Winterharte Kräuter - Robuste Arten für Garten und Balkon

Wenn im Winter eine Schneedecke die Kräuter im Garten oder auf dem Balkon in die Ruhepause schickt, im Wetterbericht die Rede von Frost und eisigen Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts ist, dann stellt sich die Frage, welche Kräuter den Winter überdauern, bis die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr diese wieder aus dem Winterschlaf wecken. Viele Küchenkräuter sind mehr oder weniger winterhart, einige überwintern als immergrüne Pflanze, andere werfen das Laub ab und wieder andere ziehen sich in den Boden zurück. Wir stellen Ihnen die wichtigsten winterharten Kräuter vor.

Winterharte Kräuter
Mit Frost, Schnee und Eis haben viele bekannte Kräuter keine Probleme (Foto: Mirjam Claus / stock.adobe.com)

Was sind winterharte Kräuter?

Unter winterharten Kräutern versteht man solche Pflanzen, die durch Frost oder generell kalte Temperaturen keinen Schaden erleiden. Allerdings gibt es keine Temperaturgrenze, ab wann ein Kraut als winterhart gilt. Einige Kräuter wie das Currykraut überstehen Temperaturen um die -5 °C problemlos, nehmen aber Schaden, wenn die Temperaturen noch kälter werden. Wir sprechen dann von begrenzt winterhart.

Pflanzen überwintern unterschiedlich

Einige Kräuter überwintern mit ihrem kompletten Laub bzw. den Blättern. Viele andere Kräuter, dazu gehören die meisten mediterranen, werfen ihre Blätter ab. Sie überdauern ausschließlich unterirdisch und treiben im Frühjahr allmählich wieder aus.

Pflege für Kräuter im Winter

Viele Kräuter benötigen keine besondere Pflege. Die meisten ziehen sich in den Boden zurück und treiben im Frühjahr wieder aus. Allerdings gibt es einige Vertreter, denen man auch im Winter etwas Beachtung schenken sollte.

  • jüngere Kräuterpflanzen, die zum Verholzen neigen aber noch nicht verholzt sind, benötigen einen natürlichen Frostschutz. Laub, Stroh oder einige Mulchsorten sollten hier am unteren Teil der Pflanze aufgebracht werden
  • manche Kräuter, z.B. der Liebstöckel, benötigen an frostfreien und trockenen Tagen im Winter dennoch etwas Wasser
  • Überwintern Kräuter im Topf auf dem Balkon, sollten die Töpfe grundsätzlich immer mit Stroh versehen werden. Der Topf selbst sollte auf Polystyrol gestellt werden.
  • vom Ernten sollte man im Winter grundsätzlich Abstand nehmen, da die Pflanzen durch die Verletzungen zusätzlich gestresst werden und durch die Verletzungen Frostschäden entstehen können

Weitere Hinweise und Tipps zum Überwintern erhalten Sie in unseren Artikel Kräuter winterfest machen.

Übersicht winterharter Kräuter

Thymian (Thymus vulgaris)

Thymian als winterhartes Kraut
Thymian (hier der Silberrand-Thymian) hat eine gute Frosthärte

Als einer der wichtigsten Vertreter der mediterranen Kräuter, wächst der Thymian in vielen Kräutergärten, Balkonen oder Hochbeeten. Das Kraut ist sehr facettenreich und wird mittlerweile in vielen unterschiedlichen Sorten angeboten. Verwendet wird es u.a. als Heilkraut gegen grippale Infekte aber auch als Küchenkraut.

Vorsicht: Es gibt auch Thymianarten, die zwar frosttolerant sind, aber es dennoch etwas wärmer mögen als der Echte Thymian (Thymus vulgaris). Hierzu zählen z.B. der Zitronenthymian, aber auch bestimmte Sorten wie der Silberrand-Thymian.

  • Frosthart bis: -15 bis -20 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: Pflanze mit etwas Reisig oder Laub abdecken

Ysop (Hyssopus officinalis)

Ysop - frosttolerantes Kraut
Auch der Ysop kommt hervorragend mit tiefen Temperaturen klar

Er gilt als einer der besten einheimischen Würzkräuter und verströmt dennoch einen mediterranen Duft und Geschmack: Der Ysop (Hyssopus officinalis). Die nadelartigen Blätter passen hervorragend zu Fleisch- und Gemüsegerichten und machen auch in einer Kräuterbutter eine gute Figur. Ysop enthält viele Bitterstoffe, die zudem eine verdauungsfördernde Wirkung haben.

