Thymian

Thymus vulgaris
Thymian - Pflanze

Der Thymian ist eines der bekanntesten Heil- und Gewürzkräuter. Sein aromatisch-bitterer Geschmack würzt zahlreiche mediterrane Speisen. Aber auch in der Naturheilkunde ist Thymus vulgaris sehr begehrt. Dort wird das zarte Kraut u.a. bei Erkältungen, Husten oder Magenbeschwerden verwendet. Die antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften des Thymians brachten ihm den Titel Heilpflanze des Jahres 2006 ein.

Steckbrief von Thymian
Botanischer NameThymus vulgaris
PflanzenfamilieLippenblütler
Weitere NamenEchter Thymian, Gartenthymian, Immenkraut
Aussaatzeit / PflanzzeitApril-Juni
BlütezeitJuni-Oktober
ErntezeitMai-Oktober
Standortsonnig, sandige und eher karge Böden, wenig Dünger
Verwendung als HeilkrautBronchitis, Erkältung, Husten, Magen und Darm-Beschwerden, Hautunreinheiten
Verwendung als GewürzkrautFleischgerichte, Kräuterbutter, mediterrane Gerichte, Salate, Tomatengerichte

Von Bienen, Thymian und Räucherwerk

Thymian ist eine althergebrachte Heilpflanze, deren Wirkung bei Husten und Erkältungen seit Jahrtausenden geschätzt wird. Schon Plinius (23 bis 79 n.Chr., röm. Universalgelehrter) berichtete seinerzeit von Thymian, genau wie der griechische Arzt Dioskurides im 1. Jahrhundert Erkältungskrankheiten mit Thymian behandelte[8].

Der Name Thymian allerdings steht weder mit Husten, Schnupfen oder der Thymusdrüse, als wichtiges Organ der Immunantwort, in Verbindung, sondern mit Bienen. Im Niederdeutschen, das etwa vom frühen 12. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhundert gesprochen wurde, stand der Begriff Imme für Bienen. Nun könnte man meinen, die Schlußfolgerung Bienen lieben Thymian bzw. den Nektar der Blüten, weshalb Thymian auch Immenkraut genannt wird, macht Sinn[6,7]. Tatsächlich stammt die Bezeichnung Thymian aus der Imkerei, insofern Thymian zusammen mit Weihrauch, Rosen, Melisse und Salbei zum Räuchern in den Bienenstöcken verwendet wurde, um "Würmer und Insekten zu vertreiben"[4], aber auch. Räucherungen mit Thymian wurden aber auch vollzogen, als die Pest wütete[5].

Dass der Name und die Bedeutung von Thymian zum Räuchern alt und traditionell ist, zeigt der Ursprung des Wortes, der aus dem Altgriechischen stammt, wobei die Vokabel mit räuchern übersetzt wird[9].

Pflanzenmerkmale und Systematik des Thymians

Herkunft und Vorkommen des Thymians

Der Gewöhnliche Thymian stammt ursprünglich aus den Mittelmeerländern im Süden von Europa. Häufig anzutreffen ist die Pflanze daher in Südfrankreich, Italien und Spanien. Hier wächst er auf kargem und steinigem Untergrund unter trocken-heißen Klimabedingungen. Der Thymian wurde im Laufe der Zeit in vielen Teilen der Erde eingeschleppt und dort meist aus medizinischen Gründen kultiviert. Heutzutage lässt sich der echte Thymian in vielen Teilen Deutschlands verwildert antreffen.

Systematik von Thymus vulgaris

Der Echte Thymian (auch Gartenthymian genannt) ist ein Vertreter aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und gehört damit einer der artenreichsten Familie von Heil- und Gewürzkräutern an. Die Pflanze ist u.a. verwandt mit dem Rosmarin, dem Salbei oder der Pfefferminze.

Die Gattung Thymiane (Thymus) ist mit mehr als 210 Arten sehr artenreich. Auch wenn der Echte Thymian (Thymus vulgaris) die wohl bedeutendste Art sein dürfte, gibt es in vielen Regionen der Erde Thymianarten, die ebenfalls von Bedeutung sind. Hierzu gehören u.a. der Korsische Thymian (Thymus herba-barona), der Sand-Thymian (Thymus serpyllum), der Kaskaden-Thymian (Thymus longicaulis) sowie der Quendel-Thymian (Thymus pullegiodies). Letzter ist in der Naturheilkunde auch als Arznei-Thymian bekannt.

