Benediktenkraut
Centaurea benedictaDas Benediktenkraut (Centaurea benedicta) ist eine alte Heilpflanze, die von Benediktinermönchen vom Mittelmeer nach Mitteleuropa eingeschleppt wurde. Der dornige und stachelige Korbblütler wird vor allem bei Verdauungs- und Magenbeschwerden empfohlen. Von besonderem Interesse sind die Bitterstoffe des Benediktenkrauts.
Benediktinenkraut erkennen und bestimmen
Das etwa 15 bis 60 cm hoch wachende Benediktenkraut ist eine einjährige, krautige Pflanze. Im Boden bildet sie ein mitteldicke, sehr spitz zulaufende Pfahlwurzel aus, die nur wenige Seitenwurzeln ausbildet.
Die Eigenschaften und Merkmale desBenediktenkrauts zusammengefasst:
Wuchshöhe | 15 bis 60 cm |
Wuchsform | kriechend, bodendeckend |
Lebensdauer | einjährig |
Blütezeit | Juli bis September |
Wurzel | Pfahlwurzel |
Geruch | kein besonderer Geruch wahrnehmbar |
Blätter
Benediktenkraut bildet zunächst eine umfassende Blattrosette mit lanzettlichen, gesägten und löwenzahnähnlichen Blättern aus. Meist zum Ende des Frühjahrs wächst allmählich der fünfkantige und dicht behaarte Stängel empor, von denen die wechselständigen Stängelblätter ausgehen.
Die Blattform ist auffällig sägeförmig und dicht mit Drüsenhaaren besetzt, die den Blättern ein zottiges Aussehen geben. Der Blattrand ist mit stacheligen Dornen ausgestattet und erinnert an die Blätter von Disteln. Die Blattoberfläche zeigt oft ein wabenartiges Muster.
Blüten
Die Blütezeit des Kardobenediktenkrauts findet meist zwischen Juli und September statt. Dann bildet der Korbblütler gelbe Blütenköpfe aus, die zentral in einem größeren, dornigen Blütenkelch sitzen. Beim genauen Hinschauen erkennt man, dass die Dornen miteinander verbunden sind. Diese Dornen sind umgebildete Hüllblätter, die meist rötlich, seltener weiß gefärbt sein können.
Die einzeln stehenden Blütenköpfe können eine Länge von bis zu 4 Zentimetern betragen. Die Größe der gelben einzelnen Röhrenblüten, nimmt von außen nach innen zu.
Früchte und Samen
Die Fruchtreife beginnt im Frühherbst ab Ende September. Aus den Korbblüten entwickeln sich Achänenfrüchte mit einem flugfähigen Pappus. Der Pappus ist eine Art Flugschirmchen mit denen die Früchte bzw. Samen leicht durch Wind ausgebreitet werden können.
Die Samen selbst sind bräunlich, deutlich gerillt, eher länglich gezogen und auf der unteren Seite spitz zulaufend.
Vorkommen und Systematik von Benediktenkraut
Herkunft und Vorkommen
Benediktenkraut stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraums, vermutlich sogar aus dem anatolischen Raum. In Deutschland, Österreich und vielen Ländern Osteuropas kommt die Pflanze vereinzelt als Neophyt vor. Oftmals wächst sie in Gesellschaft mit der Mäusegerste.
Gelegentlich findet man die Pflanze als Wildkraut in nicht intensiven Grünlandwirtschaften, städtischen Siedlungen und nährstoffreichen Brachflächen.
Da Benediktenkraut ein wichtiges Heilkraut ist, wird es in vielen Ländern angebaut. Größere Anbaugebiete gibt es Italien, Rumänien und Bulgarien.
Systematik von Centaurea benedicta
Benediktenkraut, botanisch als Centaurea benedicta bezeichnet, zählt zur großen Familie der Korbblütengewächse. Hierzu zählen u.a. andere bekannte Wildkräuter wie Löwenzahn oder Ringelblume.
In der engeren Einordnung gehört sie der Gattung der Flockenblumen an, die mit knapp 700 Arten nahezu unzählig ist. Bekannte Vertreter aus dieser Gattung sind u.a. die Kornblume (Centaurea cyanus), die Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea) oder die Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa).
Ebenfalls geläufig ist übrigens der botanische Namen Cnicus benedictus, der jedoch mittlerweile überholt ist. Das liegt vor allem daran, dass die Pflanze zweifelsfrei eine Flockenblumenart ist und folglich auch in diese Gattung eingeordnet wird. Weitere synonyme Namen sind Kardobenediktenkraut und Bitterdistel.
