Ackerschachtelhalm

Equisetum arvense

Foto vom AckerschachtelhalmDer Name Ackerschachtelhalm bezieht sich sowohl auf den Standort, an dem das Wildkraut zu finden ist, als auch auf das Aussehen der Pflanze: Ackerschachtelhalme wachsen bevorzugt auf Äckern und weisen einen in sich geschachtelten Aufbau der Stengelglieder auf. Die alternative Bezeichnung Zinnkraut geht auf die frühere Verwendung der Pflanze zurück: man verwendete das Farngewächs, um Zinngeschirr und andere Utensilien aus Zinn damit zu putzen und polieren. Die zu den Farnen gehörende Pflanze ist eine bedeutende Heilpflanze gegen Gelenkschmerzen und Harnbeschwerden.

Steckbrief von Ackerschachtelhalm
Botanischer NameEquisetum arvense
PflanzenfamilieSchachtelhalmgewächse
Weitere NamenZinnkraut, Pferdeschwanz, Schachtelhalm, Fegekraut
Aussaatzeit / Pflanzzeitabhängig von Generation
Blütezeitabhängig von Generation
ErntezeitMai-August
Standortsonnig, feuchte und lehmige Böden, verträgt Staunässe
Verwendung als HeilkrautNasenbluten, Arthrose, Rheuma, Gicht, Rachenentzündungen, Halsbeschwerden, Blasenentzündungen
Verwendung als Gewürzkrautals Gemüse in Asien

Pflanzenmerkmale und Systematik des Ackerschachtelhalms

Ackerschachtelhalm erinnert optisch an Nadelbäume. Die „Blätter“ fühlen sich hart an und wachsen leicht buschig am Stiel. Aufgrund der Ähnlichkeit mit borstigen Pferdehaare und dem buschig-schwanzartigen Aussehen wurde der botanische Name des Ackerschachtelhalms gewählt: Pferdeschwanz = Equisetum. Der Namenszusatz arvense hingegen spielt auf den bevorzugten Standort des Ackerschachtelhalms an: Felder und Äcker[5].

Herkunft und Vorkommen des Ackerschachtelhalms

Der Ackerschachtelhalm ist der wohl wichtigste Vertreter der Familie der Schachtelhalme (Equisetaceae). Diese Pflanzenfamile bevölkert seit seit etwa 400 Millionen Jahren die Erde. Die genaue Herkunft zu bestimmen, ist damit kaum möglich, da die Kontinentalmassen zu jener Zeit vollkommen anders gestaltet waren als heute. Vermutlich stammen sie aus dem damaligen Kontinent Gondwana. Der Ackerschachtelhalm ist heute auf der gesamten Nordhalbkugel anzutreffen und kommt zudem als Neophyt (eingeschleppte Art) vereinzelt in einigen Ländern der Südhalbkugel vor (z.B. Neuseeland). Die Pflanze gilt mitunter als lästiges Ackerunkraut.

Auch wenn der Ackerschachtelhalm namentlich vorrangig auf Äckern zu finden ist, gedeiht die Pflanze auch an Bahngleisen, auf Wiesen und an Wegrändern genauso gut wie auf Brachflächen.

Systematik von Equisetum arvense

Der häufig auch als Zinnkraut bezeichnete Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), gehört botanisch zu den Farnen. Er gehört desweiteren zur Ordnung der Schachtelhalmartigen (Equisetales), die geobotanisch mit zu den ältesten Landpflanzen der Erde zählen. Fossilien haben ergeben, dass es Schachtelhalmarten in der Vergangenheit gab, die Wuchshöhen von über 30 Meter erreicht haben.

Heute sind mehr als 20 verschiedene Arten aus der Familie der Schachtelhalme (Equisitaceae) bekannt. Bekannt sind neben dem Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) noch der Sumpfschachtelhalm (Equisetum palustre), der zumeist in der Nähe von Wassergebieten zu finden ist.

Merkmale des Ackerschachtelhalms

Der Ackerschachtelhalm ist eine ausdauernde Pflanze, die stets in zwei unterschiedlichen Generationen vorkommt. Die den meisten bekannte Generation ist die so genannte Sporophyten-Generation, die als etwa 10 bis 60 cm lange Pflanze mit hellgrünen bis grünweißen nadeligen Trieben (Wedel) erscheint.

