Schafgarbentee - Gut bei Krämpfen und Entzündungen

Schafgarbentee ist ein häufig verwendetes Hausmittel, das ein breites Anwendungsspektrum vor allem bei Verdauungsbeschwerden und vielen krampfartigen Leiden abbilden kann. Die Wirkung der Schafgarbe selbst ist seit vielen Jahrhunderten bekannt und ist bis heute in der Naturheilkunde ein fester Bestandteil. Wir klären auf, wofür Schafgarbentee angewendet und zubereitet wird,

Anwendung, Wirkung und Zubereitung von Schafgarbentee

Die Schafgarbe (Achillea millefolium) ist eines unserer häufigsten heimischen Wildkräuter. Die Heilkraft der Pflanze ist vielen Ärzten bereits in der Antike bekannt gewesen.

Anwendungsgebiete von Schafgarbentee

Ein Tee aus Schafgarbe ist ein häufig verwendetes naturheilkundliches Hausmittel vor allem bei Entzündungen, Krämpfen, krampfhaften Magen- und Darmproblemen oder leichteren Verdauungsstörungen. Die Anwendung des Schafgarbentees ist bereits seit mehr als 700 Jahren bekannt und hat in seinem Wirkungsspektrum auch heute kaum an Bedeutung verloren. In der Naturheilkunde wird Schafgarbentee heute konkret bei folgenden Krankheiten und Beschwerden verwendet:

  • Appetitlosigkeit
  • Krämpfe im Magen- und Darmbereich
  • leichtere Verdauungsstörungen
  • Durchfall
  • Blähungen
  • Störungen des Gallenflusses
  • Menstruationsbeschwerden (z.B. ausbleibende Periode)
  • Unterleibskrämpfe
  • Hämorrhoiden (unterstützend)
  • leichte Schlafstörungen
  • Durchblutungsstörungen
Schafgarbentee aus dem Kraut
Schafgarbentee kann aus dem blühenden Kraut oder aus Schafgarbenblüten zubereitet werden (Foto: © Heike Rau / stock.adobe.com)

Eine Besonderheit ist die Nutzung von Schafgarbentee bei krampfhaften Menstruationsbeschwerden oder einer ausbleibenden Periode. Hier wird Schafgarbe gelegentlich mit Frauenmantel kombiniert und als so genannter Zyklustee getrunken.

Außerdem kann Schafgarbenkraut als Beimischung für einen Schlaftee in Verbindung mit Melisse und Baldrian verwendet werden. Das im Kraut enthaltende Flavonoid Apigenin zeigt eine beruhigende Wirkung und kann u.a. bei angstbedingten oder stressbedingten Umständen hilfreich sein. Außerdem wird das Kraut aufgrund seiner Bitterstoffe oft in Verdauungstees zugemischt.

Zubereitung von Schafgarbentee

Schafgarbentee wird in den allermeisten Fällen als Infus bzw. Heißwasseraufguss getrunken. Die Ausnahme bilden krampfhafte Unterleibsschmerzen und Hämorrhoiden für die jeweils ein Sitzbad aus dem Tee zubereitet werden kann.

Die Zubereitung von Schafgarbentee sollte ausschließlich mit kochend heißem Wasser durchgeführt werden, so dass die gewünschten Wirkstoffe bestmöglich aus den Zellstrukturen herausextrahiert werden können. Um die ätherischen Öle bestmöglich in der Tasse (150 bis 200 ml) zu behalten, sollte diese nach Einfüllen des Wasser mit einer Untertasse abgedeckt werden.

Wassertemperatur bei Zubereitung:kochend heiß (siedend)
Ziehzeit:9 - 10 Minuten
Verwendete Bestandteile:Schafgarbenkraut (Blätter und Blüten)
Menge (für 200 ml Tee):1 1,5 TL (1,5 – 2 Gramm) (trocken)

In Apotheken erhält man in der Regel drei mögliche Schafgarbendrogen:

  • Schafgarbenkraut (Millefolii herba): getrocknete Schafgarbenblätter und blühende Triebspitzen
  • Schafgarbenblüten (Millefolii flos): getrocknete Blütenstände ohne sonstige krautige Bestandteile

Schafgarbenkraut ist die gebräuchlichste Drogenform und für eine breite Anwendung geeignet.

Wirkung von Schafgarbentee

Das Schafgarbenkraut, bestehend aus Blüten, Stängeln und Blättern, besteht vor allem aus ätherischen Ölen, einigen Bitterstoffen und Gerbstoffen. In geringen Anteilen enthalten die Pflanzenbestandteile zudem Salicylate, die eine leichte schmerzhemmende Wirkung entfalten können.

