Wildkräuter suchen und finden - Die wichtigsten Fundorte

Wildkräuter sind wieder im Trend. Sie bieten viel Abwechslung in der Küche und enthalten oft viele gesunde Inhaltsstoffe. Wer selbst und gezielt bestimmte Wildkräuter finden will, muss sich über die Standortvorlieben der jeweiligen Kräuter Gedanken machen und wissen wo sie wachsen. In diesem Artikel stellen wir die wichtigsten Fundorte mit möglichen Wildpflanzen vor.

Wo lassen sich Wildkräuter überall finden?

Fundort für Wildkräuter
Wildkräuter lassen sich oft an ganz bestimmten Standorten finden

Einsteiger, die die Welt der Wildkräuter spannend finden, fragen sich schnell, wo bestimmte Pflanzen gefunden werden können. Wie alle Lebewesen, sind auch viele Wildpflanze oft an ganz bestimmte Standorte angepasst. Gute Beispiele sind der Bärlauch oder auch der Giersch, die vor allem an schattigen, seltener an halbschattigen Plätzen unter Bäumen zu finden ist.

Einige andere hingegen, haben kaum Ansprüche und wachsen oft überall. Diese Kräuter, zu ihnen gehört z.B. der Beifuß, das Gänseblümchen oder auch der Löwenzahn, haben eine hohe ökologische Toleranz.

Naturwiesen und naturnahe Wiesen

Intakte Naturwiesen, oft auch als Wildwiesen bezeichnet, sind sicherlich der mit Abstand beste Ort, um Wildkräuter zu suchen. Sie sind oftmals kaum durch Straßenverschmutzungen oder andere Umweltbelastungen gekennzeichnet und bieten viel Raum und Möglichkeiten für ein ungestörtes Wachstum. Naturnahe Wiesen sind wichtige ökologische Räume für Insekten und Wildtiere.

Auch wenn diese Wiesen oft sehr natürlich wirken, hat der Menschen dennoch seine Hand im Spiel gehabt. Sei es durch Düngung, frühere Nutzung oder Weidetiernutzung. So lassen sich heute u.a. folgende Wiesen unterscheiden:

Wildkräuter auf Trockenwiese
Begehrte Wilfplanzen wie das Johanniskraut findet man vor allem auf Trockenwiesen

Viele Wiesentypen lassen sich oft noch in verschiedene Arten unterteilen, je nachdem, welche Bodenarten und Niederschlagsverhältnisse vorliegen. So gibt es beispielsweise Kalkmagerrasen, die einen erhöhten Kalkgehalt haben und oft kalkliebende Zeigerpflanzen wie bestimmte heimische Orchideenarten beheimaten.

Wegränder und Blühstreifen

Im Außenbereich vieler Ortschaften, aber auch teils mitten in Städten wurden viele Wege angelegt. Sie werden als Feldwege, kleine Wanderwege oder als Radwege genutzt. An den Rändern dieser Wege sind oft ausgedehnte Grünstreifen, die eine Hülle unterschiedlicher Wildkräuter beheimaten können.

Je nach dem welche Bodenart und welches Feuchtigkeitsmileau, tummeln sich Kräuter unterschiedlicher Art. An nährstoffreicheren Standorten findet man oft Spitzwegerich, Schafgarbe oder auch Disteln. Werden die Wegränder nicht intensiv gemäht, können mitunter auch mehrjährige Kräuter wie die Wilde Karde gefunden werden.

An trockeneren und nährstoffarmen Wegrändern kann man hingegen oft Wildpflanzen wie die Wegwarte, Seifenkraut, Klatschmohn oder sogar das Echte Eisenkraut finden. Sie machen sich dadurch bemerkbar, dass die Bodenoberfläche oftmals trocken und sandig ist.

Blühstreifen am Rand eines Ackers
Zwischen dem Wegrand und dem Getreidefeld ist ein artenreicher Blühstreifen (hier Blüte des Klatschmohn)

Wälder und Forstflächen

Natürliche Nadel-, Laub- und Mischwälder bieten oft ein großes Potenzial, viele verschiedene Wildkräuter zu finden. Mit Ausnahme von Waldlichtungen oder Waldrändern finden sich dort fast ausschließlich Wildpflanzen, die nur halbschattige oder schattige Standorte tolerieren. Kräuter in Wäldern sind vor allem durch Jahreszeitenwechsel geprägt, d.h. es findet meist ein Vegetationsausstausch vom Frühjahr zum Sommer und vom Sommer zum Herbst statt.

  • Laubwälder: Meist liegt ein höherer pH-Wert des Bodens vor. Es finden sich angepasste Wildkräuter wie Sauerklee, Waldmeister, Kletten-Labkraut, Duftveilchen oder Scharbockskraut.
  • Nadelwälder: Durch Nadeln am Waldboden sinkt der pH-Wert, wodurch oft nur anspruchslose Spezialisten wie Sauerklee, Heidelbeere oder Besenheide, aber auch tolerante Pflanze wie Taubnessel angetroffen werden.
  • Waldränder: Waldränder haben meist einen höheren Lichteinfall, wodurch Wildpflanzen wie Brennnessel, Schafgarbe, Taubnessel, Löwenzahn oder Brombeeren gefunden werden können.

