Mariendistel

Silybum marianum

Foto der MariendistelDie Mariendistel mit ihren auffälligen, weiß gesprenkelten Rosettenblättern ist eine der am besten untersuchten Heilpflanzen. Die zu den Korbblütlern gehörende Pflanze enthält mit Silymarin einen sehr interessanten Wirkstoff, der vor allem bei Leberschäden und Lebervergiftungen hilft. Aus der Pflanzenheilkunde sowie auch aus der modernen Schulmedizin ist die Mariendistel heute nicht mehr wegzudenken.

Steckbrief von Mariendistel
Botanischer NameSilybum marianum
PflanzenfamilieKorbblütler
Weitere NamenFieberdistel, Donnerdistel, Heilandsdistel
Aussaatzeit / PflanzzeitFebruar - April
BlütezeitMai - September
Erntezeitab dem zweiten Jahr
Standortsonnige Standorte mit humosen und durchlässigen Böden
Verwendung als HeilkrautLeberbeschwerden, Gallenflussstörungen, Alkoholabusus, Reisekrankheit, Verdauungsstörungen, Migräne, Hepatits C (unterstützend)
Verwendung als Gewürzkrautdas Öl für Dressings

Pflanzenmerkmale und Systematik der Mariendistel

Herkunft und Vorkommen der Mariendistel

Das genaue Herkunftsgebiet der Mariendistel ist nicht genau bekannt. Botaniker vermuten jedoch, dass der Ursprung dieser Pflanze im Mittelmeergebiet liegt. Wildformen der Mariendistel finden sich heute u.a. in Südeuropa, in Teilen Nordafrikas, Anatolien oder in den südlichen Ländern der ehemaligen Sowjetstaaten. Dort besiedelt die Mariendistel vor allem Brachflächen, Ödland aber auch Waldränder mit steinigen bis leicht sandigen Böden.

Da sie heute eine wichtige Heilpflanze darstellt, wird die Mariendistel in vielen Ländern erwerbsmäßig angebaut; insbesondere Rumänien, Argentinien und China haben sich einen Namen als wichtige Anbauländer der Mariendistel gemacht.

Systematik von Silybum marianum

Die auch als Fieberdistel bezeichnete Mariendistel (Silybum marianum) ist ein Vertreter aus der großen Pflanzenfamilie der Korbblütler. Sie ist verwandt mit vielen anderen wichtigen Heilkräutern wie dem Beifuss, der Ringelblume oder der Arnika. Die Mariendistel gehört zur gleichnamigen Gattung der Mariendistel, die lediglich aus zwei Arten besteht.

Früher wurde die Mariendistel botanisch zur Gattung der Ringdisteln (Carduus) eingeordnet und als Carduus marianus bezeichnet. In der Pflanzenheilkunde wird diese Bezeichnung heute auch noch gelegentlich verwendet. Die Mariendisteln zeigt zwar viele Ähnlichkeiten mit den Ringdisteln, unterscheiden sich jedoch erheblich in der Chromosomenzahl sowie in den in den Pflanzenbestandteilen enthaltenden Inhaltsstoffen.

Synonyme Namen der Mariendistel sind Fieberdistel, Heilandsdistel, Christi Krone oder Donnerdistel.

Der Name Mariendistel

Der Name Mariendistel spielt auf die weißen Flecken auf den Blätter. Früher nahm man an, dass diese Flecken von der Milch der Jungfrau Maria stammen.

So schreibt der Lexikograph Charles Bryant (1730 bis 1785), dass der Name Mariendistel auf eine Legende von Mönchen zurückzuführen ist, weil "die Maria, da sie unsern Heiland an ihre Brust legte, zufälliger Weise ihre Milch auf die Blätter dieser Pflanze hätte fallen lassen, von welcher Zeit an die Blätter dieser Art befleckt geblieben wären". Der Naturforscher Georg von Martens (1788 bis 1872) konkretisiert den Ort noch genauer und ist der Meinung, dass "Maria auf der Flucht nach Aegypten" ihre Milch verschüttete - was sich wiederum mit den ursprünglichen, geographischen Vorkommen der Mariendistel decken würde.

Die Mariendistel war den Heilkundigen bzw. Ärzten im Altertum und Mittelalter bereits bekannt und schlossen daraus, dass die Nutzung der Pflanze vor allem die Milchbildung bei stillenden Frauen anregte. In der englischen Pflanzenbezeichnung milk thistle (Milchdistel) wird dies u.a. heute noch deutlich.

