Borretsch

Borago officinalis
Borretsch - Pflanze

Viele Kräuter haben einen eigenen, typischen und unverwechselbaren Geschmack. Das macht die Unterscheidung leicht, doch es gibt ein Kraut, das würde man mit verbundenen Augen für ein Gemüse halten: Borretsch alias Gurkenkraut. Charakteristisch ist der ausgeprägte Geschmack nach frischen grünen Gurken mit "wässrigen, kühlenden" Noten5 und "etwas Salpeterartigem"8, die sich hervorragend in Salaten oder auf Brotaufstrichen machen. In der Heilkunde werden die Samen der Pflanze bzw. das aus ihr gewonnene Borretschöl vor allem bei Hautbeschwerden verwendet.

Steckbrief von Borretsch
Botanischer NameBorago officincalis
PflanzenfamilieRaublattgewächse
Weitere NamenGurkenkraut, Kukumerkraut, Borgel, Wohlgemuth
Aussaatzeit / PflanzzeitApril-Juni
BlütezeitMai-September
ErntezeitMai-Oktober
Standortsonnig, windgeschützt, feuchte und nährstoffreiche Böden
Verwendung als Heilkrautggf. Husten (durch enthaltende Alkaloide nicht empfohlen)
Verwendung als GewürzkrautSalate, Gurkenspeisen, Eiergerichte, süße Backwaren, Quarkspeisen, Kräuterbutter

Der Name Borretsch

Was haben die englischen Vokabeln borrage und courage mit Borretsch gemeinsam? Beide Wörter reimen sich nicht nur aufeinander, auch könnte der Name Borretsch dem Botaniker Philip Miller (1691 bis 1771) zufolge vom Wort courage abgeleitet wurden sein. Borrage ist die englische Übersetzung für Borretsch und courage wird mit Mut übersetzt. Geht es nach Miller, wurde der Name Borretsch deshalb in Anlehnung an courage gewählt, weil „dieses Kraut die Lebensgeister stärket und erhöhet“3; sprich: Mut schenkt.

Über den positiven Einfluss des Borretschs auf das Wohlbefinden äußerte sich bereits wenige Jahre zuvor der Pädagoge Johann Julius Hecker (1707 bis 1768). Hecker zufolge stammt das Wort Borretsch aus dem Lateinischen: „dicit Borrago, gaudia cordis ago“ - „er sagt Borretsch, ich erfreue das Herz/ich mache dem Herzen Freude“: das heißt: Borretsch bzw. der botanische Name Borage wird aus den Vokabeln „Herz“ und „machen“ zusammengesetzt. Hecker begründet die Herleitung des Namens folgendermaßen: Borretsch ist „eines von den besten herzstärckenden Kräutern, erquicket die Lebensgeister, und reinigt das Blut von allen hitzigen Feuchtigkeiten“4.

Pflanzenmerkmale und Systematik des Borretsch

Herkunft und Vorkommen des Borretschs

Das Kraut kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, Müller nennt im Konkreten die Levante, eine historische Umschreibung einer Region, die Teile von Jordanien, Israel, Syrien und dem Libanon umfasst5. Dort war es bereits den alten Römern und Griechen wohl bekannt, die es zu jener Zeit schon rege nutzten. Im späten Mittelalter wurde der Borretsch bewusst nach Europa eingeschleppt und in vielen Bauerngärten, zum Teil auch in Klostergärten kultiviert. Heute lässt er sich mitunter an einigen nährstoffreichen Wiesen wild antreffen.

Systematik von Borago Officinalis

Wer einmal Borretschblätte berührt hat, weiß, warum Borretsch zur Familie der Raublattgewächse (Boraginacaea) zählt, die in erster Linie durch haarige, raue Blätter charakterisiert sind. Weiterere bekannter Vertreter aus dieser Familie sind der häufig auf Brachflächen vorkommende Natternkopf (Echium vulgare), das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) oder der berühmte Beinwell. In der engeren Verwandtschaft zählt die Gattung Borretsch (Borago) lediglich fünf Arten. Die übrigen Arten außerhalb des hier beschriebenen Borretschs haben als Nutzpflanze jedoch kaum eine Bedeutung.

Borretsch erkennen und bestimmen

Borretsch ist eine einjährige krautige Pflanze, die oft Wuchshöhen zwischen 50 und 90 cm erreicht. Sie bildet im Laufe ihrer kurzen Lebenszeit lange und zum Teil stark verzweigt Wurzeln mit meist hell- bis mittelbrauner Färbung aus.

