Behaartes Schaumkraut

Cardamine hirsuta

Foto vom Behaarten SchaumkrautDas Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta) ist bei uns häufig in Gärten, Parks oder auf Wiesen zu finden. Es wächst bereits im zeitigen Frühjahr und fällt durch seine weißen Blüten und den hoch wachsenden Schoten schnell auf. Auch wenn der Kreuzblütler oft als Unkraut verschrien ist, sind seine Blätter und Samen eine schmackhafte Abwechslung in der Küche.

Das Wichtigste vom Behaarten Schaumkraut in Kürze

  • Das behaarte Schaumkraut zählt zu den Kreuzblütengewächsen
  • kleinwüchsige Pflanze mit Wuchshöhen bis zu 35 cm
  • bildet weiße Blüten und bräunliche Schötchen aus
  • Blätter, Samen und Blüten sind essbar und haben einen kresseähnlichen, milden Geschmack
  • Blätter und Samen sind gesund und enthalten viele Mineralstoffe und Vitamine
  • ist oft in Gärten, Parks oder auf Viehweiden zu finden
  • Behaartes Schaumkraut breitet sich oft in kürzester Zeit in hoher Anzahl aus

Behaartes Schaumkraut erkennen und bestimmen - Merkmale

Das Behaarte Schaumkraut ist eine einjährige Pflanze mit typisch krautigem Aussehen. Sie erreicht Wuchshöhen zwischen 10 bis 35 cm und gilt als Bodendecker. Im Boden bildet das Schaumkraut mitteltief wachsende Wurzeln mit zahlreichen Seitenwurzeln aus.

Zeichnung vom Behaarten Schaumkraut
Zeichnung des Behaarten Schaumkrauts zur Bestimmung der Pflanzenteile

Blätter

Die Blätter des Behaarten Schaumkrauts entspringen einer grundständigen Blattrosette. Der Blattstiel trägt mehrere Blatthaare, die dieser Art letztlich ihren Namen gegeben haben. Die Form der Laubblätter ist eiförmig, rundlich und wirkt oft zwei- bis dreilappig. Die Blattgröße nimmt pro Blattstängel von oben nach unten ab. Die Blattoberfläche ist glatt.

Blatt vom Behaarten Schaumkraut
ein einzelnes Blatt des Behaarten Schaumkrauts in der Nahaufnahme

Behaartes Schaumkraut bildet immer mehrere Stängel, die stets aufrecht und aufsteigend wachsen. Die Blätter wachsen wechselständig vom Stängel ab. Manchmal bilden die Blätter einen dunklen bzw. violetten Rand.

Blüten

Die kleinen, kreuzförmigen Blüten erscheinen ab Anfang April und blühen bis in den Juni hinein. Die Pflanze bildet vierzählige weiße Blüten, die in einer Traube angeordnet sind. Jede Blüte bildet vier Staubblätter aus und tragen eine doppelte Blütenhülle. Die Blüten selbst können eine Länge von bis zu 5 mm betragen.

Blüte vom Behaarten Schaumkraut
Behaartes Schaumkraut (Cardamine hirsuta) bildet kleine, weiße Blüten aus

In der Regel finden Blütenausbildung und Fruchtbildung parallel statt, so dass die Früchte die Blüten deutlich überragen.

Früchte und Samen

Die Fruchtreife beträgt mit dem Ausblühen etwa drei bis vier Wochen. Dann bildet das Behaarte Schaumkraut dünne, flache und braune Schoten aus, die Längen bis zu 3 Zentimeter erreichen können. Die Schoten haben eine flache Form und enthalten zahlreiche bräunliche und ründliche Samen. Die Schote bildet an der Spitze einen kleineren Stachel aus.

Die Schoten sind sehr dicht bepackt, so dass sie mit zunehmender Reife mehr und mehr Druck aufbauen. Reife Schoten platzen daher oft bereits bei Windberührung auf, wodurch die kleinen Samen oft weit verbreitet werden können.

Früchte vom Behaarten Schaumkraut
Behaartes Schaumkraut bildet längliche Schötchen aus, die im reifen Zustand schnell auseinanderplatzen

Vorkommen und Systematik des Behaarten Schaumkrauts

Herkunft und Vorkommen des Behaarten Schaumkrauts

Ursprünglich stammt das Behaarte Schaumkraut aus Osteuropa bzw. Westasien. Von dort aus breitete sich das kleinblütige Kraut bis nach Westeuropa aus. Einen großen Anteil an der Ausbreitung trägt der Mensch, so dass die Pflanze heute auch in Amerika und auch Ostasien zu finden ist. Es ist heute in ganz Europa häufig vertreten.

Behaartes Schaumkraut findet sich heute oft als Begleitkraut in Gärten und Parks. Wilde Bestände sind oft auf Magerrasen, Viehweiden oder Trockenhängen anzutreffen. In Städten und kleineren Ortslagen wächst die Pflanze zudem auch gern aus Pflastersteinfugen heraus.

Systematik von Cardamine hirsuta

Das Behaarte Schaumkraut (Cardamine hirsuta), auch Gartenschaumkraut oder Viermänniges Schaumkraut genannt, ist ein Vertreter aus der Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse. Die einjährige Pflanze ist verwandt mit bekannten Wildkräutern wie dem Barbarakraut oder dem Acker-Senf.

In der engeren Einordnung gehört die Pflanze zur Gattung der Schaumkräuter (Cardamine). Diese Gattung umfasst etwa 200 verschiedene Arten. Eine höhere Bekanntheit haben u.a. das Wiesenschaumkraut, das Wald-Schaumkraut oder der Fieder-Zahnwurz.

