Tee gegen Verdauungsbeschwerden

Verdauungsbeschwerden können sich durch verschiedene Symptome zeigen. Oft sind sie Folge einer ungesunden oder unausgewogenen Ernährung. Vor allem in der westlichen Welt, die teils sehr genussorientiert ist, wird die Verdauung auf ihre Probe gestellt. Natürlich sollten die Ernährungsgewohnheiten auf den Prüfstand gestellt werden. Dennoch kennt die Naturheilkunde zahlreiche Heilpflanzen, die akute und leichtere Verdauungsprobleme lindern können.

Verdauungstee mit Löwenzahn
Löwenzahn ist ein bewährtes Kraut gegen Verdauungsbeschwerden (Foto: Maren Winter / stock.adobe.com)

Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden

Ursachen für Verdauungsbeschwerden

Die Verdauung ist ein komplexer Prozess im menschlichen Organismus, der aus vielen Einzelschritten besteht. Unter anderem zählen das Zerkleinern der Nahrung, der Transport des Speisebreis bis in die entsprechenden Verdauungsorgane sowie der Aufschluss bzw. Spaltung der einzelnen Molekülbestandteile darunter. Beteiligt an der Verdauung sind u.a. Organe wie Speicheldrüsen, Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber und der Darm.

Es kann viele Ursachen haben, weswegen sich typische Symptome wie Blähungen, Durchfall, Magenschmerzen, Verstopfung oder Übelkeit zeigen. Die häufigsten Ursachen sind:

  • falsche oder einseitige Ernährung
  • Einnahme von Medikamenten über einen längeren Zeitraum
  • Alkoholabusus
  • Störungen der Galle
  • chronische und akute Lebererkrankungen
  • chronische und akute Magenerkrankungen
  • chronische und akute Darmerkrankungen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.B. Gluten- oder Laktoseintoleranz)
  • psychische Störungen
  • Fehlbesiedlung der Darmflora

Eine zu fettreiche Ernährung über einen längeren Zeitraum kann beispielsweise zu Fettverdauungsstörungen führen, die sich durch Blähungen, Übelkeit oder Bauchschmerzen führen können. In solchen Fällen erklärt es sich von selbst, die eigenen Ernährungsgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen. Eine ungesunde Ernährung über einen langen Zeitraum hinweg kann nämlich unter Umständen auch zu ernsthaften chronischen Erkrankungen führen.

Häufig sind auch Störungen der Galle oder Gallengangsstörungen für viele Beschwerden verantwortlich. Produziert die Leber zu wenig oder zu viel Galle, kann sich dies durch verschiedene Oberbauchbeschwerden sowie durch Durchfälle zeigen.

Bei der Vielzahl an Möglichkeiten sollte bei länger anhaltenden Beschwerden zunächst der ärztliche Rat eingeholt werden. Viele Hausmittel und Heilkräuter sind zwar durchaus imstande, eine Vielzahl unterschiedlicher Verdauungsbeschwerden zu lindern. Allerdings kann eine unsachgemäße Medikation unter Umständen ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko darstellen.

Heilkräuter und deren Inhaltsstoffe gegen Verdauungsbeschwerden

In der Pflanzenheilkunde gibt es verhältnismäßig viele Pflanzen, die die Verdauung direkt oder indirekt beeinflussen können. Häufig sind es Heilkräuter, die hohe Anteile an Bitterstoffen haben. Bitterstoffe können direkt auf die Verdauung einwirken, da sie einerseits die Durchblutung des Magen-Darm-Trakts anregen, die Muskulatur und Peristaltik des Darms verbessern und dabei helfen, vermehrt Verdauungsenzyme bzw. -säfte in den Verdauungsorganen zu produzieren.

Neben den Bitterstoffen können ätherische Öle dabei helfen, schmerzhafte und krampfhafte Beschwerden zu lindern. Besonders erwähnenswert sind hier die beiden Stoffe Menthol und Carvon spielen hier eine große Rolle. Sie helfen indirekt dabei die Magenmuskulatur anzuregen und Speisen (vor allem fette) insgesamt bekömmlicher zu machen.

In der folgenden Tabelle stellen wir Ihnen die wichtigsten Heilpflanzen vor, die in Verdauungstees verwendet werden. Weitere nützliche Informationen zum Thema Verdauung und Naturheilkunde erhalten Sie in unserem Artikel Kräuter für die Verdauung.

