Teufelskralle

Harpagophytum procumbens

Foto von der TeufelskrallDie Teufelskralle ist eine aus dem Süden Afrikas stammende Heilpflanze, die vor allem bei rheumatischen Beschwerden, Gelenkschmerzen und Verdauungsbeschwerden zum Einsatz kommt. Ihrem Namen hat die Teufelskralle vor allem durch ihre Früchte erhalten, die krallen- bzw. klauenartig am Boden auf vorbeistreifende Tiere wartet. Medizinisch wertvoll sind jedoch die markanten Wurzeln der Teufelskralle, die reich an wertvollen Bitterstoffen sind.

Steckbrief von Teufelskralle
Botanischer NameHarpagophytum procumbens
PflanzenfamilieSesamgewächse
Weitere NamenTrampelklette, afrikanische Teufelskralle,
Aussaatzeit / Pflanzzeitbei uns schwierig (Zimmertreibhaus im Frühjahr)
BlütezeitDezember-Januar
ErntezeitJanuar-März (Früchte)
Standorthalbschattige bis sonnige Lagen mit großen Temperatursprüngen (tags und nachts)
Verwendung als HeilkrautGelenkschmerzen, Hexenschuss, Rheuma, Arthrose, Morbus Crohn, Neuralgien
Verwendung als Gewürzkrautkeine Verwendung

Pflanzenmerkmale und Systematik der Teufelskralle

Herkunft und Vorkommen von Teufelskralle

Die Teufelskralle hat ihren Ursprung auf dem afrikanischen Kontinent. Sie ist an das warme Klima der Länder Südafrika und Namibia angepasst und dort auch heimisch. In diesen Ländern wird sie heute auch in großem Maßstab für den Export kultiviert. Große Bestände der Afrikanischen Teufelskralle finden sich in der Kalahari-Wüste. Die Pflanze ist an Trockenheit bzw. Wüsten- und Steppenregionen angepasst.

Systematik der Afrikanischen Teufelskralle

Die Afrikanische Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) ist ein Vertreter der Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae) und damit ein direkter Verwandter der Art Sesam (Sesamum indicum). Die hier vorgestellte Afrikanische Teufelskralle ist nicht zu verwechseln mit der in Europa vorkommenden Schwarzen oder Ährigen Teufelskralle, die zur Familie der Glockenblumengewächse gehört.

Merkmale von Teufelskralle

Die Teufelskralle ist eine sehr markante Pflanze. Die mehrjährige Pflanze ist ein an der Bodenoberfläche kriechender Strauch, der Längen zwischen 1,20 und 1,50 Meter erreichen kann.

Die dunkelgrünen Blätter der Teufelskralle sitzen parallel gereiht an der weißen Sprossachse und haben eine gelappte Form mit jeweils abgerundeten Ecken. Die Blattform erinnert an ein Hirschgeweih. Jedes Blatt verfügt über mehrere Drüsenhaare (so genannte Trichome), die ölartige Sekrete absondern. Die genaue Funktion dieser Sekrete ist noch nicht abschließend bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass die Drüsen der Teufelskralle entweder das Sekret als Schutz vor Fraßfeinden oder als eine Art Schmiermittel für das weitere Wachstum neuer Blätter produzieren.

Die Teufelskrallenwurzeln, die vor allem medizinisch von großem Interesse sind, stellen so genannte Speicherwurzeln dar. Sie beinhalten neben Wasser auch Nährsalze und zahlreiche weitere Inhaltsstoffe (sekundäre Pflanzenstoffe). Die Wurzeln selbst haben eine gelbliche bis gelblichbraune Färbung.

Zur Blütezeit, die in der Wüste zwischen Dezember und Februar zu erwarten ist, entwickelt die Teufelskralle bis zu 7 cm große Blüten, die eine hellrosa bis purpurne Färbung haben. Besonderes Merkmal der Blüten ist die trichterförmige Ausstattung.

Blüte der Teufelskralle
Die Blüten der Teufelskralle

Besonders auffällig sind die holzigen Früchte, die optisch wie Tentakeln oder Klauen aussehen. Die Pflanze hat daher im Übrigen auch ihren Namen erhalten. Die Früchte, die im botanischen Sinne Steinfrüchte sind, verfügen über Haken, die einem Anker ähneln. Jede Fruchtkapsel enthält bis zu 40 Samen, die frei werden, so wie die Frucht abfällt oder von vorbeistreifenden Tieren mitgenommen wird. Die Ausbreitung bzw. Verbreitung wird vor allem durch Tiere ermöglicht, die die Früchte bzw. Samen im Fell mitschleifen.

