Mediterrane Kräuter für Küche und Körper - Die wichtigsten Arten
Aktualisiert am:
22.05.2020
Mediterrane Kräuter wie Thymian, Oregano oder Salbei sind heute fester Bestandteil unserer Küche. Ob Pastagerichte, Pizza, Antipasti oder andere südeuropäische Speisen: Diese Kräuter machen das typische Flair dieser Speisen aus. Doch viele dieser mediterranen Pflanzen sind nicht nur für den Gaumen wichtig. Sie haben beinhalten zum Teil auch viele wirksame Inhaltsstoffe, die eine Nutzung in der Heilpflanzenkunde möglich machen. Wir stellen die wichtigsten Arten vor und geben einen Überblick, wie sie heute genutzt werden.
Mediterrane Kräuter - Eine Übersicht
Der Begriff mediterran bezieht sich in erster Linie auf Regionen, die am Mittelmeer angrenzen. In den meisten Fällen wird darunter die Mittelmeerküche verstanden, die ganz charakteristische Zutaten bzw. Zutaten enthält. Beispiele hierfür sind Oliven, Knoblauch, Auberginen, Paprika, Meeresfrüchte und eben bestimmte Kräuter, wie z.B.
- Anis
- Basilikum
- Bohnenkraut
- Currykraut (Italienische Strohblume)
- Estragon
- Koriander
- Kümmel
- Majoran
- Oregano
- Petersilie
- Rosmarin
- Salbei
- Zitronenmelisse
Viele dieser Kräuter waren schon im Altertum sowie im frühen Mittelalter von Bedeutung. Thymian und Oregano waren altbekannte Heilmittel im römischen Reich. Salbei und Rosmarin waren Kräuter, die als edle Pflanzen galten und vor allem vielen Adligen vorbehalten war.
Im Mittelalter halfen Salbei, Thymian, Rosmarin und Lavendel die Pest zu bekämpfen. All diese Kräuter haben antibakterielle Eigenschaften und konnten dabei helfen, dass sich die Krankheit erst gar nicht ausbreitet. Diebe haben sich vor ihren Plünderungszügen mit diesen Kräuter eingerieben und konnten stehlen, ohne mit der Krankheit infiziert zu werden. Die Obrigkeit hat davon schnell Wind bekommen und hat die Diebe vor die Wahl gestellt: Freiheit gegen das Wissen, wie sich die Pest bekämpfen lässt oder Tod.
Basilikum
Das Basilikum ist schlichtweg der Klassiker unter den mediterranen Kräutern. Die Blätter der Pflanze würzen vor allem Pastasaucen, Tomatengerichte und Pizza. Der leicht pfeffrige und angenehm aromatische Geschmack machen den Basilikum wohl zu einem der beliebtesten Kräuter. In der Heilkunde wird das Basilikum selten verwendet. Dennoch enthalten die Blätter einige interessante Inhaltsstoffe, die u.a. unterstützend bei Fieber und Stress genutzt werden.
Bohnenkraut
Das Bohnenkraut hat nicht zwangsläufig etwas mit Bohnen zu tun, auch wenn viele Bohnengerichte sehr gut mit Bohnenkraut harmonieren. Der mehrjährige Halbstrauch mit seinen filigranen Lippenblüten passt hervorragend zu Eintöpfen, Fleischgerichten und Salaten. Die Blätter des Bohnenkrauts schmecken pfeffrig, leicht herb und verhältnismäßig kräftig. Die Inhaltsstoffe des Krauts helfen zudem Speisen verdaulicher zu machen und Krankheiten vorzubeugen.
Currykraut
Mit seinen nach Curry duftenen Blättern hat das Currykraut bereits viele Fans. Die Pflanze macht nicht nur in einem mediterranem Duftgarten eine gute Figur, sondern auch in der Küche. Wer Reisgerichte oder leichtere Gemüsepfannen liebt, hat mit dem Currykraut eine gute Bereichungerung in der Küche. Die auch als Immortelle bekannte Pflanze ist einfach anzubauen, pflegeleicht und ein Magnet für Insekten wie Bienen und Hummeln.
Fenchel
Als Gemüse spielt Fenchel bereits eine sehr große Rolle in der mediterranen Küche. Doch auch die zerstoßenen Früchte des Fenchels werden als Gewürz und Heilmittel verwendet. Als Gewürz kommen die Fenchelfrüchte bei Fleisch- und Fischgerichten, bei vielen Meeresfrüchten sowie bei süßen Backwaren verarbeitet. Fenchel wirkt etwas milder als Kümmel, wird aber dennoch für Verdauungsbeschwerden oder Blähungen verwendet. Stillende Mütter nutzen Fenchel zur Anregung des Milchflusses.