Heilkrautwirksame Bestandteile
AndornBitterstoffe (Marubiin)
Kamilleätherische Öle (Chamazulen, Bisabolol)
Kümmelätherische Öle (u.a. Carvon, Limonen)
LöwenzahnBitterstoffe, Schleimstoffe
MariendistelSilymarin
Pfefferminzeätherische Öle (u.a. Menthol)
Schafgarbeätherische Öle, Kaffeesäure, Flavonoide, Bitterstoffe
TausendgüldenkrautBitterstoffe (Swertiamarin), ätherische Öle
WermutBitterstoffe, Artemisin

Heiltees und Teemischungen bei Verdauungsproblemen

Verdauungstee mit Löwenzahn
Ein Verdauungstee mit Löwenzahn hilft bei der Produktion von Verdauungssäften (Bild: Maren Winter/fotolia.com)

Verdauungstee bei häufigem Völlegefühl und Blähungen

Nach üppigen Mahlzeiten oder bei einer allgemein ungesunden Ernährungsweise sind häufig Symptome wie Völlegefühl, Blähungen oder ein unangenehmer Druck im Oberbauch die Folge. In solchen Situationen sind vorsorgende Verdauungstees empfehlenswert, die die Produktion von Verdauungssäften anregen und gleichzeitig karminativ (blähungslindernd) wirken. Eine sinnvolle Teemischung besteht in solchen Fällen sowohl aus Heilkräutern, die ätherische Öle als auch Bitterstoffe enthalten.

Für einen solchen vorsorgenden Verdauungstee benötigen Sie folgende Zutaten:

  • 12,5 Gramm Kümmelfrüchte
  • 12,5 Gramm Fenchelfrüchte
  • 12,5 Gramm Echte Kamille (Blüten)
  • 12,5 Gramm Löwenzahn

Für die Mischung werden getrocknete Kräuter benötigt. Für die Zubereitung und Anwendung des Tees sind folgende Punkte zu beachten:

  • 1,5 – 2 g der Mischung mit kochend heißem Wasser (200 ml) übergießen
  • Ziehzeit: 6 bis 8 Minuten
  • etwa 20 bis 30 Minuten vor den Mahlzeiten trinken
  • Dauer: maximal drei Tassen täglich, nicht länger als drei Wochen am Stück

Verdauungstee bei Krämpfen und Übelkeit

Krämpfe und Übelkeit entstehen häufig, wenn Verdauungsorgane überlastet sind. Ursächlich kann eine Überproduktion von Magensäure oder anderen Verdauungssäften sein. Auch Stoffwechselstörungen, Fettverdauungsstörungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten können zu krampfartigen Phänomenen, hartem Oberbauch oder zu Übelkeit führen. Zur Linderung dieser Beschwerden kommen Heilkräuter zum Einsatz, die krampflösende Eigenschaften haben und wirksam gegen Übelkeit sind.

  • 12,5 Gramm Schafgarbe
  • 7,5 Gramm Fenchel
  • 12,5 Gramm Echte Kamille
  • 12,5 Gramm Pfefferminze
  • 7,5 Gramm Zitronenmelisse

Für die Zubereitung und Anwendung des Tees sind folgende Punkte zu beachten:

  • 2 g der Mischung mit kochend heißem Wasser (200 ml) übergießen
  • Ziehzeit: 7 bis 9 Minuten
  • Anwendung: zwischen oder kurz nach den Mahlzeiten; alternativ: bei akuten Anzeigen
  • Dauer: maximal drei Tassen täglich, nicht länger als vier Wochen am Stück

Beispiel: Die Kamille bei Magen- und Verdauungsstörungen

Die Echte Kamille (Matricaria recutita) ist eines unserer wichtigsten Heilkräuter bei Magen- und Verdauungsstörungen. Hauptsächlich kommt sie bei Magenkrämpfen, Gastritis oder Blähungen zum Einsatz.

Verantwortlich sind die beiden ätherischen Ölbestandteile Bisabolol und Chamazulen, die in höheren Anteilen in Kamillenblüten enthalten sind. Auch das Flavonoid Apigenin spielt eine gewisse Rolle. Diese Inhaltsstoffe sind blähungswidrig, entzündungshemmend und beruhigend.

Kamillenblüten sind daher oft Bestandteil vieler Magen- oder Verdauungstees. Bei ausschließlich krampfhaften Beschwerden im Magen- und Darmbereich kann jedoch auch ein purer Kamillentee getrunken werden.

Weitere wichtige Hinweise zu Verdauungsstörungen

Bei vielen Beschwerden können Kräutertees helfen. Bei bekannten chronischen Erkrankungen können zusätzlich auch andere Hausmittel wie Leinsamen, Heilerde oder Flohsamen eingesetzt werden, die beispielsweise die Magensäure regulieren bzw. überschüssige Säuren binden. Leinsamen und Flohsamen enthalten Schleimstoffe, die sich wie ein schützender Film um den Magenbereich legen.

Bei unbekannten Beschwerden des Verdauungsapparats sollten Anwendungen mit Heilkräutern nicht länger als drei bis vier Tage eingenommen werden. Bitte suchen Sie in solchen Fällen einen Arzt auf, der Ihre Beschwerden genauer analysiert. Unter anfänglich milden Symptomen wie Übelkeit oder Oberbauchbeschwerden können auch ernsthaftere Erkrankungen vorhanden sein. Häufig lösen u.a. Gallensteine oder Magengeschwürze länger anhaltende Beschwerden aus, deren Beschwerden sich durch einige Heilpflanzen zwar mindern lassen. Die zugrunde liegende Erkrankung wird dadurch aber nicht geheilt.

       

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