Wildkräuter im Frühling
Aktualisiert am:
15.04.2023
Für viele Menschen ist der Frühling eine der schönsten Jahreszeiten. Das kalte und oft graue Winterwetter weicht warmen Sonnenstrahlen und einer bezaubernden grünen und oft bunten Kulisse. Schon im Vorfrühling erwachen die ersten Wildkräuter wie Krokusse oder Scharbockskraut aus ihrem Winterschlaf. Mit ihnen kommen bald auch die ersten Bienen und Hummeln, für die diese wilden Pflanzen oft die erste und wichtige Nahrung darstellen.
Heimische Wildkräuter der Frühlingszeit - Eine Übersicht
Im Frühjahr, wenn die Sonne den Boden erwärmt und es in vielen Fällen noch feucht ist, treiben viele Pflanzen auf Wiese, Wald und Feldrändern aus. Es ist schier unmöglich, alle Wildkräuter aufzuzählen, die innerhalb des Frühlings austreiben oder blühen. Daher beschränken wir uns auf die bekanntesten Pflanzen bzw. auf solche, die für uns Menschen oder für Insekten einen hohen Nutzen haben.
Diese Kräuter blühen im Frühjahr:
- Bärlauch
- Duftveilchen
- Gänseblümchen
- Giersch
- Gundermann
- Knoblauchsrauke
- Krokus
- Küchenschelle
- Löwenzahn
- Lungenkraut, geflecktes
- Märzenbecher (Frühlingsknotenblume)
- Pfennigkraut
- Scharbockskraut
- Schlüsselblume
- Schneeglöckchen
- Spitzwegerich
- Taubnessel (weiße und rote)
- Weißer Gänsefuß
- Wiesen-Labkraut
Bärlauch
Botanischer Name | Allium ursinum |
Vorkommen | Wälder, sonnenabgewandte Waldränder, naturnahe Parks |
Standort | schattig bis halbschattig |
Giftigkeit | ungiftig, Verwechslungsgefahr mit Maiglöckchen! |
Verwendung | als Gewürzkraut für Frischkäse, Quarks oder Pestos |
Ökologie | Futterpflanze für Schwebfliegen |
Das Wildkraut mit seinem lauchigem Aroma wird von vielen Kräuterfans geschätzt - ob als Bärlauchpesto, als Cremesuppe oder roh auf Frischkäse- oder Butterbrote. Bärlauch lässt sich meist schon an seinem Geruch erkennen und somit oft leicht finden. Da das Lauchgewächs jedoch ähnliche Standortvorlieben hat, wie das Maiglöckchen, sollten immer an den Blätter gerieben werden. Riecht es lauchig, ist es auch Bärlauch.
Bitte pflücken Sie von der Pflanze immer nur ein Blatt ab, so dass sie sich erholen kann. Beachten Sie bitte auch, dass die Pflanze in einigen Teilen Deutschlands (u.a. Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein) und Österreichs geschützt ist und dort nicht gesammelt werden darf.
Duftveilchen
Botanischer Name | Viola odorata |
Vorkommen | Waldränder, in der Nähe von Gebüsche |
Standort | schattig bis halbschattig |
Giftigkeit | ungiftig |
Verwendung | Wildkräutersalate, als Duftstoff in Kosmetika |
Ökologie | wichtige Nektarpflanze für Schmetterlinge |
Der intensive süßliche Geruch des Duftveilchens ist unverwechselbar, weswegen es oft auch als Wohlriechendes Veilchen bezeichnet wird. Geschätzt werden vor allem die Blüten, die zwischen März und April oft im Schatten von Waldrändern oder auf halbschattigen Wiesen zu finden sind. In der Küche werden die duftenden Blüten oft als Dekoration oder zu einer kandierten Süßigkeit verarbeitet.
Falls Sie Blüten sammeln, denken Sie bitte auch an Insekten wie Schmetterlinge. Das Duftveilchen ist sehr nektarreich und eine frühe und wertvolle Nektarpflanze z. B. Für den Diestelfalter. Im Zweifel können Sie die Pflanzen auch stehen lassen und einige Exemplare im Blumenladen erwerben.
Gänseblümchen
Botanischer Name | Bellis perenne |
Vorkommen | offene Wiesen, Wegränder |
Standort | sonnig |
Giftigkeit | ungiftig |
Verwendung | Wildkräutersalate, für Salben |
Ökologie | wichtig für viele Schmetterlinge, Käfer und Fliegen |
Das Gänseblümchen zählt wohl zu den wenigen Wildkräuter, die nahezu jeder bestimmen kann. Die zarte Pflanze mit dem gelben Blütenzentrum und den weißen Blütenblättern ziert viele nährstoffreiche Wiesen. Der in der Botanik als Bellis perenne bekannte Korbblütler blüht oft bereits ab März und kann bis in den späten Herbst bewundert werden.
