Kieselsäure

Eigenschaften, Wirkung und Vorkommen von Kieselsäure

Vielen Menschen, die häufig kosmetische Produkte nutzen oder Gelenkbeschwerden haben, werden den Begriff Kieselsäure womöglich schon einmal gehört haben. Diese aus Silizium bestehende Verbindung kann durchaus einen positiven Effekt auf die Gesundheit sowie auf unser optisches Erscheinungsbild haben.

Eigenschaften der Kieselsäure

Als Kieselsäure wird in der Chemie eine Verbindung von Silizium mit Sauerstoff bezeichnet. Richtiger formuliert handelt es sich bei der Sauerstoffverbindung um so genannte Sauerstoffsäuren. Die Kieselsäure selbst ist ein Oberbegriff für verschiedene Einzelverbindungen. Besondere Bedeutung hat z.B. die Orthokieselsäure, die für alle Organismen bioverfügbar ist, d.h. dass sie in tierischem oder pflanzlichem Gewerbe eingelagert oder verstoffwechselt werden kann. Es ist heute bekannt, dass sämtliche tierischen oder pflanzlichen Organismen solche Orthokieselsäuren enthalten.

Die Ortho- oder Monokieselsäure ist eine sehr schwache Säure, die grundsätzlich sehr reaktionsstark ist und durch Wasserabspaltungen in andere Kieselsäuren umgewandelt werden. Viele dieser Umwandlungsprodukte der Orthokieselsäure finden sich heute als Skelett- oder Stützgerüste in kleineren Organismen wie z.B. Kieselalgen oder Glasschwämmchen. Aber auch bestimmte Pflanzen, wie z.B. der Ackerschachtelhalm und andere Vertreter aus der Familie der Schachtelhalme, sind reich an Kieselsäure.

Kieselsäuren sind in Wasser schlecht löslich. Dabei hängt die Geschwindigkeit der Löslichkeit davon ab, welche Temperatur vorherrscht. Je wärmer Wasser dabei wird, umso schneller löst sich Kieselsäure (bei Temperaturen um die 25 °C lösen sich etwa 0,12 g Kieselsäure).

Zu unterscheiden davon ist die kolloidale Kieselsäure, die als amorphe Variante auftritt. Darunter versteht man grob gesagt, eine Variante, bei der die einzelnen Moleküle als fein verteilte Substanz vorliegen. Diese Kolloide können zum Beispiel als Gelbildner verwendet werden.

Wirkungen von Kieselsäure und medizinischer Nutzen

Kieselsäure besteht aus Silizium. Silizium selbst ist mengenmäßig häufig in unserem Körper enthalten und spielt vor allem eine Rolle bei der Ausbildung so genannter kollagener Fasern und Knorpel. Kollagene Fasern befinden sich im Menschen sowie anderen Wirbeltieren u.a. in zahlreichen Bindegeweben oder in Skeletten. Sie sind dafür verantwortlich, die Stabilität der Bindegewebe zu erhöhen. Kieselsäurehaltige Lebensmittel oder Auszüge werden daher heute unterstützend bei Arthrose, Rheuma oder allgemeinen Gelenkbeschwerden verwendet.

Zubereitungen aus kieselsäurehaltigen Pflanzen wurden früher eingesetzt, um eine Stärkung des Lungengewebes zu bewirken [1]. In der Naturheilkunde werden solche Zubereitungen heute noch vereinzelt unterstützend bei Erkrankungen der Lungen eingesetzt. Hierzu zählen u.a. die Tuberkulose sowie chronische Bronchitis. Dabei soll die Kieselsäure helfen, das Bindegewebe der Lunge zu stärken, in dem die Bildung so genannter Fibroblasten beschleunigt wird [2, 3].

Kieselsäureauszüge können auch eine Auswirkung auf die Haardicke sowie auf die Hautfeuchtigkeit haben. Auch hier sind die Siliziumverbindungen mitverantwortlich bestimmte Gene zu aktivieren oder zu unterstützen, die am Aufbau des Bindegewebes beteiligt sind [4]. In einer randomisierten Doppelblindstudie konnte sogar festgestellt werden, dass Orthokieselsäure Gesichtsfalten reduziert und zu einer deutlichen Verbesserung des Gesichtsbildes beitragen kann [5]. Kieselsäure wird daher heute in vielen kosmetischen Produkten beigemischt. Durch häufige Nutzung solcher Produkte soll ein gewisser Anti-Aging-Effekt erzielt werden können.

Vorkommen von Kieselsäure in Kräutern

In der Natur gibt es zahlreiche Pflanzen, die höhere bzw. nennenswerte Anteile an Kieselsäureverbindungen enthalten. Kräuter mit hohen Anteilen sind u.a.:

Darüber hinaus enthalten auch viele bekannte Lebensmittel Kieselsäure. Hier sind vor allem Kartoffeln (vor allem die Schale), Bananen, Rote Bete oder Hafer zu nennen.

Verwendete Quellen und weiterführende Literatur

  1. Bühring, U. (2014): Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. 4. Überarbeitete Auflage, S. 336
  2. Ulrich, L. (1963): Investigation of the Effects of Crystalline and Amorphous Silicic Acid Cultures on Lung Tissue. In: The Annals of Occupational Hygiene, Vol.: 6, S. 235-243, doi: 10.1093/annhyg/6.4.235
  3. Linthicum, D.S. (2001): Ultrastructural effects of silicic acid on primary lung fibroblasts in tissue culture. In: Tissue and Cell, Vol. 33, S. 514-523, doi: 10.1054/tice.2001.0205
  4. Görz, M. (2015): Falten von innen glättern. In: Deutsche Apotheker Zeitung, Vol. 19/2015, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2015/daz-19-2015/falten-von-innen-glaetten
  5. Ferreira, A. O. et al. (2018): Anti-Aging Effects of Monomethylsilanetriol and Maltodextrin-Stabilized Orthosilicic Acid on Nails, Skin and Hair. In: cosmetics, Vol. 5, S. 1-15, doi:10.3390/cosmetics5030041


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