Küchenschelle
Pulsatilla vulgarisDie Küchenschelle, oft auch als Kuhschelle bezeichnet, ist ein hübsch anzusehender Frühblüher mit auffallend glockenförmigen Blüten. Die geschützte Pflanze sieht jedoch nicht nur gut aus. Sie spielt in der Naturheilkunde eine größere Rolle, wo sie vor allem gegen Entzündungen sowie Beschwerden im Magen-Darm Bereich genutzt wird.
Botanischer Name | Pulsatilla vulgaris |
Pflanzenfamilie | Hahnenfußgewächse |
Weitere Namen | Kuhschelle, Schlafblume, Wolfspfote, Bocksbart |
Aussaatzeit / Pflanzzeit | Oktober-November |
Blütezeit | März-Mai |
Erntezeit | Giftplanze |
Standort | sonnig und windgeschützt; trockene, kalkhaltige und nährstoffarme Böden |
Verwendung als Heilkraut | nervöse Unruhe, Angststörungen, Erkältung, Bronchitis, Gicht, Rheuma, Migräne, grauen Star, grüner Star |
Verwendung als Gewürzkraut | keine, da giftig! |
Inhaltsverzeichnis
- Das Wichtigste auf einen Blick
- Von Kühen, Osterblumen und Glocken, die im Wind tanzen
- Küchenschelle erkennen und bestimmen - Merkmale
- Vorkommen und Systematik der Küchenschelle
- Gewöhnliche Küchenschelle pflanzen und pflegen
- Verwendung der Küchenschelle
- Küchenschelle kaufen - Was gibt es zu beachten?
- Küchenschelle in der Natur
Das Wichtigste auf einen Blick
- Küchenschelle ist ein Frühblüher, die oft ab Anfang April ihre Blüten zeigt
- die Pflanze zählt zu den Hahnenfußgewächsen
- beliebte Zierpflanze, von der es zahlreiche Züchtungen gibt
- Küchenschelle bildet oft violette Blüten mit gelben Staubblättern aus
- die Blätter sind filigran und fiederartig
- wird in der Homöopathie bei Erkältungen, Magen- und Darmbeschwerden oder gegen Gicht angewendet
- die Pflanze ist durch das enthaltende Protoanemonin giftig
- in der Natur ist Pulsatilla vulgaris selten geworden und daher streng geschützt
Von Kühen, Osterblumen und Glocken, die im Wind tanzen
Ein Blick in historische Kräuterbücher zeigt, dass die Küchenschelle in der Vergangenheit unzählige Namen hatte, die sowohl auf die Blütezeit, die Form der Blüte oder andere Eigenschaften anspielen.
Dem Entomologen und Botaniker Wilhelm Meigen (1764 bis 1845) zufolge handelt es sich bei dem Namen Küchenschelle um eine "Diminutivform" bzw Verniedlung oder Verkleinerung des Wortes Kuh, da die Blütenform an die Schellen oder Glocken von Kühen erinnern. Aus dem eigentlichen Kühchenschelle entwickelte sich laut Meigen im Laufe der Zeit die "fehlerhafte Küchenschelle", die die "Deutung" in puncto Ursprung der Bedeutung des Begriffs Küchenschelle erschwert.
Ein weiterer historischer Name für die Küchenschelle ist Schlotterblume, angelehnt an "das schlotternde, glockenartig hängende" der Blüten, was vor allem im Wind zu beobachten ist. Der Name Osterblume hingegen verweist auf die Blütezeit im zeitigen Frühjahr.
Etwas weniger bekannt ist der Name "Graues Bergmännchen", der entstanden ist, weil die Blüten der Küchenschelle einem "grauhaarigen Kopf nach der Blüte" gleichen, der "durch den Wind in Bewegung gesetzt" wird (Nemnich).