Der botanische Name Silybum marianum hingegen stammt eigentlich aus dem Griechischen. Silybum ist die ins Lateinische adaptierte Vokabel für das Wort "distelartige Pflanze", die im Deutschen Forbinger und Kaercher zufolge auch mit dem Begriff Gundelie oder Gundelia belegt wird. Summa summarum: Silybum marianum wird mit distelartige Pflanze der Maria übersetzt.

Merkmale der Mariendistel

Je nach Standort erreicht die Mariendistel Wuchshöhen zwischen 30 und 200 cm. Die Pflanze ist in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet meisten zweijährig, an ungünstigen Standorten häufig auch einjährig. Das Wurzelsystem ist dicht verzweigt und besteht aus mehreren nicht besonders harten dunkelbraunen bis fast schwarzen Wurzeln. Das Wurzelmark ist weiß bis leicht gelblich.

Die Mariendistel bildet im ersten Jahr eine Blattrosette aus. Dort wachsen die grundnahen, hellgrünen Blätter heran, die durchweg mit milchigweißen Flecken besetzt sind. Diese Blätter sind gelappt und am Rand mit kleinen Dornen besetzt. Im zweiten Jahr wachsen sowohl der Stängel als auch die oberständigen Blätter heran, die sich wechselständig gegenüber stehen und lediglich weiße Blattnerven haben. Der Stängel (Sprossachse) ist im Gegensatz zu den Blättern mit dichten Blatthaaren (Filz) besetzt.


Blätter der Mariendistel

die charakteristischen Blätter der Mariendistel mit der milchig-weißen Maserung

Die Blüte der Mariendistel wächst erst im zweiten Jahr heran. Dort bildet die Pflanze meist zwischen Ende Mai und Anfang September die typischen Korbblüten aus. Die Blütenköpfe sind violett bis purpurn gefärbt und können bis zu 7 cm breit sein. Die Blüten sind zwittrig. Jede Blüte besitzt mehrere Hüllblätter, die bis zu 2 cm lang sein können und am Ende einen kleinen Dorn ausbilden.


Blüte der Mariendistel (Silybum marianum)

die purpurnen Korbblüten der Mariendistel

Zur Zeit der Fruchtreife bilden sich aus den Korbblüten die typischen Achänenfrüchte, die bis zu 4 cm groß sein können und einen auffälligen Glanz haben. Auf der Spitze der schwarz bis dunkelbraun gefärbten Früchte befindet sich ein weißes Flugschirmchen (Pappus).


Achäne der Mariendistel

die Achänenfrucht der Mariendistel (Foto: John Tann)

Mariendistel – Anbau und Pflege

Standort: Mariendisteln kommen ursprünglich aus dem südlichen Europa und sind daher an wärmere Standorte angepasst. Um optimal bei uns wachsen zu können, benötigt die Pflanze daher sonnige Standorte mit mäßig nährstoffreichen und gut durchlässigen Böden. Lehmreiche bzw. zu tonhaltige Böden sollten in jedem Fall vermieden werden, da diese nur begrenzt Wasser leiten können. Diese sollten wenn dann mit Sand durchmischt werden, um die Leitfähigkeit zu erhöhen.

Aussaat: Die Samen der Mariendistel können sowohl im Freiland als auch in Vorkultur gezogen werden. In Vorkultur sind die Samen meist etwas keimfreudiger. Hierzu kann das Saatgut zwischen Ende Februar bis Anfang April in kleinen Pflanzschalen mit einem nährstoffarmen Anzuchtsubstrat vorgezogen werden. Die Keimtemperatur beträgt etwa 18 °C, weswegen die Samen ab Ende April auch im Freiland ausgesät werden können. Mariendistelsamen benötigen etwa 18 bis 21 Tage bis die Keimlinge zum Vorschein kommen. Im Freiland sollte der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Pflanzen wenigstens 40 cm jeweils voneinander betragen.

Eine Aussaat in Topfkultur zur Kultivierung auf Balkon oder Terrasse ist möglich, wobei dann eher große und tiefe Töpfe gewählt werden sollten.

Düngung: Wächst die Mariendistel in kargen Böden, sollte dieser mit einem stickstoffbetonten Langzeitdünger (z.B. Rindermistpellets) oder Kompost vermischt werden. Qualitativ hochwertige Gartenböden mit gutem Nährstoffangebot brauchen im ersten Jahr nicht gedüngt werden. Mariendisteln in Topfkultur sollten ab einer Höhe von etwa 40 cm alle sechs Wochen mit einem Kräuterdünger behandelt werden. Auch Langzeit- bzw. Depotdünger können verwendet werden.