Blätter

Die wechselständigen Blätter des Borretschs sind haarig bis rau, bei größeren erwachsenen Blättern können die Blätter sogar leicht stacheln. Die Pflanze bildet außerdem sattgrüne, fleischige und eher ovale bis eiförmige5 Blätter aus, die aufgrund der enthaltenden ätherischen Öle einen leichten Geruch nach Gurken verströmen. Daher auch der häufig im Handel verwendete Name Gurkenkraut.

Blatt vom Borretsch
Borretschblätter haben eine raue Oberfläche und zeigen eine deutliche Struktur

Blüten

Der Borretsch bildet von Mai bis September strahlend himmelblaue6 bis violette Blüten aus. Die Ästhetik der Blüten und ihre Sternform haben ihr auch den nicht ganz so geläufigen Namen Himmelsstern eingebracht. Das besondere am Borretsch ist, dass sich die Blüten in ihrer Entwicklung wie ein Chamäleon verändern. Die jungen Blüten sind meist rosa gefärbt, wohingegen die ausgewachsene Blüte meist strahlend blau ist. Der Grund hierfür liegt an dem sich ändernden pH-Wert während der Blütenentwicklung. Die Blüte selbst besteht aus fünf grünlichen Kelchblättern, fünf violetten Staubblättern und fünf blauen Kronblättern, die zur Blütezeit "von den Bienen fleißig besucht"5 werden (Stichwort Bienenweide).

typisch blaue Blüten vom Borretsch
Die sternförmig aussehenden Blüten des Echten Borretschs (Borago officinalis)

Früchte und Samen

Sind die Blüten bestäubt, entwickeln sich aus ihnen die für die Pflanzenfamilie typischen Klausenfrüchte. Jede Frucht beinhaltet mehrere Teilfrüchte (Klausen) die die schwarzen bis zu 6 mm großen Samen enthält. Die Samen selbst sind sehr ölreich. Aus ihnen wird das berühmte Borretschöl gewonnen.

Borretsch aussäen und pflanzen

Borretsch ist ein vergleichsweise einfach anzupflanzendes Kraut.

Standort und Boden

Die Pflanze liebt sonnige und eher windgeschützte Standorte mit feuchten, lockeren und kalkhaltigen Böden. Obwohl die Bodenansprüche recht gering sind, sollten überdüngte oder zu nährstoffhaltige Böden und Erden gemieden werden. Dichte, lehmhaltige und wenig durchlässige Böden sollten mit Zuschlagstoffen wie Quarzsand, Perliten oder Bims etwas gelockert werden.

Aussaat

Die Aussaat des Borretschs kann in der Regel ganzjährig erfolgen. Empfohlen wird allerdings die Aussaat zwischen April und Juni. Die etwa 5 - 6 mm großen dunkelbraunen bis schwarzen Samen können direkt in den Gartenboden bzw. Erde ausgebracht werden. Zu beachten ist, dass die Samen mindestes 1 - 3 cm in die Erde gedrückt werden müssen, da der Borretsch ein Dunkelkeimer ist. Zuviel Licht würde hier die Keimung unterbinden. Die Keimzeit kann bis zu 14 Tagen betragen.

Beim Anpflanzen sollte ein gewisser Abstand beachtet werden. Es wird empfohlen einen Reihenabstand von 30 bis 50 cm einzuhalten, da sonst die Gefahr besteht, dass die Pflanzen Nährstoffkonkurrenten werden. Die Anzahl der Samen solle 30 pro laufendem Meter nicht überschreiten.

Topfkultivierung: Falls Borretsch auf dem Balkon angepflanzt werden soll, werden eher tiefe und größere Pflanzbehälter oder Töpfe empfohlen. Das Kraut bildet mit der Zeit ziemlich lange Pfahlwurzeln mit ausgeprägten Ausläufern aus. Die Samen können in einem Minigewächshaus oder in kleinen Schalen auf der Fensterbank zum Keimen gebracht werden. Pikiert werden sollten die kleinen Pflänzchen erst dann, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Der Borretsch ist nicht frosttolerant und somit auch nicht winterhart.

Vermehrung

Die Vermehrung des Krauts gelingt ausschließlich durch Samen. Insofern der Borretsch in der Blüte steht und die einsamigen Nussfrüchte ausbildet, können Samen für Folgeanzuchten verwendet werden. Der Borretsch bildet jede Menge Samen aus. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Borretsch sich nicht allzu sehr selbst ausbreitet. Bei längerer Zucht neigt er zum Überwuchern.

