Kräuter und ihre Inhaltsstoffe - Ein Überblick

Kräuter und ihre Inhaltsstoffe - Ein Überblick

Kräuter und andere Pflanzen können riechen, schmecken, besonders aussehen oder eine giftige oder gesundheitsfördernde Wirkung auf Tiere und Menschen haben. Für all diese Eigenschaften sind Inhaltsstoffe verantwortlich. Der besondere Geschmack und der Duft von Basilikum oder Thymian zum Beispiel stammt von ätherischen Ölen. Löwenzahn, Wegwarte oder Wermut erhalten ihren markant bitteren Geschmack durch die enthaltenen Bitterstoffe. Für die giftige Wirkung der Tollkirsche hingegen sind Alkaloide verantwortlich, die in geringen Mengen aber wiederum als Bestandteil wichtiger Medikamente wie dem Atropin dienlich sind.

Wir nehmen Dich mit auf eine spannende Reise durch die Welt der Inhaltsstoffe. Dabei klären wir, warum diese Stoffe überhaupt gebildet werden und welche wichtigen Gruppen von Inhaltsstoffen es gibt.

Was sind Inhaltsstoffe und warum werden sie gebildet?

Pflanzen bilden eine ganze Vielfalt verschiedener Inhaltsstoffe, die sie selbst entweder für die Verbreitung oder für ihren Schutz benötigen. Im botanischen Sinne ist die Bezeichnung sekundäre Pflanzenstoffe die eigentlich korrektere Bezeichnung. Diese Stoffe spielen keine Rolle für den eigenen Stoffwechsel der Pflanze und werden in der Tat nur gebildet, um die Pflanze vor schädlichen Umweltfaktoren oder vor Schadtieren zu schützen. Auch benötigt die Pflanze einige Inhaltsstoffe, um die Pflanze bei der Selbstheilung oder Wundheilung vor Infektionskrankheiten durch Viren, Pilze oder Bakterien zu schützen. Viele dieser Inhaltsstoffe sind dabei auch giftig oder reizend.

In der Volksmedizin sind vor allem auch die Inhaltsstoffe für uns Menschen relevant, die für viele Insekten giftig sind oder die die Pflanze produziert, um Bakterien, Pilze oder Viren abzuhalten. Viele dieser Stoffe sind in hohen Dosen auch für uns Menschen giftig, so dass die Einhaltung der richtigen Dosis darüber entscheidet, ob ein Stoff als Arznei gilt. Bei vielen Gewürzkräutern sind es ebenfalls solche sekundären Pflanzenstoffe, die den spezifischen Geschmack eines Krauts ausmachen.

Thymol und Menthol sind die bekanntesten Inhaltsstoffe
Die chemische Strukturformel von Thymol und Menthol: zwei bekannte ätherische Ölverbindungen

Inhaltsstoffgruppen

Ätherische Öle

Ätherische Öle sind wohl die bekannteste Gruppe an Pflanzeninhaltsstoffen. Das liegt vor allem daran, dass wir sie riechen oder schmecken können. Im chemischen Sinne bilden sie zwar keine eigene Gruppe sondern sind vielmehr ein Sammelsurium verschiedener chemischer Gruppen. Zu diesen Gruppen zählen zum Beispiel die Terpene (Monoterpene, Sesquiterpene, Triterpene), die für die medizinische Anwendung von großer Bedeutung sind.

Viele wichtige Küchenkräuter wie Oregano, Thymian, Basilikum oder Pfefferminze sind ebenfalls reich an ätherischen Ölen. Berühmt ist z.B. das Menthol, das für den typischen Minzgeschmack verantwortlich ist. Ohne Ocimen und Estragol würde Basilikum nicht so schmecken, wie man es gewohnt ist. Die meisten Pflanzen enthalten ätherische Öle, die aus Monoterpenen aufgebaut sind.