Im Kräutergarten kann man den Ysop problemlos an Ort und Stelle überwintern lassen. Auch spezielle Maßnahmen sind nicht notwendig. Wächst der Halbstrauch im Kübel, kann man die oberste Erdschicht mit etwas Laub oder Mulch abdecken.

  • Frosthart bis: -21 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: keine besonderen Maßnahmen notwendig

Lavendel (Lavandula angustifolia)

Lavendel
Robuste Lavendelsorten kommen problemlos durch den Winter

Er ist nicht nur einer der beliebtesten Zierpflanzen, sondern auch ein beliebtes Heil- und Küchenkraut. Der Echte Lavendel ist in vielen Gärten und Balkonen ab Mai fester Bestandteil der Pflanzenvielfalt. Die violetten bis bläulichen Blüten des insektenfreundlichen Halbstrauchs werden gegen Stress oder Schlafstörungen verwendet. In der Küche werden die Blätter als Gewürze für Brote, Käse aber auch deftige Fleischgerichte verwendet.

Echter Lavendel ist gut winterhart. Voraussetzung ist jedoch, dass die Pflanze Zeit hatte sich gut zu entwickeln. Viele schnell hochgezüchtete Lavendelsorten sind jedoch im Winter krankheitsanfällig und gehen ein. Auch einige Lavendelarten wie der Schopflavendel sind nur bedingt winterhart.

  • Frosthart bis: -15 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: kleinere Lavendelpflanzen in Topfkultur ins Haus holen; junge Pflanzen im Garten etwas abdecken und ab und an mit geringen Wassermengen gießen (wenn keine Fröste sind)

Salbei (Salvia officinalis)

Lavendel
Robuste Lavendelsorten kommen problemlos durch den Winter

Der Echte Salbei gilt als hervorragendes Küchenkraut. Seine aromatischen Blätter können für Saucen, herzhafte Fleischgerichte aber auch für Pasta verwendet werden. Er ist ein relativ pflegeleichter Halbstrauch, der sowohl im Kräutergarten, im Hochbeet aber auch auf dem Balkon wächst. Salbei kann bis zu 1,50 Meter hoch wachsen.

Echter Salbei ist bedingt winterhart und kann milde Winter problemlos überstehen. Längere Phasen mit tiefen Minustemperaturen können unter Umständen jedoch problematisch werden. Es gibt mittlerweile jedoch winterharte Salbeisorten, die auch harte Winter überstehen können.

  • Frosthart bis: -10 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: Die wurzelnahe Schicht muss unbedingt mit Mulch oder Reisig abgedeckt werden. Auch etwas Vlies, der am unteren Bereich des Stamms befestigt wird, kann die Überlebenschancen im Winter erhöhen.

Bergbohnenkraut (Satureja montana)

winterhartes Bergbohnenkraut
Das mehrjährige Bergbohnenkraut ist kalte Winter gewohnt

Neben dem einjährigen Sommerbohnenkraut spielt das mehrjährige Bergbohnenkraut eine wichtige Rolle als Küchenkraut. Es passt perfekt zu Hülsenfrüchtlern, aber auch zu Fisch, Pasta oder Marinaden. Das würzige Kraut lässt sich leicht im Garten anpflanzen und benötigt vor allem viel Sonne. Es ist ein typisches mediterranes Kraut, das karge Orte gewohnt ist.

  • Frosthart bis: -20 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: keine speziellen Maßnahmen notwendig.

Oregano (Origanum vulgare)

winterharter Oregano
Oregano ist ein Klassiker der italienischen Küche

Der Oregano ist eines der wichtigsten Küchenkräuter der italienischen Küche und darf auf vielen Pizza- und Nudelgerichten nicht fehlen. Die kleinen Blätter haben einen angenehm scharf-bitteren Geschmack. Der Lippenblütler mag vor allem Gärten und Balkone mit üppiger Sonne. Das Kraut verholzt mit zunehmenden Alter und wächst meist nicht höher als 60 cm.

Ältere Oreganopflanzen sind gut winterhart, während jüngere Pflanzen gelegentlich Frostschäden erleiden können. Daher sollten letztere, wenn sie im Freiland wachsen, etwas abgedeckt werden.

