Damiana

Turnera diffusa
Damiana - Pflanze

Damiana ist eine Mexiko und anderen Ländern Südamerikas häufig genutzte Heilpflanze. Dort wird die in der Botanik als Turnera diffusa bezeichnete Pflanze traditionell gegen depressiven Verstimmungen, Libidostörungen oder Angststörungen verwendet. Aufgrund dieser Anwendungen wird sie auch in Mittel- und Westeuropa immer beliebter. Die zu den Passionsblumen zählende Art enthält tatsächlich ein großes Wirkstoffspektrum, das einen größeren Anwendungskreis vor allem nei psychischen Störungen möglich machen könnte.

Steckbrief von Damiana
Botanischer NameTurnera diffusa
PflanzenfamiliePassionsblumengewächse
Weitere NamenSafranmalve
Aussaatzeit / Pflanzzeitnur Vorkultur
BlütezeitJuli - September
ErntezeitMai - August
Standortsonnige bis vollsonnige Standorte mit mäßig feuchten, kalkarmen und durchlässigen Böden
Verwendung als HeilkrautStress, Magengeschwüre, Nervosität, Kopfschmerzen, Depressionen
Verwendung als Gewürzkrautkeine Verwendung

Pflanzenmerkmale und Systematik von Damiana

Herkunft und Vorkommen von Damiana

Damiana ist in den tropischen und subtropischen Regionen Amerikas und Afrikas verbreitet. Ihr ursprüngliches Heimatgebiet, wo sie auch heute noch oft verwildert anzutreffen ist, zieht sich vom südlichen Nordamerika bis hin nach Argentinien. In großer Anzahl findet man Damianapflanzen heute in Mexiko sowie auf einigen karibischen Inseln, wo sie oft auch kultiviert werden. Innerhalb ihres natürlichen Lebensbereichs besiedelt die Pflanze vor allem sandige und trockene sowie gelegentlich auch feuchtere Gebiete.

Die Wildbestände fluktuieren mitunter stark. Da das Kraut ein gestiegenes Interesse in der Naturheilkunde hat, wird Damiana mittlerweile auch schon in einigen Ländern Afrikas angebaut.

Systematik von Turnera diffusa

Die Art Damiana (Turnera diffusa) wird heute zu den Passionsblumengewächsen (Passifloraceae) gezählt. Früher wurde die Pflanze zur Familie der Safranmalvengewächse (Turneraceae) zugeordnet, die aber aufgrund botanischer Gemeinsamkeiten mit den Passionsblumengewächsen nicht mehr besteht. Die Gattung Turnera (Safranmalven) umfasst mehr als 120 Arten.

Zum Verwechseln ähnlich sieht Damiana ihren Verwandten Turnera ulmifolia, die deswegen auch als Falsche Damiana bezeichnet wird. Diese Art wächst in den meisten Fällen Seite an Seite mit der Echten Damiana.

Damiana erkennen und bestimmen - Merkmale

Als typischer Halbstrauch erreicht Damiana Wuchshöhen bis zu 2 Meter. In den meisten Fällen ist die Wuchshöhe jedoch mit 30 bis 60 cm deutlich niedriger. Die mehrjährige Pflanze ist in unseren Breiten nicht winterhart. Die Wurzeln der Damianapflanze sind bräunlich bis dunkelgelb gefärbt, fingerdick und können über zahlreiche feine Wurzelhaare verfügen.

Blätter

Die minzgrünen Blätter von Damiana sind auffällig gesägt, schmal und spitz zulaufend. Die Länge der Blätter beträgt selten mehr als 5 cm. Durch die relativ eingekerbten Blattnerven, die halbbogenartig von Blattseite zu Blattseite verlaufen, wirken die Blätter segmentiert. Sowohl die Blätter als auch die Stängel sind mit feinen Drüsenhaaren besetzt, wodurch die gesamte Pflanze eine flaumige Haptik aufweist. Der Stängel ist bei jungen Pflanzen grün und verholzt mit zunehmendem Alter.

 Blätter von Damiana (Turnera diffusa)
Die schmalen Blätter von Turnera diffusa

Blüten

Die Blütezeit der Damianapflanze reicht meist zwischen Anfang Juli bis Ende September. Dann erscheinen die typischen gelben Blüten, die immer aus fünf Kronblättern und fünfzähligen Kelch bestehen. Das Blütenzentrum ist etwas dunkler gefärbt als die Blütenränder. Die Damianablüten sind grundsätzlich zwittrig und weisen einen Durchmesser von bis zu 2 cm auf.