Düngen

Bei Böden und Erden mit guter Qualität genügt es, wenn im Frühjahr vor der Kultivierung einmal gedüngt wird. Bei Topfkulturen kann es aufgrund des meist begrenzten Volumens notwendig sein, mehrmals im Jahr kleine Gaben Dünger zu verabreichen. Starke mineralische Dünger sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Gut geeignet sind übliche Kräuterdünger auf organomineralischer Basis.

Gießen

Borretsch hat einen leicht erhöhten Wasserbedarf und reagiert mitunter empfindlich auf größere Trockenheitsphasen. Vor allem bei Topfkulturen sollte die Erde nie vollständig austrocknen. An aufeinanderfolgenden heißen Sommertagen kann es notwendig sein, mehrmals zu gießen.

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Häufige Schädlinge des Rauhblattgewächs sind grüne und schwarze Blattläuse, die zum Teil in großen Massen die Pflanze befallen. Um Blattläuse möglichst fernzuhalten, sollte auf einen passablen Pflanzabstand geachtet werden. Gelegentlich tritt Mehltau als Folge übervorsorglicher Pflege auf.

Borretsch und dessen Verwendung

Borretsch als frisches Küchenkraut ist ein Genuss. Einige enthaltene Inhaltsstoffe von Borago officinalis werden jedoch mit steigender Beliebtheit auch in Hautpflegeprodukten eingesetzt. In der Pflanzenheilkunde wird Borretsch heute fast ausschließlich äußerlich angewendet.

Borretsch in der Küche

Borretsch wird seit langer Zeit als Küchenkraut verwendet. Borretsch schmeckt nach frischen Salatgurken mit einer leicht säuerlichen Note. Der Duft und das Aroma dieser Kräuter können bereits dann wahrgenommen werden, wenn man ein Blatt zwischen den Fingern zerreibt.

In der Küche sollten immer nur frische Blätter verwendet werden, da die Pflanze ihr Aroma beim Trocknen ziemlich schnell verliert. Fein zerhackte Borretschblätter können in frisch zubereiten Kräuterquarks, Salaten oder in Verbindung mit Tomaten ein richtiger Genuss sein. Auch ein einfaches Butterbrot mit Gurkenkraut sowie einer leichten Prise Salz und Pfeffer ist eine ideale Sommermahlzeit.

Borretsch ist eines der sieben Kräuter, die für die Zubereitung der Frankfurter Grünen Soße benötigt wird. Um diese zuzubereiten, müssen wenigstens 8 Prozent und nicht mehr als 30 Prozent Borretsch verwendet werden.

Borretsch wird sehr häufig als Beigabe zu Gurkensalaten verwendet. Es verleiht dem Salat noch eine angenehme Frische und einen intensiveren Gurkengeschmack. Häufig wird Borretsch in Verbindung mit Dill angerichtet, welches eine ideale Ergänzung ist. Frische Borretschblätter können auch für Quark- oder Frischkäsezubereitungen verwendet werden. Gekocht bringt das Kraut jedoch nicht viel, da es sämtliche Aroma- und Wirkstoffe verliert. Für die Verfeinerung von Saucen sollten die Borretschblätter erst dann verwendet werden, wenn die Sauce nicht mehr köchelt und etwas abgekühlt ist.

Borretsch als Küchenkraut
Frische Borretschblätter gelten als frische und beliebte Delikatesse

Nicht nur die Blätter finden Verwendung, auch die Blüten kommen für verschiedene Anwendungen in Frage. Beispielsweise können die Blüten kandiert werden und Süßspeisen wie Kuchen Muffins, Grießbrei, Konfitüren garnieren. Die Blüten kommen mitunter auch als Dekoration in Wildkräutersalaten oder Wildkräutersuppen vor.

Soll der Geschmack von Borretsch konserviert werden, bieten sich das Einlegen von Borretsch in Öl oder auch Essig an. Zum Trocknen ist Borretsch im Gegenteil zu vielen anderen Kräutern nicht geeignet. Oregano, Majoran, Salbei oder Thymian werden durch das Trocknen im Aroma intensiver, Borretsch hingegen schmeckt als Trockenkraut schlicht nach nichts. Ebenso gehen die Wirkstoffe verloren.

