Lichtkeimer und Dunkelkeimer bei Kräutern - Eine Übersicht
Aktualisiert am:
10.08.2020
Beim Anbau und speziell bei der Aussaat von Kräutern, fallen einem oft die Begriffe Lichtkeimer und Dunkelkeimer auf. Viele Kräuter benötigen Licht, um keimen zu können. Andere hingegen müssen nahezu vollkommen auf Licht verzichten. Für eine erfolgreiche Aufzucht, ist es wichtig, beide Begriffe voneinander unterscheiden zu können.
Inhaltsverzeichnis
Licht- und Dunkelkeimer: Für die Keimung wichtig
Stellen wir uns eine Basilikumpflanze vor, und zwar in ihrer jüngsten Form: den Samen. Wir stecken den Samen in eine Auszuchterde und können meist nach etwa 14 Tagen bewundern, wie die jungen Keimblätter aus dem Körnchen herauswachsen. Was für uns eher unspektakulär aussieht, ist jedoch in Wirklichkeit sehr komplex.
Damit ein Same zu keimen beginnt, müssen bestimmte Pflanzenhormone aktiviert und andere gehemmt werden. Sind die äußeren Umweltfaktoren, also Licht, Wasser und Temperatur günstig, werden wachstumsfördernde Hormone gebildet, die die Keimung auslösen. Sind sie ungünstig werden keimungshemmende Hormone aktiviert, die die Keimung unterdrücken.
Merkmal | Lichtkeimer | Dunkelkeimer |
---|---|---|
Helligkeit | viel | wenig bis keine |
Bedeckung mit Erde | gering bis sehr gering | vollständig |
Verdichtung der Erde | nein | ja |
Größe der Samen | meist klein | meist groß |
Keimdauer | meist kurz | meist lang |
Ein Lichtkeimer ist immer abhängig von Licht in einem bestimmten Wellenspektrum. Samen benötigen immer kurzwelliges Licht sowie eine bestimmte Farbtemperatur. Letztere wird in Kelvin angegeben. Die meisten Pflanzen benötigen eine Farbtemperatur zwischen 5300 und 6100 K, was in etwa dem auf der Erde ankommenden Sonnenlicht entspricht. Dieser Umstand ist übrigens auch dafür verantwortlich, dass Licht aus Energiesparlampen keine Keimung auslöst. Die Farbtemperatur der Lampen ist schlicht zu niedrig.
Ein Dunkelkeimer hingegen kann mit diesem kurzwelligem Licht nichts anfangen. Es würde weder keine wachstumsfördernden Pflanzenhormone wie z.B. die Gibberellinsäure stimulieren. Vielmehr werden hemmende Pflanzenhormone wie die Abscisinsäure gebildet oder aktiviert, die eine Keimung unterdrücken. Erst bei völliger Abwesenheit von kurzwelligem Licht sowie ausreichender Feuchtigkeit beginnen bestimmte Prozesse im Samen zu laufen. Damit die Keimung letztlich jedoch stattfinden kann, benötigen dunkelkeimende Pflanzen dennoch Licht, und zwar langwelliges wie das Infrarotlicht.
Lichtkeimende Kräuter
Die überwiegende Anzahl unserer heutigen Küchen- und Gewürzkräuter sind Lichtkeimer. Das Saatgut der folgenden Pflanze wird lediglich leicht in die Erde gedrückt und anschließend gut befeuchtet. Zu diesem Keimtyp gehören fast alle mediterranen Gewürzkräuter, aber auch viele heimische Wildkräuter aus der Familie der Korbblütler.
Sonderfall Salbei: Neben diesen beiden Keimtypen gibt es auch Pflanze, denen es egal ist, ob sie unter dem Einfluss von Licht oder Dunkelheit stehen. Der Gartensalbei, wie viele andere Salbeiarten auch, benötigen lediglich eine ausreichende Wärme sowie Feuchtigkeit. Man bezeichnet diese Pflanzen als lichtindifferente Arten.
Was ist ein Lichtkeimer?
Als Lichtkeimer wird eine Pflanze bezeichnet, die ausschließlich durch den Einfluss von Sonnenlicht (oder einer anderen warmen Lichtquelle) keimen kann. Die Samen solcher Pflanze sind in der Regel eher klein und enthalten nur wenig gespeicherte Nährstoffe.
Dunkelkeimende Kräuter
Dunkelkeimer kommen bei uns weitaus seltener vor. Dennoch gibt einige wichtige Gewürz-, Heil- und Wildkräuter, die vollständig mit Erde bedeckt werden müssen. Zu ihnen gehören v.a. Lauchgewächse, Kräuter aus der Familie der Raublattgewächse sowie einige Doldenblütler.
Was ist ein Dunkelkeimer?
Als Dunkelkeimer wird eine Pflanze dann bezeichnet, wenn ihre Keimfähigkeit ausschließlich durch die Abwesenheit von Licht begünstigt wird. Die Samen dieser Pflanze benötigen folglich vollkommende Dunkelheit.
Hinweise für den Anbau im Garten und Balkon
Viele Kräuter können auf verschiedene Weise angebaut werden. Auf kleinstem Raum können sie auf der Fensterbank in einem Topf gehalten werden. Steht mehr Platz oder ein eigener Garten zur Verfügung, kann auch über einen eigenen Kräutergarten nachgedacht werden. Allen gemein ist, dass ein perfektes Milieu und günstige Bedingungen vorherrschen müssen, damit der Anbau von Kräutern auch gelingt.
- Erde: etwas lockern
- Aussaat: Samen nur etwas in die Erde drücken, lediglich ein wenig Erde darüber streuen
- Wasser: unmittelbar nach dem Aussäen müssen die Samen bewässert werden
- Feuchtigkeit: Substrat sollte immer feucht, aber niemals nass gehalten werden