Bärlauch im Garten pflanzen und pflegen

Es geht nichts über frischen Bärlauch, der im Frühjahr unsere Küche durch sein feines knoblauchartiges Aroma bereichert. Statt Bärlauch im Wald zu sammeln, kann man das Lauchgewächs auch im Garten anpflanzen. Dort wo er sich wohlfühlt, braucht der Waldknoblauch nur wenig Pflege.

Bärlauch im Garten
Frischer Bärlauch, der im Garten wächst

Hinweise zum Pflanzen von Bärlauch

Der Bärlauch ist eine einheimische Wildpflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 40 Zentimetern. Das Kraut ist mehrjährig und blüht in der Regel zwischen ab April. Im Boden ist die Pflanze durch die bei uns als Bärlauchzwiebel bekannte Brutknolle verankert.

Standort

Bärlauch benötigt einen schattigen bis halbschattigen Platz im Garten. Am besten sind Pflanzstellen unter Laubbäumen oder schattigen Hecken. Nadelbäume sind hingegen keine guten Plätze, da die Nadeln auf den Boden eine zu saure Erde hinterlassen.

Wer keine direkten schattigen Plätze hat, muss improvisieren. Denkbar ist z.B. Bärlauch im Schattenbereich eines Hochbeetes zu pflanzen. Wichtig ist hierbei, dass die Sonne keinen direkten Kontakt mit dem Lauchgewächs hat, da es sonst zu schnellen Verbrennungen kommt. Eine Direktaussaat oder Anpflanzung auf einem Gemüsebeet oder Gewächshaus sind daher tabu.

Zusammenfassung der Standortvorlieben:

  • schattiger bis halbschattiger Bereich
  • nach Möglichkeit einen windgeschützten Standort wählen
  • Plätze unter Laubbäume sind hervorragend geeignet

Boden

An den Boden bzw. Gartenerde stellt Bärlauch einige Ansprüche. Das würzige Wildkraut benötigt unbedingt einen frischen, nährstoffreichen und humosen Boden. Nach Möglichkeit sollte der Boden auch kalkhaltig sein, da die Pflanze ein eher basisches Milieu mag.

Spezialfall sandige Böden: Gibt es im ausgewählten Standort nur eher sandige Böden, muss die Erde bearbeitet werden. Gute Zuschlagstoffe sind frischer Kompost sowie Bentonit. Kompost gibt dem Boden nicht nur Nährstoffe, er verbessert auch das Bodengefüge. Bentonit hingegen führt zur Bindung der Erde, so dass Wasser nicht mehr so schnell abfließen kann.

Ist der Boden nur wenig qualitativ, kann auch frische Gartenerde aus dem Baumarkt beschafft werden. Da die Wurzel bzw. die Brutzwiebel etwa 10 cm in den Boden reinwächst, sollte die Schicht mindesten 12 bis 15 cm betragen. Nach Möglichkeit sollte man zu nachhaltiger torffreier oder wenigsten torfreduzierter Erde greifen, da sonst ein Auswechseln alle zwei bis drei Jahren nötig ist und dies mit zusätzlicher Arbeit verbunden ist.

Der Boden bzw. die Erde sollte die folgenden Eigenschaften aufweisen:

  • nährstoffreich
  • kalkreich
  • humusreich
  • nur wenig Sandanteile
  • muss gut Wasser speichern können

Weitere Tipps und Hintergrundinformationen gibt es unter Die richtige Kräutererde.

Aussaat oder junge Bärlauchpflanzen

Wer das erste Mal Bärlauch anpflanzen möchte, steht vor der Frage: Bärlauch aus Samen ziehen oder frische Pflanzen aus dem Gartencenter kaufen und umsetzen? Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten. Wer Geduld mit bringt, kann Samen verwenden. Wer kurz und schnell anpflanzen will, sollte frische Bärlauchpflanzen kaufen.