Die Früchte der Teufelskralle gaben der Pflanze ihren Namen (Foto: ig130655 / stock.adobe.com)

Anbau, Aussaat und Pflege

Der Anbau bzw. die Kultivierung von Teufelskralle bei uns ist zwar möglich, aber recht schwierig. Da es sich um eine Wüstenpflanze handelt, muss eine besondere Umgebung für die Aussaat und für die Kultivierung geschaffen werden.

Aussaat

Da es im deutschsprachigen Raum ausschließlich Samen zu kaufen gibt, möchten wir einige Hinweise geben, wie sich eine erfolgreiche Aussaat bewerkstelligen lässt.

Besonderes Augenmerk sollte auf das Anzuchtsubstrat sowie auf die Temperatur gelegt werden. Geeignete Substrate sind mineralische Anzuchterden, die einen hohen Anteil an fein- bis mittelkörnigen Sand enthalten. Empfohlen wird auch die Beimengung von Zuschlagstoffen wie Vermiculit, da dieses in der Lage ist, Wärme und Feuchtigkeit zu speichern. Auf Blumenerde und andere organische Substrate sollte unbedingt verzichtet werden, da diese die Keimung eher hemmen statt fördern.

Teufelskralle ist ein Lichtkeimer, d.h. die Samen sollten nur etwa 0,5 cm in das Anzuchtsubstrat gedrückt werden. Damit eine Keimung stattfinden kann, werden Temperaturen zwischen 23 und 25 °C benötigt. Die Samen sollten einzeln in kleine Pflanztöpfe mit Durchmessern zwischen 6 und 10 cm verweilen. Praktischerweise wird das Pflanzgefäß mit einem Plastikbeutel (z.B. Druckverschlussbeutel) eingehüllt. Das Substrat sollte einmal gründlich bewässert werden. Eine weitere Bewässerung ist bis zur Keimung nicht nötig.

Ratsam ist die Zugabe von etwas mineralischem Dünger, der bei der Erstbewässerung des Substrats zugemischt werden kann. Die Art des Düngers ist relativ egal. Als Richtmaß genügt ein Dünger mit ausgeglichenem NPK-Verhältnis.

Der Anbau kann sich als Geduldsspiel erweisen, da die Keimrate der Samen um die 20 Prozent beträgt, d.h. von 5 Samen keimt im Durchschnitt gerade mal einer. Die Keimdauer kann zudem zwischen fünf und zehn Wochen betragen.

Pflege

Gelingt die Keimung der Pflanze, ist es wichtig, dass die Pflanze eine trockene und warme Umgebung bekommt. Wichtig ist vor allem, dass tagsüber höhere Temperaturen um die 27 - 35 °C erreicht werden. In den Abend- und Nachtstunden kann die Temperatur wieder entsprechend geringer ausfallen. Die Teufelskralle ist große Temperatursprünge, wie sie natürlich in Wüsten vorkommen, gewohnt.

Düngung

Teufelskrallen benötigen im weiteren Verlauf kaum noch Dünger. Es empfiehlt sich, nach 2 bis 3 Jahren einmalig kleinere Gaben eines mineralischen Düngers zu verabreichen.

Überwinterung

Im Winter muss die Pflanze unbedingt in eine wärmere Umgebung gebracht werden. Insofern ein Gewächshaus oder Wintergarten vorhanden ist, sollte die Teufelskralle hier einen Platz erhalten. Dunkle Umgebungen verträgt die Pflanze nicht.

Verwendung der Teufelskralle

Die Teufelskralle wird ausschließlich als Heilpflanze verwendet. Die Pflanze enthält keinerlei geschmacklich verwertbaren Aromen, die sich in der Küche verwenden lassen.

Verwendung als Küchenkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Die Teufelskralle findet keine Verwendung als Gewürzkraut. Sowohl die Blätter als auch die Wurzeln schmecken sehr bitter.

Verwendung als Heilpflanze

Die Teufelskralle ist unserer Volksmedizin seit etwa 100 Jahren bekannt. In älteren mittelalterlichen Kräuterbüchern des deutschsprachigen Raums war die Pflanze unbekannt und fand folglich keine Erwähnung. Vermutlich war es der Koloniesoldat und Rittmeister Gottfried Hubertus Mehnert, der im Jahre 1904 von den namibischen Stämmen San und Nama Kenntnis von der Heilwirkung der Pflanze erlangte.

