Tellerkraut
Claytonia perfoliataDas Gewöhnliche Tellerkraut (Claytonia perfoliata) ist ein kleinwüchsiges Wildkraut, das auch unter den Namen Kubaspinat, Postilein oder Kubaspinat bekannt ist. Die tellerförmigen Blätter dieser schönen Pflanze haben einen sehr angenehmen Geschmack, sind gesund und lassen sich vielseitig in der Küche verarbeiten.
Das Wichtigste auf einem Blick
Die wichtigsten Informationen zum Tellerkraut (Claytonia perfoliata) auf einem Blick:
- zählt zur Familie der Quellkrautgewächse und ist eng mit Portulak verwandt
- bodendeckende Pflanze mit Wuchshöhen zwischen 10 und 35 cm
- ältere Blätter bilden einen tellerförmigen Kreis, aus derem Zentrum kleine, weiße Blüten herauswachsen
- ist eine sehr gesunde Küchenpflanze, die hohe Anteile an Vitamin C, Eisen und Magnesium enthält
- kann wie Spinat verwendet werden (daher auch der Name Kubaspinat)
- sollte im rohen Zustand nur in Maßen gegessen werden, da die Blätter Oxalsäure enthalten
- Tellerkraut ist ein Neophyt und stammt ursprünglich aus Nordamerika
Gewöhnliches Tellerkraut erkennen und bestimmen - Merkmale
Das Gewöhnliche Tellerkraut ist eine einjährige Pflanze, die Wuchshöhen bis zwischen 10 und 35 cm erreichen kann. Die Pflanze hat einen aufrechten bis teils kriechenden Wuchs.
Blätter
Der Name Tellerkraut bezieht sich vor allem auf die Form der älteren Blätter, die tellerförmig sind. Die jüngeren Blätter wachsen allerdings in einer grundständigen Blattrosette und haben eine verkehrt-lanzettliche Form, die an einem kurzen Blattstiel sitzen. Je größer die Blätter werden, umso mehr nehmen sie eine ovale bis dreieckige Form ein und wachsen paarweise zusammen. Dabei nehmen sie dann die typische Tellerform ein.
Die Blätter sind in der Regel hellgrün, können selten jedoch auch rötlich sein. Der Blattrand wie auch die Blattoberfläche ist glatt.
Blüten
Zur Blütezeit bildet Tellerkraut kleine, weiße Blüten aus, die aus der Mitte des tellerförmigen Blattpaars emporwachsen. Selten ist die Blütenfarbe zartrosa. Bei uns ist das Tellerkraut ein Frühblüher, das bereits ab April seine Blüten zeigt, die bis in den Juni hinein blühen. Die Blüten sind fünfzählig und haben jeweils fünf Kelchblätter und fünf Kronblätter.
Besonders auffällig ist der traubenförmige Blütenstand. Die einzelnen Blüten wachsen an einem Stiel, der wechselförmig zwischen 3 und 10 Einzelblüten enthält. Voll entwickelte Blüten mit grünen Blütenknospen wechseln sich dabei oft ab.
Früchte und Samen
Ab Ende Juni bis Anfang Juli bilden sich aus den kleinen Blüten kleine eiförmige Kapselfrüchte, die bis zu 3 mm groß werden. Die Früchte enthalten ein proteinreiches Anhängsel, dass der Ausbreitung der Früchte und Samen durch Ameisen dienlich ist. Die Samen selbst sind bräunlich gefärbt und rund.
Wurzel
Im Boden bildet das Gewöhnliche Tellerkraut eher dünne, hellbraune Wurzeln mit einem dichten Geflecht aus feineren Seitenwurzeln aus.
Vorkommen und Systematik des Gewöhnlichen Tellerkrauts
Herkunft und Vorkommen
Das natürliche Verbreitungsgebiet des Tellerkrauts liegt im Westen Nordamerikas bis hin nach Mittelamerika. Dort wächst die kleinwüchsige Pflanze sowohl im Bergland als auch im Küstenland. In Europa ist Claytonia ein Neophyt, der nach dem 16. Jahrhundert durch Seehandel eingeschleppt wurde.
Heute findet man das Gewöhnliche Tellerkraut oftmals verwildert sowohl in städtischen Brachflächen, auf Wegrändern oder auch vereinzelt auf nährstoffreichen und halbschattigen Wiesen und Weiden.
Systematik von Claytonia perfoliata
Das Gewöhnliche Tellerkraut wird in der Botanik als Claytonia perfoliata bezeichnet. Es zählt zur relativ unbekannten Pflanzenfamilie der Quellkrautgewächse, die mit 15 Gattungen relativ artenarm ist. In Mitteleuropa ist mitunter noch das Bach-Quellkraut als Vertreter dieser Pflanzenfamilie bekannt.
Aus der Gattung Claytonia sind heute etwa 26 Arten bekannt, deren Verbreitung sich größtenteils auf Nordamerika sowie dem Osten Russlands beschränkt. Größere Bekanntheit aus dieser Gattung hat das Sibirische Tellerkraut (Claytonia sibirica), das sich anhand der Blütenfarbe (rosafarbene Blüten) und von der dunkelgrüneren Blattfarbe gut von Claytonia perfoliata unterscheiden lässt.
