Wirksame Heilkräuter bei Kreislaufbeschwerden
Aktualisiert am:
09.04.2020
Eigentlich wird über die Volkskrankheit Bluthochdruck (Hypertonie) mehr gesprochen, als über Kreislaufprobleme mit niedrigem Blutdruck. Rein medizinisch gesehen ist niedriger Blutdruck ein erstrebenswerter Zustand, werden doch dadurch keine Herz/Kreislauferkrankungen verursacht. Dabei fällt aber unter den Tisch, dass auch niedriger Blutdruck (Hypotonie) ernsthafte Beschwerden auslöst. So ist man nicht nur dauerhaft matt sondern auch weniger leistungsfähig.
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Heilkräuter und Hausmittel
Gerade beim schnellen Aufstehen entsteht eine Leere im Kopf und man kämpft mit Schwindel. Es fühlt sich nicht nur so an, niedriger Blutdruck führt tatsächlich zu einer Blutleere im Gehirn, Augen und Ohren. Im Extremfall wird einem schwarz vor Augen und es droht eine Ohnmacht. Extrem niedriger Blutdruck kann sogar zu einem Kollaps führen, darum sollte dann ein Arzt Bescheid wissen, um organische Ursachen auszuschließen und um für den Ernstfall vorbereitet zu sein. Bei allen leichteren Problemen kann man sich selbst helfen. In der Naturapotheke gibt es gut wirksame Heilpflanzen und Hausmittel, die sich als alleinige Therapie eignen.
Wichtige Heilkräuter und Heilpflanzen, die bei Kreislaufbeschwerden helfen können sind die folgenden:
- Angelika (Engelwurz)
- Campher
- Echtes Herzgespann
- Lavendel
- Rosmarin
- Schafgarbe
- Tausendgüldenkraut
- Weißdorn
Kickstart für den Kreislauf
Wenn der Kreislauf nicht in die Gänge kommt, sind die Klassiker immer noch schwarzer Tee, Mate-Tee, Grüntee oder Kaffee. Sie wirken nicht nur morgens als Wachmacher, auch tagsüber regen sie das Kreislaufzentrum an. Koffein, Theobromin und Theophyllin heißen die kraftvollen Wirkstoffe. Bei der Menge braucht man nicht zu sparen, ein Liter pro Tag ist durchaus empfehlenswert. Nachteil dabei, die Wirkstoffe machen ein wenig abhängig und man gewöhnt sich daran. Aber selbst eingefleischte Morgenmuffel bestätigen, dass bei Dauergebrauch verbindlich eine stimulierende Wirkung auftritt. Lediglich Menschen, die an Bluthochdruck leiden und nur selten Kaffee trinken, sollten vom Konsum größeren Mengen koffeinhaltigem Kaffee absehen.
Übrigens kann man den koffeinhaltigen Softdrinks wie Cola die kreislaufanregende Wirkung nicht absprechen, auch wenn der Zuckergehalt nicht unbedingt positiv ausfällt. Neu bei uns sind Getränke mit Guarana-Samen-Extrakten. Ähnlich wie beim Tee verzögern die Gerbstoffe die Freisetzung des Coffeins, so dass die Wirkung länger anhält. Im Gegensatz dazu bemerkt man beim Kaffee einen schnellen on-off Effekt.
Fachleute allerdings vermuten, dass bei einer Daueranwendung von Koffein der Blutdruck eher noch weiter abnimmt. Kein Problem, die Naturapotheke hat nämlich noch viele andere Varianten auf Lager.
Omas Riechsalz neu belebt: Campher
Ätherische Öle sind flüchtige Zeitgenossen. Kommen sie an die Luft, verdunsten sie zügig und melden sich in der Nase mit aromatischem Geruch. Das reizt die Riechnerven, die umgehend auf Atmung und Kreislauf Einfluss nehmen. Campher ist auch heute noch ein probates Mittel. Man bekommt ihn immer noch in Form von alkoholischen Tropfen. Besonders angenehm ist die Einnahme von 5 bis 10 Tropfen auf einem Stück Würfelzucker. Alternativ kann man ihn auf die Schläfen tupfen.
Auch in Form einer Aromatherapie sind ätherische Öle sinnvoll. Campher, Menthol und Lavendel kombiniert man zu diesem Zweck. Stärker hilft auch die äußerliche Anwendung. Dann wird Campherspiritus oder Camphersalben direkt über dem Herzen in die Haut eingerieben. Damit stimuliert man den Herzschlag und je kraftvoller die Pumpe schlägt, umso höher der Druck im System. Achtung bei empfindlicher Haut: Campher kann hautreizend wirken!
