Mineralstoffe und Vitamine von Kräutern - Eine Analyse
Aktualisiert am:
11.04.2021
Viele Kräuter haben nicht nur einen unverwechselbaren Geschmack, sondern sind auch noch gesund. Sie enthalten neben gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen auch jede Menge Vitamine und Mineralstoffe. Dadurch kann der bewusste Verzehr von Blättern, Sämereien oder Blüten eine bewusste Ernährung besonders gut beeinflussen.
Inhaltsverzeichnis
Mineralstoffe und Vitamine – Ein kurzer Exkurs
Mineralstoffe und Vitamine spielen für unser Wohlbefinden eine enorme Rolle. Da unser Körper viele dieser Stoffe nicht selbst herstellen kann, müssen sie mit der Nahrung zugeführt werden. Ein Mangel an solchen Stoffen kann zu ernstnehmenden Erkrankungen führen. Wenn mit den Mahlzeiten viele frische Kräuter verwendet werden, nimmt man bereits eine Fülle unterschiedlicher Mineralstoffe und Vitamine zu sich.
Mineralstoffgehalte von Kräutern
Der Mineralstoffgehalt in den Blättern der einzelnen Kräuterpflanzen unterscheidet sich zum Teil stark. Der Gehalt dieser Stoffe variiert recht stark, je nach Pflanzenfamilie, Wuchsort und Nährstoffvorlieben der krautigen Pflanzen.
In unserer Kurzanalyse haben wir uns auf wesentliche Mineralstoffe fokussiert:
- Kalium: Tiere und Menschen benötigen Kalium als Elektrolyt. Hier spielt es eine enorme Rolle bei der Weiterleitung von Nervensignalen. Pflanzen benötigen Kalium zur Aufrechterhaltung des osmotischen Drucks.
- Calcium: Für den Aufbau und die Erhaltung von Knochen, Gelenken und Zähnen wird Calcium benötigt. Pflanzen benötigen Calcium, um Zellen zu stabilisieren und zu entwickeln.
- Magnesium: Der Mineralstoff Magnesium ist ein richtiger Allrounder und verantwortlich für den Austausch von Signalen zwischen Nerven- und Muskelzellen sowie für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Pflanzen benötigen diesen Stoff als Baustein, um Photosynthese betreiben zu können und für diverse Stoffwechselprozesse.
- Natrium: Als Regulator für den Wasserhaushalt, für die Gesundheit des Herzens sowie für den Aufbau elektrischer Spannungen ist Natrium sehr wichtig. Pflanzen benötigen Natrium ebenfalls für den Wasserhaushalt sowie zum Teil für die Aufnahme von CO2.
- Phosphor: Damit unser Körper effizient Energie herstellen und speichern kann, wird Phosphor benötigt. Es ist sowohl für Pflanzen als auch Tiere ein wichtiger Stoff, um Enzyme und Eiweiße aufzubauen.
In der folgenden Übersicht haben wir die Mineralstoffgehalte bekannter Wild- und Gewürzkräuter zusammengestellt.
Kraut | Kalium | Calcium | Magnesium | Natrium | Phosphor |
---|---|---|---|---|---|
Bärlauch | 330 mg | 75 mg | 20 mg | 15 mg | 50 mg |
Basilikum | 300 mg | 250 mg | 10 mg | 10 mg | 40 mg |
Brennnessel | 475 mg | 710 mg | 80 mg | 80 mg | 140 mg |
Dill | 650 mg | 230 mg | 30 mg | 25 mg | 85 mg |
Estragon | 450 mg | 170 mg | 50 mg | 10 mg | 50 mg |
Gänseblümchen | 600 mg | 190 mg | 35 mg | 20 mg | 90 mg |
Koriander | 1250 mg | 660 mg | 330 mg | 35 mg | 400 mg |
Löwenzahn | 500 mg | 170 mg | 35 mg | 75 mg | 65 mg |
Oregano | 330 mg | 310 mg | 50 mg | 5 mg | 40 mg |
Petersilie | 810 mg | 180 mg | 45 mg | 35 mg | 90 mg |
Schnittlauch | 430 mg | 130 mg | 45 mg | 5 mg | 75 mg |
Thymian | 130 mg | 305 mg | 35 mg | 10 mg | 30 mg |
Zitronenmelisse | 400 mg | 150 mg | 30 mg | 20 mg | 50 mg |
Welche Vitamine enthalten Kräuter?
