Schafgarbe

Achillea millefolium

Foto der SchafgarbeDie Schafgarbe (Achillea millefolium) zählt zu den bekanntesten Wildkräutern und Heilpflanzen. Die angenehm duftende Pflanze, mit den weißen, selten auch rosa- und orangefarbenen zierlichen Blüten spielt eine wesentliche Rolle in der Naturheilkunde. Dort wird der Korbblütler u.a. gegen Magenbeschwerden und Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Da die auch als Tausendblatt bezeichnete Schafgarbe recht anspruchslos ist, kann sie bei uns nahezu überall wild gefunden werden.

Steckbrief von Schafgarbe
Botanischer NameAchillea millefolium
PflanzenfamilieKorbblütler
Weitere NamenTausendblatt, Blutkraut, Grillenkraut, Frauendank, Schafzunge
Aussaatzeit / PflanzzeitMärz-April
BlütezeitMai-August
ErntezeitMai-September
Standortsonnig; nährstoffreiche, eher trockene und durchlässige Böden
Verwendung als HeilkrautWundheilung, Magen- und Darmerkrankungen, Rheuma, Menopause, Bluthochdruck
Verwendung als GewürzkrautWildkräutersalate

Von Achilles, Wunden und Schafen

Über die Herkunft des Namens Schafgarbe machten sich in den vergangenen Jahrhunderten zahlreiche Sprachwissenschaftler und Botaniker Gedanken. So fanden Reling und Bohnhorst 1898 heraus, dass der botanische Name Achilles in direktem Zusammenhang mit Achilles steht - Achilles, die fast unverwundbare Figur der griechischen Mythologie, der "Schüler des heilkundigen Chiron" war und die Schafgarbe "als ein Heilmittel bei Wunden in Anwendung brachte"[5]. Das Syonym Herba militaris - Kraut des Militärs - konkretisiert den früheren Anwendungsbereich und gehtauf die Sage zurück, dass Achilles im Krieg verwundete Soldaten mit Schafgarbe gesund pflegte.

Der Namenszusatz millefolium wird aus dem Lateinischen mit Tausendblätter übersetzt und spielt auf vielen kleinen gefiederten Blätter der Schafgarbe an, weshalb in historischen Kräuterbüchern auch von der "tausendblättrigen Achillea"[7] gesprochen wird.

Aber nicht nur Menschen wussten die arzneiliche Wirkung der Schafgarbe zu schätzen, auch unter Schafen ist die Schafgarbe ein seit jeher beliebtes Wildkraut. Dass Schafe die Blätter der Schafgarbe gerne essen, beobachteten Schäfer schon vor Jahrhunderten[8]. Woher die Silbe garbe stammt, gab dahingegen schon in der Vergangenheit viele Ratsel auf. Die Sprachwissenschaftler Reling und Bohnhorst recherchierten, dass garbe von carmen abgeleitet werden könne, einer althergebrachten Vokabel, die für kerben oder schneiden steht und auf die gefiederten bzw. vielfach gekerbten Blätter übertragen werden könnte. Auch möglich: garbe als historisches Wirt für herb. Tatsächlich ist auch diese Bedeutung denkbar, denn Schafgarbe schmeckt aromatisch-bitter, kampferartig[9].

Pflanzenmerkmale und Systematik der Schafgarbe

Herkunft und Vorkommen der Schafgarbe

Die Gemeine Schafgarbe ist heute weltweit verbreitet, so dass eine genauere regionale Zuordnung bezüglich der Herkunft kaum möglich ist. Sie ist in vielen Ländern Europas, Nordasiens aber auch in den USA und Kanada heimisch. Da die auch als Tausendblatt bekannte Pflanze eine großen Bedeutung als Heilkraut hat, wird sie in vielen Ländern professionell kultiviert. Überlieferungen zeigen übrigens, dass Reste bzw. Pollen der Schafgarbe auch im berühmten Blumengrab vom Shanidar gefunden wurde. Das Grab liegt im heutigen Irak und ist etwa 49.000 Jahre alt.