Ackerschachtelhalm bildet keine Wurzeln im eigentlichen Sinne aus. Im Boden ist er durch ein Rhizom befestigt, welches Tiefen bis zu 2,00 erreichen kann. Ein auffälliges Unterscheidungsmerkmal ist die Mittelachse bzw. Sprossachse. Die Sprossachse am ersten Seitentrieb ist grundsätzlich länger als die erste Sprossachse am Haupttrieb.

Ackerschachtelhalm Wedel
Typische Wedel des Ackerschachtelhalms (Bei Farnen werden die Blätter Wedel genannt)

Da der Ackerschachtelhalm ein klassisches Farngewächs ist, bildet dieser auch keine Blüten aus. Die Fortpflanzungsorgane der Pflanze erscheinen als so genannte Sporenähren, die meist im Mai zum Vorschein kommen. Die Sporenähre, auch als Sporentrieb bezeichnet, sind stets braun bis bräunlich gefärbt, aufrecht wachsend und fast immer zapfenförmig. Die Ausbreitungseinheiten werden hier als Sporen bezeichnet (im Gegensatz zu Samen bei den Blütenpflanzen). Die Laubtriebe sind gegenüber der Sporenähre steril, d.h. sie enthalten niemals Sporen.

Ackerschachtelhalm Sporenstand
Der Sporenstand (Sporophyll) von Zinnkraut (Foto: © Martina Berg - fotolia.com)

Ackerschachtelhalm aussäen und pflanzen

Der auch als Zinnkraut bezeichnete Ackerschachtelhalm ist ein typischer Farn, der in zwei Generationen wächst. Um die Pflanze im eigenen Garten zu kultivieren, ist etwas Erfahrung und Geschick vonnöten.

Standort: Der optimale Standort für Ackerschachtelhalm ist ein sonniger Platz auf feuchten Böden mit hohem Lehmanteil. Ackerschachtelhalm gilt als Zeigerpflanze für oberflächennahes Wasser im Boden und dass der Boden einer Auflockerung bedarf. Ackerschachtelhalm gedeiht ausgezeichnet auf schweren, verdichteten und humusarmen Böden. Ackerschachtelhalm gehört zu den wenigen Pflanzen, die Staunässe vertragen.

Anpflanzung: Die beste Art Ackerschachtelhalm zu kultivieren, ist die Entnahme einiger ausgewachsener Arten samt Wurzeln aus der Natur. Beim Sammeln sollte jedoch strikt darauf geachtet werden, dass es sich auch tatsächlich um den Ackerschachtelhalm und nicht um seinen giftigen Gegenspieler, den Sumpfschachtelhalm handelt.

Der Unterschied zwischen Ackerschachtelhalm und Sumpfschachtelhalm

Equisetum arvense versus Equisetum palustre. Der Ackerschachtelhalm und der Sumpfschachtelhalm unterscheiden sich vor allem in der chemischen Zusammensetzung. Der Sumpfschachtelhalm Equisetum palustre ist giftig, während der Ackerschachtelhalm nur in sehr hohen Dosen zu Vergiftungen führt. Insbesondere bei Kühen und Pferden verursacht das namensgebende Gift Palustrin im Sumpfschachtelhalm Vergiftungen.

Umso wichtiger ist es, beide Pflanzen eindeutig von einander unterscheiden zu können. Ausschlaggebend sind zwei Merkmale: die Farbe an den Unterteilungen der Schachtelabschnitte und die Länge der Sprossen. Die röhrenartigen, scheinbar in einander geschachtelten Abschnitte des ungiftigen Ackerschachtelhalms sind in unseren Breiten meistens grünlich; die des Sumpfschachtelhalms sind dunkelbraun, fast schwarz und meistens deutlich gezackt.

Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass es vom Zinnkraut noch einige Unterarten gibt, die auch rötliche bis bräunliche Verfärbungen am Stängel aufweisen können. Ein Beispiel ist die Unterart Equisetum arvense var. decumbens, die vereinzelt in Norddeutschland sowie in Skandinavien anzutreffen ist. Zacken und Färbung sind daher keine eindeutigen Unterscheidungsmerkmale.

Daneben begutachtet man die Länge der Sprossen („Schachtelabschnitte“) und die Stängelscheiden. Sind die Haupttriebe (Schachtelabschnitte der einzelnen Wedel) länger als die Stängelscheiden, handelt es sich um Ackerschachtelhalm. Haupttriebe, die kürzer als die Stängelscheiden sind, deuten auf einen Sumpfschachtelhalm hin.

