Marokkanische Minze

Mentha spicata var. crispa

Foto der Marokkanischen MinzeDie Marokkanische Minze ist eine ganz besondere Minzsorte. Sie ist eine Züchtung der Grünen Minze und enthält nur wenig Menthol. Daher hat sie ein deutlich milderes Aroma als die Pfefferminze. Die Marokkominze gilt aus vorzügliches und beliebtes Teekraut. Die Blätter der als Mentha spicata var. Crispa bekannten Pflanze werden aber auch als Gewürz für deftige Gerichte verwendet.

Herkunft und Systematik der Marokkanischen Minze

Die Marokkanische Minze, seltener auch Krause Minze genannt, wird als Unterart der Grünen Minze bzw. als Varität der Nana-Minze geführt. Sie gehört somit zur Familie der Lippenblütler. Das Kraut ist damit verwandt mit anderen Minzearten wie der Pfefferminze oder der Bachminze.

Ursprünglich stammt die Marokko-Minze aus Nordafrika. Sie ist als nicht-natürliche Züchtung aus der Grünen Minze entstanden und wird vor allem in Marokko sowie vereinzelt in Spanien angebaut. Es ist nicht auszuschließen, dass verwilderte Exemplare heute entlang des Mittelmeeres zu finden sind.

In aktuellen genetischen Untersuchungen wird die botanisch als Mentha spicata var. crispa bezeichnete Minzart eher der Rundblättrigen Minze (Mentha suaveolens) zugeordnet.

Marokkanische Minze - für Tee

Getrocknete und gerebelte Marokkanische Minze bzw. Nanaminze zur Zubereitung von frischem Tee. Die Kräuter können einfach und schnell in ein Teesieb oder Teefilter gefüllt werden.

Zum Angebot

Marokkanische Minze erkennen und bestimmen

Als typisch krautige Pflanze erreicht die Marokkanische Minze Wuchshöhen zwischen 40 und 65 cm. Die exotische Minzart bildet kleine bräunliche Wurzeln aus, die mit zunehmendem Alter Ausläufer entwickeln.

Blätter

Marokkanische Minzen bilden wie ihre Mutterpflanze weiche und hellgrüne Blätter. Sie sind deutlich kleiner als bei der Pfefferminze, haben eine lanzettliche Blattform und am Blattrand etwas gekräuselt und deutlich gesägt. Die Blätter stehen immer sehr eng zusammen und sind wechselständig angeordnet.

Blätter der Marokkanischen Minze
Blätter der Marokkanischen Minze

Der Stängel der Pflanze ist vierkantig und zeigt eine bräunliche bis rötliche Färbung bei älteren und ein grünliche Farbe bei jüngeren Exemplaren.

Blüten

Die Blütezeit der Marokkanischen Minze dauert meist von Ende Juni bis Mitte September. Dann bildet sie auffallend hell- bis dunkelviolette Blüten aus. Die Blüten wachsen in großer Zahl in einer emporstehenden Blütentraube. Die Blütenform ist eine zweigeteilte Blütenlippe. Auffallend ist der aromatische und angenehme Duft, der verströmt wird. Sie gilt als ausgezeichnetes Duftkraut.

Blüten der Marokkanischen Minze
Marokkanischen Minzen bilden wunderschöne violette Blüten

Die Blüten dieser Minzeart sind ein wahres Magnet für Fluginsekten wie Hummeln, Bienen und einige Tagfalterarten.

Früchte und Samen

Zur Fruchtreife, die ab Oktober erwartet wird, bildet die Krause Minze dunkelbraune bis fast schwarze Klausenfrüchte aus. Sie enthalten die ovalen, ebenfalls bräunlichen Samen, die eine auffällige Oberfläche besitzen.

Pflanzen, Pflege und Ernte

Als beliebtes Teekraut und leicht anzupflanzendes Kraut wird die Marokkanische Minze oft auf der Fensterbank oder auf dem Balkon angebaut. Bei optimalem Standort ist sie eine sehr pflegeleichte und ertragreiche Pflanze.

Standort und Boden

Im Gegensatz zu vielen anderen Minzearten bevorzugt die Marokkanische Minze einen sonnig bis vollsonnigen Standort. Die Pflanze wächst durchaus auch im Halbschatten. Allerdings geht dies oft mit deutlichen Aromaeinbußen ein und begünstigt Pflanzenkrankheiten.

