Olle Kamellen - Wenn Kamillen welken
Aktualisiert am:
02.09.2024
Arzneipflanze Kamille
Die Kamille zählt seit Jahrhunderten zu den traditionellen Heilpflanzen, die wahrscheinlich in jedem heimischen Teevorrat zu finden ist. Doch auch wenn getrocknete Kamillenblüten scheinbar ewig haltbar sind, ist die Wirkung zeitlich beschränkt und aus der potenten Arzneipflanze werden olle Kamellen.
Dat sind olle Kamellen, det rükt nich mehr
… schrieb der Volkskundler Johannes Diermissen (1823 bis 1893) im Jahr 1862 und meinte: Das sind alte Kamillen, das riecht nicht mehr.
Auch wenn Diermissen das geflügelte Wort im alltagssprachlichen Kontext verwendet, gibt es tatsächlich eine Brücke zu alten Kamillenblüten.
Der älteste Eintrag zu ollen Kamellen stammt aus der Feder des Bibliothekars Johann Carl Dähnert (1719 bis 1785), der olle Kamellen als eine für Rügen und Vorpommern bzw. im Niederdeutschen typische Redewendung definierte, die längst vergessene Dinge meint. Ähnliches schreibt Richard Pieper im Jahr 1897; ihm zufolge sind olle Kamellen „alte abgethane Geschichten.
Von ollen Kamellen wird auch heute noch gesprochen, wenn scheinbare Neuigkeiten längst bekannt sind wie ein alter Hut.
Geruch und Wirkung auf Zeit
Und genau wie bei neuen Nachrichten gibt es auch bei Kamillen ein Verfallsdatum. Nach der Ernte und dem Trocknen büßen die heilkräftigen Blüten mit der Zeit an Wirkung ein. Der Grund: die entzündungshemmenden, antiviralen und schmerzlindernden ätherischen Öle der Kamille – Bisabolol und Matricin – sowie Flavonoide sind leicht flüchtig. Bis etwa ein Jahr nach der Ernte kann man aus der vollen Wirkung der Kamillenblüten schöpfen, danach sinkt der Gehalt des Kamillenöls und der Flavonoide, die Blüten verlieren an Duft oder beginnen leicht ranzig zu riechen.
Mehr zum Thema Kamille:
- Pflanzenporträt Echte Kamille
- Kamillentee: Schonendes Hausmittel für den Magen
- Die wichtigsten Heilpflanzen gegen Schlafstörungen
- Kräuter in der Haarpflege
Weiterführende Literatur und Quellen:
- Dähnert, J. C. (1782): Kamellen. IN: Platt-Deutsches Wörter-Buch nach der alten und neuen pommerschen und Rügischen Mundart
- Diermisse, J. (1862): Kamille. IN: Ut de Müßkist. Plattdeutsche Reime, Sprüche und Geschichten für Jung und Alt aus Nordalbingien
- Berghaus, H. K. W. (1882): Kamelle. IN: Der Sprachschatz der Sassen: Bd. I-N
- Pieper, R. (1897): Matricaria chamomilla. Echte Kamille. Apfelkraut. IN: Volksbotanik. Unsere Pflanzen im Volksgebrauche, in Geschichte und Sage, nebst einer Erklärung ihrer Namen
Arzneipflanze Kamille
Die Kamille zählt seit Jahrhunderten zu den traditionellen Heilpflanzen, die wahrscheinlich in jedem heimischen Teevorrat zu finden ist. Doch auch wenn getrocknete Kamillenblüten scheinbar ewig haltbar sind, ist die Wirkung zeitlich beschränkt und aus der potenten Arzneipflanze werden olle Kamellen.
Dat sind olle Kamellen, det rükt nich mehr
… schrieb der Volkskundler Johannes Diermissen (1823 bis 1893) im Jahr 1862 und meinte: Das sind alte Kamillen, das riecht nicht mehr.
Auch wenn Diermissen das geflügelte Wort im alltagssprachlichen Kontext verwendet, gibt es tatsächlich eine Brücke zu alten Kamillenblüten.
Der älteste Eintrag zu ollen Kamellen stammt aus der Feder des Bibliothekars Johann Carl Dähnert (1719 bis 1785), der olle Kamellen als eine für Rügen und Vorpommern bzw. im Niederdeutschen typische Redewendung definierte, die längst vergessene Dinge meint. Ähnliches schreibt Richard Pieper im Jahr 1897; ihm zufolge sind olle Kamellen „alte abgethane Geschichten.
Von ollen Kamellen wird auch heute noch gesprochen, wenn scheinbare Neuigkeiten längst bekannt sind wie ein alter Hut.
Geruch und Wirkung auf Zeit
Und genau wie bei neuen Nachrichten gibt es auch bei Kamillen ein Verfallsdatum. Nach der Ernte und dem Trocknen büßen die heilkräftigen Blüten mit der Zeit an Wirkung ein. Der Grund: die entzündungshemmenden, antiviralen und schmerzlindernden ätherischen Öle der Kamille – Bisabolol und Matricin – sowie Flavonoide sind leicht flüchtig. Bis etwa ein Jahr nach der Ernte kann man aus der vollen Wirkung der Kamillenblüten schöpfen, danach sinkt der Gehalt des Kamillenöls und der Flavonoide, die Blüten verlieren an Duft oder beginnen leicht ranzig zu riechen.
Mehr zum Thema Kamille:
- Pflanzenporträt Echte Kamille
- Kamillentee: Schonendes Hausmittel für den Magen
- Die wichtigsten Heilpflanzen gegen Schlafstörungen
- Kräuter in der Haarpflege
Weiterführende Literatur und Quellen:
- Dähnert, J. C. (1782): Kamellen. IN: Platt-Deutsches Wörter-Buch nach der alten und neuen pommerschen und Rügischen Mundart
- Diermisse, J. (1862): Kamille. IN: Ut de Müßkist. Plattdeutsche Reime, Sprüche und Geschichten für Jung und Alt aus Nordalbingien
- Berghaus, H. K. W. (1882): Kamelle. IN: Der Sprachschatz der Sassen: Bd. I-N
- Pieper, R. (1897): Matricaria chamomilla. Echte Kamille. Apfelkraut. IN: Volksbotanik. Unsere Pflanzen im Volksgebrauche, in Geschichte und Sage, nebst einer Erklärung ihrer Namen