Neben den Borretschblättern lässt sich auch das Öl aus den Samen gut nutzen. Reines Borretschöl hat einen dezent herben Geschmack mit aromatisch-säuerlicher Unternote. Ein solches Öl lässt sich hervorragend in Salaten, Dips oder Pestos verarbeiten. Aufgrund seiner wertvollen ungesättigten Fettsäuren ist Borretschöl eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Pflanzenölen.

Borretsch und Pyrrolizidinalkaloide

Es ist bekannt, dass die Pflanze höhere Anteile an Pyrrolizidinalkaloiden enthalten kann. Diese Alkaloide haben möglicherweise bei langfristigen oder hohem und häufigen Konsum leberschädigende Wirkungen.

Von öffentlicher Seite (Stellungnahme Bundesamt für Risikobewertung) wird daher empfohlen, nur geringe Menge an Borretsch zu verzehren. Gleichwohl möchten wir auch darauf hinweisen, dass noch akuter Forschungsbedarf im Hinblick auf die Bioverfügbarkeit von Pyrrolizidinalkaloiden besteht. Auch kann noch nicht abschließend geklärt werden, welche einzelnen Stoffe aus der Gruppe der Pyrrolizidinalkaloide tatsächlich eine Gefährdung darstellen.

Eine aktuelle Studie von Avila et al. (2020) hat ergeben, dass bisher keine bekannten Fälle von Vergiftungserscheinungen bekannt sind. Die Autoren räumen aber gleichzeitig ein, dass es derzeit methodische Schwächen in der Beurteilung der dokumentierten Fälle gibt [2]. Der gelegentliche Verzehr einiger Blätter Borretsch stellt daher in der Regel kein Problem dar.

Borretsch als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

In der Vergangenheit war der Borretsch ein bekanntes Heilkraut. Nahezu alle Pflanzenteile wurde sowohl in der Behandlung innerer wie äußerer Beschwerden und Krankheiten verwendet.

Im Kräuterbuch von P.A. Mattioli wurden die Borretschblüten beispielsweise bei hohem Fieber empfohlen. Dazu wurden die Blüten zusammen mit Zucker in einem Mörser zerstoßen und pur gegessen. Samen, Wurzeln und Blätter der Pflanze dienten mit einem Arzneiwein versetzt dazu, dass sich Giftstoffe nicht im Körper verteilten. Die Blätter selbst dienten pur oder gekocht zur Leberreinigung. Viele der damaligen Anwendungen sind wissenschaftlich jedoch nicht haltbar und werden heute auch nicht mehr empfohlen.

Auch für den äußerlichen Bereich gab es zahlreiche Anwendungsfälle. Borretschkraut wurde in Verbindung mit Honig als eine Art Mundwasser verwendet, die die Zähne, den Hals und das Zahnfleisch schützen sollen. Honigwasser in Verbindung mit zu Asche verbranntem Borretsch wurde laut dem Botaniker und Geographen Ferdinand Müller (1825 bis 1896) seinerzeit zur Behandlung von "Bräune (Diptherie), Verletzungen des Halses, der Zunge und des Zahnfleisches" empfohlen5. Borretschwasser selbst wurde gegen rote Augen empfohlen.

Zudem war Müller zufolge im 19. Jahrhundert ein besonderer Kräuteraufguss angesagt, der unter dem Namen "De Lorme´s rother Wundertrank" bekannt geworden war. Neben Borretsch bestand der Tee aus Ochsenzunge, wilder Cichorie/Wegwarte, Sauerampfer, Hundsgras oder Quecken, Erdbeerblättern, Löwenzahn und Odermenning, der morgens und abends vor dem Essen getrunken werden sollte. Die Versprechen waren groß: mit dem Aufguss wäre es möglich, "das Blut zu erfrischen und zu reinigen, alte Obstructionen zu beseitigen und tägliche Stuhlgang hervorzurufen". Außerdem könnten damit Fieber, Harngrieß und -steine, Pleuresie und Verschleimung kuriert werden.