Aus dem Wortschatz der Hirten ist die Bezeichnung Beißwurz hervorgegangen, da diese laut dem Lexikographen Philipp Andreas Nemnich (1764–1822) "giftige Bisse" mit noch vor Ort mit Küchenschellen behandelten.
Der botanische Name Pulsatilla vulgaris bezieht sich ebenfalls auf Spiel der Blüten mit dem Wind. Die Vokabel pulsare wird aus dem Lateinischen mit "klopfen, schlagen" übersetzt, da die Blüten im Wind hin- und herschwingen.
Küchenschelle erkennen und bestimmen - Merkmale
Die Gewöhnlichen Küchenschelle (oder Kuhschelle) ist eine ausdauernde, typisch krautige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 20 und 40 cm erreichen kann. Eine Besonderheit ist der senkrecht im Boden sitzende, meist dunkelbraun bis schwarze Wurzelstock, der mit Älterwerden der Pflanze meist mehrgliedrig ist. Die Küchenschelle ist durch das enthaltende Protoanemonin giftig!
Blätter
Die Blätter der Küchenschelle wachsen aus einer Blattrosette. Meist sind es fünf Blätter, die zwischen 5 und 10 cm lang und meist genauso breit sind. Die Blätter sind leicht gefiedert und fallen durch spitz zulaufende Blattenden auf. Meist erinnern sie ein wenig an die Blattform der Wilden Möhre.

Die Blätter wachsen wechselständig am dicht behaarten Stängel. Der Stängel selbst ist rund und von hellgrüner Farbe.
Blüten


An dem zwischen 20 und 25 cm hoch wachsenden Blütenstängel wachsen im Frühjahr zwischen Mitte März und Anfang Mai die markanten hell- bis dunkelvioletten Blüten. Einige Züchtungen bzw. Unterarten des Frühblühers bilden jedoch auch gelbe oder sogar weiße Blüten aus, die reichlich von Bienen besucht werden.
In der Mitte der Blüte stechen die leuchtend gelben Staubblätter hervor. Selten können die Staubblätter auch lila gefärbt sein. Vor der Entwicklung der Blüte werden behaarte Hochblätter mit meist weißer bis gelber Farbe ausgebildet.

Früchte und Samen
Während der Fruchtreife bildet die Küchenschelle weiße längliche und einsamige Nussfrüchte aus. Die Früchte haben eine silbrige Farbe und sind an einem längeren Stiel befestigt.
Vorkommen und Systematik der Küchenschelle
Herkunft und Vorkommen der gewöhnlichen Küchenschelle
Die Gewöhnliche Küchenschelle ist eine in Mittel- und Westeuropa beheimatete Pflanze, die Standorte mit kalkhaltigen Böden und eher warmen Temperaturen bevorzugt. Sie ist vor allem in Deutschland und Frankreich sowie vereinzelt in Kiefernwäldern Dänemarks, Südschweden, in der Schweiz und im östlichen Österreich anzutreffen.
Durch die intensive Landwirtschaft und Siedlungswirtschaft hat die Kuhschelle einen Großteil ihres natürlichen Lebensraumes verloren. Sie steht heute auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen und ist daher eine streng geschützte Art. Gelegentlich ist die Küchenschelle heute u.a. in Mittelgebirgsregionen, wie z.B. im Harz, anzutreffen.
Synonyme Namen der Küchenschelle sind Kuhschelle, Osterblume, Schlafblume oder Wolfspfote.
Systematik von Pulsatilla vulgaris
Die Gewöhnliche Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) gehört zur artenreichen Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Zu dieser Familie zählen viele weitere bekannte Wildkräuter wie das Scharbockskraut, die Akelei oder der Gelbwurz, aber auch Nutzpflanzen wie der Schwarzkümmel. In der engeren Zuordnung gehört die Pflanze zum Tribus Anemonen (Anemonae), zu der u.a. Windröschen und Buschwindröschen gehören.
Die Gattung der Kuhschellen (Pulsatilla) ist mit mehr als 30 Arten verhältnismäßig artenreich. Bekannte Vertreter sind u.a. die Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis), die Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis) und die Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina).