Die meisten Kräuter sind wahre Vitaminbomben. Sie enthalten oft ein breites Spektrum unterschiedlicher Vitamine und Provitamine. Interessanterweise haben zahlreiche Wildkräuter wie Brennnessel, Bärlauch aber auch Giersch und Gänseblümchen sehr hohe Anteile an Vitamin C. Klassische Gewürzkräuter aus der Familie der Lippenblütler, wie z.B. Oregano oder Thymian, enthalten zwar ebenfalls Vitamin C. Allerdings sind die Gehalte in den Blättern diese Pflanze oft deutlich geringer.
Kraut | Vitamin A (RÄ) | Beta Carotin | Vitamin E | Vitamin B1 | Vitamin B3 | Vitamin B6 | Vitamin C |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Bärlauch | 200 µg | 1200 µg | 250 µg | 130 µg | 700 µg | 200 µg | 150000 µg |
Basilikum | 650 µg | 3950 µg | 1000 µg | 80 µg | 1100 µg | 180 µg | 26000 µg |
Brennnessel | 400 µg | 2400 µg | 800 µg | 200 µg | 800 µg | 160 µg | 330000 µg |
Dill | 1015 µg | 6100 µg | 1700 µg | 190 µg | 2400 µg | 300 µg | 70000 µg |
Estragon | 63 µg | 375 µg | 1000 µg | 150 µg | 1560 µg | 180 µg | 2000 µg |
Gänseblümchen | 160 µg | 375 µg | 1200 µg | 120 µg | 850 µg | 300 µg | 87000 µg |
Koriander | 300 µg | 375 µg | 2500 µg | 100 µg | 1100 µg | 100 µg | 27000 µg |
Löwenzahn | 1300 µg | 7900 µg | 2600 µg | 190 µg | 800 µg | 200 µg | 68000 µg |
Oregano | 135 µg | 810 µg | 1000 µg | 70 µg | 1040 µg | 180 µg | 45000 µg |
Petersilie | 870 µg | 5220 µg | 3580 µg | 140 µg | 1350 µg | 200 µg | 159000 µg |
Schnittlauch | 50 µg | 300 µg | 1500 µg | 140 µg | 600 µg | 420 µg | 58100 µg |
Thymian | 60 µg | 370 µg | 750 µg | 85 µg | 800 µg | 10 µg | 16000 µg |
Zitronenmelisse | 665 µg | 4000 µg | 1000 µg | 80 µg | 1100 µg | 50 µg | 50000 µg |
RÄ = Retinoläquivalent, Vitamin E – Alpha-Tocopherol
Unsere Analyse bzw. Auswertung ergab, dass die heimische Brennnessel mit deutlichem Abstand den meisten Gehalt an Vitamin C hat. Auch beim Vitamin A Gehalt kann der Löwenzahn die mediterranen Gewürzkräuter abhängen. Der oft gegebene Tipp, dass heimische Wildkräuter eine gesunde Alternative in der Küche sind, scheint sich zu bewahrheiten.
Bei den Mineralstoff- als auch Vitaminangaben sollte man jedoch Vorsicht walten lassen. Die Werte beziehen sich immer ausschließlich auf den Frischgehalt je 100 Gramm. Beim Verarbeiten, Trocknen oder Erhitzen können sich die Gehalte der einzelnen Stoffe verändern. Untersuchungen zwischen den Frischgehalten und Trockengehalten an Taubnessel und Bärlauch haben jedoch ergeben, dass die Gehalte von Vitamin C und Beta Carotin (Provitamin A) kaum abnehmen [1].
Bei den Werten sollte außerdem beachtet werden, dass nur relativ wenige Studien zur Verfügung stehen. Je nach Anbaumethode, Analyseverfahren oder Erntezeitpunkt können sich die Gehalte der einzelnen Stoffe zum Teil deutlich unterscheiden.
Weiterführende Quellen
- Nicolaev, O. et al. (2007): The content of the vitamin C and β-carotene in nettle and ramsons and its modification at culinary treatment and drying. In: The Annals of the University Dunarea de Jos of Galati.
Hallo, danke für diesen tollen Artikel! Mich würde interessieren, woher die Angaben für die Tabellen stammen. Gibt es hier einen Quellennachweis? Wahrscheinlich stammt nich alles aus der unten angegebenen Quelle (Nicolaev), oder? Vielen lieben Dank, Sophie