Alternative Namen für die Pflanze sind Winterportulak, Postelein, Kubaspinat oder Bergmannssalat.
Verwendung von Tellerkraut
Tellerkraut in der Küche
Das Tellerkraut ist eine hervorragende Salat- und Speisepflanze, mit einem reichhaltigen Angebot an vielen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Ihr Geschmack ist leicht süßlich und deutlich salatartig mit einer leicht nussigen Unternote. Das Aroma erinnert dezent an Portulak, weswegen die Pflanze auch als Winterportulak bezeichnet wird.
Von diesem essbaren Wildkraut werden vor allem die Blätter verwendet. Allerdings sind auch die Wurzeln und Blüten essbar, die jedoch nicht ganz einfach zuzubereiten sind.
- Blätter: Die Blätter werden am besten zwischen April und Mai geerntet. Dort haben sie das beste Aroma und lassen sich auch einfach zubereiten
- Blüten: Die kleinen weißen Blüten sind zwar essbar, haben aber keinen charakteristischen Geschmack. Sie werden oft als Dekoration verwendet.
Dafür kann Tellerkraut u.a. verwendet werden:
- Gemüse- und Wildkräutersalate
- gekocht als Spinatersatz
- für feine Füllungen in Teigspeisen
- für Suppen und Eintöpfe
In Gemüsesalaten harmoniert Tellerkraut besonders mit Wurzelgemüse wie Radieschen, Karotten oder Paprika. Um den guten Geschmack des Krautes besonders zu spüren, kann der Salat mit eher neutralen Ölen wie Rapsöl oder Sonnenblumenöl zubereitet werden. Bitter schmeckende Zutaten wie z.B. Ruccola sollten nicht verwendet werden, da sonst der Geschmack unter geht.
Tellerkraut lässt sich auch wie Spinat (daher auch sein Name Kubaspinat) zubereiten und kann problemlos mitgekocht werden. Es kann als einfache Kost z.B. mit Kartoffeln und gekochten Eiern serviert werden. Durch seinen angenehmen Eigengeschmack, der beim Kochen kaum verloren geht, eignen sich die Blätter auch als Zutat für Pizzen oder Teigtaschen.
Das Gewöhnliche Tellerkraut ist ein sehr gesundes Wildkraut, das u.a. hohe Mengen an Vitamin C, A enthält. Außerdem sind vor allem die Blätter reich an Calcium, Eisen und Magnesium.
Hinweis: Tellerkraut sollte lediglich in normaler Menge verzehrt werden. Werden große Mengen der rohen Pflanze gegessen, kann dies abführend wirken. Außerdem sind höhere Anteile an Oxalsäure enthalten, die jedoch beim Kochen größtenteils verloren gehen.
Tellerkraut als Heilpflanze
Hinweis zu medizinischen Inhalten
Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Das Tellerkraut ist kein gewöhnliches Heilkraut und wird nur selten in medizinischen Schriften erwähnt. Die Pflanze enthält jedoch reichlich Flavonoide wie Kaempferol und Quercetin, die eine regulierende Wirkung auf den Blutdruck ausüben kann. Ein hoher Konsum der Blätter kann zudem eine leicht abführende Wirkung haben.
Außerdem enthalten die grünen Bestandteile des Tellerkrauts Omega-3-Fettsäuren, die eine entzündungshemmende Wirkung entfalten.
Tellerkraut in Natur und Umwelt
Standort und Boden
Die auch als Kubaspinat bezeichnete Wildpflanze wächst vor allem an halbschattigen Standorten, die oftmals windgeschützt sind. Sie liebt warme Plätze und bevorzugt frische, nährstoffreiche und durchlässige Böden. Während Lehmböden vollständig gemieden werden, wächst Claytonia perfoliata vor allem auf sandigen Böden.
Ökologie
In Deutschland sowie Mitteleuropa im Allgemeinen ist das Tellerkraut ein Neophyt. Sie besiedelt oftmals Brachflächen und offene, nährstoffreiche Flächen in Städten. Bei günstigen Bedingungen wie hoher Feuchtigkeit kann sich die bodendeckende Pflanze recht schnell ausbreiten. Sie stellt jedoch selten eine Gefahr für die einheimische Flora dar.
Für einige Schmetterlinge aus der Familie der Schwärmer stellt die Pflanze eine willkommene Futterpflanze für deren Raupen dar. Claytonia ist jedoch nicht auf Bienen oder andere bestäubende Insekten angewiesen, so dass die ökologische Bedeutung für die Umwelt eher gering ist.
Sammeln und Sammelhinweise
Da Tellerkraut ein sehr gesundes Wildkraut ist, steht sie in den letzten Jahren immer stärker im Fokus. Da die Pflanze ein Neophyt ist, der sich zudem ausbreitet, bestehen keine Bedenken bezüglich ihres Bestands. Die Pflanze kann daher problemlos gesammelt werden. Aufgrund ihrer sehr charakteristischen Form gibt es zudem keine Verwechslungsgefahren mit anderen Wildpflanzen.
Die beste Sammelzeit ist von Mitte April bis Mitte Mai. Über den Mai hinaus entwickelt die Pflanze höhere Anteile an Oxalsäure, verliert etwas von ihrem Aroma und wird somit weniger bekömmlich.