Schafgarben sind so genannte Kosmopoliten, d.h. dass die Pflanzen in ihrem Lebensraum über weite Teile der Erde verbreitet ist. Sie findet sich häufig auf Wiesen, Weiden, Ackerrändern, Waldrändern oder auf Ruderal- bzw. Brachflächen. In den Alpen ist sie bis in die subalpine Stufe anzutreffen.

Systematik von Achillea millefolium

Die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) gehört der Familie der Korbblütler (Asteraceae) an und ist mit typischen Wildkräutern wie Löwenzahn, Arnika oder Wermut verwandt. Die Gattung der Schafgarben (Achillea) ist sehr artenreich. Es wird angenommen, dass bis zu 200 Arten innerhalb dieser Gattung existieren. Weitere bekannten Arten der Gattung sind z.B. die in den Kalkalpen beheimatete Bittere Schafgarbe (Achillea clavennae) oder die in Mittel- und Südeuropa vorkommende Edle Schafgarbe (Achillea nobilis).

Die hier beschriebene Gemeine Schafgarbe lässt sich noch einmal in zwei Unterarten (Varietäten) unterscheiden. Die Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium ssp. millefolium) ist die Art, die bei uns häufig auf Wildwiesen oder Brachflächen anzutreffen ist. Demgegenüber ist die Sudeten-Schafgarbe (Achillea millefolium ssp. sudetica) meist nur in den alpinen Regionen anzutreffen.

Merkmale der Schafgarbe

Die Gewöhnliche Schafgarbe ist eine ausdauernde und mehrjährige Pflanze, die Wuchshöhen zwischen 60 und 140 cm erreicht. Ebenso auffällig ist das ausgeprägte und kriechende Wurzelwerk, die ebenfalls Längen von bis zu einem Meter erreichen kann.

Die feinen und zierlich wirkenden Blätter der Schafgarbe sind wechselständig und gefiedert. Die Stängel des bekannten Wildkrauts sind recht stabil und mit feinen Drüsenhaaren ausgestattet. Die Pflanze ist im Frühjahr noch als Blattrosette zu erkennen. Die Grundblätter sind in dieser Phase länglich. Sowohl die Blätter als auch die Stängel sind unbehaart.

Blätter der Schafgarbe
Die gefiederten Schafgarbenblätter sind charakteristisch

Die Blüten der Gewöhnlichen Schafgarbe (A. millefolium ssp. millefolium) sind weiß und unterscheiden sich von den eher violetten Blüten der Sudeten-Schafgarbe (A. millefolium ssp. sudetica). Angeordnet sind die Blüten in doldenartigen Gebilden, so dass sie bei Unkenntnis mitunter für Doldenblütler gehalten werden können. Die Trugdolden bestehen aus zahlreichen Blütenköpfe, die zwischen Ende Mai und Mitte Oktober blühen. Unverwechselbar ist der angenehm süßliche Geruch der Schafgarbenblüten, die im Übrigen eine beliebtes Wildkraut für Bienen und Schmetterlinge darstellt.

Blüte der Schafgarbe
Die aromatisch duftenden kleinen Korbblüten der Schafgarbe (Achillea millefolium)

Nach der Bestäubung der Blüten (meist durch Insekten) bilden sich zur Zeit der Fruchtreife leicht gelbliche bis gräuliche Früchte, die geflügelt sind. Die Fruchtform wird hier als Achäne bezeichnet, die jedoch im Falle der Schafgarbe keine Haarkrone besitzen. Jede Frucht enthält bräunliche und längliche Samen.

Schafgarbe - Anbau, Aussaat und Pflege

Standort: Schafgarben sind ausdauernde Pflanzen, die nur geringe Ansprüche an den Standort stellen. Optimale Standortbedingungen sind jedoch vollsonnige Lagen mit eher durchlässigen, trockenen aber nährstoffreichen Böden. Staunässe bzw. sehr feuchte Böden sind beim Anbau dringend zu vermeiden. Die Schafgarbe verträgt auch Böden, die leicht gekalkt sind. Eine zusätzliche Düngung ist in den meisten Fällen jedoch nicht erforderlich.