Da Pulsatilla vulgaris eine beliebte Zierpflanze ist, haben sich über die Zeit viele unterschiedliche Sorten gebildet oder sind gezielt gezüchtet worden. Bekannte Kuhschellensorten sind:
- Röde Klokke: Sorte mit eher rötlichen Blüten
- Alba: eine weißblühende Kuhschelle
- Pinwheel Blau: Sorte mit größeren, violetten Blüten
- Große Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris ssp. grandis): Natürliche Unterart, mit geringeren Wuchshöhen und größeren Blüten
Gewöhnliche Küchenschelle pflanzen und pflegen
Die Küchenschelle ist zwar eine geschützte und teilweise vom Aussterben bedrohte Art. Dennoch lassen sich bei einigen Fachhändler Samen oder Jungpflanzen finden, die sich direkt in Garten oder auf dem Balkon kultivieren lassen. Aufgrund ihrer schönen Blütenpracht ist die Kuhschelle eine sehr begehrte Zierpflanze.
Anbau- und Pflegehinweise für Pulsatilla vulgaris auf einem Blick:
- Standort und Lage:sonnig
- Pflanzorte: Garten, Balkon, Hochbeet, Töpfe und Kübel
- Boden und Erde: nährstoffarm, trocken, durchlässig
- Kalkbedarf:mäßig bis leicht erhöht
- Pflanzabstand: 15 - 25 cm (Reihenabstand)
- Nährstoffbedarf: niedrig
- Geeignete Dünger: meist nicht benötigt
- Topfkultur möglich: ja
- Wasserbedarf: gering
- Vermehrung: über Samen
- Überwinterung: winterhart
Standort und Boden
Ein Blick auf den natürlichen Standort dieser krautigen Pflanze hilft ungemein, viele Anbaufehler zu vermeiden. Grundsätzlich bevorzugt sie warme, sonnige, windgeschützte und trockene Standorte mit kalkhaltigen, durchlässigen und nährstoffarmen Böden. Optimal sind daher sandige Gartenböden mit ausreichenden Kalkgehalten (pH-Wert des Bodens sollte bei wenigstens 6,5 bis 7 liegen).
Stehen nur lehmige und dichte Böden zur Verfügung, sollten diese mit Quarzsand oder anderen Bodenzuschlagstoffen wie Bimskies oder Zeolith vermischt werden. Auf handelsübliche Blumenerde auf Torfbasis sollte verzichtet werden, da diese für die Küchenschelle zu nährstoffreich ist, zuviel Feuchtigkeit speichert und nicht ausreichend Kalk enthält.
Aussaat und Anbau
Steht Saatgut zur Verfügung, sollte die Aussaat der Küchenschelle im Spätherbst stattfinden. Die Pflanze ist ein Kaltkeimer und benötigt Temperaturen zwischen 1 und 5 °C für die Keimung. Im Freiland sollte auf ein Pflanzabstand von mindestens 25 x 25 cm geachtet werden, da sonst das Risiko für Schädlingsbefall und Standortkonkurrenz besteht. Eine Bepflanzung in Steingärten ist durchaus möglich. Für die Aussaat auf Balkonen sollten Südlagen gegeben sein. Allerdings sollte tiefe Pflanzgefäße gewählt werden, da die Pflanze mit der Zeit recht tief wurzelt.
Düngen
Die Kuhschelle kommt in der Regel mit nährstoffarmen Standorten gut zurecht, so dass meist keine besonderen Düngegaben notwendig sind. Bei Balkonkulturen ist es jedoch ratsam, jeweils im Folgejahr sparsam zu düngen. Gut geeignet sind organomineralische Flüssigdünger mit höherem Stickstoffanteil.
Gießen
Besonderes Augenmerk sollte auf Wasserversorgung. Die Küchenschelle benötigt innerhalb einer Vegetationsperiode nur sehr wenig Wasser und Nährstoffe. Sie gilt als Spezialist für trockene und nährstoffarme Standorte!