Tabelle 1: Ätherische Öle und deren medizinische Verwendung

StoffGruppeVerwendungVorkommen
CampherMonoterpeneRheuma, Erkältungen, Desinfektion, Knochen- und GelenksbeschwerdenKampferlorbeer, Rosmarin, Salbei
1,8-CineolMonoterpenebei AtemwegserkrankungenBasilikum, Lorbeer, Rosmarin, Salbei, Thymian
CitralMonoterpeneDuft- und AromastoffZitronenverbene, Zitronenmelisse
LimonenMonoterpenepot. Tumorhemmend, antikanzerogenDill, Koriander, Kümmel, Orangen, Zitronen
MentholMonoterpeneErkältung, MigräneAckerminze, Pfefferminze
TaraxasterolTriterpenegegen SchwellungenLöwenzahn, Bocksbart
ThymolMonoterpenedesinfizierend, AromastoffThymian, Quendel
ätherische Öle von Rosmarin
Rosmarin enthält viele ätherische Ölverbindungen wie Kampfer, Cineol und Pinen

Gerbstoffe

Gerbstoffe sind pflanzliche Sekundärprodukte, die in sehr vielen Pflanzen und natürlich auch Kräutern enthalten sind. Ihre Haupteigenschaft ist, dass sie adstringierend wirken, d.h. dass sich ein Gerbstoff mit einem körpereigenen Eiweiß verbindet und dieses Eiweiß dadurch verändert. In der Naturheilkunde wird diese Eigenschaft dazu verwendet, dass Gewebe und Schleimhäute zusammengezogen werden und so z.B. bei der Wundheilung und bei entzündlichen Prozessen unterstützten können. Viele Gerbstoffe haben eine schmerzlindernde Wirkung. Reichlich Gerbstoffe enthalten zum Beispiel Weintrauben. Aber auch bekannte Wildkräuter wie Kamille, Schafgarbe oder der Blutwurz.

Gerbstoffe werden unterschieden in so genannte Catechingerbstoffe und Tanningerbstoffe. Bei den Catechingerbstoffen werden wasserunlösliche Komplexe gebildet, die unspaltbar sind. Sie sind meist bei bestimmten Früchten (z.B. Heidelbeere) oder im grünen Tee anzufinden. Medizinisch finden sie Anwendung gegen Durchfallerkrankungen oder bei Schleimhautentzündungen (z.B. im Mund-Rachen-Raum). Die Tanningerbstoffe bilden hochmolekulare Komplexe, die im Gegensatz zu den Catechingerbstoffen spaltbar sind. Hierzu zählen im weiteren Sinne Stoffe wie Gallotannine (bestehend aus der Gallussäure) sowie die Ellagitannine. Letztere finden sich in Kräutern wie dem Frauenmantel oder im Mädesüß und haben dort vor allem antioxidative Eigenschaften.

Häufig wird noch eine weitere Gruppe, nämlich die Lamiaceengerbstoffe dazugerechnet. Diese Gerbstoffe finden sich fast ausschließlich bei Lippenblütlern. Ein bekannter Vertreter dieser Gerbstoffgruppe ist die Rosmarinsäure, die antivirale, antibakterielle und antioxidative Eigenschaften besitzt. Neben Rosmarin kommt die Rosmarinsäure auch in vielen anderen Kräutern, wie z.B. Thymian, Salbei oder Borretsch vor.

Glykoside

Als Glykoside werden eine ganze Vielzahl chemischer Verbindungen bezeichnet, die innerhalb ihrer Struktur Zuckermoleküle eingebaut haben. Weiterhin verfügen die Glykoside über eine so genannte Nicht-Zuckerverbindung, die als Aglykon bezeichnet wird. Der jeweilige Aglykonteil hat dabei einen sehr großen Anteil daran, wie ein Stoff wirkt. Pflanzen produzieren meist eine Vielzahl unterschiedlicher Glykoside, die meist zur Speicherung oder zum Transport von Stoffen sowie Abwehr von Erregern und zur Selbstheilung dienen.