Uferbereiche von Flüssen und Seen

Im Uferbereich von Flüssen, Seen und Teichen sind die Böden deutlich wasserhaltiger. Hier finden sich vor allem Wildkräuter, die an feuchtere Standorte angepasst sind. Oft haben diese Pflanzen flachere Wurzeln, als solche, die in trockenen Gebieten wachsen.

  • Schatten- und Halbschattenzonen von Uferrändern: In solchen Zonen können viele bekannte Wildkräuter wie Bärlauch, Bachminze oder Taubnessel.
  • Sonnige Zonen von Uferrändern: Hier finden sich vor allem Wildkräuter wie das Echte Mädesüß, Bitterklee, Beinwell, Frauenmantel, Sternmiere oder das Springkraut.

Bahndämme

Bahndämme bieten oft viel Freiraum für den Wuchs unterschiedlichster Wildpflanzen. Welche Pflanzen dort wachsen, hängt stark vom Boden selbst, von der Bodenbedeckung und von der Bodenverdichtung ab. Vor allem Hanglangen sind oft gute Fundorte. Nicht in Betracht kommen sollte das Gleisbett sowie der direkte Umkreis davon.

Oft können an Bahndämmen beliebte Wildpflanzen wie die Nachtkerze oder die Königskerze gefunden werden. Aber auch verschiedene Kletten, Kamille, Hirtentäschel oder Rainkohl sind dort oft vertreten.

Wildkräuter in Städten

In den letzten Jahren sind Städte oftmals wahre Fundgruben für Wildkräuter geworden, auch wenn diese immer mit einer gewissen Vorsicht gesammelt werden sollten. Es gibt zahlreiche Refugien, die reich an unterschiedlichen Pflanzen sein können. Die wichtigsten Fundorte städtischer Räume sind:

  • Parks: Parkflächen, die nicht übermäßig besucht sind, können am Rand oft gute Sammelzonen für Giersch, Gänseblümchen, Sauerampfer, aber auch Kulturarten wie Ringelblume oder Malve sein.
  • Brachflächen: Ehemalige Gebäude- oder Infrastrukturflächen locken schnell nachdem sie brach liegen viele Pionierpflanzen an. Auf solchen Flächen findet man u.a. Klatschmohn, Beifuß, Kornblumen, Barbarakraut, Tripmadam und auch Quendel
  • Hinterhöfe: In größeren Städten gibt es oft grüne Hinterhöfe, die eine Vielzahl unterschiedlicher Wildpflanzen beherbergen.
  • Wege: Oft gibt es spezielle Fußgänger- oder Radwege, die nicht in direkter Straßennähe sind und an denen bekannte Kräuter wie Schafgarbe, Löwenzahn, Vogelmiere oder Wiesen-Labkraut wachsen
Giersch in einem Stadtpark
Der Giersch ist recht oft verwildet in städtischen Parks zu finden

Städtische Flächen immer mit Vorsicht genießen

Auch wenn sich viele Wildpflanzen in Städten finden lassen, sollte man sie nur dort sammeln, wo der Standort unbelastet ist. Sind Straßen mit viel Verkehr in etwa 10 Meter Entfernung, sollte das Pflücken von Kräutern unterbleiben, da über die Zeit sowohl in den Pflanzen als auch im Boden Schadstoffe angereichert werden können.

Vor allem Brachflächen oder städtisches Ödland sollte vorher unter die Lupe genommen werden. Pflanzen, die z.B. auf ehemaligen Industrieflächen wachsen, können u.a. Schwermetalle oder andere Schadstoffe wie Polychloriere Biphenyle oder Polyzyklische Aromaten enthalten, je nach vorheriger Nutzung.

Sammeln und Bestimmen von Wildkräutern

Neben dem Finden, gibt es auch einige Punkte beim Sammeln und Bestimmen zu beachten. Da es zu einigen Pflanzen auch giftige Doppelgänger geben kann, ist eine gewisse Sachkenntnis wichtig. Ein guter Pflanzenführer und eine Bestimmungsapp sollten daher immer dabei sein. In unserem Artikel Wildkräuter bestimmen erhalten Sie eine kleine Einführung, anhand welcher Merkmale Pflanzen zugeordnet werden können.

Beim Sammeln selbst, ist unbedingt auf gegenseitige Rücksichtnahme und aktuelle Gesetze und Verordnungen zu achten. Bitte beachten Sie hierzu unseren Artikel Tipps beim Sammeln von Kräutern.

Weiterführende Literatur und Quellen

  1. Zum Thema Magerwiesen: Lebensraum Magerrasen, aus: NABU, zuletzt aufgerufen am 23.06.2020
  2. Zum Thema Wildkräuter in der Stadt: Wie gesund ist die Essbare Stadt, aus: Dr. Ina Säumel (2013), Forum Geoökologie, Vol. 24, zuletzt aufgerufen am 23.06.2020

       

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