Bei der Wasserversorgung ist daher ein gesundes Augenmaß erforderlich. Es reicht in der Regel völlig aus, an wärmeren Tagen mit kleineren Mengen Wasser zu gießen. An kälteren und relativ luftfeuchten Tagen muss die Pflanze nicht gegossen werden. Ist der Boden zu sehr ausgetrocknet (Fingerprobe!), sollte die Erde in jedem Fall leicht gewässert werden. Zuviel Wasser über einen längeren Zeitraum führt in der Regel zum Absterben der Küchenschelle.
Pflege
Alte Blätter, Blütenstengel und Blüten sollten immer recht zeitnah entfernt werden. Werden nach der Blüte die alten Blütenteile entfernt, besteht die Möglichkeit einer zweiten Blütephase.
Verwendung der Küchenschelle
Beim Namen Küchenschelle mag mancher vielleicht an einer Verwendung als Küchenkraut denken. Allerdings ist die Pflanze im frischen, ungetrockneten Zustand durch den enthaltenden Inhaltsstoff Protoanemonin sehr giftig. Beim Trocknen wird dieser Stoff jedoch in eine schwach giftige Form, dem Anemonin, umgebaut.
Fernab dessen wurden Krünitz zufolge noch im 18. Jahrhundert Ostereier mit dem Farbstoff aus der Küchenschelle gefärbt. Während die Blüten ein pastelliges Grün ergaben, war der Farbton der Blätter und Stiele von einem kräftigen Grasgrün. Da das Pigment sehr intensiv ausfiel, wurde der grüne Farbstoff der Küchenschelle auch zur Herstellung von grüner Tinte verwendet.
Kuhschelle in der Küche
Die Küchenschelle wird aufgrund ihrer Giftigkeit nicht in der Küche verwendet. Alle Blattbestandteile enthalten Protoanemonin, die vor allem Übelkeit und Magenbeschwerden auslösen können.
Johann Georg Krünitz berichtet 1791, dass der Verzehr der Küchenschelle ohnehin nicht sehr angenehm ist. Er schreibt von einer "ungemeinen Schärfe" gepaart mit einem "brennendem, eine Zeitlang anhaltenden Schmerz auf der Zunge".
Küchenschelle als Heilkraut
Hinweis zu medizinischen Inhalten
Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Die Küchenschelle ist eine alte und bekannte Heilpflanze, die bereits in der Antike und im Mittelalter bekannt war. In alten Kräuterbüchern, z.B. Hort der Gesundheit oder dem Buch von P.A. Mattioli wurde das Heilkraut sowohl für äußere als auch innere Krankheiten verwendet. Allerdings gab es auch Kräutergelehrte wie Jakob Dietrich (besser bekannt als Tabernaemontanus), dem die Giftigkeit der Pflanze gut bekannt war und daher vor einer Anwendung Vorsicht empfahl. Hippokrates empfahl das Kraut bei Angstzuständen sowie bei Menstruationsstörungen.Georg Franck von Franckenau (1643 bis 1704; Botaniker und Mediziner) empfahl sie zur Behandlung der Pest, genau wie mit Küchenschellen Insektenstiche, das Dreitagefieber sowie Warzen mit dem ätzenden Saft der Pflanze behandelt wurden.
Für innere Anwendungen wurden früher meist die Wurzeln der Küchenschelle verwendet. Die Wurzeln wurden klein geschnitten und in Wein für einige Tage eingelegt. Verwendet wurde diese Tinktur z.B. bei Vergiftungen und Bisse durch Tiere sowie bei der – meist vergeblichen -Behandlung der Pest. Die Blätter hat man als Aufguss meist bei Fieberschüben oder Verstopfung verwendet.