Da die Glykoside eine sehr große Gruppe darstellt, ist die Bildung von Untergruppen notwendig. Zu den Glykosiden zählen u.a. die Flavonoide, die herzwirksamen Glykoside, die Iridoidglykoside, die Saponine sowie die Senfölglykoside. Viele Glykoside sind für medizinische Anwendungen hochinteressant und werden folglich auch für Vielzahl unterschiedlicher Medikamente verwendet.

Flavonoide

Als Flavonoide wird eine Stoffgruppe bezeichnet, die in Pflanzen vor allem für die Bildung von Farbstoffen verantwortlich ist. Diese Stoffe sind in der gesamten Pflanzenwelt weit verbreitet. Viele Flavonoide sind medizinisch von hoher Bedeutung, da einige von ihnen entzündungshemmende und krebshemmende Eigenschaften haben. Auch ist von vielen Flavonoiden bekannt, dass sie kreislaufstärkend, krampflösend (spasmolytisch) und durchblutungsfördernd sind.

Die Flavonoide werden noch einmal in mehrere Untergruppen aufgeteilt. Hier sind vor allem die Flavone, die Flavane, die Isoflavone und die Anthocyane von besonderer Bedeutung.

Flavone

Flavone sind in einigen Pflanzen produzierte chemische Stoffe, die zur Gruppe der Flavonoide zählen. Sie gelten als gelbe Pflanzenfarbstoffe. Kräuter, die reichlich Flavone beinhalten, sind die Schafgarbe, die Ringelblume oder die Kamille. In mehreren Studien konnte nachgewiesen werden, dass Flavone eine starke Spasmolysewirkung aufweisen und somit für krampflösende Medikamente verwendet werden. Häufig werden Sie bei Erkrankungen bzw. Beschwerden im Magen-Darm-Trakt eingesetzt. Darüber hinaus wirken sie blutdrucksenkend, gefäßerweiternd und mitunter harntreibend.

Besonders hohe Bedeutung genießt das Flavon Luteolin, welches in Kräutern wie Petersilie, Wau, Ginster, Kamille, Pfefferminze, Perilla und Rosmarin vorkommt. Luteolin gilt als antioxidativ und entzündungshemmend und soll das Immunsystem stärken. Ebenfalls von hoher Bedeutung ist das Flavon Apigenin. Dieser ebenfalls gelbe Pflanzenfarbstoff hat u.a. teilweise krebshemmende Eigenschaften (mit Ausnahme bei Brustkrebs) und wirkt antientzündlich. Apigenin kommt wesentlich in den Kräutern Kamille, Petersilie, Salbei, Rosmarin, Augentrost und Estragon vor.

Flavonole

Unter den Flavonolen befinden sich eine ganze Reihe medizinisch hochinteressanter Stoffe. Flavonole sind ebenfalls sekundäre Pflanzenstoffe, die gelbfärbende Eigenschaften haben. Bekannte Vertreter sind das Quercetin, Rutin, Myricetin, Galangin und Kaempferol. Quercetin gilt als das am häufigsten vorkommende Flavonol und hat antientzündliche, neuroaktive, antikanzerogene und antioxidative Eigenschaften. Es finden sich sowohl in Kräutern wie Ringelblume, Johanniskraut, Schnittlauch oder der bitteren Schleifenblume, als auch in Zwiebeln oder Äpfeln. In Studien konnte die Aufnahme und Verstoffwechselung (Bioverfügbarkeit) von Quercetinen ohne Zuckermolekül (aglykone Form) nachgewiesen werden, wohingegen quercetinidentische Stoffe mit Zuckermolekül (z.B. Rutin) für sich allein genommenen nur eine geringe Bioverfügbarkeit haben. Medizinisch relevant ist daher vor allem die aglykone Form.

