Kräuter gegen Insektenstiche - Die wichtigsten Heilpflanzen

Sommerzeit ist Insektenzeit. Nicht selten kommt es vor, dass Insektenstiche uns mit Juckreiz, Schmerzen oder gar Entzündungen quälen. Doch oft gibt es schnelle Hilfe direkt aus der Natur. Einige Kräuter enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die schmerz- und juckreizmindernd sein können. Wir stellen kurz die wichtigsten Kräuter vor und klären auf, wie sie richtig angewendet werden.

Kräuter gegen Insektenstiche
Einige Kräuter wie Spitzwegerich, Arnika oder Gänseblümchen können gegen Insektenstiche helfen

Wichtige Kräuter gegen Insektenstiche im Überblick

In den Sommermonaten kennen wir alle das bunte Treiben von Insekten wie Mücken, Bienen oder Wespen. Dort wo es Wasserquellen oder längerfristige Pfützen gibt, sind Mücken oft nicht weit und gehen uns ordentlich auf die Nerven. Ihre Stiche führen zu mehr oder minder quälendem Juckreiz.

Anders hingegen sind Wespen. Sie kreisen oft dann um uns, wenn wir gemütlich Kuchen, ein süßes Getränk oder Gegrilltes verzehren wollen. Vor allem im Spätsommer schlüpfen viele Wespen und benötigen kohlenhydratreiche Kost. Vor allem Menschen, die panisch um sich schlagen oder Wespen wegpusten, kommen mit dem Stachel des gelb-gestreiften Insekts in Berührung. Und der ist schmerzhaft.

Tröstend ist, dass man sich oft schnelle Hilfe aus der Natur holen kann. Voraussetzung ist natürlich eine Wiese oder ein Wegrand, der halbwegs naturbelassen ist. Diese Kräuter helfen bei Insektenstichen:

  • Aloe: Sie ist kühlend und lindert Juckreiz
  • Arnika: lindert Brennen, Schmerzen und ist entzündungshemmend
  • Gänseblümchen: juckreizlindernd, vorbeugend gegen Entzündungen
  • Pfefferminze: lindert vor allem Juckreiz
  • Spitzwegerich: abschwellend, kühlend, juckreizlindernd und leicht antibiotisch
  • Steinklee: hat eine abschwellende Wirkung
  • Wilde Malve: lindert Juckreiz und ist abschwellend

Was passiert bei einem Insektenstich?

Insekten stechen uns Menschen aus mehreren Gründen. Oft passiert dies, weil Insekten Blut als Nahrungsquelle benötigen oder weil sie sich schlicht bedroht fühlen und sich verteidigen möchten.

Eine Wespe sticht in die Haut
Eine aggressive Wespe sticht in die Haut (Foto: kozorog / stock.adobe.com)

Weibliche Mücken stecken Ihren Saugrüssel in unsere Haut, weil sie an unser Blut als Nahrung kommen wollen. Nach dem Stich leitet die Mücke ihren Speichel in das Blut ein. Dieser Speichel wird benötigt, damit die Mücke optimal Blut saugen kann. Dieser wird vom Körper als Fremdeiweiß erkannt und entsprechend bekämpft. Unser Körper erzeugt gleichzeitig Histamin. Das sorgt letztlich für die typischen Quaddeln und auch für den Juckreiz.

Anders verhält es sich bei Bienen und Hummeln. Sie fahren ihren Stachel erst dann aus, wenn sie sich bedroht oder gestresst fühlen. Anpusten oder wildes um sich schlagen sind häufige Gründe, warum sie zustechen. Beim Stich wird der Stachel mit Giftapparat in die Haut eingefahren, wodurch mehr oder weniger geringe Mengen von so genannten Hymenopterengift in die Haut gelangen. Das ist für die meisten Menschen zunächst ungefährlich. Die Haut reagiert jedoch mit einer rötlichen Schwellung um die Einstichstelle, die durch Schmerzen und Juckreiz begleitet wird.

Die folgenden Zeilen widmen wir den drei besten und häufigsten Heilpflanzen, die gegen Mücken- und Wespenstiche helfen können.

Spitzwegerich: Ein Grünes Pflaster bei Insektenstichen

Spitzwegerich gilt als eines der besten Wildkräuter gegen fiese Stiche von Mücke, Biene oder Wespe. Die Blätter der Pflanze enthalten viele Schleimstoffe, Gerbstoffe und den Stoff Aucubin.

Die Schleimstoffe wirken beruhigend auf die Haut, geben eine angenehme Kühle ab und können lästigen Juckreiz deutlich lindern. Die Gerbstoffe hingegen haben eine zusammenziehende und schmerzlindernde Wirkung. Dies verhindert u.a. eine Verschlimmerung an der Einstichstelle. Das Aucubin ist entzündungshemmend und hat zudem eine antibiotische Wirkung. Eine perfekte Mischung.

Wilder Spitzwegerich gegen Insektenstiche
Spitzwegerich findet man auf frischen Wiesen oft in großen Mengen. Eine bekannte Pflanze gegen Insektenstiche.

Wo findet man Spitzwegerich? Die als Plantago lanceolata bekannte Pflanze findet man auf vielen Wiesen, Wegrändern, an Bahndämmen, Hängen oder anderen eher sonnigen Stellen.