Kultivierung einer Schafgarbe
Schafgarbe ist sehr genügsam und anspruchslos (Foto: almana4327/fotolia.com)

Die Aussaat der Samen sollte im Frühjahr zwischen Anfang April und Anfang Juni erfolgen. Da die Schafgarbe ein Lichtkeimer ist, sollten die Samen lediglich leicht angedrückt werden. Bei der Aussaat gilt zu beachten, dass die Pflanzen sehr hohe Wuchshöhen erreichen können. Es empfiehlt sich einen Pflanzabstand von etwa 25 bis 30 cm zwischen den einzelnen Exemplaren einzuhalten. Schafgarbe kann auch problemlos zuhause zwischen Februar und März vorgezogen werden und anschließend im Garten pikiert werden. Ein Anbau auf dem Balkon oder Terrasse ist möglich. Die Pflanze sollte dann in größeren Kübeln gehalten werden, da sie recht lange Wurzeln ausbilden kann.

Insofern Schafgarbe im eigenen Garten bzw. im Freiland angebaut werden soll, empfiehlt es sich eigene Kübel zu verwenden, um den Wuchs zu kontrollieren. Unbeachtet neigt die Pflanze zum Überwuchern. Die Schafgarbe verträgt sich im Anbau sehr gut mit Salbei oder Katzenminze.

Aussaathinweise für die Schafgarbe zusammengefasst:

  • Aussaatzeit: April - Juni
  • Saattiefe: max. 0,5 cm (Lichtkeimer)
  • Pflanzabstand: mindestens 25 cm
  • Anbauweisen: Freiland oder Topfkultur
  • Substrat: Aussaaterde oder direkt Freiland
  • Keimdauer: 7 bis 14 Tage

Überwinterung: Die Pflanze zeigt eine sehr hohe Frost- und Kältetoleranz und verträgt Temperaturen von bis zu -30° C. Sie muss im Winter nicht extra umquartiert werden und kann an Ort und Stelle belassen werden. Die oberirdischen Pflanzenbestandteile treiben im Folgejahr wieder vollständig aus.

Düngung: Wächst die Schafgarbe in einem nährstoffreichen Boden, sind im ersten Jahr meist keine zusätzlichen Düngegaben erforderlich. Bei ausgelaugten Böden, empfiehlt sich die Einarbeitung von etwas Kompost oder alternativ Rinderdung. Wächst die Schafgarbe im Topf oder Kübel, muss etwas öfter gedüngt werden. Klassische organisch-mineralische Kräuterdünger oder Düngerpellets sind vollkommen ausreichen. Starke flüssige Dünger sollten mit Wasser gut verdünnt werden, um ein Überangebot mit Nährstoffen zu vermeiden.

Gießen: Prinzipiell ist die Schafgarbe eine recht robuste Pflanze, die auch trockene und heiße Phasen gut überstehen kann. Die Pflanzen müssen nicht zwangsläufig jeden Tag gegossen werden, allerdings ist es ratsam, dass der Boden bzw. die Erde nie vollständig austrocknet.

Vermehrung: Die Vermehrung von Schafgarbe erfolgt über Samen, jedoch auch über unterirdische Ausläufer der Wurzeln.

Krankheiten und Schädlinge: Die zahlreichen sekundären Pflanzeninhaltsstoffe der Schafgarbe halten die meisten Fraßfeinde vom Vertilgen der Pflanze ab. Gelegentlich wird die Pflanze von Mehltau befallen.

Ernte: Im Frühling können die kleinen und zarten Blätter der Schafgarbe für die Zubereitung von Salaten geernet werden. Zur Zeit der Vollblüte können sämtliche krautigen Bestandteile sowie die Schafgarbenblüten für die Verwendung von Tees, Tinkturen oder Bäder verwendet werden. Die geernteten Teile sollten im Anschluss schnell getrocknet werden, um den Verlust der wertvollen Inhaltsstoffe so gering wie möglich zu halten (siehe Artikel Kräuter richtig trocknen).