Koriander
In der mediterranen Küche werden in erster Linie die Früchte des Korianders verwendet. Die Blätter hingegen, werden zumeist in der südostasiatischen Küche als Gewürzkraut genutzt. Der unscheinbare Doldenblütler würzt in den Mittelmeerländern häufig Marinaden, Brot und Gebäck, Auberginengerichte, Meeresfrüchte oder Saucen. In der Naturheilkunde wird Koriander in erster Linie bei rheumatischen Beschwerden, Verdauungsbeschwerden oder Diabetes eingesetzt.
Kümmel
Der Geschmack von Kümmel lässt sich schlecht beschreiben. Der kräftige Geschmack der Früchte ist so typisch, dass man dies in der Regel auch nicht braucht. Kümmel wird heute in vielen Ländern der Welt verwendet, hat jedoch seinen Ursprung in der Mittelmeerregion. Dort wird es auch heute noch für fettige Fleischgerichte, Brot oder Käsegerichte verwendet. Kümmel enthält sehr viele Inhaltsstoffe, die die Verdauung anregen, Blähungen lindern und Krämpfe lindern können. Hier spielen vor allem die ätherische Öle Carvon und Limonen eine große Rolle. Wird Kümmel also bei schweren Speisen verwendet, kann es spätere Verdauungsbeschwerden von vornherein lindern.
Lavendel
Viele Menschen schätzen den Lavendel als angenehmes Duft- und Heilkraut. Er zählt zu einem der am meisten verkauften Kräuter im Frühjahr und fehlt nur in wenigen Gärten oder Balkonen. In der Heilkunde wird der Lavendel häufig bei Schlafproblemen und nervöser Unruhe verwendet. Doch Lavendel ist auch ein hervorragendes Würzkraut und kann Fisch- und Fleischgerichten einen sehr angenehmen und pikanten Geschmack verleihen.
Majoran
Auch wenn das größte Anbaugebiet des Majorans in Deutschland liegt, liegt die Herkunft der Pflanze in der Mittelmeerregion. Sein alternativer Name Wurstkraut verrät schon, dass die Blätter des Majorans sehr häufig in Wurstwaren verarbeitet werden, um diesen eine typische aromatischen Geschmack zu verleihen. In vielen Gärten kann der Majoran zur Blütezeit übrigens ein sehr imposantes Farbspiel abgeben. In der Heilkunde werden die Blätter häufig für Magen- und Darmbeschwerden sowie gegen Appetitlosigkeit verwendet.
Oregano
Der Oregano darf in der Aufzählung der mediterranen Kräuter keinesfalls fehlen. Die kleinen ovalen Blätter der Pflanze würzen zahlreiche Suppen und Saucen und werden häufig für Pasta- und Pizzagerichte verwendet. Oregano hat ein leicht bitteres Aroma mit pfeffriger Note. Oreganokräuter werden meist getrocknet verwendet, da das Aroma beim Trocknen, im Gegensatz zu den meisten anderen Kräutern, intensiver wird.
In der Naturheilkunde wird Oregano vor allem bei Beschwerden des Magen- und Darmtrakts verwendet. Hier kommen vor allem die enthaltenden Bitterstoffe ins Spiel, die einerseits die Verdauung anregen und Krämpfen entgegenwirken können.
Rosmarin
Der Rosmarin mit seinen nadelartigen Blättern darf in einer Übersicht über mediterrane Kräuter keineswegs fehlen. Die Blätter des Halbstrauchs spielen in der italienischen Küche eine große Rolle und würzen meist Fleisch- und Fischgerichte. Der leicht kampferartige und etwas harzige Geschmack macht sich jedoch auch gut für Kartoffelgerichte und hat sich dadurch auch in der deutschen Küche einen großen Namen gemacht. Die Naturheilkunde verwendet den Rosmarin bei Durchblutungsstörungen, Gelenkschmerzen und psychischen Ungleichgewichten. Im Jahr 2011 wurde die Pflanze sogar zur zum Heilkraut des Jahres gekürt.
Salbei
Auch wenn der Salbei nicht von jedem gemocht wird, gilt er sowohl als hervorragendes Gewürzkraut als auch als vielseitiges Heilkraut. Als Gewürz wird Salbei u.a. bei Saltimbocca, Entrecote oder pikanten Gemüsegerichten genutzt. Auch Salbeibutter, die sich gleichwohl für Pasta, Gnocchi oder Brot eignet, gilt als typisch für die mediterrane Küche.
Häufige Verwendung findet der Echte Salbei (Salvia officinalis) in der Naturheilkunde. Die enthaltenden ätherischen Öle, Flavonoide und Gerbstoffe helfen heute als schonende und alternative Behandlung gegen grippale Infekte, krankhaftes Schwitzen (Hyperhidrose), Zahnfleischerkrankungen oder Hautunreinheiten. Salbeitee wird beispielsweise häufig dann getrunken, wenn man erstes Halskratzen verspürt.
