Kräuter anbauen - Eine Übersicht
Aktualisiert am:
23.02.2024
Mal eben zur Schere greifen und schon sind die frischen Kräuter für die Küche geerntet: Wer selber Kräuter anbauen möchte, wird mit wenigen Tricks erfolgreich. Viel Platz brauchen Sie dafür nicht. Die würzigen Gewächse gedeihen vom Fensterbrett über den Balkon bis zur kleinen Nische im Garten. Selbst angebaute Gewürz- und Teekräuter überzeugen durch ihr Aroma und können sogar für die Vorratshaltung genutzt werden.
Inhaltsverzeichnis
Kräuter anbauen - Wo ist es möglich und was ist wichtig?
Hier stehen Ihnen fast alle Möglichkeiten offen: Von der Fensterbank bis zum Balkon, der Trockenmauer oder Kräuterspirale, dem Hochbeet oder frei im Garten findet sich bestimmt ein Plätzchen für die von Ihnen am meisten verwendeten Kräuterpflanzen. Jede Stelle bringt Vorteile mit sich.
Im Topf an der Fensterbank oder auf dem Balkon gezogen, sind die aromatischen Kräuter bei jedem Wetter schnell und unkompliziert geerntet. Im Garten ist deshalb auch ein Platz in der Nähe der Terrasse ideal. Hier profitiert man ebenfalls von der bequemen Erntemöglichkeit, der Duft der Kräuter entspannt und verwöhnt die Sinne beim Aufenthalt im Freien.
Zum Anbauen von Kräutern eignen sich aus diesem Grund auch Hochbeete. Bücken entfällt, und vor bei Regen hoch spritzender Erde sind die Pflanzen besser geschützt als auf dem Boden. Kräuterspiralen und Trockenmauern sind ebenfalls bevorzugte Stellen zum Kräuter Anbauen. Die von Steinen ausgehende Wärme kommt vor allem den Sorten wie Basilikum, Rosmarin und Oregano oder entgegen, die ihre Heimat im Mittelmeerraum haben.
Viele selbst angebaute Kräuter enthalten zudem natürlichen Inhaltsstoffe, die zur Stärkung anderer Pflanzen genutzt werden können. Werden Rosen zum Beispiel mit Lavendel kombiniert, sind sie weniger anfällig gegen Blattläuse.
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Kräuteranbau - der richtige Standort für Ihre Lieblingskräuter
Mit der Wahl des richtigen Platzes steht und fällt Ihr Erfolg, wenn Sie selbst Kräuter anbauen möchten. Zwar schätzen viele Küchenkräuter einen warmen und eher trockenen Platz. Ausnahmen gibt es jedoch: Petersilie, Minze und Zitronenmelisse mögen es lieber gleichmäßig feucht und eher halbschattige Lagen. Richtig wärmeliebend und Spezialisten für magere Böden sind dagegen Rosmarin, Thymian und Bohnenkraut.
Unter diesem Aspekt können Sie auch eine Kräuterspirale nutzen, vorausgesetzt Sie haben genügend Platz zur Verfügung. In die äußeren Spiralen kommen feuchtigkeitsliebende Kräuter, in die höher gelegene Mitte diejenigen, die mehr Wärme und Trockenheit bevorzugen. Thymian und Bohnenkraut brauchen nur wenig Erde, eine Trockenmauer und mit Erde gefüllte Zwischenräume reichen aus, wenn Sie diese Kräuter anpflanzen möchten.
Nennen Sie einen Balkon ihr Eigen, ist die Standortauswahl besonders wichtig. Viele Balkone werden von Bäumen oder anderen Häusern bedeckt, so dass über den Tag verteilt, die Sonne nur begrenzt scheint. Balkone in Nordlagen vertragen z.B. nur schattenliebende Kräuter wie Bärlauch oder Brunnenkresse. In Südlagen hingegen können fast alle mediterranen Kräuter werden.