Verwendung von Borretsch im Mittelalter
Beschreibung des Borretschs im mittelalterlichen Kräuterbuch

In der heutigen Naturheilkunde spielt Borretsch durchaus eine wichtige Rolle. Das enthaltende Wirkstoffspektrum zeigt v.a. immunstärkende juckreizmindernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Borretsch bzw. Borretschöl werden daher für folgende Erkrankungen und Beschwerden verwendet:

  • Neurodermitis
  • juckende Haut
  • trockene und schuppende Haut
  • starker, produktiver Husten
  • akute und chronische Bronchitis

Innerlich wird der Borretsch heute kaum noch verwendet. In der traditionellen Volksmedizin wird Borretsch selten als schleimlösendes Hustenmittel angeboten. Aufgrund der enthaltenden Pyrrolizidinalalkaloide, sollte das Kraut jedoch für Heilzwecke nicht mehr verwendet werden. Pyrrolizidinalalkaloiden sind als leberschädigend eingestuft. Insofern Borretsch über einen längeren Zeitraum eingenommen werden soll, empfiehlt sich die Absprache mit einem Arzt oder Apotheker.

Weitaus häufiger findet der Borretsch heute Anwendung in der Behandlung von Hautbeschwerden. Das Kraut bzw. vielmehr die Samen werden daher häufig als Zutat in Cremes verwendet. Aufgrund der spezifischen Ölsäurezusammensetzung gilt z.B. Borretschöl als probates Mittel gegen Hautkrankheiten und -probleme wie Neurodermitis, trockene Haut oder Schuppen. Das Samenöl enthält reichlich Omega-6-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure. Es wirkt entzündungshemmend, juckreizmindernd und immunstimulierend und ist daher vor allem zur alternativen Therapie von Neurodermitis zumindest einen Versuch wert. Gutes Borretschöl enthält keine Pyrrolizidinalkaloide mehr. Pures Borretschsamenöl ist jedoch nicht immer leicht zu erhalten.

Nebenwirkungen und Anwendungshinweise: In der Schwangerschaft und während der Stillzeit sollten kein Borretschöl und keine großen Mengen an Borretsch eingenommen werden! Menschen mit Blutgerinnungsstörungen oder häufigen Anfällen sollten das Öl generell meiden oder die Nutzung mit einem Arzt besprechen.

Borretsch kaufen - Was gibt es zu beachten?

Borretsch wird im Handel im Form von Samen und junger Pflanzen angeboten. Mit viel Glück findet man Borretsch auch in der Kräuterecke von gut sortierten Supermärkten. Häufig finden sich Borretschkräuter und ganze Pflanze auf Wochenmärkten oder auf speziellen Pflanzenmärkten. Auch regionale Märkte mit Händlern oder Herstellern aus der Region bieten mitunter Borretschpflanzen an. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass die Kräuter frei von Blattläusen sind. Mitunter sind Borretschpflanzen wahre Magneten für Blattläuse. Die Pflanzen sollten zudem kräftige Sproßachsen und saftig grüne Blätter haben. Borretschpflanzen, die kleine braune Flecken auf den Blättern haben, sollten gemieden werden. Hier könnte es sich um einen Schädlingsbefall mit Motten oder bestimmten Rostpilzen handeln. Auch sollten die Blätter nach kurzem Reiben intensiv nach Gurke riechen.

Beim Kauf der Pflanzen sollte auch auf den botanischen Namen geachtet werden. Das echte Gurkenkraut (Borago officinalis) sieht dem ausdauernden Borretsch (Borago laxiflora) sehr ähnlich. Die Blätter haben zwar auch Aroma, sind meist aber nicht so intensiv wie beim echten Gurkenkraut.

Die Samen des Borretschs finden sich bei nahezu allen namhaften Saatgutherstellern. Die Samen sind in aller Regel preiswert. Packungen mit 50 Samen sind meist für unter 1 EUR zu beziehen. Wer Borretsch-Samenöl kaufen möchte, wird meist etwas tiefer in die Tasche greifen müssen. Hier schwanken die Preise zwischen 12 und 25 EUR pro 250 ml. Die Öle finden sich mitunter im Onlinehandel sowie auf einigen Online-Marktplätzen.

