Genistein

Was ist Genistein?

Genistein ist ein in einigen Pflanzen vorkommender Inhaltsstoff. Der Stoff zählt zur Gruppe der Isoflavone und damit zu den Flavonoiden. Sie sind häufig für die Gelbfärbung von Pflanzenteilen verantwortlich – vor allem für die Blüten. Chemisch gesehen wird dieser Stoff mit der komplizierten Bezeichnung 5,7-Dihydroxy-3-(4-hydroxyphenyl)-4H-1-benzopyran-4-one oder als 4,5,7-Trihydroxyisoflavone bezeichnet [1]. Letztere ist jedoch etwas irreführend, da auch andere Isoflavone mit dieser Bezeichnung geführt werden 1.

Entdeckt wurde Genistein im Jahr 1899. Der Stoff wurde aus der Färber-Ginster erstmals isoliert, einer Pflanze, die für die Gewinnung von gelben Farbstoff angebaut wurde. Botaniker bezeichnen den Färber-Ginster als Genista tinctoria, was letztlich namensgebend für den Stoff ist.

Welche Eigenschaften hat Genistein?

Genistein hat die folgenden chemischen und biochemischen Eigenschaften:

  • geringe Wasserlöslichkeit
  • geringe Bioverfügbarkeit
  • fester Stoff
  • Schmelzpunkt: 301,5 °C
  • gelbe Farbe

Wirkung und medizinischer Nutzen von Genistein

Genistein ist in seit vielen Jahren im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen und Studien. Das Isoflavon ist ein Phytoöstrogen, dass außerdem antioxidative, teils tumorhemmende, kardioprotektive (das Herz schützend), entzündungshemmende und antibakterielle Wirkungen zeigt [1, 5].

Bekannt, aber leider immer noch nicht vollkommen verstanden, ist die fettreduzierende Wirkung. In einer Untersuchung von Jiang [2] konnte immerhin festgestellt werden, dass Genistein die Ansammlung von Fetttröpfchen verringerte. Das Isoflavon hat damit einen direkten Einfluss auf den Fettstoffwechsel.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist das polyzystische Ovarialsyndrom. Eine Hormonstörung bei jüngeren Frauen, die sich u.a. durch Übergewicht und ausbleibende Menstruation bemerkbar macht. Azgomi [3] fasst in einer Literaturstudie zusammen, dass Genistein bei dieser Erkrankung die Symptome lindern, indem es die Bildung bestimmter Fortpflanzungshormone reguliert, oxidative Stress reduziert und Entzündungsprozesse hemmt.

In einer Studie Mas-Bargues [4] wird übersichtlich dargestellt, dass Genistein derzeit klinisch für zahlreiche Anwendungsfälle getestet wird. Innerhalb dieser klinischen Tests sind Hitzewallungen, Alzheimer sowie einige Art von Krebs, z.B. Brustkrebs.

Mittlerweile ist auch bekannt, dass Genistein eine tumorhemmende Wirkung hat. Beispielsweise kann eine längerfristige Einnahme genisteinreicher Nahrungsmittel die Vermehrung bzw. Teilung von Tumorzellen verhindern. Geng [5] fand heraus, dass Menschen, die längere Zeit Sojaisoflavone einnahmen, eine geringeres Risiko haben, an Gallenblasenkrebs zu erkranken.

In welchen Pflanzen kommt Genistein vor?

Reines Genistein wird heute in den meisten Fällen aus der Sojabohne gewonnen. Sie steht weltweit in großer Menge zur Verfügung und kann preisgünstig produziert werden. Es gibt aber noch einige andere Kräuter und Nutzpflanzen, die reichhaltig an diesem besonderen Isoflavon sind. Sie zählen alle zu den Leguminosen bzw. Hülsenfrüchtler. Hierzu gehören:

  • Süßholz (Glycyrrhiza glabra)
  • Rotklee
  • Goldlupine (Thermopsis lanceolata) sowie weiteren Pflanzen der Gattung Thermopsis

Literaturhinweise und verwendete Quellen

  1. Azimova, S. S. und Vinogradova, V. I. (2013): Natural Compounds – Flavonoids, DOI 10.1007/978-1-4614-0535-1
  2. Jiang, Z. et al. (2023): Genistein activated SIRT1-AMPK signaling pathway mediated by ERβ-FOXO1-Nampt to reduce fat accumulation in chicken hepatocytes. In: Life Sciences, Vol. 312, DOI: 10.1016/j.lfs.2022.121259
  3. Azgomi, R. N. D. et al. (2022): Potential roles of genistein in polycystic ovary syndrome: A comprehensive systematic review. In: European Journal of Pharmacology, Vol. 933, DOI: 10.1016/j.ejphar.2022.175275
  4. Mas-Bargues, C. et al. (2022): The multimodal action of genistein in Alzheimers and other age-related diseases. In: Free Radical Biology and Medicine, Vol. 183, DOI: 10.1016/j.freeradbiomed.2022.03.021
  5. Geng, Y. et al. (2022): Long-term exposure to genistein inhibits the proliferation of gallbladder cancer by downregulating the MCM complex. In: Science Bulletin, Vol. 67, DOI: 10.1016/j.scib.2022.01.011


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