Pilzkraut

Rungia klossii

Foto von PilzkrautDas Pilzkraut ist eine ausgezeichnete Kräuterpflanze die mit ihrem pilzähnlichem Geschmack eine Bereicherung für viele Speisen darstellt. Das zu den Akanthusgewächsen gehörene Pilzkraut ist derzeit noch eine Rarität, es lässt sich jedoch ziemlich einfach im Garten oder auf dem Balkon anpflanzen. Für Liebhaber von Pilzgerichten ist die exotische Gewürzpflanze ein Muss zum Probieren.

Steckbrief von Pilzkraut
Botanischer NameRungia klossii
PflanzenfamilieAkanthusgewächse
Weitere NamenPilzakanthus
Aussaatzeit / PflanzzeitApril - Juni
BlütezeitSeptember - Januar
Erntezeitganzjährig
Standortsonnig, nährstoffreiche und leicht feuchte Böden
Verwendung als HeilkrautPocken, Insektenstiche
Verwendung als GewürzkrautSuppen, Eintöpfe, Saucen, Sandwiches, Pfannengerichte

Pflanzenmerkmale und Systematik vom Pilzkraut

Herkunft und Vorkommen des Pilzkrauts

Das ursprüngliche Herkunftsgebiet des Pilzkrauts liegt in Papua-Neuguinea. Dort wächst die Pflanze vor allem in den Gebirgslagen in Höhen zwischen 1.000 und 2.000 Metern. Die Pflanze ist dort an das feucht-tropische Klima angepasst. Da die Pflanze verhältnismäßig tolerant bei der Wahl des Standorts ist, lässt sich die Pflanze heute auch in vielen anderen südostasiatischen Ländern antreffen.

Systematik vom Rungia klossii

Das Pilzkraut (Rungia klossii) ist ein Vertreter der Akanthusgewächse, einer Pflanzenfamilie die häufig in den tropischen und subtropischen Zonen der Erde zu finden ist. Wichtige bekannte Vertreter dieser Familie sind beispielsweise der Wahre Bärenklau oder die Schwarzäugige Susanne.

Die Gattung Rungia selbst ist bisher nur wenig erforscht worden. Insgesamt sind heute etwa 50 Arten dieser Gattung bekannt.

Die Gattung Rungia ist recht artenreich. Derzeit sind etwa 70 Arten bekannt, die allesamt auf das recht enge Verbreitungsgebiet in Papua-Neuguineas sowie teilweise Australien beschränkt sind.

Merkmale des Pilzkrauts

Das mehrjährige und ausdauernde Pilzkraut erreicht Wuchshöhen zwischen 50 und 80 cm. In seinem Ursprungsgebiet gilt die Pflanze als bodendeckend. Das Gewürzkraut wächst verhältnismäßig langsam. Rungia klossii hat einen kriechenden Wurzelstock.

Die Blätter des Pilzkrauts werden bis zu 8 cm lang und sind in der Regel auffallend glänzend und dunkelgrün gefärbt, was durch den hohen Chlorophyll zu erklären ist. Die Blattdicke erinnert an Sukkulenten. Charakteristisch ist die gelbe Färbung der Hauptblattader in der Mitte des Blattes sowie die teils glänzende Oberfläche.

Blatt vom Pilzkraut
Die dicken und glänzenden Blätter des Pilzkrauts

Ein optisches Highlight sind die schönen blauen bis violett gefärbten Blüten des Pilzkrauts, die interessanterweise zwischen Ende September bis Mitte Januar zum Vorschein kommen. Die zwittrigen Blüten erreichen eine Länge zwischen 2 und 3 cm. Die Blütenform erinnert optisch an große Lippenblüten. Im Anschluss an die Blüte bildet das Pilzkraut so genannte Klausenfrüchte aus, die jeweils nur wenige Samen enthalten.

Pilzkraut - Aussaat, Anbau und Pflege

Auch wenn das Pilzkraut in den Tropen zu Hause ist, lässt es sich doch bei uns gut relativ einfach anbauen.