Flavonoide Ringelblume
Die Ringelblume ist reich an Flavonoiden. Ihre Inhaltsstoffe helfen u.a. bei Hauterkrankungen.

Flavanole (Flavane)

Ein bekanntes Flavanol ist u.a. das Catechin (hydriertes Flavon), das u.a. im grünen Tee, im Wundklee oder im Blutwurz vorkommt.

Isoflavone

Auch die Isoflavone sind in den allermeisten Fällen gelbe Pflanzenfarbstoffe, die jedoch eine wichtige Funktion in der Abwehr von pflanzlichen Krankheitserregern haben. Isoflavone kommen reichlich in der Sojabohne sowie in Kräutern wie Rotklee vor. Die im Rotklee beispielsweise relevanten Isoflavone sind Biochanin A, Genistein und Formononetin.

Isoflavone werden aufgrund ihrer Fähigkeit an Östrogenandockstellen (Rezeptoren) zu binden auch als Phytoöstrogene bezeichnet. Isoflavone sind in der Lage, die Wucherung von Krebszellen (Proliferation) zu hemmen. Weitere Anwendungsfelder dieser Stoffgruppe liegt in der Behandlung von Altersbeschwerden. In der Wissenschaft wird der Nutzen der Isoflavone teils recht kontrovers diskutiert. Das liegt zum großen Anteil daran, dass einige Studien zwar positive Effekte in der Behandlung und Prävention von Tumoren aufzeigen konnten, andere Studien hingegen einen tumorfördernden Effekt beobachteten. Diejenigen Studien, die einen tumorfördernden Effekt aufzeigten, haben die Isoflavone nur direkt betrachtet (ohne die Nahrstöffverbund zu betrachten). Außerdem wurden teils sehr hohe Dosen verwendet, die mit der normalen Nahrungsaufnahme nicht erreicht werden können. Relevant ist jedoch, dass asiatische Frauen, die bekanntlich viel Soja konsumieren, ein deutlich geringeres Risiko haben an Brustkrebs zu erkranken.

Chalkone

Flavonoide werden chemisch über mehrere Zwischenschritte gebildet und bilden somit auch mehrere Zwischenprodukte. Eines dieser Zwischenprodukte sind die Chalkone, die als erstes Glied während der Entstehung der Flavonoide zu bezeichnen sind.

Medizinisch könnten Chalkone eine große Bedeutung haben. Untersuchungen an Inhaltsstoffen der Ashitaba-Pflanze konnten feststellen, dass die dort enthaltenden Chalkone antibakteriell, antiviral, antithrombotisch und sogar antikanzerogen sind. Leider ist die wissenschaftliche Forschung in den deutschsprachigen Ländern in punkto Chalkone noch nicht weit fortgeschritten.

Flavonolignane

Die Untergruppe der Flavonolignane ist eine Besonderheit. Sie bestehen sowohl aus verschiedenen Flavonoiden sowie aus einem Lignan. Lignane sind u.a. Stoffe, die beruhigende und sedative Wirkung entfalten und meist zu den Phytoöstrogenen zählen. Einige Flavonolignane wie das Silymarin, das ausschließlich in der Mariendistel zu finden ist, haben leberschützende und entgiftende Eigenschaften.

Saponine

Saponine werden umgangssprachlich auch als Seifenstoffe bezeichnet. Sie können sowohl zur Gruppe der Glykoside, als auch zur Gruppe der Triterpene zählen (ätherische Öle). Sämtliche Saponine sind in der Lage in Verbindung mit Wasser Schaum zu erzeugen, wodurch die sich verbindenden Stoffe eine größere Oberfläche haben. In einigen Bioläden werden daher auch pflanzliche Alternativen zu Waschmittel angeboten (z.B. Waschnüsse).