Äußerlich kam die Küchenschelle bei diversen Augenerkrankungen, zur Entfernung der Warzen und „faulen“ Wunden zum Einsatz. Heiße Aufgüsse der Blätter wurden dabei in die Wunden reingeträufelt. Mitunter wurden die Blätter auch pur verwendet. Von solchen Anwendungen wird heutzutage dringend abgeraten, da die giftigen Inhaltsstoffe bei unsachgemäßer Verwendung mehr Schaden anrichten können als sie Nutzen bringen.
Heutige Anwendungen beschränken sich zum Großteil auf homöopathische Behandlungen oder Therapien im Zuge der traditionellen chinesischen Medizin. Die in der Küchenschelle enthaltenden Inhaltsstoffe konnten in wissenschaftlichen Untersuchungen antibiotische und antipyretische (fiebersenkende) Eigenschaften aufzeigen.
In der Homöopathie wird die Küchenschelle für viele unterschiedliche Erkrankungen verwendet. Hierzu zählen u.a.
- leichteren Magen- und Darmerkrankungen
- Kopfschmerzen
- Migräne
- Gallenprobleme
- Erkältungen
- Bronchitis
- Rheuma
- Gicht
- Bindehautentzündung
- grauer und grüner Star
- Hautexkzeme .
Meistens werden die Potenzen C30 bis D30 verwendet, abhängig davon, ob eine akute oder chronische Erkrankung vorliegt. Eingenommen werden dabei entweder Tinkturen oder Globuli. Für homöopathische Medikamente werden Frischpflanzen verwendet, da hier das Protoanemonin als Wirkstoff essentiell ist. Homöopathische Auszüge von Pulsatilla werden u.a. auch bei der sanften Behandlung verschiedener Kinderkrankheiten verwendet.
In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gilt die Küchenschelle als Kraut mit kalter Temperatur. Anwendungsgebiete sind vor allem die Verdauungsorgane Dickdarm und Magen. Verwendung findet hier ausschließlich die Wurzel die meist als Boi Tou Weng bezeichnet wird.
In naturmedizinischen Anwendungen wird gelegentlich auch das getrocknete Küchenschellenkraut (Pulsatillae herba) bei Nieren- und Blasenerkrankungen, Erkrankungen der Geschlechtsorgane, grippalen Infekten oder bei nervösen Unruhezuständen verwendet. Beim getrockneten Kraut wird das stark giftige Protoanemonin in das schwach giftige Anemonin abgebaut. Pulsatille herbae wird meistens in Tinkturen oder Tablettenform verabreicht.
Hinweis in der Schwangerschaft: Schwangere sollten Küchenschelle während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht anwenden.
Küchenschelle kaufen - Was gibt es zu beachten?
Die Küchenschelle ist verhältnismäßig selten in Pflanzenfachmärkten oder Gartencentern erhältlich. Frische Pflanzen können gelegentlich im Onlinehandel erworben werden, wobei die Preise trotz der Seltenheit der Pflanze recht günstig sind. Es gibt mitunter verschiedene Züchtungen, die Blütenfarben von weiß, rosa bis violett hervorbringen.
Küchenschellen können auch im heimischen Garten oder auf dem Balkon bequem per Samen vorgezogen werden. Die meisten großen Hersteller von Saatgut bieten jedoch kein entsprechendes Produkt an. Auch hier wird die Suche über den Onlinehandel empfohlen, bei denen sich recht viele Händler mit teils verschiedenen Züchtungen finden lassen. Die Preiskategorie für das Saatgut ist zwar recht hoch, mit etwa 1,50 bis 2 EUR für 30 bis 40 Samen jedoch noch vertretbar.
Für homöopathische Anwendungen stehen Globulis und Tinkturen in unterschiedlichen Potenzen zur Verfügung. Laut Bewertungen auf einigen Onlineportalen scheint eine positive Wirkung vor allem bei Nasenschleimhautentzündungen, Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), Halsentzündungen, Menstruationsschwierigkeiten, Migräne und nervösen Unruhezuständen zu haben. Wer nicht weiß welche Potenz genommen werden muss, sollte zunächst Rücksprache mit einem Apotheker, einem auf Naturheilkunde spezialisierten Arzt oder ggf. Heilpraktiker nehmen.