Aussaat mit Sporten: Wer es dennoch versuchen möchte, den Schachtelhalm selbst heranzuziehen, wird einige Dinge beachten müssen. Anders als bei vielen anderen Wildkräutern findet die Vermehrung von Ackerschachtelhalm nicht über Samen statt. Vielmehr sind es die Sporen, die auf dem beige-braunen Frühjahrstrieb (Sporenähre) anhaften, mit der sich das Zinnkraut letztendlich vermehrt. Daneben verbreitet sich die Pflanze auch über unterirdische Wurzelausläufer oder - wenn der Mensch eingreift - durch Teilung der Mutterpflanze.

Für die Aussaat wird zunächst ein nahezu keimfreies Substrat empfohlen. Hierzu sind Mischungen aus den mineralischen Komponenten Vermiculit und Perlit (kleine Körnung) sowie etwas Blumenerde (beides etwa 50:50) gut geeignet. Es genügt die Sporen auf das Substrat anzudrücken. Farne wachen grundsätzlich anders heran als Samenpflanzen. Nach der Keimung der Sporen erscheinen zunächst winzige Triebe, die hier als Prothallien bezeichnet werden. Diese Prothallien stellen eine eigene Generation (= Gametophyt) dar. Die Prothallien müssen sich nun befruchten, wodurch Wasser benötigt werden. Nach Befruchtung entstehen aus den Prothallien der typische Ackerschachtelhalm. Zuerst erscheint die Sporenähre, anschließend die grünen Laubtriebe.

Das Substrat sollte niemals vollständig austrocknen, vor allem nicht in der Gametophyt-Phase sowie in der Sporenähre-Phase.

Düngung: Zinnkraut hat nur geringe Nährstoffansprüche. Grundsätzlich gilt jedoch, dass der Ertrag von Ackerschachtelhalm mit steigendem Düngeranteil erhöht werden kann. Im Freiland wird empfohlen, etwa alle zwei Wochen vom Frühlingsanfang bis zur Sommermitte jeweils kleinere Mengen eines Wasserpflanzen- oder Teichdüngers zu verwenden.

Gießen: Als Tiefwurzler hat der Ackerschachtelhalm nur wenig Mühe an Wasser auch aus tieferen Bodenschichten zu heranzukommen. Dennoch bevorzugt der Ackerschachtelhalm feuchtere Böden. Ein komplettes Austrocknen des Bodens sollte verhindert werden, auch wenn kurzfristig trockene Böden lediglich weiteres Wachstum verhindert aber die Pflanze sonst nicht schädigen.

Hinweis: Wer sich Ackerschachtelhalm in seinen Garten holt, sollte einige wesentliche Punkte beachten. Die Pflanze entwickelt tiefe Wurzeln, die bei einer stattlichen Tiefe von bis zu 1,50 Meter nur noch schwer aus dem Boden herausgeholt werden können. Da sich Ackerschachtelhalm sowohl durch Sporen fortpflanzt als auch vegetativ vermehrt, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Pflanze ein ständiger Begleiter im Garten wird.

Ackerschachtelhalm und dessen Verwendung

Auch wenn der Ackerschachtelhalm bzw. das Zinnkraut aufgrund der zügellosen Vermehrung nicht sonderlich beliebt ist, vertraut die Naturheilkunde seit Jahrhunderten auf die gesundmachenden Inhaltsstoffe des Ackerschachtelhalms.

Ackerschachtelhalm in der Küche

Als kulinarische Delikatesse ist der Ackerschachtelhalm nicht bekannt und findet in gängigen Rezepten, die sich mit Wildkräutern befassen, kaum bis gar keine Beachtung. Die Gründe sind vielfältig: Ackerschachtelhalm hat nicht nur einen bitteren Geschmack, er ist auch sehr leicht mit Sumpfschachtelhalm zu verwechseln, was manchen Kräutersammler abschreckt. Sumpfschachtelhalm ist auf Grund der enthaltenden Alkaloide giftig, und es braucht einiges an Erfahrung (oder zumindest einen guten bebilderten Pflanzenführer), um Sumpfschachtelhalm von Ackerschachtelhalm beim Sammeln eindeutig zu unterscheiden.