In den letzten Jahren gab es zahlreiche Züchtungen sowie einige natürliche Hybriden. Die folgenden Unterarten sind die bekanntesten der Art Thymus vulgaris:

  • Zitronen-Thymian (Thymus x citriodorus)
  • Orangenthymian (Thymus vulgaris ssp. fragantissimus)
  • Küchen-Thymian (Thymus vulgaris)

Zudem lässt sich der Echte Thymian noch in zahlreiche unterschiedliche Chemotypen unterteilen. Diese unterscheiden sich zwar optisch kaum voneinander, allerdings schwanken diese einzelnen Typen aufgrund ihrer Anteile an ätherischen Ölen. Damit ist es auch zu erklären, warum Thymiane aus verschiedenen Regionen und Klimazonen auch zum Teil unterschiedliche Aromen aufweisen. Während einige Typen höhere Anteile des ätherischen Öls Thymol aufweisen, enthalten Pflanzen aus eher kälteren Klimaten meist geringe Anteile auf [1].

Thymian erkennen und bestimmen - Merkmale

Der Thymian ist eine mehrjährige Pflanze, die im Gegensatz zu den meisten anderen Thymianarten frosthart ist. Unterarten wie Lavendelthymian, Orangenthymian, Kümmelthymian, Bergamottethymian und Zitronenthymian sind Schnee und Frost gegenüber nicht so robust wie der Echte Thymian.

Der Echte Thymian erreicht eine Wuchshöhe zwischen 10 und 40 cm, abhängig davon, ob es sich um einen Thymian mit kriechendem oder aufrechtem Wuchs handelt. Die Zweige des Gartenthymians sind stark verästelt und verholzen mit zunehmendem Alter von der Basis her. Die bräunlichen Wurzeln des Thymians können durchaus tief in den Boden reichen. In der Regel entwickelt das bekannte Würz- und Heilkraut schnell Seitentriebe.

Blätter

Von den vierkantigen Zweigen gehen die kurzgestielten, silbrig-grünen Blätter ab. Die Farbe der Thymianblätter sowie die Blattdicke können jedoch, je nach Anbaubedingungen, sehr stark variieren. Im Vergleich zu anderen mediterranen Kräutern sind die Blätter des Thymians relativ klein und werden meist zwischen 0,5 bis 4 cm lang. Die Form der Blätter gleicht Ellipsen. Die Blätter verströmen einen kräftigen, aromatischen Geruch, der typisch für dieses Heilkraut ist. Sowohl die Blattunterseite als die Oberseite sind unbehaart und enthalten zahlreiche kleine runde Einschlüsse (Öldrüsen), die die geschmackstragenden und medizinisch wirksamen ätherischen Öle enthalten.

Blüte vom Thymian
Die kleinen Blätter des Thymians sind kreuzgegenständig angeordnet

Blüten

Zur Blütezeit von Juni bis Oktober entwickelt der Thymian kleine blassrosa bis hellviolette trichterartige Blüten. Die Blütenstände bestehen zu meist aus zwei Knäueln, die auch als Scheinquirlen bezeichnet werden. Die Thymianblüten zeigen die für die Familie bekannte Lippenform und bestehen aus fünf Kronblättern sowie 4 Staubblättern.

Blüte vom Thymian
Thymian entwickelt häufig zahlreiche kleine rosagefärbte Blüten pro Pflanze

Früchte und Samen

Im Anschluss bzw. nach der Blütezeit entstehen Früchte in Form von kugeligen bis ovalen, dunkelbraunen Nüsschen. Jedes Nüsschen enthält mehrere runde, nahezu fast schwarze Samen.

Thymian pflanzen und pflegen

Der Echte Thymian stellt recht wenige Ansprüche an Pflege und Boden. Die natürliche Umgebung des Thymians sind steinige, kiesige und sandige Gebirgslagen in Südeuropa. Bei der Kultivierung sollten daher Böden bzw. Erden bevorzugt werden, die gut wasserdurchlässig und eher nährstoffarm sind. Dichte bzw. lehmartige Böden und Erden sollten mit Zuschlagstoffen wie Bims, Lava, Quarzsand oder Zeolith vermischt werden. Böden, die länger Wasser halten können und zu Staunässe neigen sind nicht zu empfehlen und können Wurzelfäule verursachen.

