Kamillentee - Schonenendes Hausmittel für den Magen

Die Kamille (Matricaria recutita) zählt heute zu den wichtigsten Arzneipflanzen der Naturheilkunde. Sie enthält eine Vielzahl wirksamer Inhaltsstoffe, die vor allem für die Behandlung von Krankheiten und Beschwerden des Verdauungstraktes oder im Mundraum genutzt werden. Kamillentee ist die bestmögliche Darreichungsform, wenngleich unterschieden werden muss, ob der Aufguss gegurgelt oder getrunken wird.

Anwendung, Wirkung und Zubereitung von Kamillentee

Anwendungsgebiete von Kamillentee

Ein Tee aus Kamillenblüten wird in der Naturheilkunde heute bei folgenden Beschwerden und Krankheiten eingesetzt:

  • Verdauungsbeschwerden
  • Magenkrämpfe
  • Blähungen
  • Magenschmerzen
  • Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
  • Entzündungen der Darmschleimhaut
  • Aphthen
  • Entzündungen der Mundschleimhaut
  • Zahnfleischentzündungen
  • Zahnschmerzen
  • grippale Infekte
  • Mandelentzündung (Angina tonsillaris)
  • Menstruationsbeschwerden
  • leichte Angststörungen

Für innere Beschwerden wie Magenkrämpfe, Verdauungsbeschwerden oder grippale Infekte wird Kamillentee ganz normal getrunken. Bei äußeren Beschwerden wie Zahnfleischentzündungen oder Aphthen wird der Tee nur gegurgelt. Dies ist notwendig, damit die Bakterien aus diesen Bereichen nicht in den Verdauungstrakt gelangen und somit andere Krankheiten auslösen.

Zubereitung von Kamillentee

Im großen und ganzen gibt es zwei Zubereitungsarten, je nachdem für welche Beschwerden der Kamillentee verwendet werden soll. Für die Herstellung einer Gurgellösung empfiehlt es sich, den Aufguss etwas länger ziehen zu lassen, als für einen Tee für die innere Anwendung. Außerdem sollte die Temperatur bei der Gurgellösung etwa handwarm sein.

Kamillentee als Hausmittel
Kamillentee ist einfach zubereitet und wirkt bei vielen Beschwerden (Foto: ovydyborets / fotolia.com)

Für die Zubereitung eines Kamillentees gilt es die folgenden Punkte zu beachten:

Wassertemperatur bei Zubereitung:kochend heiß
Ziehzeit:8 bis 10 Minuten
Verwendete Bestandteile:Kamillenblüten (getrocknet oder frisch)
Menge (für 200 ml Tee):2 TL (trocken) oder 4 TL (frisch)

Um die Dosierung besser abzuschätzen, ist die Verwendung getrockneter Blüten deutlich besser.

Wirkung von Kamillentee

Die Echte Kamille enthält ein breites Spektrum an Inhaltsstoffen, die für die Behandlung oder zumindest Linderung einiger Krankheiten sehr wirksam sind. Die Hauptwirkstoffe in den Kamillenblüten sind Bisabolol und Chamazulen. Beide sind Bestandteile des ätherischen Öls, die sich aus den Kamillenblüten extrahieren lässt.

Die antibakteriellen Eigenschaften werden vor allem durch die Stoffe alpha-Bisabolol. Luteolin und Quercetin hervorgerufen. Es ist mittlerweile durch mehrere Studien belegt, dass reines Kamillenöl Bakterien wie Streptokokken, Staphylokokken, Heliobacter oder Heubazillen wirksam bekämpfen kann. Auch gegen Pilze wie Candida albicans soll Kamille helfen.

Kamillenblüten enthalten zudem einige Azulenverbindung (u.a. Chamazulen, Prochamazulen, Guaiazulen), die zusammen mit alpha-Bisabolol zudem eine starke entzündungshemmende Wirkung entfalten. Diese Stoffe sind hauptverantwortlich, wenn es beispielsweise um die Behandlung von Entzündungen im Mund-, Rachen- und Magenbereich geht.

Weiterhin ist die krampflösende Wirkung des Heilkrauts erwähnenswert, die vor allem durch das Flavonoid Apigenin sowie durch alpha-Bisabolol hervorgerufen wird. Beide Stoffe sorgen dafür, dass sich die Muskulaturbereiche der betroffenen Regionen entspannen, wodurch Beschwerden durch beispielsweise Magenkrämpfe deutlich gelindert werden können.

Das eben erwähnte Apigenin hat noch eine weitere nennenswerte Eigenschaft. Dieser Stoff schafft es, eine Art Bindeglied für bestimmte Neurotransmitter zu bilden, wodurch angstlösende und leicht sedative Effekte erreicht werden können. Neuere Studien bestätigen, dass Kamille auch als so genanntes Anxiolytikum eine Verwendung findet. Kamille kann damit auch für Menschen interessant sein, die leichte Angststörungen haben.

Anwendungsdauer und Dosierung

Pro Tag sollten nicht mehr als drei Tassen Tee getrunken werden. Bei Magenkrämpfen oder bekannten Verdauungsbeschwerden sollte der Aufguss kurz vor den Mahlzeiten eingenommen werden. Bei grippalen Infekten kann die Anwendung auch im Anschluss erfolgen.

Soll der Aufguss gegurgelt werden (Gurgellösung), ist es wichtig, diesen wieder auszuspucken.

Die Anwendungsdauer sollte drei Wochen nicht übersteigen. Nach dieser Zeit ist eine Pause von mindestens einer Woche einzulegen.

Nebenwirkungen von Kamillentee

Das Trinken von Kamillentee ist allgemein sehr gut verträglich und führt nur sehr selten zu unerwünschten Nebenwirkungen. Dennoch gibt es einige Risiken bzw. Risikogruppen, die auf den Konsum von Kamillenprodukten verzichten sollten.

Während der Schwangerschaft sollten Frauen auf den Konsum von Kamille verzichten oder zumindest die Einnahme mit einem Arzt abklären. Die Blüten der Heilpflanze haben wehenfördernde Eigenschaften und können das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt erhöhen.

Zu hohe Dosen des Tees können Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Daher sollte strikt auf die empfohlene Dosierung geachtet werden.

Bei einer aktiven Behandlung mit Sedativa oder Antidepressiva sollte der Konsum von Kamillentee ebenfalls eingeschränkt bzw. eingestellt werden. Unter Umständen kann es dann zu Störungen oder Einschränkungen des zentralen Nervensystems kommen. Dies ist unter Umständen auch mit anderen Kräutern möglich, die angstlösende und sedierende Wirkungen haben (z. B. Baldrian, Taigawurzel).

       

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