Mittelalter durchaus als potente Arzneipflanze. Im späten Mittelalter bzw. in der frühen Neuzeit wurden Schnittlauch und Porree bezüglich ihrer Heilwirkung nicht sonderlich getrennt betrachtet. Im Kräuterbuch von P. A. Mattioli (1590) wurden Lauch und Schnittlauch in Verbindung mit Honig gegen Schlangenbisse empfohlen. Auch wurde erwähnt, dass Lauch – eingenommen mit Zucker – eine Art Aphrodisiakum darstellt (Lauch mit Zucker gessen/macht unkeusch). Weitere Anwendungsgebiete waren die Behandlung von Hämorrhoiden oder diverse Beschwerden in der Nasengegend, die Medizinischen Monatshefte aus dem Jarh 1895 empfahlen Schnittlauch außerdem unterstützend zur Blutbildung, insofern laut damaligem Stand der Wissenschaft, Schnittlauch die bessere Wahl wäre als "die Eisenpräparate der Apotheken". Eingenommen wurde es häufig als Saft sowie als Saft mit Essig.
Die beste gesundheitsfördernde Wirkung entfaltet Schnittlauch, wenn er roh verzehrt wird. Hitze, die beim Kochen entsteht, zerstört vor allem das enthaltene Vitamin C und auch die ätherischen Öle verflüchtigen sich. Vor allem die Senföle im Schnittlauch haben einen positiven Effekt auf die Verdauung - lösen Blähungen und regen den Appetit an, sind antibakteriell, schleimlösend bei Husten, wirken gegen hohen Blutdruck und aufgrund des Kaliums im Schnittlauch ist eine harntreibende Wirkung nachgewiesen, genau wie dem Kraut eine blutreinigende Bedeutung nachgesagt wird - wenn auch nicht in dem Maße wie der Verwandte Knoblauch.
Die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe des Schnittlauchs sind die Diallylsulfid, Disulfid und Diallyltrisulfid-Verbindungen. Diese Stoffe wirken zudem anitimikrobiell. In einigen Studien wird nachgewiesen, dass Schnittlauch das Risiko für die Bildung von Prostatakrebs senken kann [1]. In Verbindung mit anderen Lauchgewächsen wurden auch krebsschützende Eigenschaften vor Tumoren im Gastrointestinaltrakt (z.B. Magenkrebs) beobachtet [2].
Die antimikrobiellen Eigenschaften werden besonders den Diallylsulfiden zugeschrieben. Auch hier konnten Studien positive Effekte belegen, wodurch beispielsweise bei der Einnahme von Nahrung krankheitsfördernde Bakterien abgetötet werden konnten. Dies betrifft u.a. Stämme von Escherichia coli, Listeria monocytogenes (u.a. Listeriose) oder Clostridium botulinum (u.a. Botulisumus) [3].
Schnittlauch kaufen - Was gibt es zu beachten?
Achten Sie beim Kauf von Schnittlauch in Töpfen darauf, dass die Halme grün, kräftig und aufrecht stehend sind. Sind die Halme bereits gelb und nicht mehr vital, besteht wenig Hoffnung, dass sich die Pflanze erholt. Häufig ist die Ursache zu viel Wasser und/oder das falsche Substrat im Anzuchttopf. Kann das Wasser nicht richtig abfließen, kommt es zu Staunässe – oftmals verbunden mit der Bildung von Schimmel auf der Erde und zwischen den Halmen.
Beim Kauf von Schnittlauch-Samen gibt es auf Grund der vielen Varietäten eine große Auswahl. Die Sorten unterscheiden sich u.a. in der Ausbildung der Blätter und deren Röhrung (feine Röhren, grobe Röhren). Eine bekannte großröhrige Sorte ist unter dem Namen Staro zu erhalten. Im Gegenzug sind die feinröhrigen Sorten meist unter dem Namen Miro zu erhalten.
Einige - meist kleinere Ölhersteller - produzieren auch kaltgepresstes Schnittlauchöl, welches aufgrund seiner Seltenheit jedoch relativ teuer ist.
