Bärlauch erkennen und von Giftpflanzen unterscheiden
Aktualisiert am:
09.03.2024
Das Frühjahr ist die Zeit für Bärlauch. Doch leider wachsen mit dem lauchigen Zwiebelgewächs auch andere Pflanzen, die dem Bärlauch zum Verwechseln ähnlich sehen. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das leckere Wildkraut von anderen giftigen Doppelgängern sicher unterscheiden können.
Bärlauch richtig erkennen - Diese Merkmale hat der Bärlauch
Blätter, Blüten und Stängel vom Bärlauch
Bärlauch hat ganz besondere Merkmale und Eigenschaften, anhand deren man ihn gut von anderen Pflanzen unterscheiden kann. Die Blütezeit des Bärlauchs beginnt meist ab Mitte April und kann bis in den Juni hinein dauern.
Tipp: Bärlauch sammelt man meist nur dann, wenn er keine Blüte trägt. Je länger das leckere Lauchgewächs Blüten trägt, umso mehr verfliegt das Aroma.
Merkmal | Eigenschaft |
---|---|
Blattunterseite | matt |
Blattstiel | lang und dünn |
Blattform | lanzettlich |
Blattnerven | parallel zur Blattseite |
Blütenform | Scheindolde |
Blütenfarbe | weiß |
Geruch | knoblauchartig |
Wuchsform der Blätter | pro Stiel ein Blatt |
Haptik | weich und zart |
An diesen Standorten wächst Bärlauch
Bärlauch wächst in den meisten Fällen im Schattenbereich von Laubwäldern. In seltenen Fällen findet man ihn auch in städtischen Parks oder an schattigen Hängen.
Tipp: Geruchstest - Besser nicht darauf verlassen
Einige kommen auf den Gedanken, Bärlauch am Geruch erkennen zu können. Das kann ein jedoch fataler Trugschluss sein. Wenn man eins, zwei Bärlauchblätter gesammelt hat, riechen die Finger nach Knoblauch. Pflückt man dann aus Versehen ein Maiglöckchen, kann der Geruch der Finger eine falsche Sicherheit vermitteln.
Für eine erste Indikation ist der Geruchstest allerdings trotzdem brauchbar, um zumindest sicherzustellen, dass man in einem Bärlauchgebiet ist.
Giftige Doppelgänger - Diese Pflanzen sehen Bärlauch zum Verwechseln ähnlich
Am häufigsten wird der Bärlauch mit diesen giftigen Doppelgängern verwechselt:
- Maiglöckchen
- Herbstzeitlose
Bärlauch von Maiglöckchen unterscheiden
Hat das Maiglöckchen eine Blüte, ist sie in den meisten Fällen schon an der Form der Blüten leicht vom Bärlauch zu unterscheiden. Wie der Name der Pflanze bereits mitteilt, wachsen mehrere Einzelblüten an einem weißlichen Blütenstiel glockenförmig entlang. Bärlauchblüten wachsen immer am oberen Teil der Pflanze in Form einer Scheindolde.
Sind nur die Blätter sichtbar, wird es schon etwas schwieriger. Einige Hinweise verraten dennoch, um welche Pflanze es sich handelt. Bärlauchblätter sind an ihrer Unterseite immer matt, während Maiglöckchenblätter immer einen Glanz haben. Zudem haben die Blätter vom Bärlauch einen längeren und dünneren Blattstiel als Maiglöckchen.
Ein weiterer Indikator kann die Wuchsform sein. Maiglöckchen wachsen meist nie dicht beieinander. Sie bilden zwar in einem Standort Teppiche aus, haben aber meist viel freien Platz voneinander.
- Blätter haben keinen spezifischen Geruch
- eher feste Blätter
- Blätter haben einen Glanz
- immer zwei Blätter pro Stiel
- wächst sowohl schattig als auch halbschattig
- blüht meist ab Anfang Mai
- intensiver Blütenduft
Bärlauch von Herbstzeitlose unterscheiden
Auch mit der Herbstzeitlose wird der Bärlauch gelegentlich verwechselt und auch hier passieren immer wieder tragische Unfälle. Dieser Doppelgänger wächst im Gegensatz zu Bärlauch jedoch meist an sonnigen Plätzen. Leider toleriert die Pflanze auch Halbschatten, wie der Bärlauch, so dass dies kein sicheres Unterscheidungsmerkmal ist. Selten kann es vorkommen, dass die Pflanze zusammen mit Bärlauch wächst.