Jetzt wird’s wohlig warm – Warmes Bad für bessere Durchblutung
Kennen Sie das? Nirgends ist es warm genug und ständig ist man am Frösteln. Niedriger Kreislauf meldet sich oft mit kalten Händen und Füßen. Dann ist ein warmes Bad die richtige Lösung. Wärme stimuliert die Durchblutung in jedem kleinsten Körperteil und ätherische Öle verstärken die Wirkung. Hier kann man aus einem reichen Sortiment an Badezusätzen wählen. Mit der Aromarichtung Campher mit Rosmarin und Lavendel liegt man auch hier richtig. Auch Rosmarin und Fichtennadelöl ist nicht verkehrt.
Seniorengerechte Kreislaufmittel
Im Alter nimmt die Kraft des Herzschlags ab. Dann ist oft die Wirkung von Campher zu schwach. Da ist Verstärkung gefragt in Gestalt des Weißdorns (Blätter/Blüten). Bei Weißdorn gibt es mittlerweile zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit untermauern. So war das Campher und Weißdornpräparat nicht nur ebenbürtig zu einem synthetischen Arzneimittel, sondern sogar wirksamer. Übrigens profitiert auch das Gehirn vom starken Kreislauf: Es wird schlicht besser durchblutet. Das schlägt sich messbar auf Konzentration und Leistung der Senioren nieder.
Bittere Kräuter halten jung und den Kreislauf stabil
Einige Kräuter enthalten Bitterstoffe, die nicht nur die Verdauung anregen, sondern auch das gesamte Herz-Kreislauf-System anregen können. Kräuter wie Tausendgüldenkraut, Wermut oder das Echte Herzgespann können die Durchblutung der Organe verbessern und die Blutgefäße vor Abnutzung schützen. Vor allem Menschen, die an hohem Blutdruck leiden, können davon profitieren. Meist sind es besondere Bitterstoffe, nämliche die Iridoide oder Iridoidglykoside, die auf unseren Kreislauf eine stärkende Wirkung ausüben. Bitterstoffe helfen unserem Körper außerdem bei der Verdauung vor allem fettreicher Gerichte und können vor Übersäuerung schützen.
Belebende Frühjahrskräuter
Das beginnende Frühjahr an sich ist für viele bereits ein Boost für den Kreislauf. Besondere Beachtung sollten auch viele Frühjahrskräuter wie Bärlauch, Scharbockskraut und Hirtentäschel finden. Diese Kräuter enthalten Inhaltsstoffe, die u.a. eine antioxidative Wirkung haben und zum Teil den Kreislauf zusätzlich anregen können.
Beispielsweise wirken die schwefeligen Verbindungen im Bärlauch, z.B. das Allicin, unterstützend gegen arterielle Hypertonie. Allicin ist in größeren Mengen auch im Knoblauch zu finden, der bekanntlich in der Volksmedizin oft gegen Bluthochdruck verwendet wird. Wer Bärlauch liebt und gerne isst, sollte dieses hervorragende Gewürz- und Heilkraut in seinen täglichen Speiseplan einen festen Platz im Frühjahr einräumen.
Auch der Hirtentäschel kann bei Kreislaufproblemen helfen. Das Kraut der Pflanze enthält einige Senfölglykoside, Flavonoide sowie Kalium, die regulierend auf den Blutdruck wirken können. In Salaten oder auch pur können die herzförmigen Früchte verzehrt werden, die durchaus einen wohligen Geschmack haben. Das Kraut der Pflanze kann jedoch auch für einen Tee verwendet werden. Dabei gilt: Höhere Dosen wirken beim Hirtentäschel höchstwahrscheinlich blutdrucksteigernd, während geringere Mengen des Krauts eher blutdrucksenkend wirken.
Und was man sonst noch tun kann - Weitere Tipps
Pflanzliche Medikamente sind in vielen Fällen zur Behandlung von Kreislaufbeschwerden ausreichend. Dennoch kann man die Wirkung durch einfache Maßnahmen erheblich steigern.
Bei Kreislaufschwäche ist meist zu wenig Flüssigkeit in System. Darum ist die erste Regel bei diesen Problemen, viel zu trinken. Besonders bewährt haben sich Kräutertees, die häufig noch viele gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe besitzen. Daneben braucht der Körper für den Aufbau des Blutdrucks ausreichend Salz. Was bei Bluthochdruck gemieden werden sollte, macht also bei Hypotonie durchaus Sinn. Eine gut gewürzte warme Brühe ist schmackhaft, wärmt von innen und bringt den Blutdruck auf Trab.
Weiterführende Literatur
- Schilcher, H., Kammerer, S., Wegener, T. (2016): Leitfaden Phytotherapie, 5. Auflage, Nachdruck, Urban & Fischer Verlag, München-Jena.
- Schmiedel, V. und Augustin, M. (2004): Das große Praxisbuch der Naturheilkunde, Gondrom Verlag, Bindlach.
- Wagner, H., Wiesenauer, M. (2003): Phytotherapie, 2. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart.