Currykraut

Helichrysum italicum

Foto vom CurrykrautDas Currykraut, welches auch als Immortelle oder Italienische Strohblume bekannt ist, macht seinem Namen alle Ehre. Der Duft nach Curry ist unverkennbar. Die Blätter der Pflanze können Speisen wie Reis und Fleischgerichte würzen. Doch auch als Heilkraut ist es schon seit langer Zeit bekannt, so dass es auch heute noch in der Naturheilkunde verwendet wird.

Steckbrief von Currykraut
Botanischer NameHelichrysum italicum
PflanzenfamilieKorbblütler
Weitere NamenCurrykraut, Immortelle, italienische Strohblume
Aussaatzeit / PflanzzeitFebruar-März
BlütezeitJuni-September
Erntezeitganzjährig
Standortsonnig, sandige und nährstoffarme Böden, wenig Dünger
Verwendung als HeilkrautWundheilung, Hautbeschwerden, Stress, Unruhe
Verwendung als GewürzkrautReisgerichte, Hühnchen, Rind, Paella

Von Sonnengold, Curry und unsterblichen Pflanzen

Ein Blick in historische Kräuterbücher zeigt: von einer Pflanze mit dem Namen Currykraut war lange Zeit nicht die Rede. Erst im 20. Jahrhundert erschien der Begriff Currykraut in der Literatur. In den Jahren zuvor war die Pflanze unter den Bezeichnungen Immortelle, Helichrysum, Italienische Strohblume oder Sonnengold bekannt.

Die ältesten Beschreibungen von Currykraut, allerdings unter dem Eintrag Helichrysum, finden sich bei dem Arzt und Botaniker Pietrio Andrea Mattioli (1501 bis 1577), wobei der Name Helichrysum eine Anspielung auf die Farbe der Blüten ist, die aus dem Griechischen wortwörtlich mit Sonnengelbgrün übersetzt wird. Im Deutschen entstand daraus der Name Sonnengold.

Der Name Italienische Strohblume verrät viel über die Herkunft und den Charakter des Currykrauts. Italien als die ursprüngliche Heimat findet sich auch in der botanischen, lateinischen Bezeichnung - Helichrysum italium - wieder, genau wie die Pflanze Ähnlichkeit mit Strohblumen hat. Pflanzen, die im frisch gewachsen nicht anders aussehen als getrocknet. Ein Merkmal, welches dem Currykraut einen weiteren Namen zu verdanken hat: Immiortelle - die Unsterbliche.

Pflanzenmerkmale und Systematik vom Currykraut

Herkunft und Vorkommen des Currykrauts

Das Currykraut ist in Mitteleuropa noch nicht allzu lange bekannt. Die Pflanze stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Wilde Immortellen kann man heute in vielen Ländern Südeuropas, der Türkei, in Zypern sowie einigen Ländern Nordwest-Afrikas (Tunesien, Algerien, Marokko) finden. Dort wächst die Pflanze in der sogenannten Hartlaubvegetationszone (auch Macchie genannt).

Systematik von Helichrysum italicum

Das Currykraut (Helichrysum italicum) ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist verwandt mit anderen bekannten Wild- und Nutzkräutern wie der Ringelblume, dem Löwenzahn, Estragon, Kamille oder Stevia verwandt. Die Gattung der Strohblumen (Helichrysum) ist mit mehr als 600 Arten sehr artenreich. Neben dem Currykraut, welches auch italienische Strohblume genannt wird, sind die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) sowie die Lakritz-Strohblume (Helichrysum petiolare).

Vom Currykraut selbst sind etwa sechs Unterarten bekannt, u.a. das Zwerg-Currykrauts (Helichrysum italicum ssp. serotinum).

Weitere Namen, die mitunter verwendet werden, sind Currystrauch, Italienische Strohblume oder italienische Immortelle.

Merkmale des Currykrauts

Das Currykraut ist ein immergrüner Halbstrauch, der Wuchshöhen bis zu 70 cm erreichen kann und in der Regel sehr buschig wächst. Die Pflanze ist mehrjährig und bevorzugt sonnige Standorte. Currykraut besitzt relativ schmale Wurzeln.