Für ein gutes Wachstum der Minze sollten die Vorlieben bei Boden bzw. Erde besonders berücksichtigt werden. Marokkanische Minze wächst gern in einer frischen und mäßig feuchten Erde, die gut durchlässig und etwas nährstoffreich ist.

Bei eher lehmigen Böden, empfiehlt es sich, etwas Sand oder kleinkörnigen Bims unterzumischen. Kalkarme Böden und Erden sollten mit zusätzlichem Kalk versorgt werden. Möglich ist auch die Untermischung von etwas Zeolith.

Aussaat

Marokkanische Minze lässt sich leicht aus Samen ziehen. Die Aussaat gelingt am besten, wenn die Samen ab März in Vorkultur gezogen werden. Beste Keimbedingungen bestehen bei Temperaturen um die 20 °C.

Als Anzuchterde sollte eine Mischung aus organischen und mineralischen Bestandteilen gewählt werden. Das Substrat selbst sollte möglichst nährstoffarm sein. Die Samen werden dann lediglich auf die Erde gestreut und leicht angedrückt. Marokkanische Minze ist ein Lichtkeimer.

Nach dem Aussäen muss die Erde immer leicht feucht gehalten werden. Bei guten Bedingungen beträgt die Keimzeit in der Regel 14 bis 20 Tage. Sowie die Keimblätter nebst ersten Minzblättern vollständig entwickelt sind, können die kleinen Pflänzchen in einen Topf oder direkt ins Freiland pikiert werden.

Marokkanische Minze im Garten
Marokkanische Minze mit anderen Minzarten in einer Randbepflanzung (Foto: oranguta007 / stock.adobe.com)

Düngen

Der Nährstoffbedarf der Marokkanischen Minze ist verhältnismäßig hoch. Im Freiland eignen sich vor allem organische und stickstoffbetonte Dünger wie Kompost, Hornspäne oder Kräuterjauchen aus Beinwell oder Brennnessel. Ein guter Zeitpunkt für die Düngung sind die Zeiten vor der Blüte (Mai bis Juni).

Für Topfkulturen eignen sich organische Düngesticks oder geringkonzentriere Dünger auf pflanzlicher Basis (z.B. pelettierte Kleedünger).

Gießen

Marokkanische Minze ist eine feuchtigkeitsliebende Pflanze. Es ist notwendig, die Erde stets mäßig feucht zu halten. Regelmäßiges Gießen ist daher wichtig, um Trockenschäden oder Ernteeinbußen zu verhindern.

Wächst die Minze im Topf sollte etwas öfter gegossen werden, da das Wasser in Topfkulturen schneller versickert. Optimale Feuchtigkeit ist sowohl im Topf als auch in der Gartenerde dann gegeben, wenn die Oberfläche nicht ausgetrocknet ist. Gießen Sie die Minze jedoch nicht übermäßig viel, da sonst das Risiko vor Staunässe besteht.

Vermehrung

Ältere Pflanzen bilden schnell Wurzelausläufer. Diese können einfach getrennt und neu kultiviert werden. Eine Vermehrung über Samen ist ebenfalls möglich. Hier können die Samen etwa ein Monat nach dem Verblühen gesammelt werden.

Pflege

Bei üppigem Wuchs kann die Pflanze etwa zwei bis dreimal im Jahr einem kräftigen Rückschnitt unterzogen werden. Hier eignen sich besonders die Monate zwischen Juni bis Oktober.

Wächst die Pflanze im Garten und ist gesund, kann es unter Umständen notwendig sein, die Pflanzen zu trennen. Durch die Wurzelausläufer kann sich die Pflanze recht schnell vermehren.

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge

Die Marokkanische Minze ist eine ziemlich robuste Pflanze. Bei guter Pflege und guten Standortbedingungen treten Schädlinge und Krankheiten nur selten auf. Krankheiten wie Rost oder Mehltau treten vor allem bei Trockenheit auf und sind häufig Anzeichen einer ungünstigen Wasserversorgung.

Ansonsten können bei ungünstigen Wetterlagen Schädlinge wie Blattläuse, Thripsen und Erdflöhe auftreten. Ein geringer Befall ist jedoch nicht besorgniserregend.