 Blüte von Damiana (Turnera diffusa)
Die leuchtend-gelben Blüten von Damiana (Turnera diffusa)

Früchte und Samen

Im Spätsommer bzw. im Frühherbst, zur Zeit der Fruchtreife, bilden sich die Blüten zu runden bis ovalen Kapselfrüchten um, die einen Durchmesser von bis zu 2 mm aufweisen. Jede einzelne Frucht enthält jeweils eine Kammer. Jede Frucht enthält eingekerbte, bräunliche und behaarte Samen.

Damiana pflegen und pflanzen - Anbau im Garten

Die Pflanze ist zwar in den Tropen und Subtropen zu Hause. Mit ein wenig Aufwand kann man Damiana aber durchaus auch in unseren Breiten anbauen. Damiana ist leider nicht unbedingt pflegeleicht und daher keine Anfängerpflanze.

Standort: Damiana ist in den tropischen bis subtropischen Regionen zu Hause und wächst dort an sonnigen bis vollsonnigen Standorten. An den Boden hat sie nur wenige Ansprüche, wenngleich ein leichtfeuchter und durchlässiger Boden optimal erscheint. Torfige und lehmige Böden können jedoch problematisch werden. Stehen keine anderen Bödenarten zur Verfügung, sollte der Boden zunächst mit Sand (kalkarm) aufgelockert werden.

Aussaat: Bei der Aussaat von Damianasamen gibt es einige Punkte zu beachten. Die Aussaat sollte in unseren Breiten ausschließlich in Vorkultur durchgeführt werden, da die Samen von Damiana höhere Temperaturen benötigen, um zu keimen. Für die Aufzucht wird eine Anzuchterde mit mineralischen Anteilen (Perliten, Vermiculit) benötigt.

Optimal erscheinen die Monate Februar bis April zur Anzucht. Die Samen der Pflanze sollten etwa 2 cm tief in die Erde eingearbeitet werden (Dunkelkeimer) und im Anschluss gut befeuchtet werden. Im Anschluss sollte die Oberfläche des Topfes mit einer Plastikfolie abgedeckt werden. Der Topf sollte dann an einen warmen Ort gestellt werden. Die Keimdauer von Damiana kann bis zu 14 Tagen betragen. Pikiert werden kann die Pflanze dann in einen größeren Topf mit handelsüblicher Kräutererde, nachdem die Pflanze eine stabile Sproßachse entwickelt hat.

Grundsätzlich ist die Kultivierung mit Frischpflanzen deutlich einfacher.

Düngung: Turnera diffusa kann auch an extremeren Orten gedeihen. Die Pflanze ist recht genügsam in punkto Nährstoffversorgung. Da die Pflanze jedoch in den meisten Fällen in Topfkultur aufwächst, sollte etwa alle vier bis sechs Wochen ein normaler Blumendünger in kleinen Mengen verabreicht werden.

Gießen: Damiana wächst am besten, wenn sie in regelmäßigen Abständen gegossen wird. Es sollte jedoch immer nur so viel gegossen werden, dass die ersten Zentimeter der Erde befeuchtet sind. Zu üppiges Gießen kann das Wachstum beeinträchtigen und die Pflanze nachhaltig schädigen.

Überwinterung: Als tropische Pflanze ist Damiana nicht winterhart und hat nur eine sehr geringe Frosttoleranz. Sie sollte bereits zum Herbstanfang an einen Platz überwintern, der wenigstens 14 °C aufweist. Ab Mitte Mai kann Turner diffusa dann wieder nach draußen gestellt werden.

Krankheiten und Schädlinge: Falsche Pflege führt in vielen Fällen zum Befall mit Trauermücken oder Spinnmilben. Typische Pflegefehler sind zu hohe Feuchtigkeit im Boden und eine mangelnde Luftzirkulation. Der Einsatz falscher Dünger kann zu Mangelernährung führen. Normale Blumen- oder Universaldünger mit Spurenmineralien sind typischen Kräuterdüngern vorzuziehen.

Ernte: Soll Damiana als Heilkraut verwendet werden, sollte die Pflanze wenigstens zwei Jahre kultiviert werden. Erst dann hat Damiana eine ausreichende Menge an Inhaltsstoffen produziert. Geerntet werden können sowohl die Blüten als auch das Kraut. Für eine richtige Ernte ist es wichtig, das Kraut zu trocknen.