Die Blätter des Currykrauts haben eine silbrig-graue bis silbrig-grüne Farbe mit einer spitz zulaufenden lanzettlichen bzw. nadelähnlichen Form. Entfernt erinnern sie ein wenig an die Blätter des Lavendels oder des Rosmarins. Die Blätter enthalten viele ätherische Öle, die für den curryartigen Duft verantwortlich sind. Der Geruch intensiviert sich deutlich nach frischem Regen. Die Sprossachse (Stängel) ist anfangs recht labil und verholzt mit zunehmendem Alter.

Blätter vom Currykraut
Die nadelartigen Blätter der Currykrauts verströmen einen intensiven Geruch

Der Currystrauch bildet relativ kleine und leuchtend-gelbe Blüten aus. Die Blütezeit ist meist zwischen Ende Juni und Mitte September, kann aber auch deutlich kürzer ausfallen. Die Blüten sind in einem traubigen Blütenstand angeordnet, die die körbchenartigen Teilblüten beinhalten.

Blüte vom Currykraut
Die strohartigen Blüten des Currykrauts sind für den Beinamen Strohblume verantwortlich

Aus den Blüten entwickeln sich Früchte, die mehrere braune, ovale Samen beinhalten. Die Fruchtform ist eine Nussfrucht, die bei Korbblütlern als Achäne bezeichnet wird. Jede einzelne Achäne besitzt einen Flugschirm (als Pappus bezeichnet).

Anbau, Aussaat und Pflege

Da die Italienische Strohblume ist als Küchen- und Duftkraut mittlerweile bekannt. Daher ist die Pflanze nicht selten bei Gärtnern und Kräuterliebhaber im Garten oder auf dem Balkon zu bestaunen. Die Pflanze ist eine sehr pflegeleichte Art. Anfänger sollten lieber auf Frischpflanzen setzen, da die Aussaat mitunter etwas Geduld erfordert.

Standort

Das Currykraut ist eine typische mediterrane Pflanze und bevorzugt sonnige bis vollsonnige Standorte. An den Boden stellt die Pflanze nur geringe Ansprüche. Sie benötigt sandige, wenig humose Böden, die eine gute Drainage aufweisen. Staunässe ist unbedingt zu vermeiden. Stehen nur lehmige Böden zur Verfügung, empfiehlt es sich, einen guten Anteil an Sand unterzumischen, damit das Wasser gut abfließen kann.

Aussaat

Die Aussaat gelingt am besten, wenn die Samen des Currykrauts im Winter (Mitte bis Ende Februar) in Töpfen auf der Fensterbank bzw. im Zimmergewächshaus vorgezogen werden. Für die Keimung der Samen werden Temperaturen um die 18 °C sowie ausreichend Licht benötigt. Das Currykraut ist ein Lichtkeimer. Daher müssen die Samen nur leicht in die Erde angedrückt und leicht bewässert werden. Die Erde sollte in der folgenden Zeit immer leicht feucht gehalten werden. In der Regel zeigen sich die Keimlinge innerhalb von 10 bis 14 Tagen.

Anbau bzw. Kultivierung

Die Pflänzchen können ins Freie umpikiert werden, sobald keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind. Die Kultivierung im Topf auf dem Balkon oder in der Wohnung ist jedoch auch möglich, allerdings sollten dann Töpfe mit größerem Durchmesser gewählt werden, da die Pflanze sehr buschig wachsen kann. Wird die Pflanze im Gartenbeet kultiviert, sollten zwischen den einzelnen Pflanzen Abstände zwischen 30 und 35 cm eingehalten werden. Pflanzen, die sich mit dem Currykraut gut vertragen sind z.B. Thymian, Salbei, Lavendel und Bohnenkraut.

Gießen

Als mediterrane Pflanze ist Currykraut an heiße und trockenen Standorte angepasst. Die Pflanze sollte nur sparsam gegossen werden. Längere Trockenphasen hält die Pflanze in der Regel aus, allerdings sollte das Kraut an sehr heißen Tagen an den Abendstunden mit etwas Wasser versorgt werden.

Dünger

Das Currykraut benötigt in der Regel keinen Dünger. Insofern die Pflanze am selben Standort über mehrere Jahre wachsen soll, kann im Folgejahr etwas Kompost untergemischt werden oder ein spezieller Kräuterdünger verabreicht werden.

Überwintern

Im Winter wird empfohlen, den Strauch an einem frostgeschützten Platz überwintern zu lassen. Auch wenn das Currykraut etwas winterhart bzw. frosttolerant ist, können sehr tiefe Temperaturen zu irreversiblen Frostschäden führen. Ein Rückschnitt im Herbst ist nicht zu empfehlen.