Standort: Das sattgrüne Kraut hat einen recht hohen Toleranzbereich und ist daher nicht sonderlich wählerisch, was den Standort betrifft. Optimal sind sonnige Standorte mit nährstoffreichen und leicht feuchten Böden, die einen pH-Wert unter 6,7 aufweisen. Toleriert werden aber auch halbschattige Standorte sowie leicht sandige Böden. Zu vermeiden sind sehr kalkhaltige Böden. Kalkige Umgebungen schränken die Nährstoffaufnahme der Pflanze stark ein, so dass die Pflanze lebenswichtige Nährstoffe nicht mehr aufnehmen kann.

Kultivierung: Das Pilzkraut sollte am besten in einem Pflanztopf oder Pflanzkübel kultiviert werden. Ein Anbau im Garten ist zwar möglich, allerdings hat man dann keinen langen Erfolg an der Pflanze, da unsere Wintertemperaturen das Pilzkraut zum Absterben bringen würden. Die Blütezeit des Pilzkrauts findet außerdem in den Wintermonaten statt.

Pilzkraut im Topf
Pilzkraut aus einer Topfkultur

Aussaat: Eine Anbau des Pilzkrauts durch Samen ist möglich, aber nur schwer zu bewerkstelligen. Dies liegt daran, dass die Samen nur sehr selten angeboten werden. Bequemer und einfacher ist der Kauf von frischen Pilzkrautpflanzen, die dann in die entsprechenden Pflanzgefäße umgetopft werden können. Sind Samen verfügbar, so ist die Zeit zwischen Mitte April bis Anfang Juli optimal. Da die Pflanze recht buschig wächst, sollte bei der Aussaat ein Abstand von mindestens 30 cm zum Nachbarn eingehalten werden.

Vermehrung: Vermehren lässt sich das Pilzkraut durch die Teilung des Wurzelstocks. Der getrennte Wurzelstock benötigt andauernde Feuchtigkeit, damit vegetativ eine neue Pflanze gedeihen kann.

Gießen: Der wohl wichtigste Part bei der regelmäßigen Pflege ist, darauf zu achten, dass das Pilzkraut immer mit Wasser versorgt ist. Kleinere Durststrecken übersteht die Pflanze zwar, sollten aber nach Möglichkeit vermieden werden. Die Erde sollte immer leicht feucht sein. Ist die Oberfläche angetrocknet, so sollte die Pflanze entsprechend gegossen werden. Zu beachten ist jedoch, dass die Pflanze mit Wasser nicht überversorgt wird. Staunässe würde das Wurzelwerk schädigen. Eine besserer Wasserverfügbarkeit und –speicherung kann erzielt werden, wenn in das Substrat Zuschlagsstoffe wie Blähton oder Perlite eingearbeitet werden. Sehr kalkhaltiges Wasser sollte nach Möglichkeit vermieden werden. Dies ist übrigens eines der häufigsten Gründe, weswegen das Kraut eingeht.

Dünger: Da das Pilzkraut zumeist in Töpfen oder Kübeln aufwächst, sollte die Pflanze in regelmäßigen Abständen gedüngt werden. Dabei gilt: Je kleiner der Topf ist bzw. je weniger freier Platz vorhanden ist, umso mehr Dünger wird benötigt. Bei einem Verhältnis von 50:50 (freier Platz:Pflanze) sollte eine mittelgroße bis ausgewachsene Pflanze etwa alle 5 bis 8 Wochen mit einem geeigneten Kräuterdünger versorgt werden. Geeignet sind neben handelsfertigen flüssigen Düngern auch rein organische Dünger wie Vinasse oder Kompost. Verliert die Pflanze im Winter die Blätter, so kann eine Pause bis etwa Ende Februar eingelegt werden. Steht die Pflanze im Winter optimal und soll Blüten ausbilden, so ist es empfehlenswert zum Ende des Sommers einen phosphorbetonten Dünger zu verwenden.