Gießen: Mariendisteln sehr tolerant was die Wasserversorgung betrifft. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet findet sich die Pflanze auch an Ruderalstandorten. Es ist wichtig, dass der Boden in 10 cm Tiefe nie vollständig austrocknet, auch wenn kurze Trockenphasen durchaus toleriert werden. An sehr heißen Tagen sollte wenigsten an jedem zweiten Tag gegossen werden. Wichtig ist, dass der Boden durchlässig ist. Eine Überversorgung mit Wasser kann zu Pflanzenschäden bis hin zur Wurzelfäule führen.

Pflegehinweise: In einigen Fällen wächst die Mariendistel bei uns nur einjährig, was häufig an ungünstigen Standortbedingungen, Nährstoffüberversorgung, zu saurem Boden (niedriger pH-Wert) oder harten Wintern liegt. Auch an einigen Orten, die für gewöhnlich längere Kältephasen haben (Hoch- und Hügellagen) wächst die Mariendistel meist nur einjährig. Hier kann eine Topfkultur mit Überwinterung im Haus Abhilfe schaffen.

Überwinterung: Die Mariendistel ist etwas frosttolerant und kann Temperaturen von bis zu -7° C problemlos aushalten. Bei kälteren Wintern oder in Höhenlagen empfiehlt sich eine Kultivierung in Töpfen, insofern die Pflanze zweijährig wachsen soll. Bei kurzfristigen Kaltphasen kann die Pflanze auch mit Reisig oder Mulch überdeckt werden.

Krankheiten und Schädlinge: Häufige Fressfeinde der Mariendistel sind Schnecken aller Art, die sich über die Blätter der Pflanze hermachen. Gelegentlich werden die Pflanzen auch von Pilzen wie echtem Mehltau oder Grauschimmel befallen, was sich durch grauen oder gelblichen Belag auf den Blättern bemerkbar macht. Sinnvolle Pflanzabstände und das Entfernen von Unkraut können das Auftreten von Pilzerkrankungen verhindern.

Ernte: Je nachdem für welche Anwendung die Mariendistel angebaut wird, können die Blüten, die Blätter, die Wurzeln und die Früchte verwendet werden. Bei sollten erst im zweiten Jahr nach dem Anbau gewonnen werden.

Verwendung der Mariendistel

Mariendistel in der Küche

In der frühen Neuzeit wurden viele Bestandteile der Mariendistel auch in der Küche verwertet. So wurden beispielsweise Mariendistelwurzeln ähnlich wie Schwarzwurzeln zubereitet, wobei der Geschmack etwas bitterer ist. Die Blütenköpfe der Mariendisteln können gekocht und ähnlich wie Artischocken zubereitet werden. In der Vergangenheit wurde die Mariendistel daher auch als wilde Artischocke bezeichnet. Der Geschmack ist tatsächlich ähnlich. Da es allerdings recht umständlich ist, die einzelnen Bestandteile zu ernten, wird die Mariendistel heute nur noch recht selten verarbeitet.

Gut in der Küche nutzbar ist Mariendistelöl. Das Öl, welches kaltgepresst sein sollte, kann als Bestandteil für Salatdressings verwendet werden. Anzumerken ist, dass es geschmacklich relativ neutral ist und nicht unbedingt als Delikatesse zu betrachten ist. Da der Preis recht hoch ist und der Geschmack eher mittelmäßig eignen sich andere Öle meist besser.

Mariendistel als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Die Mariendistel ist wissenschaftlich sehr gut untersucht und spielt sowohl in der heutigen Schulmedizin als auch Pflanzenheilkunde eine sehr große Rolle. Vor allem die Früchte der Mariendistel enthalten einige hochinteressante Inhaltsstoffe, die sich für eine Vielzahl von Oberbauch- und Verdauungsbeschwerden einsetzen lassen.

Bereits in der Antike war die Mariendistel als Heilkraut keine Unbekannte, wenngleich Sie sichtlich noch den Stellenwert hatte, den sie schließlich im Mittelalter und auch in unserer Zeit letztendlich hat. Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit galt die Mariendistel als probates Mittel gegen Verstopfungen, Harnbeschwerden, Zahnschmerzen oder Seitenstechen. Auch für die Milchbildung der Frauen wurde es verwendet, was sich heute sogar noch im englischen Pflanzennamen milk thistle (Milchdistel) widerspiegelt.