Schafgarbe und dessen Verwendung

Schafgarbe ist eines der Wildkräuter, die gerne den Unkräutern zugeordnet werden. Allenfalls wird Schafgarbe wegen der dekorativen Blüten in Blumensträußen mit Wildblumen geschätzt. Noch in der jüngeren Vergangenheit fand Schafgarbe große Beachtung als Arzeipflanze.

Schafgarbe in der Küche

Schafgarbe als essbares Wildkraut ist zwar wenig populär, dennoch sind die Blätter der Pflanze grundsätzlich essbar. Die zarten Blatttriebe können bis zur Blüte gegessen werden. Hier werden sie mitunter für Kräuterquarks oder Wildkräutersalate verwendet. Der Geschmack ist leicht bitter, aromatisch und erinnert mitunter etwas an Kamille. Mit zunehmender Größe werden die Blätter jedoch bittererer und eignen sich kaum noch zum Verzehr.

Weit häufiger wird aus den Blüten der Schafgarbe Sirup hergestellt. Dazu werden neben 200 g Blüten ein Pfund Zucker sowie ein dreiviertel Liter Wasser benötigt. Alle Zutaten werden aufgekocht, abgeseiht und in saubere, verschließbare Flaschen gefüllt.

Schafgarbe als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Frauenkraut, Allheilkraut, Bauchwehkraut und Blutstillkraut sind nur einige der Namen, unter denen die Gemeine Schafgarbe geführt wird und die erahnen lassen, welche Bedeutung das Heilkraut für den Menschen hatte und heute noch hat.

Schafgarbe ist als Heilpflanze schon seit dem Altertum ein Begriff. Schriftliche Überlieferungen und archäologische Funde lassen darauf schließen, dass die Pflanze im antiken Griechenland eine große Rolle gespielt hat. Zu jener Zeit waren es vor allem die blutstillenden Eigenschaften des Krauts, die u.a. bei Verletzungen von Soldaten im Feld eingesetzt wurden.

Auch in den Kräuterbüchern des Mittelalters und der frühen Neuzeit war die Schafgarbe aus der Kräuterheilkunde nicht wegzudenken. Hildegard von Bingen empfahl sie bei der unterstützenden Behandlung von Geschwüren und Wunden. Auch im Kräuterbuch von P.A. Mattioli galt Schafgarbe als Wundkraut, welches im täglichen Gebrauch ist. Darüberhinaus nutzte man die Heilpflanze bei der Linderung von Frauenbeschwerden sowie bei blutigem Auswurf. Auch bei der Behandlung der Ruhr spielte die Heilpflanze wohl eine Rolle, wobei allerdings der Behandlungserfolg fraglich ist.

In Leib und Aussen: Darstellung der Schafgarbe im Kräuterbuch von Pietro Andrea Mattioli

In der heutigen Naturheilkunde wird die Schafgarbe oft und mit Erfolg verwendet. Die Inhaltsstoffe der Schafgarbe, die vor allem aus ätherischen Ölen, Bitterstoffen und Gerbstoffen bestehen, machen die Pflanze zu einem interessanten und in der Regel gut verträglichem Heilkraut. Darüberhinaus enthält der Korbblütler nennenswerte Anteile an Salicylaten bzw. Salicylsäure, die v.a. eine schmerzhemmende Wirkung haben. Die Gesamtheit der Stoffe zeigt u.a. die folgenden Heilwirkungen:

  • schleimlösend
  • verdauungsfördernd
  • wundheilend
  • krampflösend
  • antibakteriell
  • teilweise antimykotisch
  • appetitanregend
  • schmerzlindernd

Verwendung findet die Schafgarbe vor allem bei den folgenden Krankheiten und Beschwerden:

  • Durchfall
  • Magenschleimhautentzündung
  • Appetitlosigkeit
  • leichtere Gallenbeschwerden
  • Völlegefühl
  • Menstruationsbeschwerden
  • unterstützende Wundbehandlung
  • chronische Beckenschmerzen bei Frauen (Parametropathia spastica)
  • Kopfschmerzen
  • Geschwüre
  • Multiple Sklerose (unterstützend)

Von der Schafgarbe werden zumeist die oberirdischen Pflanzenteile verwendet, wobei das blühende Schafgarbenkraut (Millefolii herba) oder die Schafgarbenblüten (Millefolii flos) jeweils für sich eine Anwendungsart darstellt. Dargereicht wird das Kraut als Tee, als Tinktur, als Umschlag oder als Badezusatz.

Für ein Heilkräuterbad werden etwa 100 Gramm getrocknetes Schafgarbenkraut mit 1 Liter heißen Wasser übergossen werden und nach etwa 25 Minuten dem Badewasser zugeführt. Das Bad sollte nicht länger als 10 Minuten dauern. Solche Bäder können u.a. bei chronischem Beckenleiden bei Frauen helfen.

Für einen Schafgarbentee, der die Verdauung unterstützt, werden zwei Teelöffel Schafgarbenkraut mit ca. 250 bis 300 ml kochendem Wasser aufgebrüht und 10 Minuten abgedeckt ziehen gelassen, damit sich die wertvollen ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Es wird empfohlen nicht mehr als drei Tassen des Tees pro Tag einzunehmen. Besteht der Tee nur aus Blüten, so genügen zwei Tassen pro Tag, da diese in der Regel höhere Anteile an ätherischen Ölen aufweisen.

Schafgarbentee
Ein Tee aus Schafgarbenkraut hilft u.a. gegen Magenbeschwerden sowie bei leichten Verdauungsstörungen (Foto: kostrez/fotolia.com)

Insofern die ätherischen Öle der Pflanze Verwendung finden sollen, wird empfohlen ausschließlich die die Blüten zu verwenden.

Die Schafgarbe wird gelegentlich als Arzneipflanze bei frischen, oberflächlichen Wunden genutzt. Tatsächlich besitzt kann das Kraut unterstützende Linderung bei entzündeter oder schmerzhafter Haut verschaffen [1]. Bei der äußerlichen Verwendung von Schafgarbe auf der Haut bei Hautunreinheiten und Ekzemen, bspw. in Form von Tinkturen, Umschlägen oder Kompressen, sollte die Sonne gemieden werden, da Schafgarbe lichtempfindlich macht.

In neueren naturmedizinischen Studien werden auch krebshemmende Effekte untersucht. Die in der Schafgarbe enthaltenden Flavonoide und Sesquiterpenlactone sorgen womöglich dafür, dass bestimmte Krebszellen nicht mehr wachsen können und absterben. Beachtung finden diese Effekte u.a. bei der Therapie von Leukämie, Gebärmutterhalskrebs und Hautkrebs [1, 2]. In Lavorversuchen konnten u.a. Extrakte aus der Wurzel überzeugen.

Neuere Studien zeigen Hinweise darauf, dass wässrige Schafgarbenextrakte die Therapie von Multipler Sklerose unterstützen können. In einer placebokontrollierten Dreifachblind-Studie wurden insgesamt 75 Patienten mit MS jeweils mit einem Placebo, einem Extrakt mit 250 mg oder einem Extrakt mit 500 mg ein Jahr lang behandelt. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Gruppe, die 500 mg pro Tag erhalten hat, eine geringere Rückfallrate erlitten hat, als die Gruppe, die das Placebo erhalten hat [4].

Auch in der Frauenheilkunde ist Schafgarbe populär und verschafft Linderung bei Beschwerden während der Menstruation und der Wechseljahre. Als Badezusatz hat sich Schafgarbe bei Hämorrhoiden bewährt.

Nebenwirkungen: Frauen in der Schwangerschaft sollten auf die Verwendung von Schafgarbe ebenso verzichten wie Allergiker, die auf Korbblütler reagieren. Sollten Schafgarbenprodukte länger eingesetzt werden, empfiehlt es sich, v.a. bei empfindlichen Personen, die Dosierung und die Dauer mit einem Arzt oder Apotheker abzusprechen.

