Fieberklee

Menyanthes trifoliata

Fieberklee FotoDer Fieberklee (Menyanthes trifoliata) ist mit seinen außergewöhnlichen Blüten häufig am Ufer von Gartenteichen zu finden. Doch werden die Blätter und die Rhizome der auch als Bitterklee bezeichneten Pflanze heute als Heilkraut bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit empfohlen. Fieber senken kann die Sumpfpflanze jedoch nicht, auch wenn dies früher aufgrund der enthaltenden Bitterstoffe angenommen wurde.

Steckbrief von Fieberklee
Botanischer NameMenyanthes trifoliata
PflanzenfamilieMenyanthaceae (Fieberkleegewächse)
Weitere NamenBitterklee, Dreiblatt, Kreuzklee, Magenklee
Aussaatzeit / PflanzzeitSpätwinter
BlütezeitApril - Juni
ErntezeitApril - September
Standortsonnig bis halbschattige Standort mit feuchten und sauren Böden
Verwendung als HeilkrautVerdauungsstörungen, Beschwerden des Oberbauchs, Blähungen, Völlegefühl, Nierenentzündungen
Verwendung als GewürzkrautRhizome als Mehlersatz

Pflanzenmerkmale und Systematik von Fieberklee

Herkunft und Vorkommen von Fieberklee bzw. Bitterklee

Die Herkunft des Fieberklees lässt sich nicht genau bestimmen. Wahrscheinlich hat sie sich in Nordeuropa herausgebildet und von dort aus sowohl in das arktische Florenreich bis hin nach Mitteleuropa ausgebreitet. Sie ist heute auf der gesamten Nordhalbkugel anzutreffen, so auch Kanada, USA, Russland und Skandinavien. Die Pflanze wird vereinzelt auf im Hochgebirge bis etwa 2000 Meter Höhe gefunden.

Fieberklee wird vor allem an feuchten Standorten, wie Sümpfen, Teichen, kleineren Seen oder Wassergräben gefunden. Die Pflanze ist in den letzten Jahren aufgrund zahlreicher Eingriffe in die Natur stark zurückgegangen. Fieberklee ist heute eine geschützte Pflanze und darf nicht gesammelt werden.

Größere Bestände von Fieberklee finden sich heute in Ungarn. Dort wird seit vielen Jahren auch für medizinische Zwecke kultiviert.

Systematik von Menyanthes trifoliata

Der Fieberklee (Menyanthes trifoliata), der auch als Bitterklee bekannt ist, gehört zur gleichnamigen Familie der Fieberkleegewächse (Menyanthaceae). Der hier vorgestellte Fieberklee ist im Prinzip die Leitart dieser Familie. Mit den bei uns bekannten Kleearten wie dem Hasenklee oder Rotklee hat er keine Verwandtschaft. Bekannte weitere Vertreter dieser Familie sind die Seekannen, die etwa 40 Arten beinhalten. Die Gattung Menyanthes besteht hingegen lediglich aus dieser einen Art.

Merkmale von Fieberklee

Fieber- oder Bitterklee ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die an Wasser- bzw. wassernahen Standorten angepasst ist. Die Art kann bis zu 40 cm hoch wachsen, wird in den meisten Fällen jedoch kleiner (Durchschnitt 20 bis 30 cm). Die Wurzeln sind fest und in den meisten Fällen flach (bis zu 10 cm) im dauerfeuchten Boden verankert. Die Pflanzen bildet Überdauerungsorgane (Rhizome) aus, die Nährstoffe speichern und das Überwintern der Pflanze ermöglichen.

Die Blätter des Fieberklees sind lang gestielt, oval zulaufend und stets dreiteilig. Die Blattmitte wird vom Blattgrund bis zum Blattstiel von einer meist hellgrünen bis weißlichen Linie durchzogen. Die Blattlänge kann bis zu 10 cm betragen, wohingegen die Blattbreite meist bis zu 6 cm betragen. Sowohl die Blätter als auch die Stängel sind meist hellgrün gefärbt.

