Die richtige Kräutererde

Für das optimale Wachstum von Kräutern sind einige Dinge von entscheidender Wichtigkeit: der richtige Standort für die jeweile Pflanze, Wasser und Dünger sowie die Erde bzw. das Substrat, in dem die Kräuter wachsen. Jedes einzelne Kraut hat besondere Vorlieben und stellt Anforderungen an die Erde, da sich die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen zum Teil deutlich unterscheiden können. So bevorzugen beispielsweise mediterrane Kräuter wie Salbei oder Lavendel eine vollkommen andere Erde als heimische Wildkräuter wie Löwenzahn oder Sauerampfer.

Die Auswahl einer guten Kräutererde

Eine gute Kräutererde ist Gold wert, sorgt sie doch für das bestmögliche Wachstum der duftenden und gut schmeckenden Pflanzen. Allerdings ist Kräutererde nicht gleich Kräutererde. Die im Handel erhältlichen Erden sind meist nur für einen bestimmten Typus an Kräutern entwickelt worden. Nämlich solchen Pflanzen, die humosen, lockeren und nährstoffreichen Boden bevorzugen. Viele mediterrane Kräuter wie Thymian oder Rosmarin fühlen sich in solchen Erden jedoch nicht sonderlich wohl - sie benötigen eher nährstoffarme und sandige Substrate. Für andere Kräuter wie Petersilie, Estragon oder Mädesüß würde sich sogar eher eine handelsübliche Blumenerde empfehlen, da diese noch humoser und weniger Sandanteile enthält.

Wie auch immer, bevor man seine Kräuter in eine Erde bettet, sollte man einen Blick auf die natürlichen Standortbedingungen der einzelnen Kräuter werfen. Weiß man was die Pflanzen mögen, kann man eine geeignete Pflanzenerde kaufen oder die Erde gegebenenfalls selbst mischen.

Herkunft und natürliches Vorkommen der Kräuter

Wer den eigenen Kräutern optimale Wachstumsbedingungen garantieren möchte, solltedie natürlichen Bedingungen der jeweiligen Pflanze kennen. Dazu muss man wissen, dass jedes Kraut einen sogenannten Toleranzbereich hat, in dem ein gutes Wachstum noch gewährleistet ist. Um diesen Toleranzbereich abzuschätzen, ist das Wissen über folgende natürlichen Ausgangsbedingungen notwendig:

  • Lichtverhältnisse (sonnig, halbschattig, schattig)
  • Nährstoffbedarf (Starkzehrer, Mittelzehrer, Schwachzehrer)
  • Wasserbedarf (trocken, mäßig feucht, feucht)
  • Bodenverhältnisse (durchlässig, dicht, sandig, tonig etc.)

Nehmen wir den Lavendel als Beispiel, der als typisches mediterranes Kraut gilt. Wilden Lavendel findet man heute noch häufig in felsigen und hügeligen Regionen in Griechenland. Er wächst dort vor allem an trockenen und sonnigen Hängen. Die nadeligen und dicken Blätter des Lavendels verraten bereits, dass sie längere Zeit ohne Wasserzufuhr überleben können. In punkto Wasserbedarf hat die Pflanze daher einen hohen Toleranzbereich.

In Bezug auf die Lichtverhältnisse ist Lavendel nicht ganz so tolerant. Das mediterrane Kraut bevorzugt volle Sonne, um optimal wachsen zu können. Bei halbschattigen oder gar schattigen Lagen würde er nicht alt werden, da dann nicht mehr ausreichend Nährstoffe produziert werden könnten. Bei den Nährstoffen ist der Lavendel ebenso sehr anspruchslos. Mit einem hohen Nährstoffbedarf würde die Pflanze nicht klarkommen. Kennt man diese Wachstumsbedingungen, so wird schnell klar, dass das Kraut eher sandige und karge Böden bevorzugt, die Wasser schnell leiten und nur wenig halten können.

Vollkommen andere Bedingungen hat beispielsweise der Bärlauch, der schattige Plätze bevorzugt aber auch Halbschatten toleriert. Außerdem hat die Pflanze einen recht hohen Wasserbedarf und bevorzugt daher feuchte Standorte, die auch in punkto Nährstoffversorgung einiges zu bieten haben. Sandige Erden würden hier nichts bringen, da Wasser viel zu schnell durchgeleitet werden würde und Nährstoffe kaum gespeichert werden. Eine humusreiche, nährstoffreiche Erde, die im Stande ist auch Wasser zu speichern wird folglich bevorzugt.

Fertige Kräutererde oder selbst gemischte Erde?