Die Blüte kann nicht als Unterscheidungsmerkmal herangezogen werden, da die Herbstzeitlose im Spätsommer blüht und der Bärlauch im Frühjahr. Allerdings bildet die Pflanze bereits ab April ihre Blätter aus. Ein relativ sicheres Erkennungsmerkmal ist die Wuchsform der Blätter. Bei der Herbstzeitlosen kommen immer mehrere Blätter aus einem Stiel, während der Bärlauch jeweils einzelne Blätter bildet.
- Blätter haben keinen Duft
- mehrere Blätter wachsen aus einem Stiel
- keine Blüte im Frühjahr
- wächst vorwiegend in sonnigen Lagen
- glänzende Blätter
- eher schmale Blätter (Verwechslungsgefahr mit dem Wunderlauch jedoch möglich)
Checkliste zur Unterscheidung
Mit dieser Checkliste bzw. Fragen können Sie Bärlauch ziemlich sicher von seinen giftigen Doppelgängern unterscheiden:
- Wächst die Pflanze im Frühjahr? Ab Mitte Mai wächst Bärlauch meist nicht mehr.
- Wächst die Pflanze im Schatten?
- Wächst die Pflanze unter Laubbäumen?
- Ist ein Geruch nach Knoblauch erkennbar? (Gilt nur für die ersten Pflanzen!)
- Wachsen mehrere Pflanzen dicht an dicht an diesem Standort?
- Ist die Blattunterseite matt?
- Ist der Stängel lang und dünn?
- Fässt sich das Blatt eher weich und zart an?
Weitere Tipps und Hinweise lesen Sie in unserem Artikel Bärlauch ernten, sammeln und haltbar machen.
Was tun, wenn man giftige Doppelgänger gegessen hat?
Es passiert selten, kommt allerdings jedes Jahr immer wieder mal vor: Bärlauch wird mit Giftpflanzen verwechselt und Menschen sterben. Treten die folgenden Symptome nach dem Verzehr von Bärlauch auf, ist eine schnelle Reaktion überlebenswichtig:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfälle
- Sehstörungen (z.B. gelb oder verschwommen sehen)
- Veränderungen des Herzschlags und Bewusstseinsstörungen
Besteht der Verdacht einer Vergiftung, sollte sofort der Giftnotruf konsultiert werden. Dieser gibt ggf. weitere Anweisungen zum Fall. Sind die Symptome klar, ist sofort der medizinische Notruf unter 112 anzurufen.
Trinken Sie keinesfalls Milch oder andere fettige Getränke. Weitere Informationen, was zu tun ist, erfahren Sie beim Giftnotruf der Charite.
Bei großer Unsicherheit: Bärlauch selbst anpflanzen
Wer sich trotzdem nicht traut das beliebte Wildkraut zu sammeln, kann Bärlauch auch zu Hause selbst anpflanzen. Wichtig ist jedoch, dass die Pflanze ein schattiges Plätzchen bekommt. Wer einen schattigen Platz auf dem Balkon oder auf der Fensterbank hat, kann Bärlauch im Topf selbst anbauen.
Weitere Lesetipps:
- Bärlauch im Topf - Anleitung zum Pflanzen
- Bärlauchpesto selber machen – Tipps und Rezepte
- Die wichtigsten Küchenkräuter - Eine Übersicht
Weiterführende Literatur und verwendete Quellen
- Geiger, P. L. (1843):Allium ursinum. In: Pharmaceutische Botanik. Zum Gebrauche bei Vorlesungen und zum Selbstunterrichte für Ärzte, Apotheker und Droguisten. Ergänzungsheft. 3
- Vietz, F. B. (1806):Allium.In: Abbildungen aller medicinisch-ökonomisch-technischen Gewächse mit der Beschreibung ihres Gebrauches
- Becker, J. H. (1818):Allium ursinum.In: Versuch einer allgemeinen und besondern Nahrungsmittelkunde. Darstellung der Nahrungsmittel der Menschen nach alphabetischer Ordnung. A - Az · Band2, Ausgabe1
- Parvu, M. und Parvu, A.E. (2011): Antifungal Plant Extracts. In: Mendez-Vilas [Hrsg]: Science against microbial pathogens: communicating current research and technological advances.
- Xu, X. et al. (2013): Apoptosis and G2/M arrest induced by Allium ursinum (ramson) watery extracts in an AGS gastric cancer cell line. In: OncoTargets and Therapy, Vol. 6, S. 779-783, DOI: 10.2147/OTT.S45865
- Djurdjevic, L. et al. (2004): Allelopathic potential of Allium ursinum L. In: Biochemical Systematics and Ecology, Vol. 32, S. 533-544, DOI: 10.1016/j.bse.2003.10.001
- Hahnemann, S. (1793):Bärlauch.In: Apothekerlexicon. Band 1