Kräuter anbauen in Topf und Kasten - die Favoriten
Viele Anfänger starten ihre ersten Anbauversuche mit einem gekauften Kräutertopf. Schnittlauch, Petersilie und Basilikum haben Sie vielleicht schon einmal im Haus gehabt. Ob Ihnen die Weiterzucht gelingt, hängt nicht nur von Ihrem gärtnerischen Geschick, sondern auch von der Qualität der Pflanzen ab. Wenn Sie Kräuter anbauen möchten, sollten Sie daran nicht sparen. Gärtnerware gedeiht in der Regel besser als Pflanzen aus dem Supermarkt.
Möchten Sie den Kräuteranbau von Grund auf, durch Samen, starten, empfiehlt sich ein frisch gekaufter Qualitätssamen. Hier ist die Keimfähigkeit besser als bei veralteten Packungen. Spezielle Anzuchterde und Schalen mit Deckel - oder alternativ mit Folie überzogen, lassen den Kräuteranbau aus Samen gelingen.
Wenn Sie im Topf Kräuter anpflanzen möchten, spielt die ausreichende Größe eine Rolle. Pflanzen Sie gekaufte Kräuter um, sollte der Topf jeweils eine Nummer größer ausfallen. Auch wenn die Ansprüche an Nährstoffe meist gering sind, so ist gerade in kleinen Pflanzgefäßen eine geregelte Wasserzufuhr wichtig. Vor allem an sonnigen Standplätzen trocknen Pflanzen im Topf rasch aus. Kräuter, die stark zum Wuchern neigen, wie Minze und Melisse, sind in einem nicht zu kleinen Topf gut aufgehoben.
Hier begrenzt ein Topf auch im Freien unerwünscht starkes Wachstum. Auch eine Barriere aus in den Boden eingegrabenem Einfassungsmaterial bietet Wildwuchs etwas Einhalt. Wenn Sie im Balkonkasten oder Topf Kräuter anpflanzen, haben Sie zudem die Möglichkeit, die noch jungen Gewächse vor andauerndem Regen und Nässeschäden zu schützen.
Eine wichtige Rolle spielt zudem die passende Kräutererde. Während viele mediterrane Küchenkräuter eher trockene und durchlässige Erden mit höheren Sandanteilen bevorzugen, mögen viele halbschattige Stauden eher humosere Erden.
Spezielle Anbauanleitungen für Küchenkräuter
Kräuter anpflanzen im Garten - so gehen Sie vor
Süd- oder Westlage sind im Garten ideal, wenn Sie dort Kräuter anbauen möchten. Je mehr Sonne die Pflanzen abbekommen, desto aromatischer werden sie. Die Nähe einer Hauswand strahlt zusätzlich Wärme aus und schützt sie vor allzu viel Nässe. Für die Aussaat von Kräutern sind geschützte Plätze wie ein Frühbeet - oder eigene Anzuchtschalen jedoch besser geeignet.
Hier haben Sie eine gute Kontrolle über Schädlinge, und die zarten Keimlinge und Pflanzen sind Witterungseinflüssen nicht ausgesetzt. Melisse und Minze kommen mit Staunässe und feuchtem Boden klar, die meisten Kräuter leiden jedoch darunter. Für sie ist ein durchlässiger Boden wichtig, wenn Sie beim Kräuteranbau erfolgreich sein möchten.
Nicht winterharte Gartenkräuter wie Basilikum oder Rosmarin können Sie mit dem Topf in die Erde versenken. Auf diese Weise lässt er sich im Herbst leichter aus dem Beet entfernen. Im Haus überwintert stehen die Chancen gut, dass Ihnen im nächsten Jahr ein kräftiges Exemplar für den erneuten Kräuteranbau zur Verfügung steht. Zu groß gewordene Pflanzen - dies gilt vor allem für Schnittlauch, Oregano oder Zitronenmelisse - können Sie einfach mit dem Spaten oder einem Gartenmesser teilen und vermehren. Vielleicht möchten ja auch Ihre Nachbarn Kräuter anbauen und freuen sich über einen Ableger.