Wesentliche Wirkstoffe der Schafgarbe

  • ätherische Öle (Campher, Cineol, Limonen, Linalool,Cineol, Chamazulen) u.a)
  • Flavonoide (u.a. Apigenin, Orientin)
  • Salicylate
  • Bitterstoffe (u.a. Achillein,
  • Phenolcarbonsäuren
  • Sesquiterpenlactone
  • Gerbstoffe

Schafgarbe hat verhältnismäßig hohe Anteil an ätherischen Ölen, wobei die Ölverbindungen Cineol, Campher, Limonen und Linalool sowie Azulen bzw. Chamazulen am häufigsten vorkommen. Die Gesamtheit der ätherischen Öle zeigt vor allem antioxidative, entzündungshemmende sowie teils antibakterielle und antimykotische Eigenschaften.

Die enthaltenen Bitterstoffe bestehen vorwiegend aus Achillin, Achillein und Achillicin. Vor allem Achillin hat in der jüngeren Forschung Aufsehen erregt, da der Stoff womöglich den Zelltod von Leberkrebszellen auslösen kann. Dies kann möglicherweise die Empfindlichkeit von Krebszellen bei Einnahme des Zytostatikums Paclitaxel erhöhen2. Inwiefern ein Schafgarbentee hier jedoch helfen kann, kann derzeit nicht abgeschätzt werden. Möglicherweise sind die Anteile im Tee bei üblicher Einzeldosis jedoch zu gering, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Die enthaltenen Bitterstoffe haben jedoch grundsätzlich eine gallesbsondernde (choleretische) Wirkung und blähungswidrige und appetitanregende Eigenschaften. Die Bitterstoffe selbst sind für den spürbar bitteren Geschmack von Schafgarbentee verantwortlich. Der Bitterwert der Pflanze liegt etwa bei 3.000 (zum Vergleich Wermut hat einen Bitterwert von 10.000).

Neben ätherischen Ölen und Bitterstoffe enthält Schafgarbentee noch Flavonoide. Diese sind vor allem in den Blätter und im Stängel der Pflanze zu finden und zeigen teils krampflösende, teils antibakterielle Eigenschaften.

Anwendungshinweise, Dauer und Nebenwirkungen

Die übliche Einzeldosis pro Tasse Tee liegt bei 1,5 bis 2 Gramm getrocknetem Schafgarbenkraut für Kinder ab 12 Jahren und Erwachsenen. Pro Tag sollten maximal drei Tassen Schafgarbentee getrunken werden, am besten über den Tag verteilt.

Die Schafgarbe ist im Allgemeinen sehr gut verträglich. Insofern eine Allergie gegen Korbblütler vorliegt, sollte eine Anwendung von Schafgarbentee unterbleiben, da eine kontaktallergene Reaktion nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann. Für Kinder unter 12 Jahren wird ein Trinken des Tees nicht empfohlen, da keine Aussagen über eventuelle Nebenwirkungen getroffen werden können. Gleiches gilt für Schwangere und Mütter in der Stillzeit. Da hier aktuell keine Erkenntnisse vorliegen, sollte die Anwendung von Schafgarbe mit einem Arzt oder Apotheker besprochen werden.

Vor und nach einer Operation sollte aus Sicherheitsgründen kein Schafgarbentee konsumiert werden. Hintergrund ist, dass Schafgarbe einen Einfluss auf die Blutgerinnung haben kann, so dass unter Umständen eine erhöhte Neigung zu Blutergüssen bestehen könnte.

Bei einer Überdosierung von Schafgarbentee können in seltenen Fällen Schwindel und Benommenheit auftreten. Ansonsten sind bisher keine dokumentierten Überdosierungsfälle bekannt.

Quellen und weiterführende Literatur

  1. Chou, S-Z. et al. (2013): Achillea millefolium L. Essential Oil Inhibits LPS-Induced Oxidative Stress and Nitric Oxide Production in RAW 264.7 Macrophages. In: International Journal of Molecular Sciences, Vol. 14, S. 12978-12993, doi: 10.3390/ijms140712978
  2. Sanchez-Carranza, J. N. et al. (2019): Achillin Increases Chemosensitivity to Paclitaxel, Overcoming Resistance and Enhancing Apoptosis in Human Hepatocellular Carcinoma Cell Line Resistant to Paclitaxel (Hep3B/PTX). In: Pharmaceutics, Vol. 11, S. 512, doi: 10.3390/pharmaceutics11100512
  3. Europäische Arzneimittel-Agentur (2011): Assessment report on Achillea millefolium L., flos. Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC), EMA/HMPC/149343/2010

       

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