Überwinterung: Pilzkraut toleriert keinen bzw. nur sehr wenig Frost und ist somit nicht winterhart. Die Pflanze benötigt in der Winterzeit einen frostfreien, aber nicht zu warmen Standort. Optimal gedeiht die Pflanze bei einer Temperatur zwischen 12 und 17 °C. Überwintert die Pflanze bei kühleren Temperaturen, so wird sie ihre Blätter verlieren, die jedoch im Frühling wieder neu austreiben.

Ernte: Wird das Pilzkraut als Küchenkraut verwendet, so sollten immer die Triebspitzen geerntet werden. Das Abernten der Spitzen sollte immer regelmäßig erfolgen, da dies zu einem sehr buschigen Wuchs sowie zu einer kontinuierlich guten Ernte führt.

Verwendung von Pilzkraut

Pilzkraut als Küchenkraut

Das Pilzkraut gilt in unseren Breiten als exotisches, aber durchaus schmackhaftes Gewürzkraut. Das Aroma erinnert an frische Champignons.

Verwendung finden ausschließlich die Blätter der Pflanze. Diese sollte ausschließlich frisch verzehrt werden. Getrocknete Blätter verlieren nahezu ihr komplettes Aroma, da die geschmackstragenden Inhaltsstoffe verhältnismäßig instabil sind.

Die Blätter können vielseitig in Speisen verwendet werden und zwar überall dort, wo ein feines und dezentes Pilzaroma gewünscht ist. Die Blätter des Pilzkrauts eignen sich hervorragend zum Würzen von Suppen und Eintöpfen sowie Saucen, Pfannengerichte und Salate. Auch für Brote und Toasts ist das Kraut geeignet. Empfehlenswert sind beispielsweise Brotspeisen mit Butter oder einem relativ neutralem Frischkäse.

Das Kraut kann mitgekocht werden, wodurch sein Aroma sogar teilweise intensiver wird. Würzt man Suppen, Fleisch- oder andere Pfannengerichte, so sollte das Kraut jedoch erst dann zugegeben werden, wenn die Hälfte der Kochzeit vorbei ist.

Pilzkraut ist nicht nur ein schmackhaftes Küchenkraut, es liefert auch zahlreiche wertvolle Mineralstoffe. Neben den Vitaminen A und C enthalten die Blätter unter anderem Eiweiße, Calcium, Eisen und Beta-Carotine.

Pilzkraut als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Das Pilzkraut tritt derzeit nicht als Heilkraut in Erscheinung. Die Pflanze fand wissenschaftlich bisher kaum Beachtung, weshalb über die tatsächliche Wirkung der in der Pflanze enthaltenden Inhaltsstoffe sowie über die Wirkstoffe nur sehr wenig bekannt ist.

Einige Arten der Gattung Rungia, werden in Südostasien als unterstützende Therapie bei Pocken eingesetzt. Außerdem werden einige Arten zur Kühlung von z.B. Insektenstichen oder als harntreibendes Mittel (Diuretikum) verwendet. Medizinisch sind dabei sowohl die Blätter als auch die Wurzeln von Bedeutung.

Pilzkraut kaufen - Was ist zu beachten?

Das Pilzkraut ist in Europa als Gewürzkraut noch nicht allzu lange bekannt. Es gibt daher recht wenig Produkte, die es käuflich zu erwerben gibt. Beispielsweise lassen sich weder Auszüge, Öle oder Samen finden.

Viele Pflanzenhändler bzw. Pflanzenfachmärkte haben eine steigende Nachfrage des exotischen Gewürzkrauts festgestellt. Frische Pflanzen bzw. Setzlinge sind daher bei vielen Onlinefachhändlern sowie in einigen Pflanzencentern erhältlich. Es gibt keine Verwechslungsgefahren oder ähnlich klingende Namen. Beobachtet werden sollten die Pflanzen nach unliebsamen Gesellen wie weißen Fliegen oder Läusen, die sich gern auf der Unterseite der Blätter aufhalten.

       

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