Verwendung von Benediktenkraut
Verwendung in der Küche
Benediktenkraut wird in der Küche nicht verwendet. Das liegt einerseits an den dornigen Blättern und Blüten, die sich nur schwer ernten lassen. Andererseits am sehr bitteren Geschmack. Sie hat einen Bitterwert von 800.
Verwendung als Heilpflanze
Hinweis zu medizinischen Inhalten
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Einst von Bendiktinermönchen nach Mitteleuropa gebracht, genoss der gelbe Korbblütler lange Zeit eine hohe Stellung als Heilpflanze. Sie wurde lange Zeit in Klöstern angebaut und war eine geschätzte Medikation v.a. bei zahlreichen Verdauungsbeschwerden.
Zur frühen Neuzeit wurde Kardobenediktkraut gegen Schwindel, Kopfschmerzen, Seitenstechen und Magenverstimmungen empfohlen. Außerdem verwendete man Auszüge der Pflanze bei Gelenkbeschwerden, Wundheilungsstörungen und Wundschmerzen. Auch gegen viele Frauenbeschwerden, die jedoch nicht näher definiert wurde, nutzte man die Blätter der Pflanze.
Bis heute hat das Benediktenkraut in der Naturheilkunde eine recht große Bedeutung, wenngleich es für meist andere Erkrankungen genutzt wird. Es sind vor allem die enthaltenen Bitterstoffe, die die Heilwirkung der Pflanze ausmachen. Das Hauptanwendungsgebiet liegt in der Linderung von Verdauungsbeschwerden sowie Magen-Darm-Beschwerden.
Benediktenkraut ist eine Bitterdroge
Die Inhaltsstoffe der oberirdischen Pflanzenteile des Benediktenkrauts bestehen vorwiegend aus Bitterstoffen (v.a. Cnicin, Arctigenin, Trachelogenin), Gerbstoffen, Flavonoiden (u.a. Apigetrin, Astragalin) und Triterpenoiden (u.a. alpha-Amyronen, alpha-Amyrin und Multiflorenolacetat) [2]. Sie haben u.a. die folgenden Wirkungen auf den menschlichen Organismus:
- blähungswidrig
- antibakteriell
- gallenflussfördernd
- keimhemmend
- fördert Speichelfluss
- fördert die Magensaftsekretion
Heute wir Benediktenkraut v.a. bei folgenden Beschwerden verwendet:
- allgemeine Verdauungsstörungen
- Appetitlosigkeit
- verdorbener Magen
- Verstopfung
- Blähungen
- Fettverdauungsstörungen
Bekannte Nebenwirkungen: Menschen mit bekannter Allergie gegenüber Korbblütern dürfen das Kardobenediktenkraut nicht einnehmen. Da keine bekannte bzw. ausführliche Monographien vorliegen ist von einer Anwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit abzuraten. Es besteht die zudem das Risiko, dass in der Stillzeit Magenkrämpfe auftreten können [3].
Benediktenkraut in Natur und Landschaft
Standort und Boden
Benediktenkraut bevorzugt vollsonnige bis sonnige Standorte für einen optimalen Wuchs. Der Boden sollte nährstoffreich, durchlässig, leicht sandig, humos und eher trocken sein. An lehmigen Standorten ist die Pflanze nicht anzutreffen.
Ökologie
Die Pflanze ist bei uns ein Neophyt und nur eher selten als Wildpflanze zu finden. Im nördlichen Bayern, im Rheinland sowie an der Ostgrenze Deutschlands bei Görlitz finden sich einige verwilderte Bestände.
In Gärten lässt sich beobachten, dass Centaurea benedicta durchaus von Wildbienen angeflogen wird. Sie gilt als relativ insektenfreundlich.
In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet besiedelt der Korbblütler vor allem trockene Gebiete und gilt dadurch als Zeigerpflanze für Trockenheit.
Sammeln und Sammelhinweise
Benediktenkraut wird in Deutschland nicht als heimische Pflanze geführt. Daher ist eine Führung als Rote-Liste-Art nicht relevant.
Weiterführende Literatur und verwendete Quellen
- Djamila, Ch. et al. (2013): Anatomical, phytochemical and pharmacological studies of roots of Cnicus benedictus L. In: International Journal of Medicinal Plants Research, Vol. 2, S. 203-208, ISSN : 2169-303X
- Tiwana, G. et al. (2021): Medicinal Properties and Phytochemistry of Centaurea benedicta L. In: Pharmacognosy Journal, Vol. 13, S. 798-812, doi: 10.5530/pj.2021.13.102
- National Center for Biotechnology Information (2020): Blessed Thistle, zuletzt aufgerufen am 26.03.2022
- Bühring, U. (2014): Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde. ISBN: 3830477503
Familie: | Korbblütler |
Gattung: | Flockenblumen |
Name der Art: | Centaurea benedicta |