Verwendung von Currykraut

Das Currykraut ist in deutschen Küchen nicht besonders groß verbreitet, dennoch ist die Pflanze ein durchaus lohnenswertes und hochwertiges Gewürzkraut. Das gleiche gilt für die Verwendung als Heilkraut. Es wird kaum verwendet, hat jedoch einige interessante Eigenschaften, die für die Linderung bestimmter Beschwerden sehr vorteilhaft sind.

Verwendung als Gewürzkraut

Grundsätzlich sollte man das Currykraut nicht verwechseln mit dem Gewürz Curry. Damit hat es nämlich nicht mal entfernt etwas zu tun. Currypulver ist eine Gewürzmischung (u.a. Koriander, Pfeffer, Kardamom, Muskatnuss, Kreuzkümmel) , woraufhin das Currykraut seinen Namen aufgrund des typischen Geruchs nach Curry erhielt. Nichtsdestotrotz ist der Geschmack verhältnismäßig ähnlich, allerdings kommen auch Noten von Salbei hinzu. Insgesamt ist der Geschmack recht intensiv und angenehm bitter.

Currykraut passt zu vielen Gerichten und ist vielseitig einsetzbar. Zusammengefasst harmoniert die Pflanze zu folgenden Gerichten:

  • Reisgerichte
  • Nudel und Reisnudelgerichte
  • Gemüsepfannen und Gemüseeintöpfe
  • Hummus
  • Klare Suppen
  • Fleischgerichte: vor allem zu weißem Fleisch

Relativ bekannt ist die Verwendung für Reisgerichte, die dem Reis einen sehr interessanten und curryähnlichen Geschmack verleihen. Auch Nudelgerichte, Paella, Gemüsegerichte, Suppen und Fleischgerichte (v.a. Lamm, Hühnchen), die mit Currykraut gewürzt sind, können eine delikate Abwechslung sein. Wildfleisch eignet sich hingegen nicht so, da der Geschmack des Krauts dort etwas untergeht. Im Internet finden sich mittlerweile auch viele exotische Rezepte mit Currykraut, die laut Bewertungen recht großen Anklang finden.

Bei der Zubereitung können entweder die Blätter fein gehackt werden oder ganze Zweige verwendet werden. In Gerichten, die mit Zweigen gekocht werden, sollten die Zweige des Currystrauchs vor dem Verzehr unbedingt entfernt werden, da es sonst zu Magenbeschwerden kommen kann. Auch übermäßiger, täglicher Genuss von Currykraut sollte vermieden werden.

Currykraut sollte am besten frisch verwendet werden, aber auch getrocknetes Kraut eignet sich durchaus noch für die Verwendung als Küchenkraut. Wer frisches Currykraut verwendet, sollte darauf achten, die Blätter und Zweige vor der Blüte zu ernten. Nach der Blüte verlieren die Blätter stark an Aroma.

Verwendung als Heilkraut

Hinweis zu medizinischen Inhalten

Die hier dargestellten Inhalte stellen keine Empfehlungen dar. Sie sind aus historischen und wissenschaftlichen Quellen nach wissenschaftlichen Standards recherchiert und werden von uns zusammengefasst. Sollten Sie krank sein, suchen Sie bitte einen Arzt auf.

Das Currykraut ist den Griechen und Römern als Heilkraut schon seit der Antike bekannt. Auch in den Kräuterbüchern des Mittelalters wurde die Pflanze als Helichrysum erwähnt, allerdings war über ihre Heilkraft zu der Zeit nur recht wenig bekannt.

Im Kräuterbuch von P.A. Mattioli wurde das Kraut vor allem gegen Schlangenbisse, Harnproblemen und scheinbar für diverse Frauenleiden verwendet. Empfohlen wurde das Currykraut darüber hinaus gegen Mottenbefall.