Pflanzenkalender: Aussaat, Blüte und Ernte von Thymian im Überblick
JanFebMarAprMaiJunJulAugSepOktNovDez
Pflanzzeit
Pflanzzeit

Nicht im Januar pflanzen

Nicht im Februar pflanzen

Nicht im März pflanzen

Nicht im April pflanzen

Ab Mai pflanzen

Ab Juni pflanzen

Nicht im Juli pflanzen

Nicht im August pflanzen

Nicht im September pflanzen

Nicht im Oktober pflanzen

Nicht im November pflanzen

Nicht im Dezember pflanzen

Aussaatzeit
Aussaatzeit

Nicht im Januar aussäen

Nicht im Februar aussäen

Nicht im März aussäen

Ab April aussäen

Ab Mai aussäen

Ab Juni aussäen

Nicht im Juli aussäen

Nicht im August aussäen

Nicht im September aussäen

Nicht im Oktober aussäen

Nicht im November aussäen

Nicht im Dezember aussäen

Blütezeit
Blütezeit

blüht nicht im Januar

blüht nicht im Februar

blüht nicht im März

blüht nicht im April

blüht nicht im Mai

blüht im Juni

blüht im Juli

blüht im August

blüht im September

blüht im Oktober

blüht nicht im November

blüht nicht im Dezember

Standort

Der optimale Standort für Thymian ist vollsonnig, am besten eignet sich die Süd-Südwestseite von Gärten oder Balkonen, oder an oberster Stelle einer Kräuterspirale. Daneben eignet sich Thymian auch für klassische Steingarten, z.B. um Trockenmauern zu begrünen oder auch – aufgrund des polsterartigen Wuches – als aromatisch duftender Rasenersatz, der gleichzeitig ungeliebte Fraßschädlinge wie Schnecken fernhält. Auch gegen Blattläuse kann Thymian in Verbindung mit Lavendel und Salbei viel bewirken.

Aussaat

Die beste Zeit für die Aussaat des Thymians im Freiland sind die Monate April bis Juni. Wichtig ist, dass keine kalten und langandauernden Fröste mehr zu erwarten sind, da die Jungpflanzen recht frostempfindlich sind. Thymian ist ein Lichtkeimer und muss daher nur leicht in den Boden angedrückt werden. Zwischen den einzelnen Pflanzen sollten wenigstens 15 bis 25 cm Abstand gehalten werden, um spätere Nährstoffkonkurrenz und Schädlingsanfälligkeit zu verhindern. Nach etwa 14 bis 20 Tage entstehen die ersten Keimblätter.

Wird der Thymian im Haus oder auf dem Balkon ausgesät, ist auch eine Vorkultur ab etwa Ende Februar möglich. Die kleinen Sprösslinge können dann ab Anfang Mai auch auf Balkon oder Terrasse umgesiedelt werden. Wächst der Thymian in Töpfen, so sollte auf pure Blumenerde oder Kräutererde verzichtet werden. Am besten wird eine solche Erde mit etwa 30 bis 40 % Sand oder feinen Blähton durchmischt.

Düngung

Das mediterrane Kraut hat geringe Nährstoffansprüche. Im Freiland und in Kräuterspiralen ist eine zusätzliche Düngung meist nicht erforderlich. Bei Exemplaren, die älter als zwei Jahre sein, sollten jedoch kleine Gaben Dünger in die Erde untergemischt werden. Gut geeignet sind Kompost, Pferdedung oder auch organische Kräuterdünger. Bei Topfkulturen sollten - vor allem bei größeren Thymianen - etwa alle sechs bis acht Wochen kleine Düngegaben mit dem Gießwasser zugeführt werden, da die Nährstoffe im Topf recht schnell ausgewaschen werden.