Verwendung von Damiana

Damiana in der Küche

Es gibt keine Hinweise darauf, dass Damiana als Gewürz verarbeitet werden.

Damiana als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

In der europäischen Naturheilkunde spielt Damiana erst seit einigen Jahren eine gewisse Rolle. Zweifelsohne ist sie reich an wirksamen Inhaltsstoffen, die heute für viele kleinere Beschwerden eine Linderung schaffen kann.

Damiana war den europäischen Ärzten und Botanikern des Altertums und des Mittelalters gänzlich unbekannt. Auch in den Werken nach der Entdeckung Amerikas lassen sich keine Aufzeichnungen zu der Pflanze finden.

Zahlreiche Überlieferungen lassen jedoch den Schluss zu, dass Damiana eine rege Verwendung bei den alten Azteken und Mayas hatte. Die Blätter und Blüten von Turnera diffusa wurden womöglich vor allem als Aphrodisiakum und als Antistressmittel verwendet. Der spanische Missionar Jesus Maria de Salvatierra berichtete im Jahr 1699 in seiner Chronica als erster von diesem Kraut.

Im mittleren bis späten 19. Jahrhundert war Damiana in den Vereinigten Staaten ein beliebtes männliches Stärkungsmittel. Unter dem Produkt The Mormon Elder’s Wafers wurden Tinkturen auf Basis von Damiana als universelles Heilmittel gegen Schlaflosigkeit, Lähmungen, Albträume oder Potenzmittel verkauft [1].

Damiana Mormon Elder Wafer
Damiana Stärkungsmittel in einer amerikanischen Zeitung (ca. 1880)

Heute ist Damiana wissenschaftlich gut untersucht, wenngleich im Bereich der praktischen Anwendung noch aussagekräftigere Studien benötigt werden. Gesichert ist, dass die enthaltenen Inhaltsstoffe medizinisch von hohem Wert sind. In den Blättern und Blüten der Pflanzen finden sich u.a. ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide, Gerbstoffe sowie bestimmte weitere Stoffe wie Sitosterol oder Arbutin. Diese Stoffe können auf unseren Organismus die folgenden Wirkungen haben:

  • entzündungshemmend
  • angstlösend
  • adaptogen (stressmindernd)
  • blutdrucksenkend
  • stimulierend
  • antiulzerativ (wirkt Geschwüren entgegen)
  • leicht euphorisierend

Heute wird Damiana vor allem in der zentralamerikanischen Naturheilkunde eingesetzt, zunehmend aber auch in der westlichen Phytomedizin. Dabei stehen die folgende Beschwerden und Krankheiten im Fokus:

  • Magengeschwüre
  • allgemeine Magenbeschwerden
  • Stress
  • leichtere Angststörungen
  • Depressionen
  • Nervosität
  • Libidostörungen
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen

In Europa wird Damiana vor allem zur Bewältigung von Stress und bei Störungen der Libido verwendet. Die Wirksamkeit des Krauts für diese beiden Anwendungen ist gut untersucht und nachgewiesen, auch wenn man kein Wundermittel erwarten darf. Die Wirksamkeit von Damiana bei Angststörungen oder als Antistressmittel ist wissenschaftlich nicht abschließend geklärt und kann daher aktuell nicht bestätigt werden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass das in den Blättern enthaltende Apigenin eine leicht angstlösende Wirkung hervorruft. In Laborversuchen konnte nachgewiesen werden, dass ein wässriger Auszug aus Turnera diffusa bei Mäusen zu einer erhöhten sexuellen Aktivität geführt hat [3].

Der in Damiana enthaltende Inhaltsstoff Arbutin scheint einen wirksamen Effekt gegen Magengeschwüre zu haben. Scheinbar bewirken die antioxidativen Eigenschaften des Arbutins einen schützenden Effekt auf die Magenschleimhaut. Darüber hinaus gibt es Anzeichen, dass Arbutin die Produktion von Schleim erhöht und Säureproduktionen, die Entzündungsreaktionen hervorrufen können, hemmt [4].

Die folgenden Darreichungsformen sind für Damiana die häufigsten:

  • als Aufguss (Tee)
  • Tinkturen
  • Globuli
  • alkoholischer Auszug
  • Rauchen

Die Zubereitung eines Damianatees ist wohl am gebräuchlisten. Er wird vor allem abends als Antistresstee oder mehrmals täglich (bis zu dreimal) bei Libidostörungen getrunken. Die Dosis pro Teetasse sollte etwa 1,5 bis 2 Gramm getrocknete Damianablätter betragen. Dies entspricht etwa einen bis anderthalb Teelöffel pro 200 ml. Um die Inhaltsstoffe effizient heraus zu extrahieren, sollte der Tee etwa 8 bis 10 Minuten ziehen. Damianatee hat einen feigenähnlichen Geschmack.