Eine gute Kräutererde sorgt dafür, dass die Pflanze sich wohl fühlt, indem sie optimal mit Wasser und Nährstoffen versorgt wird. Unser obiges Beispiel verrät aber schon, dass nicht alle Kräuter in einen Topf geschmissen werden dürfen, da sie zum Teil sehr unterschiedliche Standortansprüche haben. Die einen bevorzugen eine durchlässige und nährstoffarme Erde, die anderen eine humusreiche Erde, die Wasser speichern kann.

Kräutererde
Eine spezielle Kräutererde liefert optimale Bedingungen für das Wachstum

Fertige Kräutererden müssen nicht schlecht sein. Allerdings sollte beachtet werden, dass die meisten handelsfertigen Erden mit einem Depotdünger ausgestattet sind, der einige wenige Wochen die Pflanzen mit Nährstoffen versorgt. Weiterhin bestehen viele Erden aus Torf, Rindenhumus oder Kompost. Diese Materialien sorgen für eine hohe Wasserspeicherkapazität, die für einige medieterrane Kräuter wie Rosmarin, Lavendel oder Oregano nicht optimal sind. Man kann diese Erden dennoch verwenden, allerdings müssen diese dann mit mineralischen Zuschlagstoffen wie Quarzsand, Lavasplitt, Bimssand oder Zeolith vermischt werden.

Die folgende Tabelle zeigt einen Überblick der wichtigsten Kräuter in Bezug auf Nährstoff- und Wasserbedarf. Anhand dieser lässt sich abschätzen, welche Pflanze mit Zuschlagstoffen oder zusätzlichem Dünger versorgt werden sollen.

Kräuter und ihre Ansprüche an eine Kräutererde
KrautWasserbedarfNährstoffbedarfoptimales Substrat
Anisgeringgeringdurchlässig, humos
Bärlauchhochmäßighumusreich, feucht
Basilikummäßigwenig bis mäßighumusreich, durchlässig, mäßig feucht
Beifußwenigsehr geringdurchlässig, sandig, trocken
Brunnenkressehochmäßig bis hochfeucht, humusreich
Bohnenkrautgeringsehr geringdurchlässige, lockere, trocken
Borretschmäßig bis hochmäßigdurchlässige, humos, leicht feucht
Dillmäßig bis hochwenig bis mäßiglocker, humusreich, leicht feucht
Eberrautewenigweniglocker, leicht kalkhaltig, durchlässig
Eisenkrautwenigwenigtrocken, durchlässig, mager
Estragonmäßigwenig bis mäßigdurchlässig, mäßig feucht, humusreich
Liebstöckelmäßig bis leicht hochwenig bis mäßiglehmig, mäßig feucht, leicht kalkhaltig
Majoranwenigwenighumusreich, etwas sandig, durchlässig
Oreganowenigwenighumusreich, etwas sandig, durchlässig
Petersiliemäßig bis hochmäßig bis hochfeucht, humusreich, durchlässig
Rosmarinsehr wenigsehr wenigtrocken, durchlässig, sandig
Salbeiwenigsehr wenig bis wenigtrocken, durchlässig, sandig
Thymiansehr wenigwenigdurchlässig, trocken, sandig
Zitronenmelissewenig bis mäßigwenigdurchlässig, humusreich

Wer Zugriff auf Kompost und Gartenerde hat, kann seine Kräutererde auch selbst zusammenmischen. Der Vorteil ist, dass die Erde entsprechend dem Bedarf der jeweiligen Kräuter hergestellt werden kann.

Bei mediterranen Kräuter wie Lavendel, Salbei, Rosmarin oder Thymian ist es notwendig, dass das Wasser gut abfließen kann und der Nährstoffvorrat eher gering ist.

Anforderungen für mediterrane Kräutererden
  • hohe Durchlässigkeit
  • nährstoffarm
  • gute Durchwurzelbarkeit
  • wärmespeichernd
  • wasserspeichernd

Baut man Kräuter mit höherem Nährstoffbedarf an, sollte der Erde ein guter Kräuterdünger oder ein Depotdünger untergemischt werden. Für ein optimales und nachhaltiges Wachstum der Pflanzen sollte ein organischer Dünger gewählt werden. Dieser sorgt in der Regel auch für eine Vitalisierung der Bodenfauna. Mineralische Düngemittel liefern nur Nährstoffe und können behelfsweise verwendet werden, wenn das Kraut Nährstoffmangelsymptome aufweist. Sie liefern dann meistens schneller die benötigten Nährstoffe als organische Dünger. Ein längerer Anwendungszeitraum mit mineralischen Düngern kann unter Umständen zu einer Überversorgung mit Nährsalzen führen, die sich negativ auf die Pflanzengesundheit auswirkt.