In der afrikanischen Volksmedizin hat die Wurzel der Teufelskralle eine lange Tradition. Sie wurde dort von Medizinmännern u.a. bei verschiedenen Magen- und Darmbeschwerden, bei Verdauungsbeschwerden, als Fiebermittel oder als Schmerzmittel verwendet. Diese Vielseitigkeit und auch die lange Tradition brachten westliche Mediziner dazu, das Kraut auch nach Europa, in die USA und nach Australien zu exportieren.

Heute ist bekannt, dass die zahlreichen Inhaltsstoffe der Teufelskralle tatsächlich ein breites Anwendungsspektrum ermöglichen. Beispielsweise können so genannte Iridoidglykoside, die zu den Bitterstoffen gehören, einige Verdauungsbeschwerden und Magen-Darm-Beschwerden lindern. Außerdem können diese Bitterstoffe Entzündungsreaktionen im Körper verlangsamen und Schmerzen lindern.

Medizinisch relevant ist vor allem die Wurzel bzw. die Seitenwurzeln der Teufelskralle, die die Bitterstoffe und einige andere Inhaltsstoffe wie Flavonoide und Phytosterine speichert. Der Bitterwert der Speicherwurzel liegt zwischen 6000 und 10000 und erreicht damit in etwa zur Hälfte den bitteren Geschmack von Wermut.

Der Teufelskralle werden zusammenfassend die folgenden Heilwirkungen zugeschrieben:

  • gallenflussfördernd
  • appetitanregend
  • entzündungshemmend
  • regt Magensaftproduktion an
  • stoffwechselfördernd
  • schmerzlindernd
  • durchblutungsfördernd
  • ausschwemmend

Diese vielseitigen Wirkungen erlauben den Einsatz der Heilpflanze bei folgenden Beschwerden:

  • Appetitlosigkeit
  • Pankreasbeschwerden
  • Gallengangsbeschwerden
  • Verdauungsbeschwerden
  • Rheuma
  • chronische Rückenschmerzen
  • Spannungskopfschmerzen
  • Bandscheibenvorfälle (Schmerzlinderung)
  • Lumboischialgie
  • Neuralgie
  • Fibromyalgie
  • Gicht
  • Arthtritis

Einer der Hauptanwendungsgebiete der Teufelskralle liegt heute in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen sowie bei der Therapie allgemeiner Beschwerden der Gelenke bzw. des Bewegungsapparates im Allgemeinen. Die Inhaltsstoffe können direkt in den Stoffwechsel sowie in diverse Entzündungs- und Schmerzreaktionen eingreifen. Besonders relevant sind die in der Wurzel enthaltenen Iridoidglykoside wie z.B. das Harpagosid. Typisch ist daher die Verwendung von Teufelskrallensalbe oder –extrakte bei chronischen Rückenbeschwerden, bei Schmerzen der Lendenwirbelsäule (Lumboischialgie) oder bei allgemeinen Muskelbeschwerden.

Anwendung findet die Teufelskralle meist in Form von Tee, Kapseln, Tabletten oder Salben. Zu beachten ist, dass Teufelskrallentee ausschließlich bei Verdauungs- und Magen-Darm-Beschwerden verwendet wird. Bei der Zubereitung eines Tees aus Teufelskrallenwurzeln sollte der Aufguss etwa 7 bis 8 Stunden ziehen gelassen werden. Die medizinisch wertvollen Inhaltsstoffe benötigen einige Zeit, bis sie durch das heiße Wasser aus der Wurzelzellen herausextrahiert werden können. Vor dem Trinken sollte der Tee noch einmal aufgewärmt werden, da dieser im kalten Zustand unangenehm bitter schmeckt.

Wurzeln der Teufelskralle für Teezubereitung
Teufelskrallenwurzel (Harpagophyti radix) für die Zubereitung von Tees und Salben

Bei rheumatischen Beschwerden sowie Schmerzen an Wirbelsäule, Gelenken und Bandscheiben sind meist Salben oder Kapseln die erste Wahl. Salben aus Teufelskralle haben den Vorteil, dass sie genau dort aufgetragen werden können, wo die Schmerzen lokalisiert sind. Kapseln und Tabletten aus Teufelskrallenextrakt können sowohl für Verdauungsbeschwerden als auch für diverse rheumatische Beschwerden verwendet werden. Sie gelten allgemeinhin als schonendes Schmerzmittel mit einer meist guten Wirkung und können eine mögliche Alternative zu herkömmlichen Medikamenten sein.