Schafgarbe kaufen - Was gibt es zu beachten?

Schafgarbe und Schafgarbenprodukte sind im Handel recht häufig zu finden. Fertige Pflanzen sind nur sehr selten als Kleinpflanzen in Gartencentern oder Pflanzenfachhandel zu finden. In den meisten Gebieten Deutschlands lassen sich jedoch wilde Bestände pflücken. Mitunter werden eher andere Arten der Gattung Achillea angeboten, über deren Verwendung als Küchen- oder Heilkraut jedoch nur wenig bekannt ist. Insofern Schafgarben angeboten werden, sollten Sie daher auf die Bezeichnung Achillea millefolium ssp. millefolium achten. Schauen Sie sich auch die Blätter genauer an und untersuchen Sie am besten, ob Sie kleine schwarze oder weiße Punkte erkennen, die sich als Parasiten entpuppen könnten.

Getrocknete Schafgarbenkräuter sind recht häufig in ausgewählten Kräutergeschäften, Apotheken oder im Onlinehandel zu bekommen. Da die Kräuter meist als Naturmittel gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt werden, sollten Sie sicherstellen, dass die Produkte auch entsprechende Qualitätsmerkmale besitzen. Für eine gute Qualität spricht immer, dass der Hersteller den Sammelzeitpunkt nennen kann, die Produkte in aromaversiegelten Verpackungen aufbewahrt und auch Hinweise zum Sammel- oder Anbauort nennt. Einige Hersteller bieten bereits schon fertig verpackten Tee in Teebeuteln an.

Samen von der Schafgarbe gibt es bei einigen ausgewählten Samenherstellern (z.B. Dürr-Samen, Templiner Kräutergarten). Auch hier sollte immer auf den botanischen Namen geachtet werden. Mit unter gibt es einige Zuchtformen, die in der Blütenfarbe von der Wildform abweichen.

Literaturnachweise

  1. Lakshmi, T. et al. (2011): Yarrow (Achililea Millefolium Linn.) A Herhabl Medicinal Plant With Broad Therapeutic Use - A Review. In: International Joural of Pharmaceutical Sciences Review and Research. Vol. 9, S. 136-141, ISSN 0976-044X
  2. Bhat, H. M. et al. (2014): Antioxidant and Cytotoxic Activities of Achillea millefolium from Kashmir. In: Journal of Academia and Industrial Research (JAIR), Vol. 2, S. 487-491, ISSN: 2278-5213
  3. Fierascu, I. et al. (2015): In Vitro Antioxidant and Antifungal Properties of Achillea millefolium L. In: Romanian Biotechnological Letters, Vol. 20, S. 10626-10636.
  4. Ayoobi, F. et al. (2019): Achillea millefolium is beneficial as an add-on therapy in patients with multiple sclerosis: A randomized placebo-controlled clinical trial. In: Phytomedicine, Vol. 52, S. 89-97, https://doi.org/10.1016/j.phymed.2018.06.017
  5. Reling, H. und Bohnhorst, J. (1898): Die Schafgarbe (Achillea millefolium). IN: Unsere Pflanzen nach ihren deutschen Volksnamen
  6. Krünitz, J. G. (1797): Achillea. IN: Oeconomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft, in alphabetischer Ordnung
  7. Schilling, J. (1865): Die Schafgarbe. IN: Der Heimgarten. Ein Haus- und Volksblatt mit Bildern
  8. Curtmann, W. J. (1854): Die Schafgarbe. IN: Naturgeschichtlicher Anschauungs-Unterricht
  9. Bechstein, J. M. (1797): Schafgarbe. IN: Kurzgefaßte gemeinnützige Naturgeschichte des In- und Auslandes für Schulen und häuslichen Unterricht
  10. Mattioli, P. A. (1586): Schafgarb. IN: Kreutterbuch

       

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