Wesentlich populärer ist Ackerschachtelhalm als Nahrungsmittel im asiatischen Raum, wo insbesondere die gold-braunen Triebe (Sporenähre) in Öl frittiert verzehrt werden.

Ackerschachtelhalm als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Schachtelhalm in der Antike, im Mittelalter und zur frühen Neuzeit

Ackerschachtelhalm ist nahezu ein Alleskönner und findet seit altersher Beachtung in der Behandlung von Krankheiten. Nicht nur Hildegard von Bingen behandelte Kranke mit Ackerschachtelhalm; auch Ärzte im antiken Griechenland verwendeten das Zinnkraut als Arznei gegen zahlreiche Krankheiten und Beschwerden.

In den alten bekannten Kräuterbüchern waren die heutigen Bezeichnungen Ackerschachtelhalm und Zinnkraut nicht geläufig. Die Namen haben recht häufig gewechselt. Im Gart der Gesundheit (1485) wurde das Kraut noch als Roßzagel bezeichnet, wohingegen im Kräuterbuch von Mattioli die Begriffe Schaffthew, Roßschwantz und Katzenschwantz geläufig waren.

Ackerschachtelhalm wurde zur damaligen Zeit gegen Magen-Darm-Beschwerden, Menstruationsstörungen sowie bei Blasen- und Nierenbeschwerden (insbesondere Nierensteine) verwendet. Im Kräuterbuch von Mattioli wurde beispielsweise empfohlen, das Zinnkraut bei fiebrigen Erkrankungen als Tee zu reichen, anderenfalls in Wein zu sieden. Verwendung fand sowohl das Kraut als auch die Wurzel.

Äußerlich wurde Ackerschachtelhalm u.a. gegen Nasenbluten verwendet:
Der außgedruckte Safft von Katzenschwanß in die Nasen gethan, oder angestrichen, stillet das lauffende Blut darinne.
Die bekannte Farnpflanze wurde auch allgemein zur Wundheilung empfohlen (u.a. Mattioli).

Ackerschachtelhalm im Kräuterbuch
Beschreibung des Ackerschachtelhalms im Kräuterbuch von Mattioli

Heutige Bedeutung von Ackerschachtelhalm in der Heilkunde

Der Ackerschachtelhalm enthält zahlreiche Wirkstoffe, die in der Medizin und in der Naturheilkunde Beachtung finden. Es sind vor allem die Kieselsäure, weitere Mineralstoffe wie Kalium, Saponine sowie einige ätherische Öle, die die Heilwirkung der Pflanze ausmachen. Zusammendfassend können die Inhaltsstoffe folgende Wirkungen auf unseren Organismus ausüben:

  • entzündungshemmend
  • schleimlösend
  • adstringierend (zusammenziehend)
  • blutstillend
  • harntreibend
  • antioxidativ

Für die Verwendung von Ackerschachtelhalm als Heilkraut werden in der Zeit von Ende Mai/Anfang Juni bis in den August hinein die grünen Sprossen geerntet. Diese können sowohl getrocknet als auch frisch verwendet werden. Die Sprossen werden heute in der Naturheilkunde sowohl für innerliche als auch äußerliche Krankheiten bzw. Beschwerden verwendet, u.a. gegen die folgenden:

  • Nierenentzündungen
  • Blasenentzündungen
  • Inkontinenz
  • Gelenkschmerzen
  • Arthrose
  • Rheuma
  • Gicht
  • Husten
  • Durchblutungsstörungen
  • Juckreiz

Um an die wertvollen und lindernden Wirkstoffe des Ackerschachtelhalms zu gelangen, bedarf es einiger Mühe. Die üblichen Darreichungsformen sind Tees, Presssäfte sowie die pulverisierte Droge, die dann mitunter pur, in Kapseln und in Tabletten verarbeitet wird. Zinnkraut wird vor allem als Tee konsumiert, wird aber nicht auf die Art und Weise zubereitet wie andere Kräutertees.

