Thymian ernten, aufbewahren und lagern

Der Echte Thymian ist eines der beliebtesten Küchenkräuter. Er wird in vielen Gärten, auf der Fensterbank oder auf dem Balkon angebaut und steht somit für die Zubereitung von Tees oder als Gewürz für die Küche schnell zur Verfügung. Der Zeitpunkt der Ernte und wie die würzigen Thymianblätter aufbewahrt werden, entscheiden dabei maßgeblich über die Qualität

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Thymian aufbewahren
Der Thymian wird für das Trocken vorbereitet (Foto: anna_shepulova / stock.adobe.com)

Thymian kurz vorgestellt

Römischer Quendel, Gartenthymian oder Kuttelkraut: der Echte Thymian hat viele Namen. Eindeutig zuzuordnen ist er durch seinen botanischen Namen Thymus vulgaris. Er gehört zur Pflanzengattung Thymus in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und zählt neben dem Quendel zu den wichtigsten Thymianarten. Thymian ist eine typische Staude. Ältere Exemplare bilden allerdings auch verholzte Triebe, weshalb sie auch als Halbstrauch gelten. Neben Oregano, Rosmarin und Salbei zählt der Thymian zu den wichtigsten mediterranen Kräuter.

Heilpflanze und Gewürzkraut

Im Mittelalter brachten Benediktiner-Mönche die aromatische Pflanze über die Alpen in die mitteleuropäischen Klostergärten. Hier wurde der Echte Thymian vermehrt und weitergezüchtet. Auch die große Universalgelehrte, Benediktinerin und Heilpflanzen-Kundlerin Hildegard von Bingen erwähnt Thymus in ihren Naturheilkundlichen Werken im 12. Jahrhundert und führte die Pflanze so offiziell in die Volksmedizin ein.

Große Bedeutung hat der Thymian als Küchenkraut, wo er oft zum Würzen von Kartoffelgerichten, Suppen, Fleisch aber auch mediterranen Gemüsepfannen verwendet wird. Die leicht scharf schmeckenden Blätter sind zudem oft in vielen Kräutermischungen enthalten.

Thymian selbst anbauen

Thymian ist eine recht anspruchslose Pflanze. Für den Anbau des Krauts eignen sich viele Standorte. Die wichtigsten Voraussetzungen sind möglichst viel Sonne und nicht zu viel Feuchtigkeit in einem durchlässigen, steinigen Boden. Fehlt der Platz im Freiland, gedeiht Thymian auch in Töpfen oder Pflanzkübeln auf Terrasse und Balkon. Thymian benötigt außerdem wenig Pflege und wird nur selten von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten heim gesucht.

Durch seine flach wachsenden, stark verzweigenden Triebe eignet er sich hervorragend als Bodendecker für kleine Flächen. Die zahlreichen, kleinen, lila und rosafarbenen Blüten erscheinen ab Mai bis in den Spätsommer hinein und bilden durch ihren hohen Nektargehalt eine beliebte Bienenweide.

Thymian ernten und aufbewahren

Der geschmackliche Unterschied zwischen frisch geernteten Kräutern und solchen, aus der Tiefkühltruhe oder monatelang in der Gewürzdose getrocknet, ist frappierend. Die Ernte von Thymian und seine Lagerung sind bei diesem pflegeleichten Küchenkraut sehr einfach.

Die Ernte und Aufbewahrung von Thymian ist kinderleicht, wenn Sie einige grundlegende Vorgehensweisen beachten.

Der richtige Zeitpunkt der Ernte

Der optimale Zeitpunkt für die Thymianernte liegt kurz vor seiner Blüte. Je nach Sorte, Standort und Wuchsbedingungen kann diese zwischen Mai bis August stattfinden. Der Geschmack der Blätter ist dann durch den hohen Gehalt an ätherischen Ölen besonders intensiv.

Im Laufe des Tages lässt die Sonne die ätherischen Öle allmählich verdunsten. Perfekt ist die Ernte von Thymian daher am späten Vormittag eines sonnigen Tages im späten Frühjahr oder frühen Sommer, wenn der Morgentau sich verflüchtigt hat.

Die Blütenbildung kostet der Pflanze viel Kraft, was zwangsläufig zu einem Verlust an Aromen in den Blättern und Trieben führt. Daher ist es sinnvoll, größere Mengen immer vor der Blütebildung zu sammeln.