Für die Aussaat sollten die folgenden Punkte beachtet werden:

  • Aussaatzeit: September bis Oktober
  • Aussaatort: direkt im Freiland
  • Keimtyp: Lichtkeimer und Kaltkeimer
  • Keimdauer: mehrere Monate (wenn nicht in Vorkultur)
  • Pflanzabstand: ca. 15 cm
  • Keimzeit: Mitte Februar bis März
  • Spezielle Aussaatsubstrat notwendig?: Nein
  • Gießen: ab Ende Februar immer mäßig feucht halten

Die Bepflanzung mit jungen Bärlauchpflanzen oder mit Bärlauchzwiebeln kann ab März angegangen werden. Wichtig ist, dass die Oberfläche des Bodens nicht gefroren ist. Die Pflanzen sollten in einem Abstand von mindestens 15 cm voneinander in den Boden eingearbeitet werden. Wichtig ist, die Pflanzen gut anzugießen.

Tipp: Wenn Bärlauch im ersten und zweiten Jahr nicht richtig wächst, ist das nicht schlimm und auch vollkommen normal. Treibt der Waldknoblauch im Jahr nach der Anpflanzung normal aus, lassen Sie ihn bitte an Ort und Stelle.

Zusammenfassung: Anpflanzen von Bärlauchpflanzen

  • Pflanzzeit: ab März
  • Außenbedingungen: frostfreier Boden
  • Pflanzabstand: 15 bis 20 cm
  • Pflanztiefe: ca. 8 bis 10 cm
  • Maßnahmen: gut mit Wasser angießen
Eingepflanzter Bärlauch
Eingepflanzter Bärlauch in Gartenboden (Foto: avoferten / stock.adobe.com)

Ist eine Vermehrung möglich?

Bärlauch ist eine mehrjährige Pflanze und sehr ausbreitungswütig. Dort wo der Standort passt, vermehrt sich das Lauchgewächs innerhalb weniger Jahre meist von selbst. Hierfür nutzt die Pflanze nicht nur ihre unterirdischen Ausläufer, die zu einer vegetativen Vermehrung beitragen. Auch Samen, die auf den Boden fallen, werden gern von Ameisen verbreitet.

Wächst der Bärlauch an einem schattigen Plätzchen ist eine gezielte Vermehrung meist nicht notwendig. Oftmals breitet sich der Waldknoblauch so schnell aus, dass sich Gärtner genötigt fühlen, die Brutzwiebelchen auszugraben. Oftmals werden die Blüten sogar gezielt abgeschnitten, so dass sich Bärlauch nicht über Samen ausbreiten kann.

Wer die Pflanze dennoch vermehren will, vermehrt die Pflanze am besten schonend über Samen. Hierzu wartet man die komplette Blütezeit ab, erntet die Samen ab Mitte Juli und setzt sie einige Zentimeter neben der Pflanze. Tipp: Es ist übrigens nicht ratsam an mehreren Stellen Bärlauch anzupflanzen, vor allem dann nicht, wenn der Garten über mehrere schattige oder halbschattige Stellen verfügt.

Düngen und Nährstoffbedarf

Bärlauch hat einen moderaten Nährstoffbedarf. Das Lauchgewächs bezieht seine Nährstoffe meist aus den ersten 10 Zentimetern im Boden. Wächst der Bärlauch in einer nährstoffreichen Erde braucht meist nicht zusätzlich gedüngt zu werden.

Anders verhält es sich, wenn der Bärlauch im Topf gepflanzt wird. Durch das schnellere Auswaschen von Wasser und Nährstoffen empfiehlt sich hier ein häufigeres Düngen.

Tipp: Streuen Sie zum abgefallenes Laub auf den Bereich, wo der Bärlauch wächst. Fällt Laub von selbst auf die Fläche, lassen Sie es einfach liegen. Über die Zeit zersetzt sich das Laub und gibt kontinuierlich Nährstoffe in die oberen Bodenschichten ab.