Für die Zubereitung eines Ackerschachtelhalmtees wird ein Teelöffel getrockneter Ackerschachtelhalm mit etwa 300 ml Wasser zusammen in einen Topf gegeben. Die Mischung wird dann ca. 20 Minuten lang gekocht. Das verdampfte Wasser wird ergänzt. Die lange Zubereitungszeit ist deshalb notwendig, damit sich die enthaltene Kieselsäure aus den Zellen löst und auch die anderen Mineralstoffe aus dem Kraut freigesetzt werden. Bei Beschwerden des Urogenitaltrakts, z.B. Harnwegsentzündungen, wird empfohlen, dreimal täglich eine Tasse Ackerschachtelhalm zu trinken. Die entzündungshemmende Wirkung des Tees hilft außerdem bei Entzündungen im Rachen- und Mundraum. Hierzu wird in der Regel mit dem Tee gegurgelt und gespült. Aufgrund der durchspülenden, wassertreibenden Wirkung (sog. Aquaretikum) sollten Personen, deren Funktionstüchtigkeit der Nieren eingeschränkt ist, zuvor den Arzt befragen, ob das Trinken des Tees ratsam ist.

Neben der Verwendung als Tee wird Ackerschachtelhalm auch für Umschläge und Wickel verwendet. Das hauptsächliche Anwendungsgebiet sind hier Knochen- und Gelenkbeschwerden Der abgekühlte Tee wird in Mullbinden getränkt und anschließend um die schmerzenden Gelenke gewickelt. Der Verband sollte lediglich feucht und nicht tropfend nass sein, da der Ackerschachtelhalmaufguss zu Verfärbungen führen kann.

Ebenfalls äußerlich kommt Ackerschachtelhalm bei Hautproblemen wie Entzündungen oder Juckreiz zur Anwendung. Dazu werden 3 Teelöffel getrocknetes Kraut in einem Liter wie oben beschrieben zubereitet und anschließend zum Badewasser hinzugegeben. Ein Bad mit Ackerschachtelhalm bewirkt, dass sich das Bindegewebe strafft und bei regelmäßiger Anwendung nachhaltig gefestigt wird (Stichwort Cellulite). Das Schachtelhalmbad ist aber nicht nur kosmetisch interessant, sondern sorgt auch dafür, dass die Durchblutung angeregt wird. Dadurch können Durchblutungsstörungen, Krampfadern, akute Blasenentzündungen und Prostatabeschwerden unterstützend gelindert werden.

Zunehmend finden viele Kosmetikproduzenten Interesse an den positiven Eigenschaften des Ackerschachtelhalms. Durch den hohen Kieselsäuregehalt wirkt die Heilpflanze straffend, glättend und wundheilend; Gründe, weshalb einige Gesichtscremes und Körperlotionen auf Ackerschachtelhalm setzen. Nicht minder bedeutend ist Zinnkraut in der Haarpflege. Zusätze von Ackerschachtelhalm in Shampoos und Spülungen machen das Haar weich, glänzend sowie kräftigend, befreien die Kopfhaut von Schuppen und regen wegen der durchblutungsfördernden Wirkung das Haarwachstum an.

Nebenwirkungen: Besteht eine Herz- oder Nierenerkrankung, die bereits medikamentös behandelt wird, ist von Ackerschachtelhalmprodukten zunächst abzuraten oder zumindest mit einem Arzt abzuklären. Bei der inneren Anwendung mit Tees oder Kapseln können in sehr seltenen Fällen unspezifische Magenbeschwerden auftreten.

Ackerschachtelhalm als Pflanzenstärkungsmittel

Ackerschachtelhalm hat sich genauso gut als Medizin gegen einige Pflanzenkrankheiten bewährt, wo er in Form eines Suds oder der noch effektiveren Ackerschachtelhalmjauche zum Einsatz kommt. Das Einsatzgebiet der Ackerschachtelhalmkur sind vorrangig Pilzkrankheiten, die sich als weißer Mehltau – bspw. auf Petunien, Tomaten, Thymian, Salbei oder Minze – oder rotbrauner Rost auf den Blättern zeigen. Ebenso wird Ackerschachtelhalm für die Bekämpfung hartnäckiger Blattläuse und zur grundsätzlichen Stärkung jeglicher Pflanzen im Garten verwendet. Die Pflanze ist reich an Kieselsäure - ein Baustein der Kieselsäure ist u.a. Silicium, das die Zellstruktur von Pflanzen kräftigt.