Thymian
Ohne Thymian würde die mediterrane Küche wohl ihr Zugpferd verlieren. Viele Fleischgerichte, Kartoffelgerichte oder Fischrezepte nutzen das pikante, leicht scharfe und rauchige Aroma würden ohne Thymian ihren charakteristischen Geschmack verlieren. Thymian gilt übrigens auch als eines der Hauptzutaten in der Kräutern der Provence, der wohl bekanntesten mediterranen Kräutermischung.
Als Heilkraut ist Thymian bereits seit der Antike bekannt. Es galt unter den römischen Legionären als universelles Stärkungsmittel und wurde auch bei der Wundversorgung eingesetzt. In Mitteleuropa war Kräuterkundigen wie Hildegard von Bingen oder Jakob Theodor (Tabernaemontanus) die antibakteriellen, schmerzlindernden und entzündungshemmenden Eigenschaften gut bekannt. Das Kraut wurde damals wie heute gegen Husten, Bronchitis oder Verdauungsbeschwerden verwendet.
Anbau und Pflege mediterraner Kräuterpflanzen
Aufgrund ihrer großen Beliebtheit, zählen viele Mittelmeerkräuter zum Standardsortiment von Supermärkten und Pflanzencenter. Vieler dieser aromatischen Pflanzen haben einen festen Platz im Garten, auf der Fensterbank oder auf dem Balkon. Eines der Gründe dürfte auch sein, dass die Pflanzen meist sehr pflegeleicht sind.
Möglichkeiten des Anbaus für Garten und Balkon
Viele mediterrane Kräuter sind heute in Kräuterbeeten oder Kübeln zu bewundern. Ihr Anbau gelingt meist problemlos, wenn man einige kleine Pflegehinweise beachtet:
- eher trockene Substrate und Erden: Mediterrane Kräuter sind meist an Trockenheit und karge Böden angepasst. Rosmarin, Salbei, Oregano und Thymian wachsen daher in einer durchlässigen und eher trockenen Erde am besten.
- nicht zu oft gießen: Da sie meist Trockenspezialisten sind, sollte regelmäßiges Gießen meist unterbleiben. Einige Arten wie Basilikum, Anis oder Fenchel benötigen jedoch eine etwas intensivere Bewässerung.
- wenig düngen: Die meisten mediterranen Gewürzkräuter haben einen geringen Nährstoffbedarf und brauchen somit sehr selten Dünger. Zuviel Dünger würde diesen Pflanzen sogar schaden, da die Wurzeln durch die hohen Nährstoffe verbrennen oder der pH-Wert stark geändert wird
- meist höherer Kalkbedarf: Die meisten Mittelmeerkräuter benötigen mehr Calcium in form von gelösten Kalk. Ist der Boden oder die Erde eher sauer, sollte etwas Magnesiumkalk oder Dolomitkalk ins Substrat verarbeitet werden.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie sich Basilikum, Lavendel, Salbei und co. anbauen lassen. Die Möglichkeiten hängen dabei stark vom Platz und von den eigenen Vorlieben ab:
- eigener Kräutergarten: Ein kleiner Kräutergarten wird von vielen Gärtner bevorzugt. Dieser sollte nach Möglichkeit längere Zeit von der Sonne beschienen werden.
- ein mediterraner Kräuterhügel: Ein Kräuterhügel versucht die natürlichen Lebensbedingungen so gut wie möglich nachzubilden. Hierzu werden grobe Substrate und Zuschlagstoffe sowie einiges an Zeit benötigt. In den meisten Fällen ist dies die nachhaltigste Form.
- Hochbeete: Hochbeete ermöglichen einen nachhaltigen Anbau von Kräutern, die jeweils gleiche Anbaubedingungen voraussetzen. Beispielsweise werden Rosmarin, Bohnenkraut, Thymian, Lavendel und Currykraut gern zusammen im Hochbeet angepflanzt.
- Kräuteranbau auf dem Balkon: Steht keine eigener Garten zur Verfügung oder sollen frische Kräuter direkt auch in der Wohnung geerntet werden, können die mediterranen Kräuter auch auf dem Balkon kultiviert werden. Voraussetzung ist aber eine sonnige Lage in südlicher Richtung.
- Topfkultur auf dem Fensterbrett: Auch auf dem heimischen Fensterbrett können Basilikum- oder Rosmarintöpfe kultiviert werden. Aber auch hier gilt, dass eine südliche Lage mit hoher Sonnenscheindauer benötigt wird.