Darreichungsformen der Teufelskralle
  • Teufelskrallensalbe (z.B. Enzborn)
  • Tabletten (z.B. Ratiopharm)
  • Tee aus der zerkleinerten Wurzel

Es wird empfohlen eine tägliche Einnahmemenge von 4 bis 5 Gramm nicht zu überschreiten. Bei Verdauungsbeschwerden sollte die Dosis sogar nicht höher als 1,5 bis 2 Gramm sein [2].

Nebenwirkungen: Es wird nicht empfohlen, Teufelskralle bei bekannten Magengeschwüren zu verwenden. Außerdem sollte Teufelskralle nicht bei bekannter Schwangerschaft genutzt werden, da einige der Inhaltsstoffe vermutlich fruchtschädigend (teratogen) sind [1].

Wissenschaftliche Belege nur unzureichend vorhanden

In einem Artikel der Deutschen Apotheker Zeitung wird erwähnt, dass wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit der Teufelskralle nur unzureichend vorhanden sein. Daher wurden viele Teufelskrallenpräparate von Ökotest entsprechend abgestuft [5].

Teufelskralle kaufen - Was gibt es zu beachten?

Die Afrikanische Teufelskralle ist bei uns nur in verarbeiteten Produkten, als getrocknete Wurzel oder in Form von Samen erhältlich. Frische Pflanzen sind unserer Kenntnis nach derzeit nicht erhältlich. Einige Pflanzenhändler bieten zwar Teufelskrallepflanzen an. Diese haben jedoch nichts mit der hier vorgestellten afrikanischen Teufelskralle (Harpagopyhtum procumbens) nichts zu tun hat. Meist handelt es sich bei diesen Angeboten um die Arten Physoplexus comosa oder Phyteuma orbiculare.

Einige Händler bieten jedoch Saatgut an, der leider nur zu recht hohen Preisen zu bekommen ist. Die Kosten für 10 Samen liegen durchschnittlich zwischen 4 und 10 EUR. An eine Aufzucht sollten sich jedoch nur die Gärtner trauen, die entsprechend über Erfahrung in der Aufzucht von Wüstenpflanzen haben. Auch sollte eingeplant werden, dass nur etwa 2 bis 3 von 10 Samen zu keimen beginnen.

Für die medizinische Anwendung der Teufelskralle gibt es relativ viele fertige Produkte. Hier kann zwischen Teufelskrallensalben, geschnittenen Wurzeln, Kapseln und Tabletten gewählt werden. Für Beschwerden der Muskulatur oder des Bewegungsapparates können Salben und Kapseln verwendet werden. Wer die Heilpflanze aufgrund von Verdauungsbeschwerden oder Magen-Darm-Beschwerden verwenden möchte, sollte auf Teufelskrallenwurzel bzw. fertige Arzneiteemischungen zurückgreifen.

Weiterführende Literatur und verwendete Quellen

  1. Davari, S.A., Miri, A. Shahraki, E. (2016): Teratogenic Effects of Harpagophytum procumbens Ethanolic Extract in Mice and Fetuses. In: Zahedan Journal of Research in Medical Sciences, Vol. 18, S. 1-7, doi: 10.17795/zjrms-3481.
  2. Europäische Arzneimittel-Agentur (2016): European Union herbal monograph on Harpagophytum procumbens DC. and/or Harpagophytum zeyheri Decne, radix. In: Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC), EMA/HMPC/627057/2015.
  3. Mncwangi, N. et al. (2012): Devil's Claw—A review of the ethnobotany, phytochemistry and biological activity of Harpagophytum procumbens. In: Journal of Ethnopharmacology, Vol. 143, S. 755-771, doi: 10.1016/j.jep.2012.08.013
  4. Chrubasik, S. et al. (2009): Zur antientzündlichen Wirksamkeit von Arzneimitteln aus der Teufelskralle. In: Zeitschrift für Phytotherapie, Vol. 30, S. 222-226, DOI: 10.1055/s-0029-1242923
  5. Borsch, J. (2019): Ökotest wertet Teufelskralle ab. In: Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ), Online-Version, aufgerufen am 12.06.2020
  6. radix

       

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