Zur Herstellung einer Jauche aus Ackerschachtelhalm benötigt man zwei Bund frische PFlanzen, die in einen wassergefüllten Eimer gelegt werden. Anschließend lässt man die Jauche zwei bis drei Wochen ziehen. In dieser Zeit kann es passieren, dass die Jauche zu schäumen beginnt und einen unangenehmen, stechenden Geruch verbreitet. Auf die Qualität der Jauche hat das keinen Einfluss. Anschließend wird die Jauche verdünnt oder pur (wirkt intensiver) auf die von Schädlingen betroffenen Stellen gesprüht oder direkt mit dem Gießwasser verteilt.

Ackerschachtelhalm kaufen - Was gibt es zu beachten?

Zinnkraut ist eine Rarität im Gartenfachmarkt. Die Pflanze gilt als Unkraut, welches ohne Eingreifen unkontrolliert wuchert. Trotzdem gibt es einige Händler, die Ackerschachtelhalm verkaufen. Allerdings sollte man sich genau informieren und nachfragen, welcher Schachtelhalm zum Kauf angeboten wird. So wird bspw. der optisch sehr ähnliche Sumpfschachtelhalm unter dem Namen Riesenschachtelhalm als dekorative Staude für Teicheinfassungen vertrieben. Diese sollte keinesfalls für Anwendungen in der Küche oder für Tees zur Anwendung kommen. Insofern Ackerschachtelhalm angeboten wird, sollte die Qualität der Pflanze überprüft werden. Rote oder braune Flecken auf dem Ackerschachtelhalm deuten auf einen Pilzbefall hin.

Sporen werden im Handel nicht angeboten.

Da Ackerschachtelhalm in den letzten Jahren eine gesteigerte Bedeutung für volksmedizinische Anwendungen erlangt hat, finden sich v.a. die getrockneten Kräuter sowie einige Pflegeprodukte im Handel wieder. Beim Kauf der getrockneten Kräuter sollte darauf geachtet werden, nachweisbare Produkte zu erwerben. In einigen Online-Marktplätzen finden sich mitunter Verkäufer, die selbstgesammelte Pflanzen verkaufen. Hier sollten Sie sich der Sachkunde versichern. Die Preise für Schachtelhalmkräuter betragen etwa zwischen 16 und 25 EUR (je nach Anbaubedingungen, Herkunft und Qualität).

Andere Produkte, die als Basis Ackerschachtelhalm enthalten, sind Säfte, Extrakte oder Tinkturen. Da es sehr zeitaufwändig ist, eigene Tinkturen oder Extrakte aus frischen Kräutern herzustellen, sind diese Produkte bei bestimmten Anwendungen sehr zu empfehlen. Hervorragend geeignet sind die Extrakte z.B. zur Herstellung von Haarwaschmitteln.

Verwendete Quellen und weitere Literatur

  • [1]: Dos Santos, J. G. et al. (2005): Sedative and anticonvulsant effects of hydroalcoholic extract of Equisetum arvense. In: Fitoterapia, Vol. 76, S. 508-513, doi: 10.1016/j.fitote.2005.04.017
  • [2]: Oh, H. et al. (2004): Hepatoprotective and free radical scavenging activities of phenolic petrosins and flavonoids isolated from Equisetum arvense. In: Journal of Ethnopharmacology, Vol. 95, S. 421-424, doi: 10.1016/j.jep.2004.08.015
  • [3]: Guerriero, G. et al. (2018): Rough and tough. How does silicic acid protect horsetail from fungal infection? In: Journal of Trace Elements in Medicine and Biology, Vol. 47, S. 45-52, doi: 10.1016/j.jtemb.2018.01.015
  • [4]: Bühring, U. (2014): Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. Haug-Verlag, Stuttgart.
  • [5]: Pieper, R. (1897): Equisetum arvense. Ackerschachtelhalm, Katzenwedel, Taubenrock. IN: Volksbotanik. Unsere Pflanzen im Volksgebrauche, in Geschichte und Sage, nebst einer Erklärung ihrer Namen
  • [6]: Zimmerer, E. (1896): Schachtelhalm. IN: Kräutersegen. Die Bedeutung unserer vorzüglichsten heimischen Heilkräuter in Sitte, Sage, Geschichte und Volksglauben ; ihr wirtschaftlicher und industrieller Nutzen und ihre praktische Verwendung als Hausmittel ; für die Jugend, das Volk und deren Freunde zur Belebung einer religiös-sinnigen Naturanschauung

       

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