Medizinisch spielen die Saponine vor allem bei der Aufnahme bzw. Bindung anderer Stoffe eine große Bedeutung. Einige Saponine haben eine entzündungshemmende, antivirale, antifungizide und antikanzerogene Wirkung. Letztere beruht darauf, dass das Wachstum von Krebszellen durch die Bindung von Gallensäuren gehemmt wird. Ebenfalls können Saponine das Immunsystem stärken und den Cholesterinspiegel senken.

Saponine kommen im Pflanzenreich recht häufig vor. Kräuter und Pflanzen, die hohe Anteile an Saponinen aufweisen sind u.a. der Nieswurz, das Gewöhnliche Seifenkraut, Efeu, Fingerhut oder der Ginseng.

Eine Besonderheit nehmen einige asiatische Kräuter wie der Jiaogulan ein. Diese beliebte Heilpflanze enthält mehr als 80 verschiedene Saponine, die in diesem Fall Gypenoside genannt werden.

Bitterstoffe

Die Bitterstoffe stellen eine sehr wichtige Gruppe wirksamer Inhaltsstoffe dar, die für ein breites Spektrum an medizinischen Anwendungen dienlich sind. Die medizinische Bedeutung bitter schmeckende Pflanzen oder Pflanzenteile waren bereits im Altertum sowie im Mittelalter bekannt. Bitter schmeckende Kräuter wie Tausendgüldenkraut, Wermut, Enzian, Schafgarbe, Spitzwegerich oder Wegwarte sind einige Beispiele, wurden damals wie heute mit teilweise beachtlichem Erfolg eingesetzt.

Bitterstoffe sind einfach gesagt Stoffe, die bitter schmecken und die Produktion Magen- und Gallensaftsekretion sowie die Darmperistaltik anregen. Kurz gesagt: Sie sind gut für die Verdauung. Bitterstoffe sind keine einheitliche Stoffgruppe. Viele der wirksamen Bitterstoffe stammen daher aus den vorher beschriebenen Gruppen. Viele Vertreter sind in der Gruppe der Glykoside anzutreffen oder sind Bestandteil ätherischer Öle (z.B. Mono- und Sesquiterpene).

Zur Klassifizierung der Bitterkeit wird der so genannte Bitterwert herangezogen. Der Bitterwert wird bestimmt in dem der pure Extrakt mit 1 Liter Wasser verglichen wird. Wenn ein Kraut den Bitterwert von 1000 aufweist, bedeutet dies nichts anderes, als das 1 g des Krauts oder Extrakts in 1000 ml Wasser noch als bitterer Stoff wahrnehmbar ist. Der bitterste derzeit bekannte Stoff ist das Amarogentin, welches im Enzian bzw. der Enzianwurzel gebildet wird. Dessen Bitterwert liegt bei etwa 58.000.000.

Schafgarbe hat Bitterstoffe
Schafgarbe enthält höhere Anteile an Bitterstoffen

Pflanzen produzieren diese Bitterstoffe oft zur Abwehr von Fressfeinden. In der Heilkunde werden Bitterstoffe vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden (Völlegefühl, Verstopfung, Gastritis, Appetitlosigkeit), bei Beschwerden der Leber und Galle sowie bei der Unterstützung bzw. Stärkung von Herz und Kreislauf genutzt. Viele dieser bitter schmeckenden Kräuter sind zum Beispiel wichtige Zutaten des Schwedenbitters.

Salicyl-Verbindungen

Salicylverbindungen, v.a. die Salicylsäure gehören chemisch zu den Phenolen und spielen vor allem bei Schmerzlinderung und bei der Bekämpfung von Entzündungen eine große Rolle. Es treten jedoch auch Salicylverbindungen auf, die an Zucker gebunden sind und folglich den Glykosiden zugehörig sind. Letztere werden zur Gruppe der Salicylate zusammengefasst. Salicylverbindungen finden sich in größeren Mengen vor allem bei Weiden, bei dem diese Verbindungen sogar Bestandteil des botanischen Namen (Salix) sind. Ferner gibt es einige Kräuter wie Mädesüß, Teufelskralle, Pfefferminze und einige Veilchen, die in nennenswerten Mengen Salicylverbindungen bzw. Salicylsäure enthalten.