Blätter von Fieberklee (Menyanthes trifoliata)
Die ovalen Blätter mit langem Blattstiel von Menyanthes trifoliata

Fieberklee blüht in der Regel zwischen April und Ende Juni. In dieser Zeit erscheinen die fünfzähligen weißen Blüten, die in jeweils traubenähnlichen Blütenständen angeordnet sind. Besonderes Charakteristikum der Fieberkleeblüten sind die fransenähnlichen Haare auf den Kronblättern. Die Kronblätter selbst sind lanzettförmig und können bis zu 2 cm lang werden. Die Blüten sind zwittrig.

 Blüte von Fieberklee (Menyanthes trifoliata)
Die mit Fransenhaaren versehenden Blüten des Bitterklees (Menyanthes trifoliata)

Zur Fruchtreife bilden sich aus den Blüten zweiteilige Kapselfrüchte. Jede Kapselfrucht beinhaltet mehrere bräunliche Samen.

Fieberklee - Anbau und Pflege

Aufgrund der wunderbaren Blütenpracht der Pflanze, hat der Fieberklee viele Anhänger im Privatgartenbereich. Da das Kraut recht spezielle Standortansprüche hat, ist die Pflanze nichts für Anfänger. Grundsätzlich ist die Aufzucht vorgezogener Pflanzen deutlich einfacher, als die Aufzucht durch Samen.

Standort: Menyanthes trifoliata ist an feuchte Standorte in sonnigen bis halbschattigen Lagen angepasst. Die Pflanze benötigt zwingend einen humosen, sauren (pH-Wert weniger als 5), dauerfeuchten Schlamm- oder Torfboden. Staunässe verträgt der Fieberklee problemlos. In den meisten Fällen wird spezielle Moorbeeterde benötigt, um das Kraut anzubauen. Gute Orte im Garten sind die Uferbereiche oder Flachwasserzonen von Gartenteichen.

Aussaat: Eine Aufzucht aus Samen ist zwar möglich, aber recht schwierig. Es ist zwingend notwendig, dass die Samen des Fieberklees nicht austrocknen. Die optimale Zeit zur Aussaat sind der Spätwinter bzw. der frühe Frühling. Die Samen sollten dann in einen Pflanztopf mit nährstoffarmer und torfhaltiger Erde eingearbeitet werden. Die Töpfe müssen dauerfeucht sein und in kalter Umgebung stehen. Nachdem die Keimlinge herausgewachsen sind, sollten diese für kurze Zeit in ein Gewächshaus überführt werden. Zu Beginn des Sommers können die Pflanzen dann direkt im Freiland an Ort und Stelle umgepflanzt werden. Bei der Bepflanzung in Ufernähe ist auf einen ausreichenden Pflanzabstand zu achten, da sonst Nährstoffkonkurrenz auftritt.

Düngung: Fieberklee benötigt zwischen dem späten Frühling und während des Sommers kontinuierlich kleinere Düngegaben. Da die Pflanze meist in Teichnähe oder direkt im Teichgrund verankert ist, empfehlen sich Langezeitdünger, die Nährstoffe langsam abgeben. Optimal sind kleine Düngekügelchen, die im Boden eingebracht werden.

Gießen: Wächst der Fieberklee an einem teich- oder wasserfernen Standort, so ist die Erde im Topf dauerhaft feucht zu halten. In Teich- bzw. Ufernähe ist stets zu prüfen, ob die Erde genügend Feuchtigkeit hat. Dies gilt vor allem für heiße Sommertage.

Überwinterung: Der Fieberklee ist an das arktische Klima angepasst und benötigt keine speziellen Überwinterungsquartiere. Die oberflächlichen Pflanzenbestandteile sterben zum Herbst hin ab. Der Bitterklee überdauert als Rhizom im Boden und bildet zur neuen Saison wieder Blätter aus.

Krankheiten und Schädlinge: Aufgrund der hohen Gerbstoffanteile in der Pflanze, sind Befall durch Schädlinge in der Regel nicht zu erwarten.

Verwendung von Fieberklee

Fieberklee in der Küche

Fieberklee verfügt über keine nennenswerten Aromen, die in der Küche von Bedeutung wären. Früher wurden junge Fieberkleeblätter als Vitamin-C-Kost auf Schiffen verwendet, um u.a. Skorbut vorzubeugen.

