Tripmadam
Sedum rupestreDer Tripmadam ist ein nicht ganz so bekanntes Kraut, welches seit Jahrhunderten auch als Felsenfetthenne oder Felsenpfeffer bekannt ist. Die Blätter und die feinen Triebspitzen sind wahre Vitaminspender und werden hauptsächlich für Salate und Suppen verwendet. Als Heilkraut wird die leicht säuerlich schmeckende Tripmadam nur gelegentlich verwendet.
Botanischer Name | Sedum rupestre |
Pflanzenfamilie | Fetthennen |
Weitere Namen | Felsenpfeffer, Felsenfetthenne |
Aussaatzeit / Pflanzzeit | März - April |
Blütezeit | Juli - August |
Erntezeit | vor der Blüte |
Standort | sonnige Standorte; karge und trockene Böden |
Verwendung als Heilkraut | Bluthochdruck, Warzen |
Verwendung als Gewürzkraut | Eintöpfe, Quarkgerichte, Kartoffelgerichte |
Der Name Tripmadam
Die Bedeutung hinter dem Namen Tripmadam liegt auch heute noch im Verborgenen. Tatsache ist, dass das Wort Tripmadam aus dem Französischen stammt und die Vokabel Tripe Madame oder Trique Madame mit "Frauengedärm" (Jürgens, 1875) übersetzt wird. Angesichts der fleischen Stängel könnte die Anspielung etwas Wahres haben.
Der botanische Name Sedum rupestre hingegen wird aus dem Lateinischen mit "felsige Fetthenne" übersetzt, was für das natürliche Verbreitungsgebiet von Tripmadam spricht, wobei der etymologische Ursprung des Wortes Sedum auf die Vokabel sedere = sitzen zurückgeht und auch hier auf die Art und Weise, wo und wie Tripmadam wächst, verweist: sitzend auf Felsen oder Hausdächern.
Pflanzenmerkmale und Systematik von Tripmadam
Herkunft und Vorkommen von Tripmadam
Tripmadam ist eine in Mitteleuropa heimische Pflanze, die bevorzugt auf eher kargen Böden, Steinhängen bzw. Steinmauern und in Pioniergesellschaften wächst und in der Regel dichte Polster bildet. Im Mittelalter wurde das Kraut häufig in Klostergärten kultiviert. Tripmadam wird in einigen Quellen mit dem scharfen Mauerpfeffer verwechselt, der als leicht giftig eingestuft wird.
Systematik von Sedum rupestre
Tripmadam (Sedum rupestre) oder die Felsenfetthenne zählt in der Botanik zur Pflanzenfamilie der Fetthennen sowie zur Ordnung der Steinbrechartigen. Die Pflanze gehört ferner zur Gattung der Fetthennen, die weltweit mehr als 300 Arten umfasst. Ein bekannter Vertreter dieser Gattung ist der auch bei uns weit verbreitete Mauerpfeffer (Sedum acre).
Merkmale von Tripmadam
Tripmadam ist ein mehrjähriges Kraut, das eine Wuchshöhe von 10 bis 20 cm erreicht.
Die blaugrünen und spitz zulaufenden Blätter sind denen typischer Sukkulenten ähnlich. Es handelt sich um ein typisches Dickblattgewächs (Sukkulente), bei denen die Blätter typische Wasserspeicher darstellen.
Die gelben Blüten sind in einem doldenähnlichen Blütenstand vereint. Jeder Blütenstand kann dabei bis zu 50 Einzelblüten enthalten. Jede Einzelblüte ist zwittrig.

Die Pflanze produziert typische Balgfrüchte, d.h. dass die Früchte mehrere Einzelsamen enthält.
Tripmadam aussäen und pflanzen
Tripmadam wird meistens als Zierpflanze in Steingärten angebaut. Allerdings kultivieren einige Wildkräuterbegeisterte die Pflanze auch im heimischen Kräutergarten. Tripmadam zählt zu den vergleichsweise anspruchslosen Kräutern, die nicht nur ausdauernd-mehrjährig, sondern auch winterhart sind und im Herbst bzw. Winter durch den farbigen Blattschmuck auffallen. Selbst ohne Pflege vermehrt sich Tripmadam vegetativ über ein System aus kriechenden Wurzeln, die weite Ausläufer bilden. Die Pflanze liebt sonnige Standorte mit sandigen, nährstoffarmen und eher trockenen Böden.
Da es sich um heimische Kräuter handelt, sind für den Anbau der Pflanzen keine besonderen Vorkehrungen zu treffen. Die Tripmadam-Samen können Anfang März im Garten oder auf dem Balkon in größeren Blumenkästen ausgebracht werden. Dichte, lehmige Böden sollten für den Anbau gemieden werden. Optimal sind sandige und leicht steinige Böden an sonnigen bis vollsonnigen Standorten.
Wer Tripmadam für den Verzehr ernten möchte, sollte die Blätter und die zarten Triebspitzen verwenden. Die Pflanze blüht zwischen Juni und August und dient als Insektentankstelle für zahlreiche Bienen und Schmetterlinge.