Im Kräuterbuch von P. A. Mattioli wurde beispielsweise empfohlen, einen Aufguss aus Mariendistelwurzeln herzustellen, um die Nieren zu reinigen und Verstopfungen zu behandeln. Neben Mattioli beschrieb auch Hildegard von Bingen (die Pflanze hieß hier Vehedistel) einen Behandlungsansatz, bei dem ein Aufguss der Blätter der Pflanze gegen Seitenstechen helfen kann. Es wird heute davon ausgegangen, dass unter Seitenstechen auch Brustfell- und Lungenfellentzündungen gemeint waren. Viele der damaligen Behandlungsempfehlungen spielen heute allerdings kaum noch eine Rolle.


Darstellung der Mariendistel im Kräuterbuch von Mattioli

Behandlungsempfehlungen im Kräuterbuch von P. A. Mattioli

In der heutigen Pflanzenheilkunde bzw. der alternativen Naturheilkunde kommt die Mariendistel vor allem bei folgenden Beschwerden und Krankheiten zum Einsatz:

  • Reisekrankheit
  • Lebervergiftungen
  • Leberzirrhose
  • unterstützend bei Hepatitis C
  • Alkoholabusus
  • Gallenflussstörungen
  • Gallengangsstörungen
  • Pfortaderstauung
  • Trigeminusneuralgie
  • Oberbauchbeschwerden
  • allgemeine Verdauungsstörungen
  • Reizmagen
  • Migräne

Die obige Liste lässt schon erahnen, dass die Hauptanwendungsgebiete vor allem Leber- und Gallenbeschwerden sind. Verantwortlich ist hierfür vor allem der in den Mariendistelfrüchten enthaltende Inhaltsstoff Silymarin. Es ist heute unumstritten, dass Silymarin vor allem eine leberschützende Wirkung entfaltet. Dies ist u.a. damit zu erklären, dass giftige Stoffe weniger stark in die Leber bzw. eindringen können und Regenerationsprozesse deutlich besser ablaufen. Das Silymarin gelangt in die Membranen der Leberzellen (Hepatozyten) und kann durch verschiedene Prozesse stabilisierend und schützend wirken. Dieser Effekt wird u.a. sogar bei schwerwiegenden Vergiftungen mit toxischen Pilzen eingesetzt, z. B. bei versehentlicher Einnahme von Knollenblätterpilzen.

In der heutigen Pflanzenheilkunde werden ausschließlich die Mariendistelfrüchte (Silybi mariani fructus oder veraltet Cardui mariae fructus) verwendet. Sie enthalten in ausreichenden Mengen das wirksame Silymarin mit den jeweiligen Einzelverbindungen Silybin A und Silybin B). Die hauptsächlichen Darreichungsformen sind:

  • Kapseln
  • Samen zum Direktverzehr
  • Tee aus Früchten
  • Öl

Bei der Auswahl einer Verzehrform sollte beachtet werden, dass das enthaltende Silymarin nur schlecht in Wasser löslich ist. Bei der Zubereitung eines Mariendisteltees werden etwa nur 20 bis 25 Prozent des enthaltenden Silymarins extrahiert, weswegen ein Tee nur eine eingeschränkte Heilwirkung hat und meist nur bei direkten Verdauungsbeschwerden bzw. Oberbauchbeschwerden getrunken wird.

Für die Zubereitung eines Mariendisteltees werden etwa 2 – 3 Teelöffel der Früchte (Samen) benötigt, die mit etwa 200 ml kochend heißem Wasser übergossen werden. Der Aufguss sollte etwa 10 bis 12 Minuten ziehen und sollte etwas abgekühlt werden. Pro Tag sollten drei Teetassen immer kurz vor den Mahlzeiten getrunken werden. Bei Gallenbeschwerden kann der Tee mit anderen galletreibenden Kräutern wie Löwenzahn oder Pfefferminze kombiniert werden.

Bei Beschwerden, die die Leber durch Giftstoffe belasten sowie für Leberkuren und direkten Gallenbeschwerden sollten Kapseln, Samen oder Öl verzehrt werden. Die wirksamen Inhaltsstoffe können so deutlich besser aufgenommen und resorbiert (verstoffwechselt) werden. Kapseln sind hier die häufigste Einnahmeform, wobei täglich drei Kapseln für den Zeitraum von zwei Monaten eingenommen werden sollten. Der Gehalt an Silymarin pro Kapsel sollte zwischen 100 und 500 mg pro Kapsel liegen.