Verwente Literatur und weiterführende Quellen

  1. De Smet P.A.G.M. (1993) Borago Officinalis. In: De Smet P.A.G.M., Keller K., Hänsel R., Chandler R.F. (eds) Adverse Effects of Herbal Drugs 2. Adverse Effects of Herbal Drugs, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg, doi: 10.1007/978-3-642-48906-8_10
  2. Avila, C. et al. (2020): A systematic review and quality assessment of case reports of adverse events for borage (Borago officinalis), coltsfoot (Tussilago farfara) and comfrey (Symphytum officinale). In: Fitoterapia, Vol. 142, 104519, doi: 10.1016/j.fitote.2020.104519
  3. Miller, P. (1769): Borrago. In: Philipp Millers Gärtners der preiswürdigen Apotheckergesellschaft in dem botanischen Garten zu Chelsea. Allgemeines Gärtner-Lexicon das ist ausführliche Beschreibung der Geschlechter und Gattungen aller und jeder Pflanzen nach dem neuesten Lehrgebäude des Ritter Linne eingerichtet, worinnen zugleich eine Erklärung aller Botanischen Kunstwörter und eine auf vieljährige Erfahrung gegründete practische Anweisung zum Garten Acker Wein und Holzbau enthalten ist. Mit verschiedenen Kupfern. Erster Theil
  4. Hecker, J. J. (1734): Borrago, Borretsch. In: IOANNIS IVLII Heckers Paed. Reg. Hall. Collegae Einleitung in die Botanic. Worinnen die Nöthigsten Stücke diser Wissenschaft kürtzlich abgehandelt werden, Mit einer Vorrede Friedrich Hoffmanns Med. D. Königl. Preussischen Hofraths und sowol der medicinischen Facultät, als auch der hiesigen Friederichs-Universität Senioris, cer. von der Rechten Ausführung der Jugend auf Schulen zu Erlernung reeller Wissenschaften und der wahren Weisheit
  5. Müller, F. (1866): Borretsch. In: Das grosze illustrierte Kräuterbuch. Ausführliche Beschreibung aller Pflanzen, ihres Gebrauchs, Nutzens, ihrer Anwendung und Wirkung in der Arzneikunde, ihres Anbaues, ihrer Einsammlung, Verwertung und Verwendung im Handel und Gewerbe
  6. Neues allgemeines Garten-Magazin; oder, Gemeinnützige Beiträge für alle Theile des teutschen Gartenwesens (1808): Der Borretsch (Borrago officinalis, Linn.)
  7. Ebermaier, J. E. C. (1809): Herba Boraginis, Borretschkraut, Boragenkraut. In: Taschenbuch der Pharmacie für Ärzte und Apotheker
  8. Siegmund, F. (1874): Borretsch (Borago).In: Allgemeine illustrirte Kräuterkunde und Volks-Arzneimittellehre. Beschreibung aller Pflanzen, Mineralien, ihres Gebrauches in allopathischer und homöopathischer Beziehung, ihres Nutzens und ihrer Wirkung sowohl auf den menschlichen als thierischen Organismus
  9. Grimm, J. L. (1877): Herzfreude (Borretsch). In: Deutsches Wörterbuch
  10. Mattioli, P. A. (1563): Borragen, Burretsch, Borago. IN: New Kreüterbuch
Botanische Zugehörigkeit von Borretsch
Familie:Raublattgewächse
Gattung:Borretschpflanzen
Name der Art:Borago officinalis

Fotos und Bilder

Häufige Fragen

Ist Borretsch giftig?

Die Blätter enthalten höhere Anteile an Pyrrolizidinalkaloiden. Diese können eine schädigende Wirkung auf die Leber haben. Daher wird davon abgeraten, Borretsch in höheren Mengen zu verzehren. In Borretschöl, das aus den Früchten bzw. Samen gewonnen wird, sind hingegen keine Alkaloide enthalten.

Ist Borretsch eine insektenfreundliche Pflanze?

Definitiv. Die Blüten enthalten viel Nektar und Pollen. Oftmals können sich Bienen und Hummeln bis Ende September am Borretsch laben.

Welche Inhaltsstoffe hat Borretsch?

Das hängt stark von den Pflanzenteilen ab. Während die Blätter u.a. Vitamin C, ätherische Öle, aber auch giftige Alkaloide enthalten, sind in den Samen vorrangig Linolensäuren, Linolsäuren, Schleimstoffe und Harze.

Wann sollte Borretsch ausgesät werden?

Die beste Zeit für die Aussaat ist im Frühjahr zwischen April und Anfang Juni. Grundsätzlich kann das Rauhblattgewächs aber ganzjährig ausgesät werden.

Wann und wie erntet man Borretsch?

Borretsch wird am besten geerntet, wenn die Blätter noch kleiner sind. Die beste Zeit ist vor und kurz während der Blüte, zwischen Mai und Juni. Für Salate oder kalte Saucen werden die frischen Blätter geerntet. Für Öle erntet man die Samenkapseln ab Oktober.

       

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