In einigen Kräuterlikören und Verdauungsschnäpsen werden Fieberkleeauszüge verwendet.

In einigen Ländern werden die Wurzeln bzw. die Rhizome des Fieberklees verwendet. Um den bitteren Geschmack der Rhizome zu verringern, muss diese zunächst getrocknet und zu Pulver zermahlen werden. Solche Pulver wurden in Zeiten von Hungersnöten als Mehlersatz zum Backen von Brot verwendet.

Fieberkraut als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Die Verwendung von Fieberklee im Mittelalter kann heute nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Es gibt zwar einige Hinweise, dass die Pflanze in früheren Kräuterbüchern als Wiesen-Mangold bezeichnet wurde. Bei näherer Betrachtung des Eintrags, bleiben jedoch Zweifel. Im Neuen Kräuterbuch von Tabernaemontanus wird eine Pflanze mit dem Namen Trifolium fibrinum beschrieben, allerdings gab es nur wenige Hinweise bezüglich der Anwendung. Es bleibt daher zu vermuten, dass die früher als Bitterklee bezeichnete Pflanze als Heilkraut im Mittelalter nur wenig Bedeutung hatte.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gibt es mehrere Aufzeichnungen darüber, dass Fieberklee als klassische Bitterstoffdroge Verwendung fand. Tinkturen wie Aurantiorum compositum, in dem größere Bestandteile an Bitterklee verwendet wurden, wurden hauptsächlich als Magenstärkungsmittel verabreicht.

Fieberklee in einem alten pharmazeutischen Kräuterbuch
Darstellung des Fieberklees (Bitterklees) im Handbuch der Pharmacie von Philipp Lorenz (1838)

Warum heißt die Pflanze Fieberklee?

Es ist heute nur schwer konstruierbar, weswegen Menyanthes trifoliata als Fieberklee bezeichnet wurde. Die meisten Aufzeichnungen von Ärzten und Kräuterkundigen des Mittelalters und der frühen Neuzeit geben keine Hinweise darauf. Einige Quellen geben mythische Ursachen an. Beispielsweise soll man an Standorten, wo der Fierberklee wächst, über neun Bäche springen soll, um das Fieber zu vertreiben. Eine anderer wahrscheinlicherer Grund, sind die enthaltenden Bitterstoffe. Bitterdrogen wurden früher grundsätzlich als fiebersenkendes Mittel verabreicht.

Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen, enthält das Kraut keinerlei Bestandteile, das Fieber senken könnte. Auch in praktischen Versuchen konnte keine fiebersenkende Wirkung ausgemacht werden.

In der heutigen Naturheilkunde wird der Fieberklee vor allem bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt. Eingesetzt werden meist die Blätter die Pflanze. Diese enthalten zahlreiche Bitterstoffe (u.a. Iridoidbitterstoffe, Secoiridioidglykoside), die in der Lage sind, die Magensaft- und Speichelproduktion im Körper anzuregen. Die Inhaltsstoffe des Bitterklees haben folgende Heilwirkung:

  • speichelanregend
  • appetitanregend
  • entzündungshemmend (v.a. die Wurzel)
  • reinigend/li>
  • verdauungsfördernd
  • schweißtreibend

Fieber- bzw. Bitterklee wird heute für folgende Beschwerden und Krankheiten eingesetzt:

  • allgemeine Oberbauchbeschwerden
  • leichte Fettverdauungsstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Nierenentzündungen / Glomeronephritis

Die üblichen Darreichungsformen sind Heißextrakte (Tee) und alkoholische Auszüge (Tinkturen, Medizinalweine). Für einen Fieberkrauttee werden etwa 1,5 Teelöffel (1 Gramm) der Droge mit 200 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa nach 10 Minuten abgeseiht werden. Der Tee ist aufgrund der hohen Bitterstoffanteile nicht sonderlich wohlschmeckend. Üblicherweise wird der Tee etwa 20 bis 30 Minuten jeweils vor dem Mittag und dem Abendbrot eingenommen. Mehr als zwei Tassen bzw. 3 Gramm der Droge sollten pro Tag nicht getrunken werden.