  • Frosthart bis: -15 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: ausgewachsene Pflanzen überstehen auch tiefere Temperaturen meist problemlos. Jüngere Pflanzen sollten mit etwas Laub abgedeckt werden, so dass die Wurzeln keinen Schaden erleiden.

Rosmarin (Salvia rosmarinus)

winterharter Rosmarin
Ein größerer Rosmarinstrauch verträgt tiefe Temperaturen um die -10 °C

Auch der Rosmarin darf in der Liste der winterharten Kräuter nicht fehlen. Der aromatische Halbstrauch mit seinen nadelartigen Blättern enthält eine Fülle an ätherischen Ölen und Gerbstoffen, die eine entspannende Wirkung hervorrufen können. Natürlich ist der Rosmarin auch ein beliebtes Küchenkraut, das u.a. für Kartoffelgerichte, Teigwaren und herzhafte Fleischgerichte genutzt wird.

Rosmarin ist pflegeleicht, wenn er an einem passenden Standort wachsen darf. Er ist gut winterhart und verträgt durchschnittliche Winter meist problemlos. Strenge Winter können jedoch durchaus herausfordernd sein.

  • Frosthart bis: -12 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: bei milden Wintern sind keine besonderen Maßnahmen notwendig. Kübel und Töpfe sollten nach Möglichkeit ins Haus geholt werden. Jüngere Rosmarine im Freiland sollten zu einem Drittel mit Laub, Stroh oder Mulch eingedeckt werden.

Liebstöckel (Levisticum officinale)

winterharter Liebstöckel
Liebstöckel ist eine sehr robuste Pflanze, die auch strenge Winter überdauern kann

Liebstöckel oder Maggikraut wird bei uns vor allem als Würzkraut für Suppen verwendet. Die Staude kann imposante Höhen von fast 2 Meter erreichen und wächst vor allem an sonnigen bis halbschattigen Lagen. Sie bevorzugt etwas Feuchte und einen nährstoffreichen Boden.

Das Kraut ist sehr winterhart und kann teils sogar größere Minusgrade problemlos überdauern. Sie überdauert als Wurzel im Boden und treibt im zeitigen Frühjahr allmählich wieder aus dem Boden.

  • Frosthart bis: -23 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: keine besonderen Maßnahmen erforderlich. An frostfreien Tagen sollte die Pflanze gegossen werden, falls es längere trockene Tage gibt.

Pfefferminze (Mentha x piperita)

winterharter Pfefferminze
Die meisten Pfefferminzsorten kommen problemlos über den Winter

Frische Pfefferminzblätter sind eine Wohltat. Sie dienen nicht nur als Aromaträger für Kaltgetränke und viele Kräutertees, man kann sie auch zum Würzen von Saucen und Dips verwenden. Die Pflanze wächst gern im Halbschatten, verträgt vor allem feuchtere Erde und ist alles in allem eine sehr pflegeleichte Pflanze.

Während die Pfefferminze wie auch die meisten anderen Minzearten sehr wohl winterhart sind, dürfen einige Minzen wie die Erdbeerminze nicht bei uns im Freien überwintern.

  • Frosthart bis: -20 °C
  • Überwinterungsmaßnahme: keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Pfefferminze ist sehr frosttolerant

Heimische Wildkräuter sind immer winterhart

Der Anbau heimischer Wildkräuter ist mittlerweile keine Seltenheit mehr. Mehrjährige Pflanzen wie Brennnessel, Bärlauch oder Waldmeister sind nicht nur begehrte Küchenkräuter. Sie werden teils auch für die Herstellung eigener Hausmittel verwendet.

Wichtig ist, dass alle heimischen Wildkräuter - wie Gänseblümchen, Taubnessel oder Hirtentäschel - auch winterhart sind. Das müssen sie ja auch, schließlich haben sie sich an unser Klima angepasst. Einige Pflanzen, wie z.B. der Bärlauch, benötigen sogar Frost und Kälte, um sich überhaupt entwickeln zu können.

Die Kräuter kommen aus Mitteleuropa und sind folglich winterhart:

  • Arnika
  • Baldrian
  • Bärlauch
  • Brennnessel
  • Kletten-Labkraut
  • Waldmeister
  • Wasserminze

       

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