Gegen was hilft Spitzwegerich? Die Blätter helfen gegen Bienenstiche, Wespenstiche, Mückenstiche und Bremsenbisse

Wie wendet man Spitzwegerich an? Die erste Möglichkeit ist das Sammeln mehrerer Blätter. Diese rollt man zusammen und quetscht den Saft aus. Dieser Saft wird dann an der Einstichstelle verteilt. Wenn der Stich an einem Finger ist, kann man als zweite Möglichkeit ein oder zwei grüne Blätter um den Finger wickeln. Die Blätter sollten vorher kurz eingerollt werden, so dass der Saft austritt.

Arnika: Bewährt bei Wespenstichen

Die Arnika (Arnica montana) dürfte vielen bereits bekannt sein, wenn es um lästige Schmerzen an Knochen oder Gelenke geht. Die in den Blüten enthaltenen ätherischen Öle und Bitterstoffe wirken entzündungshemmend, juckreizlindernd, durchblutungsfördernd und vor allem schmerzlindernd. Das ist optimal bei Stichen durch Wespen oder Bienen.

Wo findet man Arnika? Arnika findet man vor allem auf saftigen Bergwiesen. Sie ist allerdings streng geschützt, so dass nur solche aus der Landwirtschaft verwendet werden dürfen. Sie wird heute meist in Form von Salben oder Tinkturen verwendet.

Gegen was hilft Arnika? Die Inhaltsstoffe aus den Blüten helfen gegen Wespen- und Bienenstichen, gegen Bremsenbisse aber auch gegen Mückenstiche.

Wie wendet man Arnika an? Am besten als Salbe. Zunächst sollte die Stelle des Insektenstichs gereinigt und getrocknet werden. Anschließend kann um die Einstichstelle dann die Salbe verteilt werden. Alternativ kann auch eine Tinktur verwendet werden.

Gänseblümchen – Schnelle Hilfe bei quälenden Mückenstichen

Das Gänseblümchen dürfte eigentlich jeder kennen. Die kleinen Blümchen mit ihren weiß-gelben Blüten sind auf nahezu jeder Wiese zu finden. Sie dienen nicht nur Wildkräuterliebhabern als leckere Salatbeilage sondern auch als natürliches Hausmittel. Blätter und Stängel enthalten nämlich Gerbstoffe und einige Saponine, die den Juckreiz von Mückenstichen lindern können.

Wo findet man Gänseblümchen? Die kleinen Bodendecker findet man von Frühjahr bis in den Spätherbst auf vielen Wiesen, Wegrändern und sogar Pflasterfugen.

Gegen was helfen Gänseblümchen? Sie helfen vor allem bei juckenden Beschwerden, die durch Mücken oder Grasmilben verursacht werden.

Wie wendet man Gänseblümchen an? Gesammelt werden die kleinen Blätter sowie der Stiel. Am besten wird der Stängel fest um einen Finger gewickelt, so dass der Saft austritt. Der Saft wird dann um die Stichstelle aufgetragen.

Was man sonst noch beachten sollte, wenn Insekten gestochen haben

Die eiserne Regel bei Insektenstichen ist, auch wenn es oft schwerfällt, nicht zu kratzen. Durch das Kratzen an der Stichstelle können Entzündungen entstehen, die den Heilungsprozess verlangsamen.

Steckt der Stachel von einer Biene noch in der Haut, kann man versuchen, diesen mit einer Pinzette herauszulösen. Gelingt dies nicht, sollte man sich einem Arzt vorstellen, der die Wunde fachmännisch versorgt.

Stark juckende oder schmerzende Stellen kann man oft mit einer Kühlung lindern. Oft genügt ein feucht-kühles Tuch oder ein Kühlakku. Die Kühlakku hier jedoch bitte auch um ein Tuch wickeln, da der eiskalte Gegenstand selbst nicht in Berührung mit der Stichstelle kommen sollte. Eine gute Kühlung hilft zudem Schwellungen vorzubeugen.

Bei allergischen Reaktionen hingegen sollte man nicht an Kräutern sondern eher an den Notarzt denken. Vor allem bei:

  • allergischen Reaktionen, die sich durch heftige Schwellungen, Schwindel, Atemnot oder Herzrasen bemerkbar machen.
  • unvorteilhaften Stichstellen: Sticht eine Wespe ins Auge oder wird eine Wespe verschluckt, sollte der Notarzt gerufen werden oder eine Rettungsstelle aufgesucht werden.

Verwendete Quellen und weiterführende Inhalte

  1. Przybilla, B. und Rueff, F. (2012): Insektenstiche - Klinisches Bild und Management. In: Ärzteblatt, Vol. 109, S. 238-48, zuletzt aufgerufen am 16.09.2021

Häufige Fragen

Wann darf man Kräuter nicht bei Insektenstichen anwenden?

Ist die Einstichstelle stark entzündet, sollte eher ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden. Gleiches gilt für bekannte Allergien gegen Wespen oder Hummeln. Wer Allergien gegen Korbblütler hat, darf zudem weder Kräuter wie Gänseblümchen oder Arnika verwenden.

Warum helfen Kräuter bei Insektenstichen?

Einige bekannte Heilkräuter enthalten z.B. Gerbstoffe, die lästige Beschwerden wie Juckreiz lindern können. Außerdem können Inhaltsstoffe wie einige ätherische Öle aber auch Bitterstoffe Entzündungsreaktionen hemmen oder Schmerzen lindern.

Helfen Kräuter besser als Medikamente?

Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Kräuter wie Spitzwegerich oder Gänseblümchen können helfen, lästige Beschwerden etwas zu lindern. Dennoch haben auch klassische Medikamente wie Antihistaminika ihre Daseinsberechtigung, je nachdem wie heftig ein Wespen- oder Bienenstich ist.

       

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