Ernte

So wie die Pflanze eine ausreichende Blattmasse erreicht, können die Blätter fortlaufend bis in den Herbst hinein geerntet werden. Das beste Aroma haben die Minzblätter vor und kurz während der Blüte.

Marokkanische Minze eignet sich hervorragend zum Trocknen. Hierfür sollten bestenfalls ganze Zweige abgeschnitten und an einen schattigen und warmen Ort aufgehangen werden.

Überwintern

Die Marokkanische Minze hat eine moderate Frostempfindlichkeit. Bei milden Wintern kann eine Überwinterung durchaus im Freien geschehen. Bei Minusgraden ab etwa -10 °C ist es jedoch notwendig, Topfpflanzen ins Haus zu holen und an einen dunklen Platz zu überwintern. Im Freiland gelingt die Überwinterung am Besten, wenn die Pflanzen mit einer dickeren Schicht aus Laub oder Mulch bedeckt werden.

Verwendung der Marokkanischen Minze

Marokkanische Minze als Küchenkraut

In ihrem Heimatland wurde die Marokkanische Minze vor allem als Teekraut gezüchtet. Dort ist der Minztee ein Nationalgetränk und aus dem Alltag kaum wegzudenken. Sie ist außerdem Bestandteil vieler Kräutertees. Um den Tee bekömmlicher zu machen, wurde der Mentholgehalt zu einem großen Anteil herausgezüchtet.

Verwendung auf einen Blick - dafür wird Marokkanische Minze in der Küche genutzt:

  • als Teekraut für Minztee
  • für Limonaden
  • als Zutat für Longdrinks und Cocktails
  • als Gewürz für Beilagen wie Bulgur, Quinoa oder Polenta
  • als Zutat für milde Minzsaucen
  • für orientalische Salate
  • für Gerichte mit Hülsenfrüchten

Daher schmeckt diese bekannte Minzesorte frisch, leicht minzig und ein wenig nach Kaugummi. Sie ist deutlich milder als z.B. die Pfefferminze.

Die Blätter der Marokkanischen Minze werden gern als Zutat zu Longdrinks und Cocktails verwendet.

Auch als Gewürz macht die Marokkanische Minze eine gute Figur. Gerebelte bzw. zerkleinerte Blätter werden beispielsweise für Bulgurgerichte wie Tabouleh verwendet. Sie eignen sich auch für orientalische Salate, Quinoa, Polenta oder für Hülsenfrüchte wie Linsen oder dicke Bohnen.

Die Inhaltsstoffe der Marokkanischen Minze sind verhältnismäßig hitzestabil. Ein Mitkochen des Krauts ist daher kein Problem. Es ist nahezu unerheblich, ob frische oder getrocknete Kräuter verwendet werden.

Marokkanische Minze als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Aufgrund des geringen Mentholgehaltes wird die Marokkanische Minze kaum als Heilpflanze verwendet. Als Züchtung wird sie vorrangig als Tee- und Aromakraut bevorzugt. Ihre Stammpflanze, die Grüne Minze, wird in der traditionellen Naturheilkunde jedoch u.a. für die folgenden Beschwerden verwendet:

  • Erkältung
  • Asthma
  • chronische und akute Bronchitis
  • Verdauungsbeschwerden

In einer aktuellen Studie von Mahendran et al. (2021) zeigt Mentha spicata u.a. die folgenden Wirkungen:

  • antibakteriell
  • pilzhemmend
  • antioxidativ
  • leberschützend
  • entzündungshemmend
  • hemmt Genotoxizität

Literaturhinweise und verwendete Quellen

  1. Heylen, O. C. G. et al. (2021): A Revised Phylogeny of the Mentha spicata Clade Reveals Cryptic Species. In: Plants, Vol. 10, doi: 10.3390/plants10040819
  2. Mahendran, G. et al. (2021): The traditional uses, phytochemistry and pharmacology of spearmint (Mentha spicata) - A review. In: Journal of Ethnopharmacology, Vol. 278, doi: 10.1016/j.jep.2021.114266

       

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Unsere aktuelle Kräuterbuch-Empfehlung
Buch: Küchenkräuter anbauen und genießen

Küchenkräuter anbauen und genießen - Mit mehr als 60 Rezepten

Das Buch von Cox und Moine beschreibt auf 192 Seiten überschaubar die wichtigsten Küchenkräuter und gibt Tipps zum Anbau und zur Verwendung.

Zum Angebot