Die Kräuterspirale - Planung und Tipps zum Bauen

Neben dem klassischen Kräutergarten gibt es eine weitere Möglichkeit, verschiedene Kräuter attraktiv und nützlich zu drapieren und dabei den individuellen Ansprüchen an Boden, Wasser und Sonne gerecht zu werden: die Kräuterspirale. Sie wird bei immer mehr Liebhabern von Heil- und Küchenkräutern beliebter, da sie im Verhältnis relativ wenig Platz beansprucht und bei sachgemäßer Anwendung einen hohen Ertrag verspricht.

Planung und Anlegen der Kräuterspirale

Die Idee der Kräuterspirale

Als Erfinder der Kräuterspirale gilt der australische Naturwissenschaftler und Permakulturanhänger Bill Mollison (1928 bis 2016). Im Jahr 1978 veröffentlichte er sein Konzept, wie Kräuter naturnah und ursprünglich angebaut werden können. Die Kräuterspirale stellt einen Teil des von ihm und David Holgren ins Leben gerufenen Konzeptes der Permakultur (engl: Permanent agriculture = dauerhafte Landwirtschaft).

Die Zonen und Kräuter der Kräuterspirale

Der Name Kräuterspirale kommt nicht von ungefähr. Aus der Vogelperspektive betrachtet gleicht die Form der Kräuterspirale eines in sich windenden Schneckenhauses. Steht man vor einer Kräuterspirale, wird die steigende Höhe der Spirale – genau wie bei einem Schneckenhaus – ebenso deutlich.

Der Gedanke hinter dem Aufbau der Kräuterspirale ist eng verbunden mit den unterschiedlichen Standortansprüchen diverser Kräuter: Einige Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Salbei bevorzugen trockene, magere Böden, während andere wie die Petersilie oder der Dill ein leicht feuchtes, humoses Milieu im Halbschatten zum Wachsen benötigen.

Entsprechend gestaltet sich der Aufbau einer Kräutergestaltung. Der obere Teil wird mit Kräutern bestückt, die es trocken und vollsonnig mögen – insbesondere die mediterranen Kräuter, gefolgt von den Kräutern, die in Mitteleuropa heimisch sind und auf humosen Böden mit sonnigem bis halbschattigem Standort gedeihen, wobei die Mauer der Kräuterspirale je nach Einfallswinkel Schatten spendet. Die Basis der Kräuterspirale wird durch Kräuter repräsentiert, die es feucht und schattig mögen. Teilweise wird an das Ende der Kräuterspirale ein kleiner Teich gesetzt, in dem wasserliebende Kräuter wachsen.

Kräuterspirale im Garten

Eine Kräuterspirale fügt sich hervorragend in den Garten ein (Foto: FRÜH / fotolia.com)

Angelehnt an den natürlichen Lebensraum der Kräuter wird jede „Etage“ der Kräuterspirale mit einem anderen Boden bzw. Erde ausgestattet (siehe unten), die dadurch logischerweise auch andere Bodeneigenschaften (Nährstoffgehalt, Durchlässigkeit etc.) mit sich bringen.. Im oberen Bereich der Kräuterspirale dominieren trockene, magere und wasserdurchlässige Böden, die nach unten hin immer schwerer, humoser, dichter und wasserreicher werden.

Die Kräuterspirale planen und anlegen

Der beste Platz, um eine Kräuterspirale im eigenen Garten anzulegen, ist sonnig und misst mindestens 2 x 2 m. Die Auswahl der Kräuter, die angebaut werden, richtet sich neben dem eigenen Geschmack vor allem nach der Platzzugehörigkeit innerhalb der Kräuterspirale.

In den oberen Teil der Kräuterspirale werden diejenigen Kräuter eingepflanzt, die ihren Usprung im Mittelmeerraum haben bzw. eher karge und nährstoffarme Böden bevorzugen. Zu den wichtigsten gehören hier:

Der mittlere Teil wird mit Kräutern bestückt, die etwas nährstoffreicheren und humusreichen Boden bevorzugen. Zu diesen gehören beispielsweise:

Im unteren Teil der Spirale sollten Kräuter angebaut werden, die auch Halbschatten vertragen und etwas feuchtere und nährstoffreiche Erde benötigen. Beliebt sind u.a. die folgenden Kräuter:

Bevor mit der Bepflanzung der Kräuterspirale begonnen wird, wird das Grundgerüst der Kräuterschnecke angelegt. Hierzu benötigt man einfache Holzpflöcke und Schnüre (z.B. Paketband). Mit Hilfe der Pflöcke wird die Form der Kräuterspirale – inklusive der Windung - abgesteckt und durch die Schnur miteinander provisorisch verbunden. Anschließend beginnt man, die Erde im geplanten unteren Bereich etwa 20 bis 30 cm tief auszuheben.