Bedeutung und Verwendung von Tripmadam
Schon in der historischen Literatur wurde Tripmadam als Kraut für Salate und Suppen angepriesen (Ludovici, 1751).
Tripmadam als Küchen- und Würzkraut
Der leicht säuerliche Geschmack von Tripmadam eignet sich für eine Reihe an Eintöpfen oder auch für einige Kartoffelgerichte. Viele Wildkräutersuppen und Wildkräutersalate enthalten Tripmadam als ideale Ergänzung zu scharfen oder aromatischen Kräutern. Da die Kräuter auch im Winter geerntet werden können, bietet es für Wintergerichte einen idealen Vitaminspender.
Weiterhin wird der Tripmadam zur Herstellung von Kräuteressig verwendet. Dafür wird die Pflanze meist mit weiteren Kräutern wie Zitronenmelisse, Estragon und Thymian verarbeitet. In Frankreich wird Tripmadam außerdem als Würzkraut für Kräuterquarks und Remouladen verwendet.
Tripmadam sollte nur frisch oder tiefgefroren verzehrt werden. Für die Haltbarmachung via Trocknen ist Tripmadam nicht geeignet, da das Aroma innerhalb kurzer Zeit vollständig verloren geht. Falls die Kräuter für Koch- oder Bratgerichte verwendet werden, empfiehlt es sich, die Triebspitzen und Blätter erst zum Schluss zuzugeben.
Tripmadam als Heilkraut
Die auch als Felsenfetthenne oder Mauerpfeffer bezeichnete Pflanze wurde im Mittelalter auch zur Behandlung verschiedener Beschwerden eingesetzt. Zum Einsatz kamen die Kräuter bei Skorbut, Bluthochdruck oder Harnbeschwerden. Tripmadam gilt als harntreibend und ist sehr reich an Vitamin C. Die enthaltenden Gerbstoffe sollen zudem die Behandlung von Bluthochdruck und Arterienerkrankungen unterstützen.
Mitunter werden auch Möglichkeiten für die äußere Behandlung von Warzen angegeben. Einige Quellen geben jedoch nur Mauerpfeffer als Pflanze an, die keine korrekte Einordnung erlaubt. Der scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) wurde bereits in der Antike als Heilpflanze verwendet, wobei der Felsen-Mauerpfeffer (die hier als Tripmadam beschriebene Pflanze) meist nur in Verbindung kleinerer Beschwerden oder als Würzkraut aufgeführt wird (siehe Hochstätter [1831] in Populäre Botanik oder fassliche Anleitung zur Kenntniß der Gewächse).
Tripmadam kaufen - Was gibt es zu beachten?
Tripmadam findet sich in deutschen Supermärkten und Fachmärkten nur selten, da er nur frisch verkauft werden kann. Bedeutender ist der Kauf von Saatgut. Beim Kauf von Tripmadam Samen sollte darauf geachtet werden, dass Wildformen erworben werden und keine gezüchteten Varianten. Achten Sie auf den botanischen Namen, um Verwechslungen mit dem leicht giftigen Mauerpfeffer zu vermeiden. Der Tripmadam wird unter drei verschiedenen botanischen Namen geführt: Sedum rupestre, Petrosedum rupestre und Sedum reflexum.
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Quellen:
- Ludovici, C. (1791): Tripmadam. IN: A Dictionary of English, German and French
- Ideler, G. F. (1798): Sedum rupestre. IN: Der Gartenfreund oder Inbegriff des Wesentlichsten aus allen Theilen der Gartenkunst
- Krünitz, J. G. (1781): Hauslaub, Sedum rupestre. IN: Oeconomische Encyclopädie oder Allgemeines System der Land-, Haus- und Staats-Wirthschaft, Band 22
- Röhling, J. C. und Koch, W. D. J. (1831): Felsenfetthenne. Sedum rupestre. IN: Deutschlands Flora
- Dietrich, F. G., Polycarp, K. und Sprengel, J. (1822): Sedum. IN: Vollständiges Lexicon der Gärtnerei und Botanik oder alphabetische Beschreibung vom Bau, Wartung und Nutzen aller in- und ausländischen ökonomischen, officiellen und zur Zierde dienenden Gewächse · Band8
- Whistling, C. G. (1805): Tripmadam (Sedum rupestre). IN: Oekonomische Pflanzenkunde für Land- und Hauswirthe, Gärtner, Künstler, Fabrikanten und andere Liebhaber : nach dem System des Gebrauchs mit Linnéischen Kennzeichen geordnet. Pflanzen, die der Mensch genießt und ihn nähren · Band1
- Funke, C. P. (1805): Tripmadam. Sedum reflexum. IN: Naturgeschichte und Technologie für Lehrer in Schulen und für die Liebhaber der Wissenschaften. 2. Band: Des Gewächsreichs
- Jürgens, K. (1875): Tripmadam. IN: Neues etymologisches Fremdwörterbuch mit Bezeichnung der Betonung und Aussprache