Nebenwirkungen: In der Regel sind Mariendistelpräparate ungefährlich. In seltenen Fällen können allergische Reaktionen oder Durchfall auftreten. Bei bekannten Allergien auf Korbblütler sollte von einer Einnahme zunächst abgesehen werden und ein Arzt konsultiert werden. Ebenfalls sollte bei bekannten Nierenkrankheiten oder bei angewendeter Dialyse die Einnahme von Mariendistel zunächst mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Für Kinder und junge Heranwachsende bis 18 Jahre ist die wissenschaftliche Basis leider ungenügend, weswegen hier aufgrund der Organentwicklung auf die Einnahme von Mariendistelpräparaten verzichtet werden sollte.

Mariendistel kaufen - Was gibt es zu beachten?

Die Mariendistel ist eine bekannte Heilpflanze, die auch wirtschaftlich von Bedeutung ist. Die Mariendistelfrüchte dominieren die Nachfrage deutlich. Samen und Frischpflanzen werden verhältnismäßig wenig nachgefragt.

Für den Anbau von Mariendisteln im eigenen Garten oder auf dem Balkon werden Gärtner vorrangig auf die Anzucht aus Samen ausweichen müssen. Frischpflanzen werden fast nie angeboten, da der Verkauf aufgrund der geringen Nachfrage kaum wirtschaftlich ist. Samen können auf Onlinemarktplätzen sowie bei Samenfachhändlern erworben werden. Zu beachten ist der botanische Name.

Wer auf die Heilkraft der Mariendistel setzen möchte, kann auf verschiedene Produkte in Reformhäusern, Apotheken und auch Supermärkten zurückgreifen. Am häufigsten werden Kapseln angeboten, die u.a. aus Extrakten der Mariendistelfrüchte bestehen. Die Kapseln unterscheiden sich zum Teil erheblich in punkto sonstigen Inhaltsstoffen und dem Silymaringehalt. Beim Kauf von Kapseln sollten daher vor allem der Gehalt an Silymarin, welches der Hauptwirkstoff der Heilpflanze ist, verglichen werden. Da Mariendistelextrakte vor allem zur Leberreinigung genutzt werden, sollte auf Inhaltsstoffe wie Ethanol oder bestimmten Zuckeraustauschstoffen wie Aspartam verzichtet werden.

Literaturhinweise

  • [1] Commitee on Herbal Medicinal Products (2015): European Union herbal monograph on Silybum marianum (L.) Gaertn, fructus. EMA/HMPC/294187/2013
  • Bryant, C. (1785): Carduus marianus. Milk thistle. IN: Carl Bryant's Verzeichniss der zur Nährung dienenden so wohl einheimischen als ausländischen Pflanzen
  • Lemery, N. und Richter, C. F. (1721): Carduus marianus. IN: Herrn Nicolai Lemery Der Medicin Doctoris, auch der Königlichen Academie der Wissenschaften zu Paris Mitgliedes, Vollständiges Materialien-Lexicon, darinnen alle und jede Simplicia vorgestelt sind, die aus den sogenannten drey Reichen der Thiere, der Kräuter und der Mineralien hauptsächlich zum Dienste der Medicins- und Apotheker-Kunst genohmen und gebraucht werden
  • Martens, G. v. (1844): Nach einmaliger Blüthe absterbende, daher meiste einjährige Zierpflanzen. Silybum marianum. IN: Italien
  • Lobach, Dr. (1858): Einige historische Bemerkungen und medicinische Erfahrungen über Carduus Mariae, Carduus benedict. und Onopord. Acanthium. IN: Verhandlungen der Physicalisch-medicinischen Gesellschaft in Würzburg
  • Lünemann, G. H. und Scheller, I. J. G. (1881): Silybum. IN: Lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handwörterbuch
  • Forbinger, A. und Kaercher, E. F. (1842): Silybum. IN: Lateinisch-deutsches und deutsch-lateinisches Handwörterbuch
  • Graumüller, J. C. F: (1821): Carduus marianus. IN: Handbuch der pharmaceutisch-medicinischen Botanik zum Selbstunterricht für angehende Aerzte, Veterinär-Aerzte, Apotheker, Droguisten u. s. w

       

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