In der Wildkräuterküche werden gern die Blüten für Wildkräutersalate oder als Zutat für Frischkäse- und Quarkzubereitungen verwendet. Die Blütenknospen eignen sich außérdem als Kapernersatz. Das Gänseblümchen ist eine wichtige Insektenpflanze. Sie enthält zwar meist nur wenig Nektar und Pollen, dafür werden diese aber kontinuierlich gebildet. Viele Käfer und auch Schwebfliegen suchen ebenfalls die Blüten des Wildkrauts auf.
Gundermann
Botanischer Name | Glechoma hederacea |
Vorkommen | Wiesen, Waldränder, Uferzonen |
Standort | schattig bis halbschattig |
Giftigkeit | ungiftig, giftig für Pferde |
Verwendung | Eierspeisen, Gewürz für Suppen |
Ökologie | Nektarpflanze für Schmetterlinge und Bienen |
Der Gundermann ist ein eher unscheinbarer Bodendecker, der bei näherem Hinsehen jedoch durch seine zierlichen und hübschen Blüten auffällt. Dort wo Gundermann wächst, wachsen oft viele Exemplare nebeneinander. Die Blätter des Lippenblütlers haben einen harzigen und aromatischen Geruch, der sich gut in der Küche als Gewürz für Eierspeisen oder Suppen eignet.
Die kleinen Gundermannblüten sind reich an Nektar und werden gern von Schmetterlingen wie verschiedenen Weißlingen oder Zitronenfalter angeflogen. Auch Bienen mögen die kleinen violetten Blüten des Lippenblütlers, der gerne auf feuchteren Wiesen wächst.
Knoblauchsrauke
Botanischer Name | Alliaria petiolata |
Vorkommen | Waldränder, Parks, schattige Wegränder |
Standort | schattig bis halbschattig |
Giftigkeit | nicht giftig, essbar |
Verwendung | essbares Wildkraut für Salate, Füllungen, Smoothies oder kalte Suppen |
Ökologie | wichtige Zeigerpflanze für Feuchtigkeit, Schattenzeiger, Futterpflanze für Aurorafalter |
Schon im zeitigen Frühjahr zeigen sich die typischen Blätter der Knoblauchsrauke. Sie wächst bevorzugt an schattigen und halbschattigen Lagen und ist nicht selten zusammen mit Bärlauch oder Wunderlauch zu frinden. Die unscheinbare Pflanze mit ihren weißen Blüten ist eine beliebtes essbares Wildkraut.
Knoblauchsrauke hat einen angenehm milden lauchigen Geschmack. Sie enthält hohe Anteile an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, die sie somit zu einer gesunden Kost im Frühjahr machen. Von dem unscheinbaren Kreuzblütler können alle Pflanzenteile verwendet werden. Besonders geeignet sind jedoch die Blätter für Salate und Füllungen sowie die reifen Früchte, die sich gut als Gewürz nutzen lassen.
Küchenschelle (Kuhschelle)
Botanischer Name | Pulsatilla vulgaris |
Vorkommen | Trockenwiesen, lichte Wälder |
Standort | sonnig |
Giftigkeit | giftig |
Verwendung | Homöopathie |
Ökologie | wichtige Zeigerpflanze für Trockenheit und Nährstoffarmut, Nektarpflanze für Insekten |
Die Gewöhnliche Küchenschelle oder Kuhschelle ist wohl einer unserer schönsten Frühblüher. Mit seinen oft violetten Blütenblättern und dem gelben Blütenzentrum ist das Hahnenfußgewächs schon von Weitem ein echter Hingucker. Alle Pflanzenteile enthalten hohe Anteile des giftigen Protoanemonins. Auszüge der Pflanze werden heute gelegentlich in der Homöopathie verwendet.
Leider sind die Bestände in den letzten Jahren so stark zurückgegangen, dass die Pflanze mittlerweile vom Aussterben bedroht ist. Da die Pflanze auf der Roten Liste der Bundesartenschutzverordnung gelistet ist, darf sie nicht gesammelt werden.