Küchenschelle in der Natur
Sammeln und Sammelhinweise
Einst war die Küchenschelle ein häufig vorkommendes Wildkraut auf unseren Wiesen oder in lichten Laubwäldern. Durch intensive menschliche Bewirtschaftung sowie durch die übermäßigen Einsatz von Düngemitteln ist das Hahnenfußgewächs jedoch recht selten geworden. Daher ist die Pflanze mittlerweile auf der Roten Liste vermerkt und streng geschützt.

Das Sammeln der Pflanze ist daher streng untersagt.
Ökologie
Die Küchenschelle ist ein Frühblüher und wächst vor allem auf besonders nährstoffarmen Standorten. Sie gilt als Zeigerpflanze für Nährstoffarmut. Sie ist außerdem an trockene Standorten angepasst und ist ein Begleiter ausgeprägter Trockenwiesen.
Sie gilt außerdem als insektenfreundliche Art, die vor allem im kargen Frühjahr oft von Wildbienen und Schwebfliegen aufgesucht wird. Überdies laben sich auch frühe Tagfalter wie der Kleine Fuchs an der Pflanze. Die Blüten enthalten oftmals hohe Mengen an Pollen und Nektar, die die Versorgung mit Nahrung für Bienen ergänzen.
Auch interessant:
Quellen:
- Theodorus, J. (1588): Küchenschelle. IN: Neuw Kreuterbuch. Mit schönen, künstlichen und leblichen Figuren unnd Conterfeyten aller Gewächß der Kreuter, Wurtzeln, Blumen, Frucht, Getreyd, Gewürtz, der Bäume, Stauden und Hecken ... mit eygentlicher Beschreibung derselben, auch deren Underscheidt, Krafft und Wirckung ... : darinn viel und mancherley heylsamer Artzeney ... beschrieben worden, sampt jhrem nützlichen Gebrauch: als da seindt Tränck, Säfft, Syrupen, Conserven
- Mattioli, P. A. (1598): Pulsatilla. IN: PETRI ANDREAE MATTHIOLI MEDICI CAESAREI ET FERDINANDI Archiducis Austriae, OPERA quae extant omnia: HOC EST, Commentarij in VI. libros Pedacij Dioscoridis AnaZarbei de Medica materia: Adiectis in margine variis Graeci textus lectionibus, ex antiquissimis Codicibus desumptis, qui Dioscoridis deprauatam lectionem restituunt
- Bock, H. (1630): Von Kuchenschel. IN: Kräutterbuch ... gemehret vnd gebessert durch Melchiorqm Sebizium
- Krünitz, J. G. (1794): Küchen-Schelle. IN: Ökonomisch-technologische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Land-Wirthschaft, und der Kunst-Geschichte, in alphabetischer Ordnung. Band 14
- Franck von Franckenau, G. (1766): Pulsatilla. IN: Flora Francica Aucta, oder vollständiges Kräuter-Lexicon, worinnen aller bekannten aus- und inländischen Kräuter, Bäume, Stauden, Blumen, Wurzeln etc. verschiedene lateinisch- und deutsche Namen, Temperamente, Kräfte, Nutzen, Wirkungen und Präparata gründlich beschrieben werden
- Nemnich, P. A: (1793): Pulsatilla. IN: Allgemeines Polyglotten-Lexicon der Natur-Geschichte
- Grassmann, H. (1870): Pulsatilla. IN: Deutsche Pflanzennamen
- Meigen, W. (1898): Küchenschelle. IN: Die deutschen Pflanzennamen
Familie: | Hahnenfußgewächse |
Gattung: | Kuhschellen |
Name der Art: | Pulsatilla vulgaris |