Beschreibung von Currykraut im alten Kräuterbuch
Beschreibung des Currykrauts im Kräuterbuch von P.A. Mattioli (Ende 16. Jahrhundert)

Auch heute findet das Currykraut aufgrund seiner vielseitigen Inhaltsstoffe in der Volksmedizin sowie bei naturheilkundlichen Verfahren Anwendung. Die Pflanze zeigt u.a. die folgenden Eigenschaften:

  • wundheilend
  • entzündungshemmend
  • fungizid
  • antibakteriell
  • schleimlösend
  • krampflösend
  • entspannend

Typische Anwendungsgebiete des Currykrauts sind u.a. die folgenden Beschwerden:

  • Wundreinigung
  • Linderung von Erkältungskrankheiten (Husten, Bronchitis)
  • Beschwerden der Lymphgefäße
  • leichte Depressionen
  • nervöse Unruhezustände
  • Hautprobleme (Jucken, Verunreinigungen, Ekzeme)
  • Prellungen
  • Hämorrhoiden

Gelegentlich empfohlen wird die Zubereitung eines Currykrauttees, der vor allem zur Linderung von grippalen Infekten angewendet werden kann. Hierzu werden allerdings eher die Blüten des Currykrauts als die Blätter verwendet. Für die Zubereitung von 250 ml Currykrauttee werden etwa 1 bis 2 Teelöffel Currykrautblüten benötigt, die mit kochend heißem Wasser übergossen werden. Der Tee muss dann für etwa 7 Minuten ziehen. Der Tee sollte zweimal täglich, am besten morgens und abends, getrunken werden.

Für die Behandlung von Hautkrankheiten, Hautirritationen oder leichten Sonnenbränden werden gelegentlich auch Salben auf Basis von Currykraut hergestellt. Die in der Pflanze enthaltenden ätherischen Öle und Flavonoide sind für die heilende Wirkung verantwortlich.

Currykraut wird gelegentlich auch in kosmetischen Produkten (Naturkosmetik) wie z.B: Feuchtigkeitssprays verwendet.

Currykraut kaufen - Was gibt es zu beachten?

Currykraut gibt es im Handel meist nur als frische Pflanze. Viele Pflanzencenter, Onlinehändler und einige Baumärkte bieten zur Saison ausgewachsene Currykraut-Pflanzen an. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Erde in der die Pflanze steckt, nicht zu nass ist. Die Blätter sollten außerdem nicht hängen und die typische silbrig-graue Farbe aufweisen. Schädlinge sind beim Currykraut nur selten zu beobachten. Beim Kauf sollte strikt auf den botanischen Namen (Helichrysum italicum) geachtet werden. Einige Händler bieten andere Arten der Familie Helichrysum als Currykraut an, was zu Enttäuschungen führen könnte.

Saatgut ist nur selten erhältlich und wenn, dann meist nur über den Onlinehandel zu beziehen.

Relativ selten lässt sich auch das ätherische Öl des Currykrauts erwerben, welches vor allem für kosmetische Anwendungen oder Parfüms verwendet wird. Echtes ätherisches Öl ist sehr teuer und kostet meist über 400 EUR pro 100 ml. Meist wird dieses Öl als Immortellenöl verkauft.

Weiterführende Literatur und Quellen

  1. Mattioli, P. A. (1586): Helichrysum. IN: Kreutterbuch
  2. Lonitzer, A. (1543): De Helichryso. IN: In Dioscoridae Anazarbei De re medica libros, a Virgilio Marcello versos, scholia noua
  3. Deutsche Encyclopädie (1790): Helichrysum. IN: Deutsche Encyclopädie oder Allgemeines Real-Wörterbuch aller Künste und Wissenschaften. Band 14
  4. Engler, A. (1894). Helichrysum. IN: Die Natürlichen Pflanzenfamilien nebst ihren Gattungen und wichtigeren Arten insbesondere den Nutzpflanzen unter Mitwirkung zahlreicher hervorragender Fachgelehrten begründet
  5. Karsten, H. (1895): Helichrysum. IN: Flora von Deutschland, Oesterreich und der Schweiz, mit Einschluss der fremdländischen medicinisch und technisch wichtigen Pflanzen, Droguen und deren chemischphysiologischen Eigenschaften
  6. Bouchè, P. F. (1840): Helichrysum. Strohblume. Sonnengold. IN: Die Behandlung der Pflanzen im Zimmer und in kleinen Gärten, oder Hülfsbuch für Gartenliebhaber enthaltend: ein vollständiges Verzeichnis aller Zierpflanzen, mit genauer Angabe ihrer Zucht und Veredlung ; nebst einer Anweisung zur zweckmäßigsten Benutzung aller Räume bei Anlegung der Gärten, Lauben, Treibhäuser etc

       

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