Anforderungen für Kräutererden mit Nährstoffkomponente
  • mäßige Durchlässigkeit
  • gute Nährstoffspeicherung möglich
  • humusreich
  • bedingt wärmespeichernd

Kräutererde selbst machen - Rezepte

Erde für mediterrane Kräuter

Für mediterrane Kräuter, die trockenen und durchlässigen Boden benötigen, können beispielsweise die folgenden Zutaten verwendet werden:

  • 50 % Gartenerde
  • 15 % Kompost
  • 30 % Quarzsand oder Lavasand
  • 5 % Magnesiumkalk

Eine solche Erde eignet sich vorrangig für die folgenden Kräuter:

Kräutererde selber mischen
Eine Kräutererde selbst zu mischen hat viele Vorteile, die den Pflanzen zugute kommen

Kräuter wie Basilikum und Oregano sollten in einer solchen Erde eher nicht angepflanzt werden. Diese Pflanzen benötigen ein humoseres Substrat.

Erde für Kräuter mit gehobenem Nährstoffbedarf

Viele einheimische krautige Pflanzen sowie solche, die in anderen Ländern in eher feuchteren Lagen vorkommen, haben einen gesteigerten Nährstoffbedarf. Sie benötigen eine Erde, die Nährstoffe und Wasser gut speichern kann.

Für eine solche Kräutererde werden die folgenden Substrate und Zuschlagstoffe benötigt:

  • 50 % Gartenerde
  • 25 % Kompost
  • 15 % Wurmhumus
  • 10 % Blähton (kleinkörnig)

Unter Umständen kann man der Erde noch eine Handvoll Pflanzenkohle untermischen. Diese wirkt als Nährstoff- und Wasserspeicher gleichzeitig und kann zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung beitragen.

Diese Erde eignet sich für Kräuter wie:

  • Basilikum
  • Borretsch
  • Dill
  • Estragon
  • Petersilie

Kräutererde und Topfkulturen

Häufig wird eine Kräutererde angeschafft, wenn Kräuter im Topf, im Balkonkasten oder in größeren Kübeln kultiviert werden sollen. Hierbei sollte bedacht werden, dass Nährstoffe beim Gießen sehr schnell ausgewaschen werden. Das kann mitunter dazu führen, dass selbst Kräuter wie Thymian, Rosmarin oder Salbei - die eigentlich nur sehr wenig Dünger brauchen - eine zusätzliche Düngung benötigen. Logischerweise steigt der Düngerbedarf je kleiner Topf und je größer die Pflanze ist an.

Wachsen Kräuter mit höherem Wasserbedarf wie Petersilie, Borretsch oder Brunnenkresse im Topf, so kann es unter Umständen sinnvoll sein ein Wasserspeichersubstrat zuzufügen. Hierzu müssen Sie jedoch nicht viel Geld für Supersubstrate ausgeben. Natürliche Materialien wie Blähton oder Zeolith können hier problemlos in die Kräutererde gemischt werden und reichen vollkommen aus. Diese Substrate sorgen dafür, dass Wasser und Nährstoffe in der Erde gespeichert und bei Bedarf an die Pflanze abgegeben werden.

Weitere Informationen hierzu erhalten Sie in inserem Artikel Kräuter im Topf anbauen und pflegen.

       

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Kommentare zum Thema

Julia hat am 21.03.2021 um 09:00 Uhr geschrieben

Hallo,
kann ich anstatt Gartenerde für die Mischung auch Kokosfasern nutzen?
Liebe Grüße,

Julia

kerby hat am 09.07.2020 um 13:01 Uhr geschrieben

Hallo. Ich habe einen Brahmi in einer schattigen Lage auf meinem Balkon, der leider nicht so richtig wachsen will. Ich habe die Pflanze in einer gekauften Kräutererde gesetzt. Reich das dem Brahmi? Bei einem Bekannten habe ich bemerkt, dass die Pflanze dort richtig in die Höhe schießt. Hat jemand eine Idee?

kraeuter-buch.de hat am 09.07.2020 um 16:08 Uhr geschrieben

Die schattige Lage ist schon mal gut. Falls die Erde nicht gedüngt wurde, liegt hier wahrscheinlich eine Ursache. Brahmi benötigt nährstoffreiche und feuchte Erden. Versuchen Sie es mal mit etwas düngen (normaler NPK-Dünger) und natürlich mit reichlich Wasser.

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