Literaturverweise
- Colli, J.L. und Amling, C.L. (2009): “Chemoprevention of prostate cancer: what can be recommended to patients?”. Current Urology Reports, Vol. 10, Nr. 3, S. 165-171. doi: 10.1007/s11934-009-0029-4
- Zhou, Y. et al. (2011): „Consumption of large amounts of Allium vegetables reduces risk for gastric cancers in a meta-analysis.” In: Gastroenterology, Vol. 140, S. 80-90. doi: 10.1053/j.gastro.2011.03.057.
- Rattanachaikunsopon, P. und Phumkhachorn, P. (2008): „Diallyl Sulfide Content and Antimicrobial Activity against Food-Borne Pathogenic Bacteria of Chives (Allium schoenoprasum)”. In: Bioscience Biotechnology and Biochemistry, Vol. 72, S. 2987-2991. DOI: 10.1271/bbb.80482
- Hampel, W. (1885): Schnittlauch. Allium Schoenoprasum. IN: Handbuch der Frucht- und Gemüsetreiberei. Vollständige Anleitung um Ananas, Erdberren, Wein, Pfirsiche, Aprikosen sowie alle besseren Gemüse zu jeder Jahreszeit mit gutem Erfolg zu treiben. Aus der Praxis für die Praxis
- Lucas, E. (1894): Schnittlauch. Allium schoenoprasum. Cives. IN: Der Gemüsebau. Anleitung zur Kultur der Gemüse im Mistbeet, Garten und Feld für Gärtner, Gartenfreunde und Landwirte
- Funke, C. P. (1805): Der Schnittlauch. IN: Naturgeschichte und Technologie für Lehrer in Schulen und für Liebhaber dieser Wissenschaften
- Nemnich, A. P. (1793): Allium schoenoprasum. IN: Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Naturgeschichte
- Medizinische Monatshefte für Homöopathie und allgemeine Heilkunde (1895): Nutzen des Schnittlauchs für die Gesundheit.
- Krünitz, J. G: (1796): Schnittlauch. Binsenlauch. IN: Ökonomisch-technologischen Encyklopädie, oder allgemeinen System der Staats- Stadt- Haus- und Land-Wirthschaft, und der Kunst-Geschichte, in alphabetischer Ordnung. Band 16
- Krünitz, J. G: (1794): Lauch. IN: Oeconomische (Oekonomisch-technologische) Encyclopädie, oder allgemeines System der Land- Haus- und Staats-Wirthschaft
Häufig gestellte Fragen zum Schnittlauch
Was ist Schnittlauch?
Schnittlauch ist ein sehr beliebtes Küchenkraut aus der Familie der Zwiebelgewächse. Es wächst bis zu 50 cm hoch und bildet rosane Blüten aus. In der Küche nutzt man das Kraut vor allem frisch. Dort passt es sehr gut zu Eierspeisen, Salaten, Brotaufstrichen und kalten Suppen.
Wie schmeckt Schnittlauch?
Schnittlauch hat einen typisch lauchartigen Geschmack, der milder als Zwiebel schmeckt. Der Arzt und Naturwissenschaftler Johann Georg Krünitz (1728 bis 1796) meinte 1794, dass Schnittlauch im "Geruch und Geschmack ist beißender, als der Porree, jedoch milder". Beim Zerkauen der Blätter entsteht ein leicht scharfer, aber sehr erfrischender Geschmack. Die Schnittlauchblüten hingegen schmecken etwas bitterer, aber ebenfalls lauchartig.
Wie pflanzt man Schnittlauch?
Schnittlauch kann praktisch überall angebaut werden. Die Pflanze benötigt einen sonnigen Standort mit lehmig-sandiger Erde. Junge Schnittlauchpflanzen bring man ab Ende April im Garten aus. Die Aussaat von Schnittlauch sollte jedoch schon im März passieren.
Isst man Schnittlauch roh oder nur gekocht?
Schnittlauch wird am besten roh gegessen, da sein Aroma dann am intensivsten ist. Beim Erhitzen werden die feinen Schwefelverbindungen nach und nach zerstört, wodurch das Aroma verloren geht. Ein Mitkochen ist daher nicht ratsam.
Ist blühender Schnittlauch noch essbar?
Schnittlauch der in Blüte ist, kann auch gegessen werden. Allerdings ist der Geschmack deutlich milder, da die Pflanze die Kraft in die Ausbildung der Blüten steckt. Gut zu wissen ist jedoch, dass die Schnittlauchblüten selbst gegessen werden können.