Gelegentlich wird Damiana auch geraucht. Es wird davon berichtet, dass das Rauchen von Damianakraut eine leicht euphorisierende und entspannende Wirkung hat. Mitunter wird Damiana auch mit Helmkraut gemischt, um die adaptogene Wirkung zu intensivieren.

Im wissenschaftlichen Kontext wird die Wirkung des Inhaltsstoffs Arbutin kontrovers diskutiert. In der Vergangenheit wurde die Theorie vertreten, dass hohe Dosen Arbutin Schädigungen an Leberzellen hervorrufen können. Außerdem steht Arbutin im Verdacht bei der Einnahme langfristiger hoher Dosen krebserregend zu sein. Das karzinogene Verhalten wird jedoch ausschließlich für den Stoff an sich berichtet und bezieht sich auf Arbutin als Bestandteil für Hautpflegeprodukte. In neuere Studien konnte jedoch festgestellt werden, dass Arbutin aufgrund seiner antixodativen Eigenschaften sogar in der Lage ist, Leberzellschäden durch Fremdstoffe (z.B. Tetrachlormethan) zu reparieren [5].

Nebenwirkungen: Vor und nach operativen Eingriffen, darf Damiana nicht konsumiert werden, da zu negativen Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel kommen kann. In der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit sollte ebenfalls auf die Einnahme von Damiana verzichtet werden. Bei längerer Anwendung kann Damiana zu Bauchschmerzen führen. Es wird daher empfohlen Damiana nicht langfristig zu konsumieren.

Damiana kaufen - Was gibt es zu beachten?

Aufgrund der zunehmenden Bekanntheit von Damiana als Entspannungsmittel und Stimulans gibt es das Kraut und die Pflanze auch in größeren Kräuterläden oder im Onlinehandel zu kaufen.

Einige wenige Pflanzenproduzenten bieten frische Pflanzen von Damiana an. Es lohnt sich jedoch auf den botanischen Namen zu achten, da gelegentlich auch andere Arten der Gattung Safranmalven (Turnera) als Damiana angeboten werden. Es ist auch möglich Damianasamen zu erwerben, wobei allerdings die Samenaufzucht für Anfänger nicht geeignet ist. Die Pflege der frischen Pflanzen ist deutlich einfacher.

Für die Zubereitung von Tees oder Räucherprodukte bieten viele Kräuterläden getrocknetes Damianakraut an. Da es sich jedoch um ein recht neuartiges Produkt handelt, lohnt es sich auf die Preise zu achten. Die Spanne liegt hier häufig zwischen 3,50 und 10,00 EUR pro 100 Gramm. Insofern möglich, sollte das Herkunftsland Südamerika sein.

Für die homöopathische Behandlung von beispielsweise Schlafstörungen, Menstruationsbeschwerden oder Impotenz werden auch Globulis angeboten. Die gebräuchlichsten Potenzen sind hier D4 und D12.

Literaturhinweise

  • [1] Todd M. Kerstetter (2006): God’s Country, Uncle Sam’s Land: Faith and Conflict in the American West. University of Illinois Press
  • [2] Aguilara, F.J.A. et al. (1998): Study of Anti-Hyperglycaemic Effect of Plants Used as Antidiabetics. In: Journal of Ethnopharmacology, Vol.61, S. 101-110
  • [3] Arletti, R. et al. (1999): Stimulating Property of Turnera diffusa and Pfaffia paniculata extracts on sexual behavior of male rats. In Psychopharmacology, Vol.143, S. 15-19
  • [4] Taha, M.M.E. et al. (2012): Gastroprotective activities of Turnera diffusa Willd. Ex Schult. Revisited – Role of Arbutin. In: Journal of Ethnopharmacology, Vol. 141, S.273-281, doi: 10.1016/j.jep.2012.02.030
  • [5] Mirshavalad, S. et al. (2016): Hepatoprotective Effects of Arbutin against Liver Damage Induced by Carbon Tetrachloride in Rats. In: Jundishapur Journal of Natural Pharmaceutical Products, Vol. 11, S. 1 – 8, doi: 10.17795/jjnpp.33392.

       

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