Lungenkraut
Botanischer Name | Pulmonaria officinalis |
Vorkommen | offene Wälder, schattige Wiesen |
Standort | halbschattig bis schattig |
Giftigkeit | ungiftig |
Verwendung | Salate, Suppen, als Blattgemüse, früher als Heilkraut |
Ökologie | nektarreich für Bienen und Hummeln |
Das Gefleckte Lungenkraut ist ein richtiger Hingucker unter den heimischen Kräutern. Ihre Blüten, die rot, blau oder purpur sein können zeigen sich meist ab Mitte März. Ihre Blütenfarbe ändert sich je nachdem, wieviel Nektar in den Blüten enthalten sind. Ein wichtiger Hinweis für summende Freunde wie Bienen und Hummeln. Sind die Blüten blau, können Hummeln die Pflanze nicht anfliegen – sie sehen sie schlicht nicht.
Wildkräuterfans und Rohkostfreunde schätzen den gurkenartigen Geschmack der jungen Blätter. Ältere Blätter können gut als Gemüse zubereitet werden. Die Blüten hingegen eignen sich gut als Dekoration für Süßspeisen.
Scharbockskraut
Botanischer Name | Ficaria verna |
Vorkommen | Feuchtwiesen, Hecken, Wegränder |
Standort | sonnig bis halbschattig |
Giftigkeit | schwach giftig (Blätter), mäßig giftig (Wurzeln, Blüten) |
Verwendung | als vitaminreiche Kost |
Ökologie | wichtige Nektarpflanze für Wildbienen und Schwebfliegen |
Bereits im Vorfrühling erscheinen oft die jungen, saftigen Blätter des Scharbockskrauts. Sie sind auch die einzigen Teile der Pflanze, die in Maßen gegessen werden können. Sie enthalten hohe Anteile an Vitamin C. Größere Blätter - vor allem während der Blüte - sowie alle anderen Teile des Hahnenfußgewächses enthalten höhere Anteile an Protoanemonin und sind somit giftig für den Menschen.
Die Pflanze findet sich oft auf halbschattigen Wiesen und in der Nähe von Hecken. Für einige frühe Wildbienen wie Hummeln und Mauerbienen, aber auch für Schwebfliegen, stellt das Scharbockskraut eine nektarreiche Kost dar.
Schlüsselblume
Botanischer Name | Primula veris |
Vorkommen | trockene Wiesen, Wegränder, Hänge |
Standort | sonnig bis halbschattig |
Giftigkeit | schwach giftig |
Verwendung | als Heilfplanze gegen Husten |
Ökologie | wichtige Nektarpflanze für Wildbienen und Schmetterlinge |
Die Echte Schlüsselblume zählt mit zu den ersten Frühblühern. Sie zeigt ihre Blüten oft schon Mitte März und blüht bis in den Mai hinein. Das Primelgewächs mit ihren gelben Blüten bevorzugt trockene und nährstoffarme Standorte. Daher findet man sie oft auf Magerrasen oder Trockenrasen. Da sie eine beliebte Zierpflanze ist, ist sie auch öftern in städtischen Parks oder in Vorgärten zu bewundern.
Verwendung findet Primula veris vor allem als Heilpflanze. Sie enthält sekundäre Inhaltsstoffe, die gegen hartnäckigen Husten helfen können. Gesammelt werden darf die Echte Schlüsselblume nicht. Sie ist immer noch streng geschützt, auch wenn sich ihre Bestände in den letzten Jahren glücklicherweise wieder erholt haben.
Taubnessel
Botanischer Name | Lamium album, Lamium purpureum |
Vorkommen | Ödland, Parkränder, Ackerfluren, Fettwiesen |
Standort | halbschattig bis schattig |
Giftigkeit | ungiftig |
Verwendung | Dekoration, Salate, Heilpflanze |
Ökologie | wichtige Nektarpflanze für Bienen und Hummeln, Ausbreitung durch Ameisen |
In Städten ist die Weiße Taubnessel und die Purpurrote Taubnessel oft unter Bäumen, auf Wiesen oder auf Brachflächen zu finden. Taubnesseln gehören zu den Lippenblütlern und sind oft in größeren Beständen zu finden. Oft kommen Kinder erstmals mit den Blüten in Berührung, wenn sie das untere Ende der Blüte aussagen und über den honigsüßen Geschmack erstaunt sind.
Taubnesseln sind zwar oft unscheinbar und wirken oft wie Unkraut (ein eigentlich problematischer Begriff), sind jedoch von hohem ökologischen Wert. Sie stellen nämlich gerade in den ersten Tagen des Frühlings eine essentielle Nahrung für Hummelköniginnen und Bienen dar. Zur Fruchtreife sind es Ameisen, die die kleinen Anhängsel der Samen lieben und somit für die Ausbreitung der Taubnessel sorgen.