Thymian als Topfkultur
Der Echte Thymian ist bestens für die Aufzucht im Topf geeignet

Gießen

Auch in punkto Wasserversorgung hält der Thymian einiges aus. Längere Zyklen ohne Wasser verkraftet der Thymian im Freiland meist ohne weiteres. An sehr sonnigen und heißen Tagen sollte jedoch kräftig gegossen werden. Topfkulturen müssen etwas öfter gegossen werden, da das Wasser im Topf recht schnell verdunstet.

Krankheiten und Schädlinge

Thymian ist an sich ein sehr robustes Gartenkraut, das bei optimalen Standort- und Pflanzbedingungen nur sehr selten von Krankheiten oder Schädlingen befallen wird. Recht häufig kommt es vor, dass Topfkulturen, die zu wenig Sonne abbekommen oder in einem ungünstigem Substrat stehen von Milben und Rostpilzen befallen werden.

Überwinterung

Zur Winterzeit muss der Echte Thymian nicht ins Haus geholt werden. Er gilt als winterhartes Kraut. Die frischen Triebe sprießen im Folgejahr wieder aus den verholzten Bereichen aus. Andere Thymianarten, z.B. Orangenthymian, Lavendelthymian, Zitronenthymian, reagieren mitunter empfindlich auf Minustemperaturen und sollten in frostgeschützten, wärmeren Räumen überwintert werden.

Nach dem Winter wird empfohlen, den Gartenthymian kräftig bis in die verholzten Teile zu stutzen. So wird der Austrieb zarter Thymianzweige gefördert. Ist die Verholzung zu stark fortgeschritten, etwa nach drei bis vier Jahren, sollte die Pflanze gegen eine neue ausgetauscht werden, da die Blätter dann merklich Aroma einbüßen. Jungpflanzen können dabei einfach aus der Altpflanze herangezogen werden. Man schneidet einen kräftigen, unverholtzen Trieb der Mutterpflanze ab und setzt ihn in Anzuchterde.

Ernte: Am besten werden Thmyianzweige und -blätter dann geerntet, wenn das Kraut sich nicht in der Blühphase befindet. Während der Blüte verlieren die Blätter einiges an Aroma.

Thymian und dessen Verwendung

Auch wenn Thymian vielen möglicherweise nur als Tee oder Arzneikraut bekannt ist, wird er in vielen Gerichten zum Würzen und Garnieren verwendet, denn sowohl die Blüten als auch die Blätter sind essbar.

Thymian in der Küche

Der Geschmack von Thymian ist einzigartig in der Welt der Kräuter und lässt sich nicht mit anderen Kräutern vergleichen. Der Geschmack von Thymian ist pikant, leicht pfeffrig und zugleich lieblich, teilweise sogar leicht süß.

Außerdem gibt es unterschiedliche Thymiansorten, die eine verschiedene Konzentration an bestimmten ätherischen Ölen aufweisen (so genannte Chemotypen). Diese Chemotypen sind abhängig vom Standort und den vorherrschenden Bedingungen. Thymian in hügeligen Regionen enthält beispielsweise höhere Konzentrationen des ätherischen Öls Thymol als Pflanzen, die im Flachland wachsen. Letztere enthalten meist höhere Mengen des ätherischen Öls Geraniol.

In erster Linie kommt der geschmacklich unverwechselbare Thymian in den Kochtopf, wenn deftige Fleischgerichte auf der Speisekarte stehen. Das Fleisch gewinnt durch das Gewürzkraut an Aroma und sorgt zudem dafür, dass fettreiche Gerichte leichter verdaulich sind.

Aber auch vegetarische Gerichte sind perfekte Partner. Thymian ist ein hervorragendes Gewürzkraut für Kartoffelgerichte. Bratkartoffeln oder Ofenkartoffeln mit Thymian schmecken beispielsweise hervorragend. Kartoffelgratin lässt sich ebenfalls mit Thymian verfeinern, genau wie Thymiankartoffeln als Alternative zu Rosmarinkartoffeln. Auch interessant sind Flammkuchen, die statt mit Speck und Zwiebeln mit dünnen Apfelscheiben, Ziegenkäse und Thymianzweigen belegt werden. Nicht zuletzt passt das Kraut auch zu Blattsalaten oder zu in Alufolie gebackenen Schafskäse.

Daneben passt Thymian hervorragend zu Fisch und Geflügel, Lamm und Kalb. In gut sortierten Honigregalen findet man immer häufiger Thymianhonig. Der Geschmack des Honigs ist spürbar aromatisch und meist nicht so süß, wie andere Honigsorten.

Thymian als Gewürz steht in den Supermärkten und Bioläden in frischer, getrockneter und als Tiefkühlversion zur Auswahl. Ob getrocknet oder frisch spielt bei der Zubereitung von Speisen jedoch keine große Rolle, da die Blätter des Thymians beim Trocken sogar ihr Aroma intensivieren.

Neben Kräutern wie Oregano, Rosmarin und Majoran stellt Thymian eines der Hauptzutaten der bekannten Kräuter der Provence dar. Diese Kräutermischung wird für viele Saucen, Suppen, Fleischgerichte und Salate verwendet.

Thymian als Heilpflanze

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Die Heilkraft des Thymians ist seit vielen Jahrhunderten bekannt. Thymian ist ein sehr wichtiges Heilkraut und wird daher häufig mit Hustentee, Hustenlöser und Erkältungsbädern in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich ist ein frisch aufgebrühter Thymiantee ein häufiger und treuer Begleiter in der Erkältungssaison. Thymian ist ein vielseitiger Helfer in der Naturheilkunde. Das Kraut ist daher im Jahr 2006 zur Heilpflanze des Jahres gekürt worden.

Thymian spielte bereits eine große Rolle in der antiken sowie mittelalterlichen Heilkunde. Schon Hildegard von Bingen empfahl das Heilkraut bei Atemnot oder Keuchhusten. Auch in älteren Kräuterbüchern, wie dem Gart der Gesundheit oder dem Buch von P. A. Mattioli wurde der Thymian (dort häufig als Welscher Quendel bezeichnet) für viele Beschwerden empfohlen. Empfohlen wurde er bei Schmerzen in der Brust, zur Appetitanregung, Verdauungsbeschwerden, bei Warzen oder zur Wundbehandlung. Angewendet wurde er als Honig, pur, als Wickel, in Essig oder in Wein gesiedet.

Beschreibung des Thymians im alten Kräuterbuch
Beschreibung der medizinischen Verwendung des Thymians im Kräuterbuch von Mattioli

Thymian wird in der Naturheilkunde für zahlreiche Beschwerden und Krankheiten verwendet. Das Heilkraut enthält zahlreiche wirksame Inhaltsstoffe, die die Heilwirkung von Thymian letztendlich ausmachen. Von Thymus vulgaris sind die folgenden Wirkungen bekannt:

  • antibakteriell
  • teilweise antiviral
  • pilzhemmend
  • entzündungshemmend
  • krampflösend (spasmolytisch)
  • schleimlösend (sekretolytisch)
  • auswurffördernd
  • fiebersenkend (antipyretisch)
  • schmerzlindernd (analgetisch)
  • appetitanregend
  • verdauungsfördernd
  • wirkt Arterienverkalkung entgegen
  • immunstimulierend

Der medizinisch bedeutsamste Inhaltsstoff des Thymians ist Thymol - ein Bestandteil des ätherischen Öls im Thymian. Thymol konnte in Untersuchungen eine antibakterielle Wirkung erzielen [3], die sich als nützlich und unterstützend in der Behandlung von Erkältungen mit einhergehendem Husten, Katarrhen, Keuchhusten und Erkrankungen der Bronchien erwiesen hat. Thymus vulgaris enthält jedoch zahlreiche andere und wichtige Wirkstoffe, die für zahlreiche andere Beschwerden genutzt werden können. In der Naturheilkunde spielt Thymian bei folgenden Beschwerden und Kranheiten eine Rolle:

  • Bronchitis
  • grippale Infekte / Erkältungen
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Schnupfen
  • Keuchhusten
  • Durchfall
  • Magenbeschwerden
  • Verdauungsbeschwerden
  • Muskelkrämpfe
  • Gelenkbeschwerden
  • Rheuma
  • unreine Haut
  • Pilzinfektionen
  • Menstruationskrämpfe
  • Zahnfleischentzündung

Um Thymian als Heilpflanze zu nutzen, stehen unterschiedliche Anwendungs- bzw. Darreichungsformen zur Verfügung. Neben der Darreichungsform als Tee wird das Kraut bei den genannten Beschwerden als Frischpflanzensaft, Sirup oder Tropfen verabreicht. Hustentees, die das Heilkraut unter den Zutaten aufführen, sind oft mit anderen Kräutern gemischt, die ebenfalls antibakteriell wirken, das Abhusten fördern und den Hustenreiz lindern. Bewährt haben sich insbesondere Erkältungstees mit Spitzwegerich und Süßholzwurzel, von denen täglich bis zu drei Tassen getrunken werden.

Untersützend bei einer Erkältung können Dampfbäder mit Thymian sein. Im Handel gibt es daher oft gebrauchsfertige Erkältungsbäder mit Thymian, die zunächst aufgekochte werden müssen oder direkt in die Badewanne gegeben werden können.

Wie bereits weiter oben erwähnt, übt Thymian ebenfalls einen positiven Effekt auf die Verdauung aus. Er regt nicht nur den Appetit an, sondern unterstützt auch die Verdauung fettreicher, deftiger und blähender Gerichte. Hierfür wird Thymian als würzendes Kraut mitgegessen oder als Tee getrunken; gegebenenfalls auch in Kombination mit weiteren wohltuenden „Magenkräutern“ wie Pfefferminze, Kamille und Kümmel. Solche Mischungen können im Übrigen auch bei Sodbrennen, Blähungen und Durchfall getrunken werden.

Neuere Studien deuten auch auf einen möglichen Einsatz von Thymian bei schweren Erkrankungen wie der Multiplen Sklerose hin. In Laborversuchen konnte beispielsweise herausgefunden werden, dass die für die Entzündungsprozesse verantwortlichen Cytokine gehemmt werden und andere Cytokine, die antientzündliche Eigenschaften aufweisen, gesteigert wurden. Einen großen Anteil scheinen hierbei die beiden Bestandteile Thymol und Carvacrol zu haben [2]. Es bleibt abzuwarten, inwiefern Thymian im Fokus weiterer klinischer Forschungen und Studien steht.

Wenig bekannt ist Thymian in der Hautpflege. Thymianextrakte als Zutat in Gesichtswasser, anderen Reinigungsprodukten oder Cremes hilft jedoch bei unreiner, zu Entzündungen neigender und fettiger Haut. Alternativ kann man Waschungen mit abgekühltem Tee vornehmen.

Nebenwirkungen und Hinweise: In der Schwangerschaft sollte auf Thymian in großen Mengen verzichtet werden. Grundsätzlich sollte bei länger anhaltenden Beschwerden immer ärztlicher Rat eingeholt werden.

Thymian kaufen - Was gibt es zu beachten?

Thymian zählt zu den bekanntesten und auch häufig verwendeten Kräutern. Daher lässt sich die Pflanze in allen erdenklichen Formen und Varianten im Handel erwerben. Frische Pflanzen werden sowohl in Gartencentern, in Baumärkten und sogar in Supermärkten angeboten. Beim Kauf von frischen Pflanzen sollte darauf geachtet werden, dass die Stängel eine gewisse Stabilität haben und die Blätter einen guten aromatischen Duft aufweisen. In einigen Supermärkten werden völlig überdüngte und kurzfristig hochgezüchtete Thymianpflanzen verkauft, deren Qualität nicht sonderlich erwähnenswert ist. Es lohnt sich hier durchaus ein wenig mehr auszugeben. Thymian, der an der Basis schon leicht verholzt ist und eher kleinere und dunkelgrüne Blätter hat, ist meistens eher in der Küche zu empfehlen.

Ebenso häufig lässt sich getrockneter Thymian kaufen. Sowohl Noname-Anbieter als auch Markenanbieter verkaufen das Kraut in Tütchen oder Dosen. Grundsätzlich ist getrockneter Thymian hocharomatisch. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Kräuter in aromaversiegelten Verpackungen aufbewahrt sind.

Beim Kauf von Saatgut gibt es nicht sonderlich viel zu beachten. Es sollte maximal auf die botanische Beschreibung, Thymus vulgaris, geschaut werden, da einige Hersteller von Saatgut auch andere Thymianarten verkaufen. Häufig wird der echte Thymian mit dem Quendel-Thymian verwechselt (Thymus pulegioides).

