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Waldmeister und Giftigkeit

  • Frage vom: 03.07.2017 12:21 Uhr
  • gestellt von Matthias O.
  • Kategorie: Kräuterküche

Hallo kraeuter-buch.de,

erstmal ein dickes Lob, dass ihr die Möglichkeit bietet, auch direkt Fragen stellen zu können.

Ich habe eine direkte Frage zum Waldmeister. Meine Frau und ich lieben Götterspeise und Maibowle. Vor kurzen hatte ich mit einem Freund darüber gesprochen und der meinte, dass man von Waldmeister nicht viel essen darf, weil es giftig ist. Ich hatte ihm gesagt, dass wir viel davon essen und bisher noch kein Schaden davon getragen haben.

Nun bin ich doch etwas verunsichert und wollte nachfragen, ob es schädlich ist viel Waldmeister zu verzehren.

Ich würde mich über eine Antwort freuen.


Hallo Matthias,
vielen Dank zunächst für die freundlichen Worte.

Das Wort Gift wird in unserem Volksmund leider sehr inflationär verwendet, ohne dass die eigentliche Bedeutung bekannt ist. Wie jeder Stoff, ist die Dosis eines Stoffs entscheidend dafür, wann ein Stoff giftig wirkt.

Waldmeister ist per se keine Giftpflanze. Dennoch enthalten die Blätter in höheren Mengen Cumarine und Zimtsäuren. Die Zimtsäure ist dabei ein Vorläufer (= Vorprodukt) der Cumarinsäure. Cumarine sind medizinisch sehr interessante Inhaltsstoffe. In geringen Mengen können sie Kopfschmerzen oder Migräne durchaus lindern. In höheren Dosen können die enthaltende Cumarinverbindungen jedoch Kopfschmerzen auslösen. Bei längerer Verwendung und gleichzeitig hohen Dosen kann sogar eine Leberschädigung nicht ausgeschlossen werden.

Das klingt zwar zunächst irgendwie frustrierend, allerdings müssten Sie pro Tag etwa zwei Pflanzen essen bzw. verarbeiten, bevor ein schädigende Wirkung auftreten kann.

Gelegentlich eine Götterspeise hier oder eine Maibowle da, sind vollkommen unbedentklich, insofern man die täglichen Dosen von 3 Gramm reinem Waldmeister (entspricht ca. zwei ausgewachsenen Pflanzen) pro Tag nicht unterschreitet.

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