Andere Pflanzenbestandteile, wie Wurzeln oder Rhizome, werden in der heutigen Pflanzenheilkunde kaum eingesetzt. Dabei enthalten die unterirdischen Pflanzenbestandteile von Menyanthes trifoliata hohe Anteile an Betulinsäure und Triterpensaponinen. Betulinsäure konnte in Laborversuchen Zellen des malignen Melanoms (schwarzer Hautkrebs) und Neuroblastomen hemmen. Außerdem kann Betulinsäure womöglich zahlreiche Entzündungsprozesse verlangsamen oder sogar aufhalten [1].

In der schwedischen Naturheilkunde werden Fieberkleeauszüge unter anderem bei der Behandlung von Nierenentzündungen bzw. bei Entzündungen der Nierenkörperchen (Glomeronephritis) eingesetzt [2]. Tatsächlich konnte in Laborversuchen festgestellt werden, dass Rhizomexrakte von Fieberklee bestimmte Filterfunktionen der Nieren bzw. Nierenkörperchen um das Dreifache ankurbeln können [3]. Neuere und tiefergehende Untersuchungen zur gezielten medizinischen Anwendung fehlen jedoch.

In der Homöopathie wird Fieberklee u.a. gegen Kopfschmerzen und Nervenerkrankungen verwendet. Zur Behandlung dieser Beschwerden stehen Globuli und Tinkturen in unterschiedlichen Potenzen zur Verfügung.

Nebenwirkungen: Fieberklee ist schwach giftig und kann bei unsachgemäßer Dosierung zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall führen. Verantwortlich ist hier das Alkaloid Gentianin. Bei bekannten Magengeschwüren sollte von einer Anwendung abgesehen werden oder zumindest die Nutzung mit einem Arzt besprochen werden.

Fieberklee kaufen - Was gibt es zu beachten?

Fieberklee ist meist als Gartenpflanze von Bedeutung. Als Heilkraut spielt es heute für die Behandlung von dyspeptischen Beschwerden (Verdauungsbeschwerden) eine Rolle.

Frischpflanzen werden gelegentlich in Pflanzenfachmärkten oder größeren Pflanzencentern angeboten. Beim Kauf sollte geprüft werden, ob die Erde nass ist. Steht der Fieberklee einige Zeit im trockenen Milieu, sind Schäden an der Pflanze nicht auszuschließen. Optimal sind kleinere Pflanzen, die direkt im Anschluss in den Garten umgetopft werden. Kleinere Pflanzen haben noch keine ausgeprägten Rhizome bzw. Wurzeln und lassen sich leichter verpflanzen.

Samen vom Fieberklee sind schwer erhältlich. Gelegentlich gibt es eine Spezialsamenhändler, die wenige Samen für recht hohe Preise anbieten. Wir möchten darauf hinweisen, dass Samen nur dann gekauft werden sollten, wenn auch etwas Erfahrung in der Anzucht von Teichpflanzen vorhanden ist.

Einige spezialisierte Kräuterhändler bieten auch das getrocknete Kraut des Fieberklees an. Die Kräuter sind verhältnismäßig teuer und liegen häufig bei 4 bis 5 Euro je 100 Gramm.

Literaturhinweise

  • [1] Patocka, J. (2003): Biologically active pentacyclic triterpenes and their current medicine signification. In: Journal of Applied Biomedicine, Vol. 1, S. 7-12, ISSN: 1214-0287.
  • [2] Tunon, H. und Bohnlin, H. (1995): Anti-inflammatory studies on Menyanthes trifolia related to the effect shown against renal failure in rats. In: Phytomedicine, Vol. 2, S. 103-112, http://dx.doi.org/10.1016/S0944-7113(11)80054-1
  • [3] Tunon, H., Bohlin, L. und Öjteg, G. (1994): The effect of Menyanthes trifoliate L. on acute renal failure might be due to PAF-inhibition. In: Phytomedicine, Vol. 1, S. 39-45, http://dx.doi.org/10.1016/S0944-7113(11)80021-8

       

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