Rosmarinsäure
Aktualisiert am: 01.06.2020
Chemische Eigenschaften, Wirkung und Vorkommen
Chemische Eigenschaften der Rosmarinsäure
Die Rosmarinsäure zählt zur Stoffgruppe der Phenylacrylsäuren. Sie entsteht aus der Veresterung der Kaffeesäure und der Hydroxyhydrokaffeesäure (auch bekannt als 3,4-Dihydroxyphenylmilchsäure. Sie ist mäßig in Wasser und gut in Alkohol löslich. Der Geschmack ist deutlich bitter. Bei Raumtemperatur zeigt sich die Rosmarinsäure im festen Zustand.
Einige Pflanzen bilden Rosmarinsäure im Rahmen ihres Sekundärstoffwechsels. Dort dient die Säure vorrangig der Abwehr von Fraßfeinden. Aufgrund ihrer Eigenschaft mit Einweißmolekülen chemische Komplexe zu bilden, wird die Säure auch in die Gruppe der Gerbstoffe eingruppiert.
Wirkung von Rosmarinsäure auf den Organismus
Aus medizinischer Sicht ist die Rosmarinsäure höchstinteressant und mittlerweile gut untersucht. Der Gerbstoff ist gut bioverfügbar, auch wenn die Abbauwege während des Stoffwechsels heute noch nicht ganz klar sind. Auf den menschlichen Organismus kann der Stoff u.a. die folgenden Wirkungen zeigen [1, 3]:
- teilweise antiviral
- antibakteriell
- entzündungshemmend
- antioxidativ
- blutzuckerregulierend
Neueren Untersuchungen zufolge kann die Rosmarinsäure möglicherweise gegen die Alzheimer-Erkrankung helfen. Der Stoff konnte in Laborversuchen die Anreicherung von Beta-Amyloiden im Gehirn unterdrücken. Es wird heute davon ausgegangen, dass die Reduzierung von Beta-Amyloiden den Verlauf von Alzheimer abmildern kann [2].
Ein weiteres mögliches Einsatzfeld ist Diabetes. Vergangene Studien und Laborversuche konnten aufzeigen, dass Rosmarinsäure einen regulierenden Effekt auf den Blutzuckerspiegel hat und die Insulinsensivität verbessern kann. Unter Insulinsensivität wird verstanden, wie sensibel der Körper auf Insulin reagiert [3].
Vorkommen von Rosmarinsäure
Rosmarinsäure findet sich vorwiegend in Pflanzen der Familien der Raublattgewächse, einigen Lippenblütlern sowie einigen Rippenfarngewächsen vor. Im besonderen Maße bzw. in höheren Anteilen ist der Stoff in der Unterfamilie der Nepetoideae (Familie: Lippenblütler) enthalten.
Literaturhinweise und weiterführende Quellen
- Petersen, M. und Simmonds, M. S. (2003): Rosmarinic acid. In: Phytochemistry, Vol. 62, S. 121-125, doi: 10.1016/S0031-9422(02)00513-7
- Hase, T. et al. (2019): Rosmarinic acid suppresses Alzheimer’s disease development by reducing amyloid β aggregation by increasing monoamine secretion. In: Scientific Reports, Vol. 9, 8711, doi: 10.1038/s41598-019-45168-1
- Ngo, Y. L. et al. (2018): Review on rosmarinic acid extraction, fractionation and its anti-diabetic potential. In: Food and Chemical Toxicology, Vol. 121, S. 687-700, doi: 10.1016/j.fct.2018.09.064