Aber da nicht immer alles perfekt sein muss und kann, spricht nichts dagegen, den ganzen Sommer Thymian zu ernten. Manche Genießer von Kräutertees bevorzugen gerade die Thymiantriebe mit frischen Blüten zum Aufgießen. Probieren Sie einfach aus, was Ihren persönlichen Geschmack trifft!

Hinweise zur Ernte

Werden größere Mengen benötigt, ob zum Trocknen oder für die Verwendung in der Küche, können ganze Zweige geerntet werden. Am besten kann das mit einem kräftigen Rückschnitt kombiniert werden, der im späten Sommer passieren sollte. Das verjüngt die Pflanzen und sorgt dafür, dass sich auch in den Folgejahren eine verlässliche Blattmasse entwickelt. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie im Artikel Kräuter richtig schneiden.

Thymian wird geerntet
Bei der Ernte von Thymian eignen sich meist ganze Zweige (Foto: shaiith / stock.adobe.com)

Für eine sofortige Verwendung in Soßen, Dips und frischen Salaten eignen sich am besten kleinere Blättchen, die von den nicht verholzten Triebspitzen abgezupft werden können. Selbstverständlich können hier auch getrocknete Blätter genutzt werden, die aromatisch sogar etwas intensiver sind.

Aufbewahrung und Lagerung von Thymian

Für die Aufbewahrung von Thymian bieten sich drei grundlegende Methoden an:

  • Trocknen: Schneiden Sie ca. 10 bis 15 Zentimeter lange Triebe, und bündeln diese dann zu kleinen Sträußen. Hängen Sie die Thymianbündel kopfüber an einem dunklen, trockenen und gut gelüfteten Ort auf. Nach etwa vier Wochen ist die Trocknung abgeschlossen. Durch den Lichtabschluss wurden die meisten aromatisierenden Bestandteile erhalten.
  • Einlegen: Getrocknete oder frische Thymianzweige können in Öl oder Essig eingelegt mehrere Monate gelagert werden. Verwenden Sie dazu hochwertige neutrale Öle (z.B. Rapsöl), um den vollen Geschmack zu erhalten. Wichtig ist hierbei, dass die Pflanzenteile vollkommen von der Flüssigkeit umgeben sind. Ansonsten kann sich schnell Schimmelpilz entwickeln.
  • Einfrieren: Etwas mehr Vorarbeit erfordert das Einfrieren von Thymian. Zupfen Sie dazu die kleinen Blätter von den Zweigen, waschen diese sorgfältig und geben sie in Eiswürfelformen. Geben Sie Wasser dazu und frieren Sie alles gemeinsam ein. So kann der aufbewahrte Thymian jederzeit portionsweise verwendet werden.

Die beste Art der Aufbewahrung ist das Trocknen. Das Aroma wird dadurch sogar intensiver und geschmackvoller. Getrockneter Thymian wird am besten in einem braunen Glas aufbewahrt. Durch die braune Färbung kommt so gut wie kein Licht ins Innere, wodurch die Blätter lange ihren typischen Geschmack behalten.

Thymian trocknen

Da Thymianblätter ohnehin einen recht geringen Wassergehalt haben, lassen sie sich meist schnell und problemlos trocknen. Für eine bestmögliche Qualität sollten ganze Thymianzweige verwendet werden. Diese können beispielsweise in der Küche, auf dem Dachboden oder an einem Unterstand an der der frischen Luft kopfüber aufgehangen werden. Für ein gutes Handling sollten die kleinen Zweige zusammengebunden werden. Wichtig ist, dass zur Trocknungszeit nur wenig Luftfeuchtigkeit vorherrschen sollte.

Thymianzweig trocknen
Thymianzweige werden vor dem Trocknen zusammengebündelt (Foto: Harald Biebel / stock.adobe.com)

Beim Trocknen ist unbedingt darauf zu achten, dass es warm aber lichtarm ist. Kommen die Bündel lange mit Sonne in Berührung verflüchtigen sich einige der geschmackstragenden ätherischen Öle, wodurch keine gute Qualität mehr erreicht werden kann.

Unter guten Bedingungen ist Thymian in etwa 20 bis 30 Tagen getrocknet. Wenn sich die Blätter leicht vom Zweig ablösen lassen und beim zerdrücken keine feuchten Rückstände mehr zeigen, kann er abgehangen werden.

       

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