Kräuteranbau - richtig düngen und pflegen
Wenn Sie Ihre Kräuter in gekaufter Balkonerde anpflanzen, können Sie erst einmal auf Dünger verzichten. Sie ist vorgedüngt, eine weitere Gabe würde nur dem Aroma schaden. Es reicht, sie nach sechs bis acht Wochen zu düngen. Oft ist ein Langzeitdünger gut geeignet, der nur ein- bis zweimal während der Wachstumsperiode ausgebracht wird.
Wenn Sie im Garten oder Hochbeet Kräuter anpflanzen, ist Dünger für die meisten Kräuterpflanzen nicht unbedingt notwendig. Ein Blick auf die Pflanzen hilft: Lässt das Wachstum im Laufe der Saison nach, werden sie mit Nährstoffen versorgt. Auch hier gilt, dass kompakte, langsam wachsende Kräuter viel mehr Aromastoffe entwickeln als Pflanzen, die zu rasch ins Kraut schießen.
An Pflege benötigen Kräuter meist keinen großen Aufwand. Wenn Sie die Kräuterpflanzen regelmäßig kontrollieren, ob sich Schnecken oder Raupen breit machen, ist das Meiste getan. Beschädigte Zweige entfernen Sie so rasch wie möglich, sie sind anfällig gegen Schädlinge. Gelegentlich sorgen jedoch auch Plagegeister wie Blattläuse oder Spinnmilben für schlechte Laune. Wichtig ist hier jedoch nicht die chemische Keule zu verwenden. Natürliche Mittel wie Beinwelljauche, aber auch der Einsatz von Nützlingen wie Marienkäferlarven oder Florfliegen stehen vielen chemischen Mittel in nichts nach.
Weitere Anleitungen und Tipps zur Pflege von Küchen- und Gewürzkräutern
Kräuter anbauen - richtig ernten
Als Faustregel gilt, dass Kräuter an sonnigen Tagen geerntet werden, wenn der Morgentau abgetrocknet ist. Dies gilt natürlich nicht, wenn Sie wenige Blätter oder Zweige für den Sofortverbrauch schneiden möchten. Hier zählt, dass sie möglichst frisch an die Speisen kommen. Möchten Sie jedoch für den Winter Kräuter zum Würzen oder Tee auf Vorrat haben, lohnt es sich, sie möglichst trocken zu ernten. Damit beugen Sie Schimmelbefall vor, eine kürzere Trockenzeit trägt zudem dazu bei, das Aroma weitgehend zu erhalten.
Getrocknet wird in Bündeln an der Luft, was sich schlecht bündeln lässt, wird zum Dörren auf Gittern ausgebreitet. Komplett durchgetrocknet werden Kräuter luftdicht und ohne Lichteinfall in Dosen gelagert. Nicht jedes Kraut eignet sich jedoch zum Trocknen: Petersilie und Basilikum zum Beispiel schmeckt viel besser, wenn es, am besten gleich mit etwas Öl vermischt, in Eiswürfelformen eingefroren wird. Weitere Tipps gibt es in unserem Artikel Kräuter richtig trocknen.
Kraut | Pflanzenteil |
---|---|
Bärlauch | Blätter, Blüten (selten) |
Basilikum | Blätter |
Dill | Blätter, Samen, Blüten |
Fenchel | Blätter, Früchte, Wurzel |
Kümmel | Blätter, Früchte |
Lavendel | Blätter, Blüten |
Oregano | Blätter, Blüten, junge Triebe |
Petersilie | Blätter, Wurzeln (Wurzelpetersilie) |
Pfefferminze | Blätter, Blüten (selten) |
Pimpinelle | Blätter, Blüten, Samen |
Zitronenmelisse | Blätter, Blüten |
Am besten verwenden Sie diese gleich frisch in der Küche. Auch die Blüten von Schnittlauch, Bärlauch, Thymian und Co. dürfen Sie gerne verwenden. Über Salate und Gemüse gestreut, sind sie nicht nur schmackhaft, sondern ebenso dekorativ. Was bis in den Spätherbst an Kräutern nicht geerntet wurde, wird abgeschnitten, um Fäulnis entgegenzuwirken.