Die Mauer der Kräuterspirale ist eine sogenannte Trockenmauer. Die Steine halten durch das bloße Aufeinanderstapeln; Mörtel oder Zement werden nicht verwendet. Die Auswahl der Mauersteine obliegt dem eigenen Geschmack: Ziegelsteine eigenen sich genauso gut wie Feldsteine, Mauersteine, Klinkersteine oder Gußbetonsteine. Die Steine werden nun entlang der Markierung versetzt aufeinander gestapelt, wobei die Höhe der Mauer im unteren Bereich ca. wadenhoch sein sollte und sich von da an beginnend bis zur Mitte der Spirale auf etwa einen Meter nach und nach, sanft angsteigend, erhöhen sollte.

Kräuterspirale im Bau

Eine Kräuterspirale im Bau (Foto: alho007 / fotolia.com)

Ist die Mauer errichtet, wird zunächst grober Kies oder Schotter in die Spiralbahn verfüllt. Im unteren Bereicht nur eine dünne Lage, in der Mitte wird ungefähr bis zur Hälfte der Mauer mit kleineren Steinen aufgefüllt. Der Grund für die Kiesfüllung (grober Sand, Lava, Bims etc.): sie dient als Drainageschicht. Die Kräuter, die später im oberen Bereich wachsen, mögen Trockenheit lieber als zu feuchte Böden. Die Wurzeln von Mittelmeerkräutern würden bei Staunässe oder allgemein hoher Wasserverfügbarkeit zu faulen beginnen und die Pflanze würde eingehen. Eine gut angelegte Drainageschicht garantiert, dass überschüssiges Wasser versickern kann und in den Bereich der Kräuterspirale abfließt, deren Pflanzen mehr Wasser benötigen als trockenheitsliebende Kräuter.

Auf die Kiesschicht folgt Erde, zugeschnitten auf jeden einzelnen Bereich der Kräuterspirale. Für den unteren Teil wird handelsübliche Kräutererde mit reichlich nährstoffreichen Kompost vermischt. Der mittlere Teil wird mit Gartenerde ohne weitere Zusätze bis zur Höhe der Mauerkante aufgefüllt und in die Spitze der Kräuterspirale kommt eine Mischung aus Kies, Kalksteinen, Sand und Erde.

Je nach Belieben und Platzangebot kann am unteren Ende der Kräuterspirale ein Teich angelegt werden. Hierfür benötigen Sie entweder einen großen Mörteleimer, den Sie „unsichtbar“ in einem Bodenloch versenken, oder Sie legen einen Teich mit spezieller, wasserundurchlässiger Teichfolie an. Kräuter, die im Nassbereich sehr gut wachsen, sind unter anderem Wasserminze und die pikant schmeckende Brunnenkresse.

Die Pflege der Kräuterspirale

Nicht alle Kräuter, die ihren Platz in der Kräuterschnecke haben, sind mehrjährig oder frostfest. Basilikum und Dill gedeihen beispielsweise nur eine Saison lang, während Lavendel, Oregano und Minze jedes Jahr auf's Neue austreiben und über viele Jahre hinweg ertragreich sind.

Überlässt man die Kräuterspirale der Natur, kann es dennoch passieren, dass im Folgejahr überraschender Weise neue einjährige Kräuter keimen, die sich im Vorjahr selbst aus dem Samen blühender Kräuter ausgesät haben.

Neben der Neubepflanzung im Frühjahr gehört ein Rückschnitt der verholzenden Kräuter zur Arbeit an der Kräuterspirale. Vor allem Kräuter, die im Mittelmeerraum heimisch sind und strauchig wachsen – Lavendel, Thymian und Salbei – werden großzügig zurückgeschnitten. Das fördert den Neuaustrieb und ein kräftiges Wachstum.

Zwiespältig steht man bei der Bepflanzung der Kräuterspirale der Pfefferminze gegenüber. Auch wenn das Kraut ein nahezu unverzichtbares Heilkraut in der Kräuterapotheke ist, ist das aromatische Kraut Fluch und Segen zugleich. Minzen sind dafür bekannt zu wuchern und pflanzen sich unbemerkt unterirdisch durch Triebe fort, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn plötzlich auf dem Berg der Kräuterspirale Pfefferminze wächst. Einhalt kann man der unkontrollierten Vermehrung bieten, indem die Pfefferminzpflanze mit einem bodenlosen Topf eingepflanzt wird oder Rasenkante um den Wurzelbereich versenkt wird. Ein Schritt, der die Ausbreitung eindämmt.

Bildnachweise:
Bilder Kräuterspirale: Kladu / pixelio.de

       

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