Tabelle 2: Salicylgehalte ausgewählter Pflanzen und Kräuter

PflanzeBestandteilGehalt [mg/100gr]
BasilikumPulver3,4
Dillfrische Blätter6,9
DillPulver94,4
KardamomPulver7,7
Korianderfrische Blätter0,2
OreganoPulver66,0
Petersiliefrische Blätter0,1
Pfefferminzefrische Blätter9,4
RosmarinPulver68,0
SalbeiBlätter, getrocknet21,7
ThymianBlätter, getrocknet183,0

Alkaloide

Als Alkaloide bezeichnet man allgemein eine Stoffgruppe, die eine mehr oder weniger starke Wirkung auf unseren Organismus oder Teile davon haben können. Ein Großteil der mittlerweile über 10.000 bekannten Alkaloide sind giftig oder können bei unsachgemäßer Verwendung symptomatische Vergiftungserscheinungen auslösen. Viele Alkaloide spielen in der Medizin eine herausragende Rolle und werden zur Herstellung von Medikamenten verwendet.

Je nach ihrem Wirkungsspektrum teil man Alkaloide in verschiedene Gruppen ein. Die folgenden Tabelle zeigt die Einteilung sowie bekannte Pflanzen mit ihren spezifischen Alkaloidwirkstoffen.

Alkaloid-GruppeBekannte AlkaloideTypische Pflanzen
Tropan-AlkaloideScopolamin, Atropin, CocainStechapfel, Tollkirsche, Koka-Pflanze
OpiateCodein, Papaverin, Morphin, NoscapinSchlafmohn, Klatschmohn
Piperidin-AlkaloidePiperin, ConidiinSchwarzer Pfeffer, Gefleckter Schierling
PyrollizidinalkaloidePyrrolizidin, BohehaminHuflattich, Beinwell, Borretsch
Steroid-AlkaloideSolanin, TomatidinBittersüßer Nachtschatten, Kartoffel (v.a. Blätter)
Chinolin-AlkaloideChinin, Chinidin, StrychninWeinraute, Brahmi, Chinarindenbaum

Unter den Alkaloiden finden sich viele Stoffe wieder, die vom Menschen in pflanzlicher Form häufig genutzt werden. Hierzu zählen vor allem Genussmittel wie z.B. das Coffein, das u.a. in Kaffeebohnen, der Kolanuss oder in der Teepflanze enthalten sind. Darüberhinaus zählen das Nicotin oder das Theobromin (Kakaobohne) zu den bekannten Alkaloiden.

Auch eine Vielzahl der bekannten Drogen bzw. Rauschgifte, wie z.B. Morphium, Kokain oder Heroin werden aus Pflanzen gewonnen. Darüberhinaus gibt es Alkaloide, die sehr starke Gifte darstellen, aber medizinisch von hoher Bedeutung sind. Ein Beispiel ist das Atropin, das aus der Schwarzen Tollkirsche (Atropis belladonna) gewonnnen wird. Bereits kleinste Menge können zu Vergiftungserscheinungen führen. In der Medizin spielt Atropin aber vor allem in der Notfallmedizin eine herausragende Rolle. Dort wird es unter anderem bei Bradykardie und Kreislaufstillstand eingesetzt.

       

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?

Kommentare zum Thema

Katrina hat am 17.07.2022 um 14:03 Uhr geschrieben

wunderbare Aufschlüsselung und Einführung .... herrliche Übersicht .... toll

Sie wollen uns etwas mitteilen? Dann freuen wir uns auf Ihren Kommentar.

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachten Sie, dass alle Kommentare vor der Veröffentlichung geprüft werden.