Bilder und Fotos von Thymian

Verwendete Quellen und weiterführende Literatur

  1. Amiot, L. et al. (2005): Differential resistance to freezing and spatial distribution in a chemically polymorphic plant Thymus vulgaris. In: Ecology Letters, Vol. 8, S. 370-377, https://doi.org/10.1111/j.1461-0248.2005.00728.x
  2. Mahmoodi, M. et al. (2019): Beneficial effects of Thymus vulgaris extract in experimental autoimmune encephalomyelitis: Clinical, histological and cytokine alterations. In: Biomedicine and Pharmacotherapy, Vol. 109, S. 2100-2108, https://doi.org/10.1016/j.biopha.2018.08.078
  3. Boruga, O, et al. (2014): Thymus vulgaris essential oil: chemical composition and antimicrobial activity. In: Journal of medicine and life, Vol. 7, S. 56-60, Pubmed PMC4391421
  4. Glock, J. P. (1891): Die Symbolik der Bienen und ihrer Produkte in Sage, Dichtung, Kultus, Kunst und Bräuchen der Völker, für wissenschaftlich gebildete Imker, sowie alle Freunde des klassischen Altertums und einer ästhetischen Naturbetrachtung
  5. Hirsch, J. C. (1767): Von den Krankheiten der Bienen. IN: Der fränkische Bienen-Meister oder gründliche Nachricht von der Bienenzucht, samt einem Vorbericht von denen ehmaligen Zeidel-Gerichten, etc
  6. Theodorus, I. (1731): Vom römischen Quendel. Thymus. IN: Neu vollkommen Kräuter-Buch, darinnen uber 3000. Kräuter, mit schönen und kunstlichen Figuren, auch deren Underscheid und Würckung, samt ihren Namen in mancherley Sprachen beschrieben
  7. Bock, H. (1630): Welscher Quendel. IN: Kräutterbuch
  8. Mattioli, P. A. (1611): Von Welschem Quendel und Thym. IN: Kräuterbuch
  9. Graßmann, H. (1870): Thymus. IN: Deutsche Pflanzennamen
  10. Miller, P. (1780): Thymian. IN: Vollständige Anleitung zur Wartung aller in Europa bekannten Küchengewächse, aus dem Englischen neu übersetzt, und mit botanischen und practischen Anmerkungen
Botanische Zugehörigkeit von Thymian
Familie:Lippenblütler
Gattung:Thymiane
Name der Art:Thymus vulgaris

Häufige Fragen

Ist Thymian winterhart?

Der Echte Thymian ist ein winterhartes Kraut und verträgt Temperaturen von bis zu -23,5 °C. Ausnahmen bilden jedoch junge, nicht verholzte Pflanzen. Diese sollten nach Möglichkeit im Winter mit Reisig abgedeckt holen oder nach Möglichkeit ins Haus geholt werden.

Ist Thymian gesund?

Thymian gilt als sehr gesund. Zudem ist es eine häufig genutzt Heilpflanze, die u.a. bei Erkältungen oder Magen-Darm-Beschwerden verwendet wird. Die Blätter enthalten zahlreiche ätherische Öle, Flavonoide und Gerbstoffe. Sie sind zudem reich an Vitamin A, B1 und C sowie an Calcium und Kalium.

Wieviel Thymian darf man essen?

Als Gewürz gibt es keine Vorgaben, wieviel Thymian gegessen wird. Da es jedoch ein intensiv würzendes Kraut ist, sollten immer nur kleinere Mengen verwendet werden. Auf etwa 300 Gramm Kartoffeln genügen etwa 1 Esslöffel getrockneter Thymian.

Wie oft darf man Thymiantee trinken?

Es sind zwar keine Überdosierungserscheinungen bekannt, jedoch liegt die empfohlene Menge für Tees bei 4 bis 6 Gramm Thymian pro Tee. Pro Tag entspricht das etwa 4 bis 5 Tassen pro Tag.

Welche Erde braucht Thymian?

Der Thymian ist an eher karge Böden gewöhnt und gedeiht daher am besten in sandig betonter und nährstoffarmer Erde. Lehmige und schwerde Erden sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Es empfielt sich z.B. ein Gemisch aus 50 Prozent Universalerde und 50 Prozent Sand.

       

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