Gießen und Wasserbedarf

In seiner natürlichen Umgebung wächst Bärlauch vor allem dort, wo es immer mäßig feucht ist. Im Frühjahr, wenn es häufiger Niederschläge gibt, findet man solche Bedingungen oft in Laub- und Auwäldern. Die Wildpflanze hat also einen gesteigerten Wasserbedarf und sollte niemals vollständig austrocknen.

Wenn im Frühjahr normale Niederschläge sind und der Boden nicht austrocknet, muss man den Bärlauch so gut wie nie gießen. Allerdings kann es auch hier Trockenheitsphasen geben, die ein Gießen erforderlich machen. Wenn die ersten 5 bis 10 Zentimeter trocken sind, ist schnelles Handeln erforderlich. Der Gartenboden sollte hier ausgiebig gegossen werden, so dass keine Trockenheitsschäden auftreten.

Tipp: Bärlauch zeigt Trockenheit sehr schnell durch herunterhängende und labbrige Blätter an.

Pflanzpartner

Dort wo sich Bärlauch wohlfühlt, wachsen oft auch andere Frühblüher wie z.B.

Wer das würzige Wildkraut essen möchte, sollte auf die Doppelgänger vom Bärlauch wie Maiglöckchen oder Herbstzeitlose verzichten. Sie können theoretisch, außer bei völliger Schattenlage, nämlich auch an jenen Standorten wie der Bärlauch.

Ernte und Sammeln

Wer Bärlauch für die Küche braucht, um beispielsweise Bärlauchpesto zuzubereiten, sollte die Blätter am besten vor der Blüte oder kurz nach der Blütenausbildung ernten. Dort ist das Aroma am Intensivsten. Je länger Bärlauch blüht, umso mehr verflüchtigt sich das knoblauchartige Aroma.

Mehr Informationen hierzu gibt es im Artikel Bärlauch ernten, sammeln und haltbar machen.

Hinweise zur Pflege von Bärlauch

  • Gelbe Blätter: Wenn der Bärlauch blüht und allmählich in die Fruchtreife übergeht, werden die Blätter oftmals gelblich. Das ist vollkommen normal. Die Bärlauchblätter müssen in dem Fall nicht herausgerissen werden.
  • Bestände auslichten: Nach einigen Jahren können die Bärlauchbestände wuchern. In dem Fall macht ein Auslichten Sinn. Hierfür müssen die Brutzwiebeln aus dem Boden entfernt werden. Die Bärlauchzwiebeln können hervorragend in der Küche als Zwiebel- oder Knoblauchersatz verwendet werden. Daher bitte nicht einfach wegwerfen.
  • Laub liegenlassen: Wie oben beschrieben, sollte Laub im Herbst auf dem Boden verbleiben. Dies verbessert die Bodenqualität und liefert gleichzeitig Nährstoffe.
Gelbe Blätter beim Bärlauch
Gelbe Blätter beim Bärlauch: Sind die Blätter fast vollständig gelb, liegt keine Krankheit oder Schädlingsbefall vor

       

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Kommentare zum Thema

roswita hat am 08.04.2022 um 12:29 Uhr geschrieben

Hallo! Erstmal vielen Dank für diesen Artikel. Ich habe bei mir leider nur sandige Erde, würde aber dennoch gern Bärlauch bei mir anpflanzen. Wächst Bärlauch auch in solcher Erde oder kann ich notfalls normale Blumenerde verwenden?

kraeuter-buch.de hat am 08.04.2022 um 18:33 Uhr geschrieben

Danke für ihre Frage.

Nein, in sandiger Erde wird das mit dem Bärlauch leider nichts. Er braucht einen frischen und feuchtespeichernden Boden mit gutem Nährstoffangebot. Das bietet eine sandige Erde nicht. Sie können einen kleinen Teil jedoch mit Bentonit (etwa 30 Prozent) untermischen, so dass der Boden dichter wird. Noch besser ist es, etwas Humus mit frischem Mutterboden zu verwenden. Normale Blumenerde würde ich nicht empfehlen.

Viele Grüße,
Torsten, kraeuter-buch.de

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