Verwendung des Behaarten Schaumkrauts

Verwendung als Küchenkraut

Das Behaarte Schaumkraut ist ein essbares Wildkraut mit einem milden, kresseartigen, leicht scharfen und grundsätzlich angenehmen Geschmack. Gegessen werden vor allem die zarten, kleinen Blätter, die hohe Anteile an Mineralen und Vitaminen enthalten. Die Blüten sind zwar auch essbar, sind aber beim Kauen deutlich zäher und deutlich milder im Geschmack.

Ab Mitte April bis Mai können die Samen aus den länglichen Früchten geerntet werden. Sie lassen sich selbst als Gewürz für Suppen und Aufläufe verarbeiten oder zur Anzucht von Sprossen (Microgreens) nutzen.

Diese Schaumkrautart eignet sich hervorragend für die Küche und kann für diese Speisen verwendet werden:

  • knackige Wildkräutersalate
  • als Topping zu gekochten Kartoffeln
  • als Zutat zu Frischkäse oder Kräuterquark
  • als Zutat für frische Smoothies
  • knackige Sprossen aus den Samen

Diese Vitamine und Mineralstoffe sind in den Blättern des Behaarten Schaumkrauts zu finden:

  • Kalzium
  • Magnesium
  • Natrium
  • Selen
  • Antioxidantien
  • Vitamin A
  • Vitamin C

Tipp: Das beste Aroma und die beste Qualität haben Schaumkrautblätter im Frühjahr zwischen April und Mai.

Verwendung als Heilpflanze

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Das Behaarte Schaumkraut wird heute kaum als Heilpflanze verwendet und wird in den meisten modernen Standardwerken auch nicht gezielt beschrieben. Auch in älteren Werken des Mittelalters und der Frühen Neuzeit finden sich keine detaillierten Beschreibungen über dieses häufig vorkommende Wildkraut.

Bekannt ist jedoch, dass das Behaarte Schaumkraut über zahlreiche verschiedene Inhaltsstoffe verfügt, die eine positive Auswirkung auf unsere Gesundheit haben können. Untersuchungen zeigten, dass der Kreuzblütler reich an Flavonoiden, Phenolsäuren, Senfölglykosiden und Saponinen ist. Diese Stoffe regen unter anderem die Verdauungstätigkeit an und können begünstigend auf den Kreislauf wirken [1].

Behaartes Schaumkraut in Natur und Umwelt

Standort und Boden

An den Standort stellt das Behaarte Schaumkraut meist nur wenige Ansprüche. Der weißblühende Kreuzblütler liebt vor allem sonnige Lagen, toleriert aber auch Halbschatten. Der Boden sollte mäßig trocken, durchlässig und humos sein. Allerdings macht das Schaumkraut auch Abstriche und verträgt feuchtere Böden mit höheren Lehmanteilen.

Ökologie

Cardamine hirsuta ist sehr ausbreitungsstark und kann problemlos viele unterschiedliche Standorte besiedeln. Sie ist daher in vielen Zonen der Erden als Neophyt zu finden. Aufgrund seiner geringen Ansprüche, wird das Kraut teils sogar als lästigen Unkraut in Gärten und Baumschulen angesehen.

Für viele Insekten ist das Behaarte Schaumkraut von mittelmäßiger Bedeutung. Ausnahmen bilden häufig vorkommende Tagfalter wie Weißlinge, die die Pflanze als Futterpflanze für Raupen nutzen. Einige Sandbienen ernähren sich jedoch auch vom Nektar, der in den Blüten enthalten ist.

Sammeln und Sammelhinweise

In Europa ist das Behaarte Schaumkraut häufig zu finden. Es ist nicht im Bestand gefährdet und ebenfalls nicht auf der Roten Liste vermerkt. Daher darf die Pflanze in haushaltsüblichen Mengen gesammelt werden.

Die besten Orte, um das Wildkraut zu suchen, sind Garten- und Parkanlagen sowie naturbelassene Trocken- oder Magerwiesen. In Städten lässt sich das Kraut zwar oft auch auf Straßen und Fugen finden, allerdings sollten diese aufgrund von Schadstoffen nicht verzehrt werden.

Der beste Sammelzeitpunkt für die Blätter ist Anfang bis Mitte April. Die Samen werden am besten ab April bzw. Anfang Mai bis weit in den Juli hinein gesammelt. Reif sind die Samen dann, wenn die Früchte sich leicht aufdrücken lassen. Das Sammeln der kleinen Samenkörner ist jedoch mitunter recht mühsam aber lohnenswert.

Bei ausgebildetem Blütenstand oder Fruchtstand ist Cardamine hirsuta in der Regel gut von anderen Pflanzen zu unterscheiden. Die Bestimmung des Krauts kann gut anhand der länglichen Schötchen oder an der Verteilung der Blattgröße erfolgen. Selten gibt es Verwechslungsgefahren mit anderen Schaumkräutern.

Weiterführende Literatur und verwendete Quellen

  1. Basumatary, S. und Narzary, H. (2017): Nutritional value, phytochemicals and antioxidant property of six wild edible plants consumed by the Bodos of North-East India. In: Mediterranean Journal of Nutrition and Metabolism, Vol. 10, S. 259-271, DOI:10.3233/MNM-17168
  2. Bomble, F. W. (2018): Cardamine – Schaumkraut – Kleinblütige Arten in Nordrhein-Westfalen. In: Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins, S. 175-187
Botanische Zugehörigkeit von Behaartes Schaumkraut
Familie:Kreuzblütler
Gattung:Schaumkräuter
Name der Art:Cardamine hirsuta

       

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